Heute aktuell ein Interview mit Frau Brüllen, die ja theoretisch George Clooney hätte treffen können:
Zuallererst Frau Brüllen, wie geht es Ihnen?
Danke, ging schon besser.
Haben Sie damit gerechnet?
Ganz ehrlich? Neverever. Sonst hätte ich hier keine Witzchen drüber gemacht. Und ich war insgeheim vor dem Gespräch fast ein wenig traurig, dass ich diesen Eintrag, den ich im Geiste spasseshalber vorformuliert hatte, nicht verwenden könnte. Hat also doch direkt was Gutes gehabt.
Und, wie wars so?
Naja, ich dachte, ich bin im falschen Film. Und ich habe mich sehr über die einleitenden Worte meiner Chefin gewundert, die doch so gar nicht zu dem von mir erwarteten: "Aber dich betriffts nicht, wir werden hier in Zukunft megaviel Arbeit haben und freuen uns, dass wir dich weiterhin an Bord haben" passen wollten. Zu "Deine Stelle wird es ab Jahresende nicht mehr geben." aber ziemlich gut.
Da hake ich mal nach: Jahresende? Was heisst das? Wie geht es weiter?
Tja. Ich habe eine Gnadenfrist bekommen (wenn ich fies wäre, würde ich sagen, mein Schreibtisch quillt über, vorher lassen sie mich nicht weg, vermutlich hat aber meine Chefin mir ein halbes Jahr extra herausgeschlagen), d.h. wenn ich bis Ende des Jahres nichs neues gefunden habe, dann wird die Kündigung ausgesprochen und dann greift der Sozialplan und dann weiss ich nicht genau, weil da konnte ich nicht mehr nachfragen, weil ich eh schon so am Rumheulen war und die Taschentücher alle und dann bin ich gegangen.
Da darf ich nochmal nachhaken: Rumheulen? Sie haben wirklich....
Ja. Ich bin nicht stolz drauf, aber meine Rolle in diesem Gespräch hatte nicht viel Text: ein bisschen Schniefen, mhmmm, mhmmmm, okay, bis Montag, viel mehr nicht. Ich habe aber mit keiner einzigen Tür geknallt.
Wie, auch kein blöder Spruch? Wirklich nicht?
Doch, ich habe zur Personalfrau gesagt, dass sie froh sein soll, dass sie sonst nur Männer feuern, sonst hätte das halbe Päckchen Taschentücher, dass sie irgendwoher vorgekramt hat, nie gereicht. Gelacht hat keiner.
Und jetzt? Zukunftspläne?
Klar. Ich werde mit handgesiedeter Seife und Nähprojekten megareich, dann kaufe ich die Firma die unsere Firma gekauft hat und entlasse alle, die fies zu mir waren.
Das klingt ja schon wieder ganz aufgestellt.
Ja. Ich bin halt hoffnungsloser Optimist. Ich werde sicher was finden. Irgendwie, irgendwo. Wir sind ja mit Absicht in diese chemie- und pharmaverseuchte Gegend gezogen. Es ist sicher nicht leicht, eine Teilzeitstelle zu finden, die so passt, wie mein alter Job (btw: es ist/war wirklich ein Traumjob. Und ich wirklich gut darin.), aber das wird schon werden. Ich habe ja Zeit. Ein bisschen Angst habe ich schon davor, am Montag als einzige von den Gegangenen wieder dort aufzukreuzen und weitermachen zu sollen wie vorher, aber das wird schon.
Irgendein Schlusswort für unsere Leser?
Ja. Es soll wohl nicht sein, mit dem George Clooney und mir...
ich drück dich! irgendwo wird sich ganz sicher eine tür für dich öffnen. und wer weiß, was sich dahinter dann tolles verbirgt :)
AntwortenLöschenHuiuiui.
AntwortenLöschenIch hoffe, Du nimmst es nicht zu persönlich und triffst in einem zukünftigen neuen Job dann endlich den George. Daumen sind gedrückt. Ich kann ja notfalls hier einen deutschlandweiten Seifennotstand ausrufen. Brauche ohnehin bald wieder Nachschub.
Ist denn der Job des Hübschen sicher? War doch in der gleichen Firma, oder?
Rumheulen bei Chefgespräch - gestern auch hier. Fühle mit. Schüttle auch noch mit dem Kopf...
AntwortenLöschenBesch...eidener kann eine Woche gar nicht anfangen.
viele Grüße vom Bodensee
Sabine
*knuddel*
AntwortenLöschenSchade, dass das Daumen-Drücken nicht geholfen hat.
Aber in der "Gnadenfrist" hast Du ja die Chance, etwas Neues zu finden.
Hoffentlich hilft das Daumen-Drücken diesmal.
Ach, liebe Frau Brüllen, ich kann das so sehr nachvollziehen. Heute hier auch Chefgespräch, vom Verlauf her ziemlich ähnlich. Einziger Unterschied: Ich hab nicht geheult, weil ich sowieso über kurz oder lang weg wollte.
AntwortenLöschenSo ein Müst, sowas braucht doch kein Mensch! Ich drücke Ihnen ganz feste die Daumen!
Ach mist. Das tut mir einfach nur leid.....
AntwortenLöschenDann drücke ich jetzt die Daumen, dass möglichst bald was neues, noch besseres, noch tolleres gefunden ist.
(und: rumheulen bei Chefgespräch kenne ich seit meinem Jobgebibber Ende des Jahres auch, nur hatte ich Glück - geheult habe ich bei der ersten negativen Ansage trotzdem.)
Fest gedrückte Daumen!
Naja, aber die Gnadenfrist ist ja gut! (bekommen die anderen, die gehen, nicht, oder?
AntwortenLöschenBis dahin ist ja noch eine weile.
Anja
There is always another side to the coin: Du wirst mal sehen, wie sich die Auszeit vom Job auf die Gesundheit Deiner Kinder und die Deine positiv auswirkt. Wetten wir?
AntwortenLöschenChristine
Ach, Shit. Ich drücke alle Daumen.
AntwortenLöschenAch, scheiße, *sorry*. Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, sag bitte Bescheid, ja? Lass' Dir auf alle Fälle gleich ein Zwischenzeugnis machen für Bewerbungen, und es gibt da unten wirklich einige Riesen, die suchen ;-). Blöder Laden, die werden das noch bereuen, jemanden wie Dich gehen zu lassen...
AntwortenLöschenIch drück' Dich und die Daumen!
LG
Bianka
ah ... so läuft das also. Und du sollst da jetzt noch bis Dezember hindackeln ?
AntwortenLöschenNun ja, gibt Zeit zum Suchen.
Ich drück dich - wer weiss wofür's gut ist....
LG Bine
Ich lass einfach nur einen lieben Gruß da und bin mir sicher, dass alles fein werden wird. Lass den Kopf nicht hängen. Beim Hübschen hat es sich doch auch zum Guten gewendet. Ihr schafft das!
AntwortenLöschenChapeau ... für das Rückrad einen solchen Artikel zu schreiben. Die haben doch alle keine Ahnung. Arbeitende Muddis sind die Härtesten. Die lässt man nicht so einfach gehen.
AntwortenLöschen(PS: Kannst du eigentlich auch LILA Seife machen?
ich wünsche viel glück, liebe frau brüllen. dass ich mir aber um dich überhaupt keine sorgen mache (also dass du schnell etwas findest), nützt dir wohl jetzt auch nicht viel. aber du strahlst so viel kompetenz aus, das wird keiner übersehen.
AntwortenLöschenMir tut es leid. Eben weil du den Job gerne gemacht hast und du zufrieden warst.
AntwortenLöschenWeiter geht es immer und ich bin mir sicher, das du wieder einen tollen Job bekommst.
Trotzdem: scheiss Tag.
lieben knuddler
my
ja bitte, kaufen sie sofort eine naehmaschine. die welt wartet auf die naechste mutti, die zuhause kuscheltiere naeht.
AntwortenLöschenich mach es ja anders. ich kriege jetzt einfach immer neue kinder bis die wirtschaftskrise vorbei ist. und dann wollen uns alle. alle. so viele titel UND noch handarbeitlich begabt!
wer weiss, was in dem halben jahr noch alles passiert.
AntwortenLöschenjemand anderes muss umziehen, weil neue liebe getroffen, kollegen beschliessen frueher in rente zu gehen andere nehmen unerwartet andere jobs an und schwupp di wupps...wieder ne stelle da.
geheult haette ich auch ein, das baut stress ab.
und schliesslich so ohne george.
Ach du meine Schei*piep*e - ich drück Dich. Aber auch ich bin mir , wie die anderen hier, sicher, daß Du einen neuen und anspruchsvollen Job nach Deinen Vorstellungen finden wirst.
AntwortenLöschenIch hoffe für Dich, daß die Summe, die Deine Firma für Dich bei Rauschmiss zahlen muss , wenigstens etwas beim Wundenlecken behilflich sein kann. Mitfühlende Grüße
von Steffi
Meine liebe, ich kann das alles so verdammt gut nachvollziehen, weil ich das ja leider auch schon durchmachen durfte. Das sind Dinge die die Welt nicht braucht aber rückblickend kann ich sagen, dass dieser ganze Mist danach eigentlich nur postives gebracht hat. Meine liebe Uroma hat immer zu mir gesagt: "wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her"...
AntwortenLöschenIch drück Dich
LG
Daniela
Wow. Scheisse - ging mir als Allererstes durch den Kopf, Verzeihung. - Ich habe das die ganze Zeit mitgelesen und die ganze Zeit gedacht "Die Frau Brüllen, die trifft es sicher nicht, ach was." Jetzt erstmal durchatmen, tiiief durchatmen... ich drücke fest die Daumen für alles, was da kommen mag. Allerbeste Grüße von Frau Maus
AntwortenLöschenwir denken an dich und drücken die Daumen, dass sich ganz ganz tolle Türen öffnen.
AntwortenLöschenOh nein!
AntwortenLöschenIch denk an Sie
Es tut mir sehr leid - und ich drücke die Daumen, dass der neue Traumjob bald winkt und sich alles zum Guten wendet.
AntwortenLöschenheilige Sch..... :-(
AntwortenLöschenIch drück Dir fest die Daumen, dass sich etwas neues - genauso oder besser - passendes für Dich findet!!
LG
Martina
Ach Mensch, was sagt man da? Ich wünsche dir, dass du deinen Mut nicht verlierst und offen bleibst für die Wege, die auf dich zukommen - und mehr Humor als Galgen...
AntwortenLöschenLieben Gruss von fast nebenan...
Hallo,
AntwortenLöschendas ist schrecklich. Ich weiß nicht, wie hürdenlos ein Stellenabbau in der Schweiz vonstattengeht. Wie verhält es sich dort? Etwas plakativ: Wie kann es sein, dass man eine junge Frau, zweifache Mutter, "einfach" entlassen darf?
Aus der Ferne - als Blogleser - bin ich übrigens super optimistisch, was dich betrifft.
Viele Grüße
S.h.i.t!
AntwortenLöschenAber ich sehe auch den Vorteil dass du noch einige Monate arbeiten darfst, bis dahin findest du bestimmt eetwas neues!!!
Alles Gute
Micha
Ach herjee, das tut mir Leid. Mich hat's letzten Dezember getroffen... Ist zwar schön, jetzt erstmal noch etwas mehr Zeit für die lieben Kleinen zu haben, aber intellektuell erfüllend ist (bei aller Mutterliebe) was anderes. Ansonsten werde ich die Kündigung längerfristig wohl als Chance zur beruflichen Neuorientierung nutzen (aber die ist bei Ihnen ja wohl nicht fällig/nötig/erwünscht).
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse von einer Leidensgenossin (nach dem ersten Schock wird's besser...),
Katharina
Hallo Frau Brüllen,
AntwortenLöschenich stehe gerade auf der anderen Seite und schreibe die Einladungen für diese Art von Persönlichen Gesprächen. Haben Sie mir einen Tipp, was besonders wichtig wäre für die Betroffenen, damit es nicht ganz so übel ist? Und was gar nicht geht? Wie haben die Kollegen reagiert? Was wurde denen wann erzählt?
Vielen Dank und viele Grüße, Boubou
@Boubou: ich denke, ich bin im Moment die Falsche, um diese Frage zu beantworten. (Taschentücher sollten Sie haben. Viele)
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