Winter passt ganz gut: es hat hier jetzt seit Sonntagmittag mehr oder weniger durchgeschüttet und ist ordentlich abgekühlt, ein Kollege, der im Moment in Graubünden lebt, hat von Schnee auf 2300m erzählt. Hier ist es nur "Oh, ich glaube, heute ziehe ich eine lange Hose und vielleicht doch Socken an" kalt.
Sonst selber Setup wie gestern, nur ein Kind weniger, nur eigene im Haus. Die schlafen so lang (also Q. schläft, L. ist ab acht wach, liest aber im Bett und bachelt), dass es ihnen grad so reicht, rechtzeitig zum Mittagessen noch Brot einkaufen zu gehen (Corona-Lockerungsmassnahme im Hause B: wir gehen wieder öfter als einmal die Woche einkaufen, halt vor allem Brot, und ich backe nicht mehr alles selber).
Ich hatte ja (Kernkompetenz) ein bisschen ein schlechtes Gewissen wegen dieser Ferien den Kindern gegenüber: nicht nur fiel der Urlaub flach, nein, auch in der restlichen Zeit waren wir zwar da irgendwie, aber halt nicht uneingeschränkt verfügbar für fun activities. Immerhin gab es das Pfadilager, aber trotzdem. Spannend die andere Wahrnehmung der Kinder, die (ungefragt) einstimmig mitteilten, dass sie die Ferien trotz allem super fanden, der ganz andere Heimatausflug in dem Riesenhotel (das ist ein Segen der Kindheit, dass man die Situation eine Generation weiter oben als "Ist halt so, gehört dazu" hinnehmen kann und es trotzdem alles toll finden. Das war bei mir als Kind genauso. Ich habe durchaus mitbekommen, dass sich meine Eltern um ihre Eltern sorgten und oft traurig waren, aber für uns "war das halt bei Oma/Opa einfach so". Ich bin ehrlich gesagt froh, dass das auch hier so ist, reicht ja, wenn wir grossen uns Gedanken machen) war toll, die freie Woche alle zusammen war toll, die Sandelwochen mit Homeofficeeltern waren super, das Lager war super, dass die Freunde auch alle da sind, weil ja kaum einer wegfährt diesen Sommer, war toll, dass man andauernd abmachen kann, weil keiner irgendwo hin muss, war toll, dass wir da waren, war toll, alles toll. (Ganz viele Fotos und Videos der vergangenen Urlaube haben wir auch angeguckt, das war auch toll. Ich bin so froh, dass wir es in dieser Hinsicht so haben krachen lassen in den letzten Jahren. Diese Erinnerungen sind Gold wert. Ich muss nur "Godafoss" sagen und alle lachen und denken nur an L. und seine Karotte.)
Arbeitstechnisch habe ich, glaube ich, langsam zwei Sachen (jetzt nicht nur heute, aber heute mal wieder angewendet) gelernt:
1. Sachen nicht mehr persönlich nehmen. Ja, ich hätte gern alles perfekt geplant und vorbereitet und ziehe einen unglaubliche Befriedigung daraus, wenn etwas flutscht und so funktioniert wie geplant. Wenn aber sozusagen die Liga während der Saison unangekündigt die Regeln ändert (das wären in unserem Fall die Gesundheitsbehörden), dann ist es nicht mein Fehler, dass der ursprüngliche (supere!) Plan nicht mehr aufgeht, und man halt eine schnelle Notlösung stricken muss.
Und das ist ja auch ein Teil von Risk Management: wenn man sich bewusst dafür entscheidet, ein gewisses Risiko anzugehen, heisst das ja nicht, dass das niemals passieren wird oder irgendwas schief gegangen ist, wenn es passiert. Man muss dann halt damit korrekt umgehen. (Machen wir jetzt, ich freu mich schon, weil mindestens eine Person, die ich dafür brauche, ALLES persönlich nimmt und, wie ein Kollege heute sagte, "keinen Filter" hat. Das ist was, womit ich zB nicht umgehen kann: wenn jemand aus irgendwelchen Gründen sauer, traurig oder was auch immer ist, und das dann durch Umsichbeissen und ungerichtetes Toben und "Däubele" auslebt.
2. Nicht von vornherein annehmen, dass es an mir liegt, wenn mir etwas nicht klar ist. Bisher bin ich immer direkt losgedüst und habe auch Biegen und Brechen versucht, unter Blut, Schweiss und Tränen die nötigen Informationen und Daten zusammenzutragen. Mittlerweile frage ich zurück, wenn mir etwas nicht klar ist und oft genug braucht es immer noch Blut, Schweiss und Tränen ist die Anforderung gar nicht unverhandelbar respektive mit den vorhandenen Informationen, die vielleicht nicht 100% auf die Anfrage passen, aber halt DA sind, zu erledigen.
Sonst so: L. wünscht sich zwei Jahre nach dem Umzug ins eigene Zimmer jetzt doch ein "erwachsenes Bett", nachdem er erst mit dem vormals gemeinsamen Stockbett umgezogen ist. Dieses Angebot stand die ganze Zeit, jetzt ist es halt soweit. Er hat sich schon eines online bei Ikea ausgesucht und wir hatten eigentlich den Plan, es Ende dieser Woche abzuholen. Zusammen mit ein bisschen Zeug für meine Schwester, die mitten im Schwarzwald ohne Ikea wohnt, und die wir ja eh demnächst zum Neffenkennenlernen besuchen werden. Wir schauten also kurz, wie wir denn den Transporter reservieren, und ob wir einen mittleren oder grossen brauchen würden (ja, das Model S ist ein Raumwunder, und wir kriegen mit 4 Personen und ohne Dackbox Skiurlaubszeug für eine Woche oder Norwegenroadtrip-Sachen für 3 Wochen rein, aber das kann man halt alles ein bisschen mehr stopfen als Ikea-Pakete.), und dann kam der Hübsche auf eine ganz verrückte Idee: wir lassen uns das alles liefern, Expresslieferung kostet nur 20 CHF mehr als zwei Stunden Transporter und die würden wir wegen Feierabendverkehr halt doch brauchen, und dafür müssen wir nicht mal hin und sparen uns alles in allem vermutlich 4 Stunden (und drölfzig Geld, weil ich nicht durch die Ausstellung laufe).
Also kommt das alles am Donnerstag und wir können L.s Zimmer am Wochenende erwachsen werden lassen.
Die Katzen lassen ausrichten, sie finden das Wetter doof, wir anderen sind froh um ein bisschen Luft.
So, jetzt noch vorlesen, crosstrainerstrampeln und dann Feierabend.
Gegessen:
Brot mit Honig
zwei Nektarinen
Salat mit Bratkäse und Brot
Nudeln mit roher "Sosse" aus Tomaten, Basilikum, Parmesan, Knoblauch und Erdnüssen, weil Pinienkerne aus waren
Gelesen: das dritte Rosie-Buch (gnaaaaaaaaah!)
Gesehen: "Umbrella Academy"
Stressleveldurchschnitt gestern: 32
Selbstbeweihräucherung: recht cool geblieben
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