Heute morgen habe ich gelesen, dass man sich in Bayern auf einer Impfwarteliste registrieren kann und dann einen Termin im nächsten Impfzentrum bekommt, wenn man dran ist. Der Hübsche und ich verfolgen ja relativ nah (also: bisher haben wir so 2x proWoche geschaut), wie das in Bayern und im Aargau funktioniert, einmal für uns (Aargau, da geht es noch ein bisschen, obwohl Alain Berset heute wieder bestärkt hat, dass alle, die wollen im Sommer geimpft sein werden. Mal sehen, ob mit swissmade oder made in Germany) und dann für unsere Mütter.
Das Registrieren war dann keine grosse Sache, am längsten hat es gedauert, eine Gmail-Adresse from scratch zu erstellen, weil, Überraschung, meine Mutter bisher weder eine hatte noch eine vermisst hat. Und da liegt halt auch die Krux mit dem deutschen Informationssystem (mit der Schweizer Variante für diese Altersklasse habe ich mich nicht befasst, weil sie uns ja nicht betrifft) / Registrierungssystem: für uns ist das easypeasy super, für Leute, die 10 Jahre älter sind, auch, ich gehe mal davon aus, dass schon bei 20 Jahren älter der Prozentsatz derer, die das nicht mit- oder hinbekommen signifikant ansteigt und da sind wir immer noch nicht ansatzweise bei der Altersgruppe, die aktuell geimpft wird. Ich sage nicht, dass es nicht Ü80-Menschen gibt, die, keine Ahnung, mit bitcoins handeln, Parler hacken und parallel einen youtube-Kanal über seltene Handschriften bespielen, aber das ist nicht die Lebensrealität des Grossteils dieser Altersgruppe oder zumindest eines signifikanten Anteils dieser Altersgruppe. Ja, klar, die Anmeldung per Telefon geht auch immer noch, aber ganz ehrlich? Die vorherrschende Annahme, die in der natürlich statistisch überhaupt nicht signifikanten Gruppe, mit der ich Kontakt habe, ist: "Ich bin mir sicher, mein Hausarzt oder die Gemeinde schreibt mich an, wenn ich dran bin." Da braucht man auch gar nicht die die Augen rollen oder milde lächeln, weil bisher war das auch immer so, wenn etwas wirklich wichtig war.
Anyway, wir haben sie angemeldet, meine Tante wurde auch informiert. (Der Hübsche sagte: "Jetzt kommen halt die bevorzugt dran, die Kinder oder Enkel haben, die sie anmelden.") Heute abend haben meine Mutter und ich es dann auch noch hinbekommen, auf ihrem Handy die Verknüpfung der bisher verwaisten Mail-App mit der niegelnagelneuen gmail-Adresse zu erstellen und warten jetzt alle gespannt, wann die Einladung kommt.
Zum Thema "digital natives": dank L. (der selber kein Whatsapp hat) weiss ich jetzt, wie ich mir in WA Sticker abspeichere und die auch wiederfinde. Dank L.s reinem Schüler-Mathe-Chat, in dem ich Mitglied bin (ungefragt und ungebeten, aber das ist ein anderes Thema), weil L. ja kein Whatsapp hat, habe ich jetzt sehr schöne Sticker mit Aussagen wie "Wird notiert", "Bisch ruhig" und "Ja ja, dini Muetter". Ich bin durchaus bereit zuzugeben, dass ich auch noch Lernpotential habe. (Und jetzt: "Bisch ruhig!")
Sonst: Arbeitstag ein wenig unbefriedigend, weil ich das Gefühl hatte, immer wieder aus der Konzentration gerissen zu werden und nichts fertig machen zu können. Ich bin froh, dass ich vor einiger Zeit schon angefangen habe, mir jeden Tag eine Liste an Tasks zu schreiben und die abzuhaken oder eben in den nächsten Tag weiterzuziehen, so zeigte sich nämlich am Ende des Tages, dass ALLES erledigt war, nur halt mehr oder weniger alles gleichzeitig, nicht der Reihe nach.
Lustiger Moment: ich habe mich in der Musikschule zum Affen gemacht (habe ich eigentlich irgenwann erzählt, warum ich bei einem der grossen Juweliere in Basel Hausverbot habe? Also: vielleicht. Ich hätte mich rausgeworfen. Ich habe schnell nachrecherchiert, habe ich anscheinend bisher immer nur angeteasert, ich muss das wirklich mal nachholen, aber nicht heute, heute ist die Musikschule dran. Ähnliche Story, nur am Telefon, nicht Face to face und (bisher) nur einmal.)
Also: L. fängt im nächsten Semester mit Klavierunterricht an, dafür kam letzten Freitag die Bestätigung. Ich hatte noch ein paar Fragen, hatte mir extra die Bürozeiten notiert, mir einen Reminder geschrieben, leider ohne Telefonnummer drun und der Zettel hing am Schwarzen Brett, ich wollte nicht laufen, also habe ich gegoogelt: "Musikschule Fricktal", auf den ersten Suchtreffer geklickt, rosapinker Hintergrund, irgendwas mit "Frick", Telefonnummer hat mich ein bisschen verwundert, ich hätte gedacht, es wäre noch eine 061-Vorwahl, aber nein, anscheinend hat das Nachbarstädtchen schon 062. Auch gut, also: angerufen, vorgestellt,
"Mein Sohn L. fängt ja bei Ihnen Klavierunterricht an, da hätte ich noch eine Frage zu dem nichtobligatorischen Rhythmus-Kurs."
"Aha, mhm, sind Sie sicher, dass das bei uns ist?"
"Jajaja, mir fällt der Name von dem Kurs nicht mehr ein, er stand aber auf der Anmeldebestätigung, es war irgend was mit "Rhythmus, let's go" oder "Rhythmus, ole" oder irgendwie so."
"Aha...... also, hm, da klingelt bei mir gar nix."
"Ja, mhm, also er ist bei Frau xxxxx zum Unterricht eingeteilt, vielleicht finden Sie ihn da?"
"Aha, also, mhm, ich glaube wirklich, Sie sind hier falsch, weil ...ich habe schon eine Anmeldung für einen L., aber das ist nicht für Klavier und diese Lehrperson gibt es bei uns auch nicht..."
Und in diesem Moment erkenne ich auf der Homepage, die ich seit geraumer Zeit anstarre, dass da nicht steht: "Musikschule Unteres Fricktal", sondern "Musikschule Frick".
Im Unteren Fricktal (btw: auch rosa pinke Gestaltung der Homepage! Ich bin nicht ganz falsch gewesen) hatte man unsere Anmeldung, kannte "Rhythmus ole", kannte L., kannte die Lehrerin, es wird alles gut! (Ich bin ja im Nachhinein ein bisschen froh, dass ich L. immerhin an der richtigen Schule angemeldet habe!)
Gegessen:
Honigzopf
Pilzgulasch von gestern mit frisch gebackenem Brot
Darvida
Montagspizza
Gelesen:
"Das rote Zimmer" (ich geniesse es im Moment sehr, mit einer heissen Tasse Pfefferminztee, warm eingemümmelt am offenen Fenster, mit einem Schälchen Birnenschnitzen oder Orangen oder Gurkenscheiben belanglose Krimis aus den 90ern zu lesen. OK, Boomer....)
Immobilienanzeigen (Die Pandemie macht mich hibbelig. Irgendwas Grosses machen wir dieses Jahr. Bin noch nicht ganz sicher, was, aber es gibt schon eine Liste.)
Gesehen: Nachrichten
Stressleveldurchschnitt gestern: 27
Selbstbeweihräucherung: irgendwann wieder aufgehört zu lachen, als der Hübsche im Brustton der Überzeugung versucht hat "Dini Muetter" zu sagen. (Dann habe ich L. angesehen und es war wieder vorbei mit der Beherrschung.)
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