Gut geschlafen (besonders, nachdem ich gesehen hatte, dass beide Kinder wieder in der Jugendherberge in Köln angekommen waren), zweimal von Sansa geweckt worden, einmal zum schauen, ob noch Futter da ist (ja), einmal für bittedanke frisches.
Um halb acht war ich ausgeschlafen, trank Kaffee zu Internet im Bett, dann schlüpfte ich in Sportkleidung (es hat ja echt an mir genagt, dass ich wegen Zipperlein zwei Wochen pausieren musste), machte einen kurzen Spaziergang zum Tennisplatz /Werksareal, wo ein nasser fröhlicher Jonny aus dem hohen Gras gehopst kam, dann das Standardsportründchen daheim.
Ausgiebiges Frühstück daheim, wir mussten einiges wegessen und in reisetaugliche Proviantform bringen, weil ich nicht ganz so gut geplant hatte, wie sonst. Oder mehr im Büro gegessen habe als gedacht? Oder die Kinder weniger gegessen haben, weil sie soviel geschlafen haben?
Anyway: es gab frische Semmeln, Caprese (insgesamt hatte ich noch 3 Mozzarellakugeln, eine gabs zum Frühstück, zwei als Reiseproviant), Wassermelone (ich war so fasziniert, als ich eine "orange" Melone sah. Sie ist übrigens wirklich orange, nicht gelb, aber schmeckt nicht besonders wassermelonig, sondern nur langweilig süss. Also: rein optisch nett, sonst kann die nix)
Dann haben wir uns ans Packen gemacht und das ist ganz ungewohnt: wir sind nullkommanull beschränkt, weder durch FLuggepäckstücke noch durch Platz im Auto, weil ja nur zu zweit :-). Der Hübsche hat zum ersten Mal seit immer NICHT gesagt: "Das geht definitiv nicht rein" (und dann ging es doch) sondern meinte: "Das passt locker".
Provianttechnisch wird das morgen einerseits grossartig, weil es nur leckere Sachen gibt, andererseits herausfordernd, weil es halt auch echt viel ist und nach morgen vermutlich nicht mehr gut.
Neben den klassischen Gemüsesticks gibt es Äpfel, zweierlei Melone (schon gewürfelt), Caprese (Sosse separat), Miso-Kartoffelsalat, Eier, Guacamole, Brot, Hummus, Glasnudelsalat mit Tofu und natürlich noch Snacks wie Kekse, Nüsse, Mangoschnitzli etc. Ich überlege, die Rückbank als Buffet zu verwenden :-) (Wir haben irgendwie recht viele Kühltaschen und -akkus, ich sehe tatsächlich schwarz für ReiseMcD morgen).
Bei den Nachbarn habe ich noch zwei kleine Kopfsalate abgegeben, die ich definitiv nicht mehr unterkriege, aber jetzt ist der Kühlschrank verreisetauglich.
Die Kinder sind in Berlin angekommen (schlafen heute bei befreundeten Pfadis im Pfadihaus und schauen das Finale offensichtlich auf dem Tempelhofer Feld), morgen läutet der Wecker um drei und dann heisst es Reisereise!
Wunschlistenfrage heute:
Hatten Sie in ihrer Jugend/Studium/frühe Karriere positive weibliche Vorbilder?
Hm. Jugend: nicht wirklich. Ich meine, ich bin in einem kleinen bayerischen Dorf gross geworden, es gab nur sehr wenige Frauen, die einem Beruf nachgegangen sind. Klar, es gab Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Muskilehrerinnen, aber ich erinnere mich Zb nur an wenige Mütter, die gearbeitet haben, oder so gearbeitet haben, dass sie nicht IMMER da waren, wenn auch die Kinder daheim waren und das war ja gefühlt immer.
Interessanterweise sah ich das aber nie als meinen zukünftigen Lebensweg oder aber auch nur etwas, von dem ich mich aktiv lösen müsste. Uns Kindern wurde daheim trotz des traditionellen Familienmodells meiner Eltern nie vermittelt, dass wir aufgrund unseres Geschlechts etwas nicht machen oder werden könnten oder andersrum etwas machen MÜSSTEN. Oder ich habe das einfach nicht gemerkt und als es dann soweit war, dass der Hübsche und ich unsere Familie gegründet haben, war ich in jeder Hinsicht so weit weg von daheim, dass ich es nicht mal gemerkt hätte, wenn dort Ressentiments oder Kritik an unserem Modell geübt worden wäre. Auf die Kommentare, wie "Oh, dann ist der Hübsche ganz allein mit den Kindern, schafft er das?!", wenn ich auch Businesstrip war, habe ich genauso angepisst reagiert, wie man sich das vorstellen würde (weil: es hat ja niemanden verwundert, ausser mir, dass ich es zB mit beiden allein daheim geschafft habe, als der Hübsche dauernd nach LU pendeln musste und keiner geschlafen hat und alle Magendarm hatte.).
Studium: Es gab in der ganzen Chemiefakultät keine einzige Professorin. Frauen tauchten sehr, sehr, sehr, sehr, sehr vereinzelt im MIttelbau und als Laborantinnen auf und natürlich als Sekretärinnen, aber sonst gar nicht. Unter uns StudentInnen gab es einen sehr, sehr grossen Männerüberschuss, aber keinerleit Diskriminierung der wenigen Frauen oder irgendwie die unterschwellige Annahme, dass wir nicht genauso verantwortungsvolle Jobs wie die Männer übernehmen würden. Kinder / Familie haben da halt genau überhaupt gar keine Rolle gespielt, die Frage war eher: Organik oder Anorganik? Postdoc oder nicht? Forschung oder Industrie? Chemie oder Pharma?
Frühe Karriere: ich habe ja in der Verfahrensentwicklung / Produktion angefangen, was ein traditionell sehr männerlastiger Bereich ist. Ich war die einzige Frau bei meinem Chef in der Gruppe, aber ich hatte letztendlich Vorbilder für alle vorstellabren Varianten von Frauenkarrieren:
in der Nachbargruppe gab es noch eine Frau (wir sind immer noch sehr gut befreundet). Die war ganz konkret mein Vorbild, weil ihr grosser Sohn anderthalb Jahre älter ist als Q. und ich dann einfach alles so gemacht habe wie sie. Incl Babypause, reduzieren auf 60%, ein Teil von daheim (und später dann: zum grossen Pharmarunternehmen wechseln und dort wieder auf Vollzeit erhöhen und durchstarten).
Die Leiterin des Pilotbetriebs war dort schon fast historisch gesehen eine Frau: die eine, als wir dort anfingen, hatte ihren Sohn schon sehr früh während der Schulzeit bekommen (und ist immer noch mit dem Vater verheiratet, sowas geht auch) und trotz dieses sicher nicht optimalen Starts eine Hammerkarriere hingelegt. Während wir alle, nur ein paar Jahre jünger, mit Babies und Schlaflosigkeit struggelten, war ihr Sohn schon Richtung Abitur unterwegs, und sie gehört zu den ganz wenigen, die nach der Übernahme durch den grossen deutschen Konzern dort Karriere gemacht hat.
Ihre Nachfolgerin hatte keine eigenen Kinder, sondern einen Partner, der Kinder aus einer früheren Beziehung hatte. Von ihr habe ich gelernt, dass eine Frau überhaupt keine Mutter sein wollen muss UND dass Frauen durchaus auch schnelle auffällige Autos haben können :-).
Von all diesen Frauen in den ersten Jahren meiner Berufstätigkeit habe ich gelernt: es geht alles und nur weil es wenige Frauen da gibt, heisst es nicht, dass wir das nicht können oder uns irgendwie verstecken müssen, das hat mir für miene weitere Karriere sehr, sehr viel gebracht.
Was mir auch viel geholfen hat: die Kollegen und Chefs, die einerseits eben selber in gleichberechtigten Beziehungen lebten, wo beide Partner ihre eigene Karriere verfolgten (kommt davon, dass ChemikerInnen gerne untereinander anbandeln anscheinend) und eben auch die Männer für die Kinder incl allem drumrum verantwortlich zeichneten. Es gab natürlich auch andere Beziehungsmodelle und das war bei Treffen und Festen immer ein bisschen seltsam...
Bei meinem jetzigen Arbeitgeber, ganz besonders seit ich in die globalen Rollen gewechselt bin, ist der Männer/Frauenanteil recht ausgeglichen, Kinderpflichten sind selbstverständlich gleichmässig zwischen den Eltern verteilt, jedeR steckt Herzblut in den Beruf, das ist dann immer ein etwas seltsames Gefühl, wenn man zB bei Schulfesten oder so mit anderen Bubbles / Realitäten in Kontakt kommt :-).
„Es gab natürlich auch andere Beziehungsmodelle und das war bei Treffen und Festen immer ein bisschen seltsam...“
AntwortenLöschenWeil… tatsächlich alle auf dem eigenen Lebensmodell beharrten und man die unterschiedlichen Entwürfe nicht nebeneinander stehen lassen konnte?
(Wie grässlich wäre das?)
Weil… man schlicht auf zwei verschiedenen Planeten gelebt hat und nicht kommunizieren konnte? Oder wollte?
(Wie schade!)
Weil… etwas ganz anderes, nämlich:
Wie auch immer, erstmal viele Grüße und schönen Urlaub!
Mary
@Mary: haha, ganz undramatisch: weil bei den beiden Fraktionen einfach manche Themen / Sachen überhaupt nicht vorkamen: bei den einen jede Art der Vereinbarkeit/Arbeitsthemen, bei den anderen viel weniger oder gar keine der "Stay at home mom-Aktivitäten", halt all das, was vormittags/nachmittags stattfindet. Das mit den unterschiedlichen Planeten trifft es vllt ganz gut.
AntwortenLöschenLustigerweise ist das jetzt (wir sind ja immer noch alle befreundet) weniger prominent, weil all die Kinderthemen halt weniger mit Vereinbarkeit zu tun haben.