Das war ein skurriler, aber schöner Abend auf den Stimmen-Festival gestern!
Für mich gehören Alt+J ja in dunkle, mittelgrosse Hallen in Zürich und immer im Winter. Deshalb war das Setting "Marktplatz Lörrach" bei weit über 30°C sehr ungewohnt.
Das Publikum war deutlich jünger als auf den Konzerten bisher, ich hatte das Gefühl, dass Studenten von was auch immer gerade fertig mit Prüfungen waren und echt viel Abhottebedarf hatten. Wir waren... unter den Ältesten Älteren, aber dafür halt ganz vorne (irgendwie hat uns den Platz auch keiner streitig gemacht, es war recht locker gepackt und bis auf einen Becher lauwarmes Bier über die Füsse ist auch nix passiert).
Die Vorband (A.S. Fanning and Band) war ...., wie sag ichs, eine mutige Wahl für ein Sommer-Open-Air-Festival. Die Iren haben stoisch einen Song zu traurigen Themen nach dem anderen runtergeschraddelt ("Hello, Lörrach. This is a song about the future being canceled and the planet being doomed." "Thank you. The next song is about mental illness" "This song is about clinical depression". "We are done, if you want, we have T-Shirts and shit, you can join us for beer in the white tent back there"). Das Ganze, wie gesagt, bei wolkenlosem Himmel, zwischen Eisdiele und Crepes Stand, bei 35 Grad. Mit inem Publikum, das zum Teil kommt, weil sie immer zum Stimmenfestival kommen, zum anderen Teil, weil sie bei Alt+J abtanzen wollen. Nun ja.
Alt+J hatte tatsächlich, finde ich, danach einen harten Start, aber vielleicht auch, weil es halt einfach noch hell war und ihre Show halt schon auch von dem Licht lebt.
Anyway, es war grossartig (und irgendwann sind die Iren aus ihrem "T-Shirt and shit" Zelt aufgetaucht und haben in der Row Zero ... tatsächlich besoffen keine gute Figur gemacht. Der Sänger stand mit seinem Bier im dunkeln und naja, die Kinder würden sagen: "contemplating life choices")
Daheim haben wir dann bei einem alkoholfreien Bier in Sansas Gesellschaft den Abend auf dem Balkon ausklingen lassen, das war schön.
Heute morgen dann hat sich Sansa um fünf Frühstück bestellt, Jonny war seit halb 10 nicht mehr aufgetaucht und als wir endlich wach genug für ein Ründchen waren, war es auch schon wieder so heiss, dass ich an seiner Stelle auch nicht vorgekommen wäre. Immerhin haben wir das mittlerweile gelernt: in der Hitze machen wir keine Suchrunden mehr, das wird vertagt bis kühler. (Spoiler: wir haben ihn dann heute um acht nach dem ersten krassen Gewitterguss voller Spinnweben (?!) und sehr hungrig im Grbüsch vor dem Antibiotikaabfüllbetrieb auf dem Werksareal getroffen. Alles gut.)
Ich bin dann nach dem Frühstück in der Knallsonne erstmal mit dem Rad ins Nachbarstädtchen auf der anderen Seite der Grenze aufgebrochen: eigentlich wollte ich sowohl Fingernägelmachenlassen als auh Katzenfutternachschubbesorgen auf direkt vor Abreise schieben, aber die Nägel sind wirklcih zu weit rausgwachsen und mir sind letzte Woche tatäschlich 3 abgefallen /-brochen. Immerhin habe ich mir diesmal alle Sekundenkleberaktionen gespart und so habe ich mir meine eigenen Nägel nicht mitabgerissen, aber Tippen und Sachen machen mit so unterschiedlich langen Nägeln ist richtig doof (jajajaja, das sind Probleme, ich weiss). Also habe ich heute versucht, mir recht kurze und gerade Nägel machen zu lassen, sie sind jetzt ...oval wie immer und relativ lang, aber naja, dafür in schönem Himbeerrot. Ich werde das genau beobachten und je nachdem lasse ich mir in zwei Wochen etwas früh nochmal neue machen, ich habe keine Lust, in Island mir beim Kayaken Nägel abzubrechen, das ist ganz schlecht für die Fjordcredibility.
Als ich eh schon da war, habe ich zwei Fahrradtaschen voller Katzenfutter abgeholt und war dann.... klebrig und durchgeschwitzt, als ich wieder daheim war.
Wir sind dann mehr oder weniger direkt nach Basel gefahren (mit dem Auto), nachdem wir eine Tasche frische Wunschwäsche (Socken, Unterwäsche, T-Shirts) auf die Terrasse gestellt hatten. Für die Wölfli ist das Sola nämlich heute vorbei und der Nachbarssohn ist eben Wölflileiter und kam deshalb heute kurz daheim vorbei mit einem Dreckwäschesack unserer Kinder. Die nächste Woche ist er Teil der Küchencrew, fährt also nach einr Dusche wieder auf den Lagerplatz und unsere Jungs haben das für eine Wäschebestellung genutzt. Das ist eine Premiere, bisher haben wir nach mehr oder weniger jedem Lager die Hälfte der Sachen ungetragen, aber trotzdem stinkend waschen müssen.
Basel also. Als wir vom Parkhaus Richtung Barfüsserplatz liefen, sahen wir dort jede Menge Menschen und Feuerwehrautos und vermuteten irgendein Drama. Was war: Tattoo (was für eine skurrile Parallelwelt) und Parade (mit Feuerwehrautos) durch die Stadt. Wir haben da schon so ein Talent dafür. Wenn wir einmal im Jahr nach Lörrach gehen, ist Guggenexplosion, wenn wir einmal alle zwei Jahre nach Basel bummeln gehen, ist entweder FCB-Meisterfeier oder halt Tattoo und Leute in Schottenröcken, Helmen behängt mit Leopardenfellen trommeln, dudelsacken oder tuben. Die berüchtigten 48 Pferde der Omanischen Garde haben wir aber nicht gesehen.
Einkäufe gingen, sobald wir die Trommler passiert hatten, recht schnell, auf dem Rückweg sind wir meiner Schwester in die Arme gelaufen und ich habe sie spontan auf einen Kaffee verhaftet. Das war schön!
Daheim dann: nach einer Dusche und frischen Kleidern und Sansa einsammeln und nach Jonny gucken gab es dann dekonstruierte Sommerrollen. (ich liebe Sommerrollen, das Gefühl, auf eingeweichtes Reispapier zu beissen, mag ich aber gar nicht. Und das Wickeln kann ich einfach nicht ohnr Fluchen und Wüten und dann sieht es trotzdem hässlich aus. Insofern war das heutige Rezept, das alle Zutaten in Salatblattschiffchen füllte und das Reispapier durch Glasnudeln ersetzte, perfekt. Zum Essen war es eine Riesensauerei und wir haben zu zweit locker die Portion für 4 verdrückt.
Es hat übrigens alles zu lang gedauert, um sie noch bei dröflzigtausend Grad und Sonne zu essen, wir haben sie bei feuchten immer noch dröflzigtausend Grad und schwarzen Wolken gegessen und zu dem nächsten Gewitterguss mit Hagel abgespült.
Jetzt: Weissweinschorle und eine Serie, der Hübsche darf auswählen. Wir haben einvernehmlich "Killing Eve" wegen totalem Desinteresse und Genervtheit abgebrochen (erste Staffel: super, zweite schon sehr viel schlechter, dritte: wtf und das, nachdem "alle" sagen, erst die vierte wäre schlecht).
Gelesen: "Die unerzählte Geschichte" ausgelesen, während wir gestern auf Alt+J warteten. Das lohnt sich wirklich (beides¨). Jetzt: "Malibu Rising", von der Autorin von "Die 7 Ehemänner der Evelyn Hugo". Es spielt im gleichen Universum wie Evelyn Hugo, es ist ein perfekter Ferienroman. Familiendrama in Südkalifornien im Surfermilieu, das ja eh so ein bisschen meine Alternativheimat ist, schnell weggelesen, aber nervt nicht.
(Danke für Ihre mitühlenden Gedanken und guten Wünsche Dem Kind geht es wieder gut und es ist jetzt wütend. Und das ist gut, nicht nur, weil Wut halt schon das Gefühl ist, das ich am besten nachfühlen kann.)
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