Heute ist ein gemütlicher Tag mit Zimtschnecken und Sport und Grey's Anatomy ind Lesen angedacht. Wir hatten erst überlegt, auf die Herbstmäss zu gehen und ich finde, dafür muss es auch irgendwie kühl und herbstlich sein, aber bei Dauerregen bin ich halt doch zu pienzig (Q. und seine MaturklassenkollegInnen nicht).
Zimtschnecken mit Apfel drin habe ich eine grosse Portion gemacht, ein paar bringen wir den Nachbarn vorbei, die sich mit sehr viel gesundheitlicher Unsicherheit rumschlagen müssen (incl grosser Sorge am Freitag abend, wo ich sie dann für eine Abklärung ins Unispital gefahren habe und sie zwar Entwarnung für immediate danger am Wochenende bekommen haben, aber halt immer noch nix handfestes. Sowas zehrt so sehr, ich hoffe, warmes Gebäck tröstet ein minifuzziklanes bisschen.)
Draussen ist es nass und schlammig, drinnen ist es warm (wir haben gestern ein bisschen voreilig vermutlich die Heizung angestellt und ich würde am liebsten die ganze Zeit die Fenster aufreissen, weil ich das Gefühl habe, zu ersticken), die Schlammspuren von Sansa vom Katzentürchen bis auf mein Kopfkissen .... sind getrocknet.
L. hat(te) ein grossartiges Wochenende mit Besuch in Kyoto. Immer wieder faszinierend, ein Video vom eigenen Kind zu sehen, wo es ("Fisch mag ich nicht so", habe ich noch im Ohr) professionell Takoyaki mit Oktopus wendet und auf Japanisch mit der Familie plaudert, oder die ganze Familie mit Besuch auf Rennrädern durch Kyoto zum goldenen Tempel radeln zu sehen. Ich bin so stolz und happy, dass er das durchzieht und sich getraut hat!
Dann: vor einem Jahr habe ich ja mit dem Probeabo für den Gemüsekorb gestartet und dann direkt in ein volles Abo umgewandelt. Seitdem habe ich jede Woche (bis auf zw Weihnachten und Neujahr und Anfang Jahr nur alle zwei Wochen UND auf die Urlaubswochen, wo ich insgesamt 3 Körbe an einen guten Freund und einen an die schnellste Arbeitskollegin, die "hier" geschrien hat, verschenkt habe) zwischen 4 und 6kg Biogemüse direkt vom Hof heimgeradelt und verspeist. Das einzige, was mir schlecht geworden ist, war eine Portion Buschbohnen, das ärgert mich immer noch. Da hatte ich unterschätzt, wie schnell die, weil sie Ende Saison schon nicht mehr "schön", dann an den Bruchstellen faulig werden. Ich habe mich jeden Wochen uneingeschränkt gefreut über das wunderschöne frische, gute Gemüse. Ich habe mehr Spinat frisch verarbeitet als jemals zuvor, genauso Mangold und Rote (und gelbe und geringelte) Bete, wir hatten viel mehr grüne Bohnen, viel mehr Blumenkohl und Auberginen, viel weniger Eisbergsalat, viel mehr verschiedenen grünen Salat, Gemüse, das ich vorher gar nicht kannte (Kardy, die roten Auberginen, Catalogna, Superschmelz), weniger Gurken und Paprika, die sonst jahrein, jahraus unser Standardgemüse waren. Ich habe jeden Donnerstag abend grob überlegt, was ich daraus kochen könnte und am Freitag das "fehlende" eingekauft. Gemüse war das dann tatsächlich relativ wenig, Pilze halt v.a., Zwiebeln und Knoblauch, wenn die nicht im Korb waren. Mittlerweile ist es so, dass normalerweise Dienstag abend spätestens alles aus dem Korb verbraucht ist, Donnerstag hat sich als "Salatabend" eingebürgert, wo direkt frisch aus dem Korb gegessen wird (schon mit Waschen. Überhaupt: waschen muss man das Gemüse wirklich besser, es ist Erde dran, Schnecken und Blattläuse. Muss man sich dran gewöhnen, wenn man "sauberes" Supermarktgemüse gewohnt ist, aber meine Güte, es halt halt einen guten Grund!) Ich habe dreimal am Hof gearbeitet, Sellerie geerntet, Süsskartoffeln und Melonen gepflanzt, Frühlingszwiebelfeld gejätet und Zucchini geerntet. Das war eine grossartige Erfahrung! Also: eine der sehr guten Entscheidungen letztes Jahr!
Was länger her ist, aber auch ein Novemberjahrestag: am 1. November 2002 hatte ich meinen ersten RICHTIGEN (also: ausserhalb der Universität) Arbeitstag. Ich weiss noch, dass ICH am 1. November antraben musste, der Hübsche, dessen Chef aus Bayern kam und der deshalb selber immer den 1. November frei nahm, obwohl es in Baselland ein ganz normaler Arbeitstag ist, erst am Montag drauf. Zwei Wochen vorher waren wir (ohne physischen Arbeitsvertrag "Wir sind hier in der Schweiz, da gilt ein mündlicher Vertrag genauso viel") von München nach Basel gezogen, hatten uns in der Wohnung am für den Arbeitsweg unpraktischsten Ende von Basel installiert, alles mit Einwanderung und was weiss ich organisiert und dann... begann eine Reise, auf der wir beide so viel gelernt haben. Es war nicht immer easy (ich meine: von DEM deutschen Chemieunternehmen aufgekauft werden, bei dem man sich geschworen hat, NIE für die arbeiten zu wollen, war genauso schlimm, wie wir uns das gedacht hatten. Durststrecken mit der Pendelei des Hübschen nach Ludwigshafen (wie, virtuelle Meetings? Wie, sich auf Leute einstellen, deren Weltmittelpunkt NICHT Ludwigshafen ist), mit meiner Trotzreaktion und den anderthalb Jahren beim schraddeligsten Lohnhersteller der Gegend, der Wechsel des Hübschen in unseren Wohnort, mein Wechsel zu Big Pharma, dazu Hochzeit, zwei Kinder, Hauskauf, begleitet von den besten Freunden, die man sich nur vorstellen kann, mit denen wir IMMER NOCH befreundet sind (und ich jetzt wieder zusammenarbeite), die Ups und Downs (gekrönt vom ganz grossen Down im April und dem ganz grossen Up im Juni bei mir), die wir beide gemeinsam durchgestanden haben. Puh. Für mich das grösste Kompliment war tatsächlich vom Hübschen letztens, als sein Chef ihn in ein Coaching schwatzen wollte (wir beide können mit dem Konzept Coaching einfach echt nichts anfangen. Wenn mir noch einmal "Was müsste denn passieren, damit du das erreichen kannst?" als Hilfe verkauft wird, schreie ich), als er meinte: "Weisst Du, ich habe mein allerbestes Coaching / Mental Health Support zu Hause mit meiner Frau. Wir beide kennen uns seit immer und am allerbesten auf der ganzen Welt, besser als sie kann mir niemand helfen." Das kann ich andersrum genauso bestätigen! (Ich habe dann seinem Chef angeboten, dass wir uns mal für einen Performance Review des Hübschen treffen könnten, und schau an, der Chef und ich kennen uns noch nicht seit immer und jetzt denkt er, ich wäre irre. Naja.). Also: die Entscheidung damals, unbedingt aus dem Einflusskreis unseres Doktorvaters wegzuziehen und an einen Ort, wo "wir sicher beide was in der Chemie finden", das war eine der richtig guten Entscheidungen.
So. Genug reflektiert. Zimtschnecken sind fertig.