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Freitag, November 30, 2018

Gastbeitrag: Der gruselige Friedhof*

* Q. hatte einen Aufsatz in der Schule zu schreiben, sie hatten drei Bilder zur Auswahl und sollten aus einem eine möglichst spannenden Geschichte zu machen. Q.s Bild war ein dunkel gekleideter Mann mit Sack voller Grabewerkzeug auf dem Rücken, der an Bäumen mit Gesichtern vorbeigeht.
Ich habe mich köstlichst amüsiert (vermutlich auch, weil ich so eine Ahnung habe, woher er die verschiedenen Inspirationen gezogen hat) und gefragt, ob ich das hier teilen darf. Ich darf und voila: so schreibt ein Kind, das Bücher inhaliert.

Jetzt aber:

Der gruselige Friedhof

Timothy Thompson war ein armer Büromitarbeiter von Wireless Industries in Chicago. Seine Arbeit war sehr eintönig: er musste jeden Tag Ordner abheften, Dokumente aushändigen und Emails an seine Vorgesetzten schreiben.** Sein jüngerer Bruder Harry Thompson jedoch hatte eine viel spannendere Arbeit. Er war Schauspieler bei einem grossen Filmunternehmen und hatte ein üppiges Monatsgehalt. *** Timothy war sehr neidisch auf seinen Bruder. Doch schon bald sollte er eine Nachricht erhalten, die sein eintöniges Leben grundlegend verändern würde.
Es war ein ganz normaler Morgen für Timothy Thompson. Er stand auf, ass seine Cornflakes und ging zur Arbeit. Um etwa 14:30h kam sein Chef Mr. Wilson zu ihm und gab ihm einen Brief. "Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Mr. Thompson", sagte Mr. Wilson, "Ihr Bruder Harry Thompson ist heute morgen aus noch ungeklärten Gründen verschieden!"
"Was? Das kann nicht sein!", rief Timothy.
"Leider doch", erwiderte Mr. Wilson, "Nehmen Sie sich den Tag frei. Ach, und bevor ich es vergesse: in dem Brief befindet sich das Testament Ihres Bruders, Sie erben 80% seines Vermögens, doch Sie müssen es finden. Es befindet sich auf dem Chicago Friedhof bei seinem Grab."
Zuhause trauerte Timothy erst einmal um seinen Bruder und ging dann zu Bett.****
Am nächsten Tag überlegte sich Timothy, wie er das Geld seines Bruders finden sollte. Er kam zum Schluss, dass er es noch in dieser Nacht tun werde. Am Abend zog er komplett schwarze Klamotten an, rüstete sich mit Spitzhacke, Schaufel und Rucksack aus, um das Geld zu bergen und zu transportieren und machte sich auf den Weg zum Chicago Friedhof.
Als er am Friedhofstor angekommen war, war es stockdunkel. Timothy bekam es mit der Angst zu tun, denn die Bäume auf dem Friedhof sahen aus wie Monster. Timothy zuckte bei dem Rascheln der Blätter oder dem Knacken der Äste zusammen. Als er bei dem Grab seines Bruders angekommen war, fing er an zu graben. Doch als er mit dem Graben fertig war, war das Loch leer: kein Sarg, kein Geld.
"Hallo Bruder" sagte einegruselige Stimme hinter ihm; Timothy schrie, drehte sich, sprang zur Seite und riss die Augen auf. Vor ihm stand leibhaftig sein Bruder und sagte noch einmal: "Hallo Bruder!"
"Du warst doch tot!", rief Timothy.
"Nein, das war nur eine Show, denn wir drehen einen Film und du warst die Hauptperson."
"Was meinst du mit "wir"?", fragte Timothy.
"Er meint uns beide", sagte Mr. Wilson, der mit einem zweiten Mann aus dem Gebüsch trat, "Das ist Richard Sharp, der Regisseur des Film."
"Du wirst natürlich für deine Arbeit bezahlt", sagte Mr. Sharp, "du bekommst einen Job in der Firma, wenn du willst, und 10000 Dollar."
"Ich nehme an!" rief Timothy sofort.
Heute ist Timothy Thompson ein erfolgreicher Schauspieler an der Seite seines Bruders.


** Note an den Hübschen und mich: begeisterter von der Arbeit erzählen. Und am Zukunftstag die Kinder nicht Heftklammern aus zu archivierenden Dokumenten pokeln lassen, auch wenn sie das mit ihren kleinen Fingern sehr gut können.
*** Note an den Hübschen: nicht nur den Glamourteil von der Arbeit des Bruders mit dem schönen Haar erzählen.
**** Eins nach dem anderen.