Gestern abend irgendwann war mein Handyakku leer und ich habe es einfach ans Kabel gehängt, ohne es neu zu starten, für wenn was mit den Kindern wäre, hätten die Pfadis ja eh die Arbeitshandynummer und die des Hübschen und ich war halt auch einfach müde.
Als ich den Katzen dann heute morgen um sechs die Schlafzimmertür öffnete, wollte ich sicher gehen, dass die Katzentürchenapp auch wirklich alle Ausgänge korrekt aufzeichnete und startete das Handy neu (auf dem Arbeitshandy habe ich KEINE KATZENTÜRCHENAPP installiert).
Neben "Jon hat das Haus durch Terrasse verlassen" und "Sansa hat das Haus durch Terrasse verlassen" erwartete mich aber eine viel wichtigere Nachricht, die ich fast sieben Stunden lang nicht gesehen hatte: mein kleiner (hahahaha!) Neffe ist da. Mit einem viel dramatischeren Start ins Leben, als sich alle das vorgestellt und gewünscht hätten, aber Gottseidank war meine Schwester am richtigen Ort und die Ärzte haben extrem schnell richtig reagiert und so geht es beiden (den Umständen entsprechend. Ich habe das Gefühl, bis das "nur noch" eine Geschichte ist, die man erzählt, wird noch eine ganze Menge Zeit vergehen) gut.
Rant Anfang:
Ich konnte es noch nie (und nach heute noch weniger) verstehen, wie man für "eine schöne Geburtsatmosphäre" (oder was auch immer. Ja, WAS AUCH IMMER) riskieren kann, dass das eigene Kind (oder man selber, wenn wir schon dabei sind) stirbt oder schwer behindert ist, weil man sich in einer medizinischen Ausnahmesituation weiter als nötig/möglich von der bestmöglichen Versorgnung aufhalten wollte. Ich verstehe es einfach nicht (und bitte, erklären Sie mir nichts von "es gibt immer noch den Nottransport" und "wenn immer etwas nicht in Ordnung ist, wird das abgebrochen". Es ist natürlich anektdotische Evidenz, aber bei mir war alles superst und trotzdem wäre ich nach L.s Geburt überall anders als in einem Krankenhaus mit besonnenem Personal vor Ort vermutlich verblutet. Oder halt auch nur fast, weil Nottransport 1!11!. Bei meiner Schwester heute war es noch knapper. Und nichts davon war in der Vorsorge oder mit Vorlaufzeit, die einen Nottransport ermöglicht hätte, erkennbar.) Aber ja: klar, kann jeder selber entscheiden. Ich muss es weder verstehen noch gut finden oder akzeptieren.
Rant Ende
Ich habe also (ein bisschen statt ausschlafen, aber meine Güte, es ist meine kleine Schwester!!) eine Dreiviertelstundelang per Whatsapp die dramatischen Erlebnisse des gestrigen Tages nacherlebt und (hoffentlich) ein wenig Mut gemacht.
Im Lauf des Morgens wurde dann alles gut und der kleine (hahahahaha) Kämpfer ist jetzt nicht mehr bei den Frühchen auf der Intensivstation, sondern bei der müden, glücklichen Mutter und hach!
Sidenote: wir Schwestern scheinen eine Vorliebe für kurze Jungsnamen mit der Vokalfolge E-I zu haben. 4/4 Kindern! (in meinem Kopf ist das grün-gelb :-))
Das war eigentlich genug emotionale Aufregung für den Tag. Ansonsten haben der Hübsche und ich Erwachsenendinge gemacht:
- dann doch noch ausgeschlafen.
- Sehr spät gefrühstückt
- Sport
- Wäsche
- das Loch im undichten Pool gesucht (noch keine News vom neuen, es war nicht sooooo warm heute, ausserdem sind wir noch nicht ganz bereit, den alten wegzuwerfen, wir haben Flickzeug gefunden. Aber halt kein Loch. Ich habe dafür die neue Schachtel aufgemacht und die "Spielkristalle" sind schaurig schön und die Schwimmbrillen geben ausserhalb der "3D-Unterwasser-Adventure-Welt" ein sehr besoffenes Bild. Ich bin sehr, sehr gespannt)
- gekocht
- geredet (über Job, Gefühlswelt, Gedanken, "s'Läbe"). In ganzen Sätzen.
- die Kinder im Lager via Shared Location und Instagramm Stories der Pfadis begleitet. (es gibt was mit Brokkoli zu Abend, hätte es hier aber auch.)
Gegessen
Omelett mit Austernpilzen und Tomaten
Alu Gobi (ich vermisse die Kantine sehr! Deswegen habe ich das Käptn Cook Rezet dafür mit Erbsen angereichert, wie es das halt in der Kantine gibt. War echt, echt lecker!
Gelesen:
"Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes" --> lohnt sich sehr! Sehr spannende Gedankenexperimente!
Gesehen: "How to sell drugs online fast" zweite Staffel (gähn), "Joker" ("unter Protest" wäre falsch, aber eher aus Mangel an Alternativen und mit Erwartungen unter Null. Ich fand schon den mit HEath Ledger massiv überschätzt und überhaupt alle Batman-Filme, besonders die mit Joker. Ja, alle. Keine Ahnung, warum ich jetzt die Selbstdarstellung eines massenmordenden Incels super finden sollte, aber hey, alles für einen Pärchenabend!)
Stressleveldurchschnitt gestern: keine Ahnung, bestimmt niedriger als der der Garmin-Leute
Selbstbeweihräucherung: Hoffentlich den richtigen Ton gegenüber der frischgebackenen Mutter getroffen. Und endlich ie Geburtstagsplanung für den Hübschen finalisiert (Sie erinnern sich: der Originalplan ist ja leider auf einmal illegal.)