Heute dann: supergut geschlafen (Band sagt 27, lol) weil endlich kühl genug.Der Wecker läutete um halb sieben und als ich mich diesmal mit dem Rad zum Bahnhof aufmachte, war es fast hell. Obwohl ich meine Ohrstöpsel vergessen hatte, war es im Zug sooooo schön ruhig, dazu die Fahrt durch die langsam heller werdenden Hügel, sehr schön!
Auf der Grabungsstelle ist einiges passiert: der Schnitt durch den Wall wurde begonnen, auf der einen Seite sind sie fast bis auf die Geologie runtergekommen. Auf der anderen Seite wurde ein Teil "unseres" Grabungsfeldes auch bis auf die Geologie runter ausgehoben.
Unser Job heute: den Graben so zu vervollständigen, dass man über den ganzen Wall ein Profil bis runter auf die Geologie sieht. Das ist tatsächlich einfach anstrengende Arbeit (Wurzeln, Steine, Unmengen Erde, schlechter Stand und noch dazu ein Loch hinter einem, in das man reinfallen könnte.
Ich habe mein Faible für die grosse Astschere "Freund 135AT" entdeckt, mit der sich auch dicke Wurzeln wie Butter schneiden lassen.)
Mittags hatte sich ein Großteil der Truppe gestern schon zum Essen im Dorfrestaurant verabredet, ich hatte das ja gestern nicht mitbekommen und deshalb Lunch mitgenommen. Eine zweite Gräbern und ich sind also zu einer kühlen, nassen Mittagspause im Wald geblieben mit der Anweisung, auf alles aufzupassen, besonders den "Tachy" (keine Ahnung, was das ist, werde einfach alles verteidigen).
Sehr spannende Unterhaltung über das Geschenk an sich selbst, 1 Jahr Freiwilligenarbeit in der ganzen Schweiz zu machen. Was für eine coole Idee! Dabei auch gelernt, dass am Freitag morgen eine Freiwilligenführung in der Kantonsarchäologie für die Neulinge stattfindet. Sehr cool! Habe heute eh schon das Gefühl, dass mir am Fr durchaus auch ein halber Tag pickeln und schaufeln reichen wird.
Das haben wir heute nämlich den ganzen Tag gemacht: einen Schnitt durch den Wall. Auf "unserer" Seite war die Geologie auf einmal viel, viel weiter unten als auf der Außenseite, wir haben ein paar Mal nachgemessen, ob wir die maximale Freiwilligentiefe von 1.50m schon erreicht haben. In meinem Kopf ratterten Textaufgaben wie: "4 Freiwillige heben einen Graben von 1.50m Teife und 50cm Breite aus. Pro dm3 muss 5m gepickelt werden. Eine Schaufelladung fasst 1.03dm3. Die Erde wird in 10L Eimern händisch abtransportiert, entweder nach oben auf den Wall oder nach unten in den Graben. Wann rutscht die ungeübte Chrmikerin rückwärts in das am Vortag ausgehobene Loch?"
Gegen Ende konnte ich den Pickel fast nicht mehr heben und die Schaufeln waren immer spärlichen befüllt. Aber: ich habe einen der spärlichen Funde des Tages entdeckt: Holzkohle! Anweisung des Chefs: "Holzkohle heisst eigtl immer: schnell tiefer!"
Aber: schnell geht heute nix mehr.
Irgendwann fängt es richtig an zu regnen, sogar durch das Recht lang abschirmende Blätterwald werden wir nass.
Kurz vor fünf wird alles für die Nacht abgesichert incl Baustellenschild, damit niemand in unsere super Löcher fällt.
Das schwarze ist die Holzkohle und nein, in 80cm Tiefe ist das nicht von einem Wandererlagerfeuer. |
Die sehr übersichtlichen Funde bisher: ein Ziegelstein von gestern, meine Holzkohle von heute und noch was, was ich nicht mitgekriegt habe, sieht allerdings einfach nach Wurzel aus. |
Das ist das Büro des Archäologen, selbergebaut in einem Pferdeanhänger |
Dreckig wie ich bin, hoffe ich im Zug auf wenig strenge Blicke und freue mich schon auf die ausgleichende Bewegung beim Radeln und am allermeisten auf die Dusche daheim!
Sonst:
Die Holzkernkette von Q: nach dem Rücksendemarathon kam postwendend eine Ersatzkette, die nach 3 Tagen im Schlaf gerissen ist. Ich habe Holzkern geschrieben, man war total schockiert und bot mir an, einen Gutschein für den Betrag für Ihren Onlineshop zu schicken. Ich musste noch deutlicher werden und bekam dann erstaunlich schnell eine Rücküberweisung. Immerhin. Q wird den Anhänger nun an ein Lederband pfriemeln und sein Geld anderweitig investieren. Was für ein Saftladen, ey.
In eigener Sache:
wir hatten das ja schon mit den Tipps und ich bin sehr stolz auf Sie alle, dass Sie sich alles zu des Hübschen Sperenzchen am Wochenende verkniffen haben (neu im Haus: ein Epipen. Wir müssen uns noch mit der Bedienung vertraut machen, der Hübsche dachte so an Adrenalin ins Herz wie in "Pulp Fiction", ich denke, die Handhabung ist vergleichsweise unspektakulär.). Aber es gibt anscheinend einen neuen Trigger für Tipps in den Kommentaren und das sind Tipps für die Arbeit (und damit meine ich nicht: "besser Graben", "rückenschonendes Pickeln" oder "Dreck oder Fund?"). Meine Güte: Sie wissen doch überhaupt nicht, was ich tatsächlich mache, womit ich aktuell kämpfe, wir die Prozesse und Befindlichkeiten bei uns sind. Warum um alles in der Welt schicken Sie mir Links zu irgendwelchen Coaching-Tipps und sorry, generischen Binsenweisheiten, deren einzige Verbindung zu meiner Thematik darin besteht, dass es ... um Arbeit geht? Denken Sie, ich bin irgendwie generell doof oder haben Sie einen Gottkomplex? Bitte lassen Sie das einfach, danke. (Kommt eh in den Spam, aber irgendwer muss das ja doch lesen, um genau das zu entscheiden.)
Fragenwunschliste: leer
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