So. Heute war es dann mit einem Tag Verspätung so weit: Frau Brüllen geht wandern. Allein, weil Kinder in der Schule oder krank im Bett, Mann bei der Arbeit, Frau frönt dem Lotterleben aka feiert ein paar Überstündchen ab. (übrigens: Bike to Work im Mai, der ja gefühlt ganz frei ist, ist auch so bisschen albern, oder?)
Ich hatte mir das Chaltbrunnetal ausgesucht, erstens, weil erstens vermutlich schön (die Kinder waren jeweils zu Abschluss ihrer ersten Hälfte Primarschule dort, Q. später nochmal mit den Rovern auf einem Wandernachmittag), zweitens abenteuerlich (Schlucht, Wasserfälle, Höhlen!), drittens weil ich neugierig auf die Käsehöhlen aus der Werbung war.
Da übrigens schon mal die erste Enttäuschung: Kaltbrunnental und Kaltbach klingen ähnlich, haben beide Höhlen, sind aber was unterschiedliches und nur in der Kaltbachhöhle ist Käse. Naja. Wann anders mal.
Ich hatte geschaut und es gibt eine kurze Rundwanderung (mir zu kurz) und unter anderem die Variante von Grellingen nach Meltingen, wo man dann in Meltingen entscheiden kann, ob man mit dem ÖV zurückfährt oder die Strecke zurückläuft. Das klang gut, weil das Wetter ja auch nicht sooooooo zuverlässig aussah.
Also: morgens um 6 mit den Kindern aufgestanden, ordentlich gefrühstückt, eine Kanne Tee (und halt Wanderproviant) mitgenommen und los gings.
In Grellingen kann man direkt am Bahnhof parken (ich hätte natürlich auch alles mit dem ÖV machen können, aber über eine Stunde Anreise im Berufspendlerverkehr war mir zu lang), ich habe mir dann am Coop noch ein frisches Silserzöpfli geholt und los gings.
Die erste Strecke bis zum Chessiloch an der Bahn entlang war beliebig hässlich
dort wird nämlich an der Bahntrasse gearbeitet und man läuft halt über eine Baustelle. Geht aber schnell und nach 20 Minuten ist man am ersten Wegpunkt: dem Wappenfelsen Chessiloch.
Hintergrund hier:
(Schon ein bisschen skurril, das wird als DAS wichtigeste militärhistorische Denkmal der Schweiz (?), des Laufentals (?), der Welt (?) vermutlich schon nicht geframed, wenn ich halt an Gedenkstätten rund um Weltkriege denke, denke ich an Schützengräben, Massengräber, Schlachtfelder etc, und nicht an Streetart von vor 100 Jahren, die Soldaten aus lauter Langeweile an die Felsen gemalt haben, während sie Dynamit in zwei Eisenbahnbrücken bewacht haben. Aber gut, man steckt nicht drin.
Dann geht es endlich ins Tal, erst auf einem breiten Spazierweg, aber bald wird es wildromatisch. Immer am Ibach entlang, entweder unten (alles noch voller blühendem Bärlauch, es riecht .... würzig) oder weiter oben. Es ist alles soooooo grün, man kann die Steilwände der Schlucht fast nicht sehen.
Man fängt auf einem Karstlehrpfad an (seit dem "Kinderatlas" von 1980 oder so finde ich Karst ja sehr spannend und wusste gar nicht, dass es den nicht nur in (1980!) Jugoslawien, sondern praktisch vor der Haustür gibt. Berühmt sind natürlich die Höhlen im Tal, die zu den frühesten Siedlungen in der Schweiz gehören. Spannend, der Text auf einer Infotafel, der damit begann, dass "Höhlenmenschen" natürlich nicht, wie im 19. Jahrhundert angenommen, halt einfach in den Höhlen gewohnt haben, sondern mehr oder weniger Nomaden waren. Zweite Enttäuschung des Tages: ich hatte mir extra von Q. (für allen Outdoorgear: Q fragen) eine richtig gute Taschenlampe ausgeliehen, aber schon beim Lesen der Beschreibungen der Höhlen und der Bilder davon Beklemmungen bekommen. Ich bin dann zu einem grossen Eingan raufgekraxelt, aber holla, nein, für mich, die schon beim Rollkragenpullianziehen Panik bekommt, ist das alleine ein No Go. (Ich bin immer Team "oben rüber" oder "aussen rum", zB beim Gotthard. Beim "Herr der Ringe" wäre ich zB auch nicht durch die Minen von Moria, sondern "obenrum, da ist auch nie Stau" gegangen). Aber: wenn wir da mal zu >1 sind, komme ich gern ein Stückchen mit rein. Oder passe draussen auf, ob alle wieder rauskommen.
Überhaupt: es ist dort wunderschön auch für gemütlichere Wanderungen als ich das heute gemacht habe: es gibt so viele traumhafte Feuerstellen und Pausenplätze, wo man Stockbrot, Würschtli, Marshmallows oder Kaffee machen könnte, das habe ich allein natürlich nicht gemacht.
Der Tee oberhalb vom Bach war aber auch gut :-). Und ich danach so beschwingt, dass ich grad die Abzweigung des Wanderwegs verpasst habe und eine unmarkierte Schlaufe ausgelaufen bin. Dort war natürlich kein Handynetz, aber die Offlinekarten der swisstopo-App und ein Grundgefühl von "ich muss eher nach links" hat mich auf den Weg zurückgebracht.
Die Route endet relativ unromantisch bei der ARA von Meltingen (das ist eine Kläranlage), respektive geht es von dort noch einen knappen Kilometer auf der Teerstrasse zur nächsten Bushaltestelle. Das habe ich mir gespart und bin direkt in den Wald zurück und die Strecke zurück gelaufen. Das Wetter schien zu halten und Teerstrasse / warten /gute halbe Stunde mit dem Bus gegen knappe 2h auf einer fast nur traumhaften Strecke (und rausfinden, wo ich die falsche Abzweigung genommen hatte) war eine einfache Entscheidung.
Hier übrigens.
Das war sehr, sehr schön und ich feiere mich gerade für meinen ersten Platz in der intrafmiliären Monatschallenge auf Samsung Health (bis zum Wochenende, wo die Kinder mit den 50km der Hikechallenge wieder uneinholbar davonziehen werden).
Daheim erstmal duschen, Kaffee trinken, die spontan bestellten Crowdfarming Avocados in Empfang nehmen (alle gut angekommen und genügend reif, um meine Essenspläne fürs Besuchswochenende mit evtl nicht 100%iger Verfügbarkeit von Herdplatten zu unterstützen), den Kater bei den Nachbarn abgeholt, Zehennägel lackiert, Arbeitsemails auf dringendes gescreent (hier Updates zur Vogelgrippe in den USA, bitte einfach NIE Rohmilch trinken), Ananaskompott (aus dem Tanja-Kochbuch) vorbereitet passend zum Basilikumeis, das schon im TK auf den ersten Creami-Einsatz des Jahres wartet. Zusammen mit veganem Vanilleeis, das sehr einfach zusammengemischt wurde und schon im ungefrorenen Zustand unglaublich gut ist.)
Jetzt mache ich mir noch eine kleine Liste für "was ich morgen nicht vergessen darf" (ich bin so besuchsvorfreudig!) und dann war das ein schöner Urlaubstag, trotz der dauernd durch die Ibuprofenwand durchpochenden Kopfschmerzen...
Wunschlistenfrage heute:
Ich habe die beiden roten Taschen immer am Rad, normalerweise habe ich da meinen Arbeitsrucksack, meine Tasche mit den Arbeitskleidern, Regenhose für den Notfall, Handschuhe und das Ladekabel drin. Wenn ich auf dem Arbeitsweg einkaufe, stopfe ich die Einkäufe noch dazu oder nehme den Rucksack auf den Rücken. Klo- und Küchenpapier wird quer drüber mit Spanngurt, der schon am Rad dran war, auf dem Gepäckträger festgemacht. Wenn ich dezidiert einkaufen radle, also zB zum Fressnapf, räume ich alles, was ich nicht brauche, also Ladekabel, Regensachen etc., raus, weil das vom Volumen meist beide Taschen bis ganz oben füllt.
Hallo
AntwortenLöschenDas ist ein interessanter Link mit dem Update zur vogelgrippe, wir trinken ab und zu Rohmilch. Direkt vom Bauernhof, das dann vielleicht doch lassen.
Liebe Grüße
Können Sie das Rezept für das vegane Vanilleeis teilen, falls es online zugänglich ist? Ich kaufe es bisher, wenn mein veganer Besuch kommt, aber Ihres klingt besser.
AntwortenLöschenIch habe die verlinkten Updates zu Milch/ Vogelgrippe gelesen. Dort wird betont pasteurisierte Milch sei sicher. Ob infektiöse Partikel in Rohmilch vorhanden sind, wird nicht gesagt. Entweder habe ich etwas überlesen oder die Datenlage gibt eine Warnung vor Rohmilch nicht her.
AntwortenLöschenOder war das von Ihrer Seite eher so in Richtung better safe than sorry gemeint?
@Rohmilch: Es gibt unendlich viele Gründe, keine Rohmilch zu trinken, zB gesunden Menschenverstand. Konkret finde ich "The FDA continues to advise strongly against the consumption of raw milk and recommends that industry does not manufacture or sell raw milk or raw milk products." recht deutlich formuliert.
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