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Sonntag, Oktober 07, 2018

Where is Brooke?

Wenn man sagt, dass man nach Malta fährt, sind sich alle einig, was man anschauen soll. Freunde, Kollegen, Reiseführer, Blogleser, Twitter, meine Schwester. Das ist ja an sich super, da kann man kaum was falsch machen
However. (mir fehlt die deutsche Entsprechung für dieses Wort, das man, das hat ja mein Chef mal in einem Kurs gelernt, immer dann verwenden soll, wenn man "ABERABERABERABER!!!!" schreien will) Obwohl die blaue Lagune auf (vor? bei?) Comino auf jeder dieser Listen auftaucht, würde ich, ähnlich wie bei der Flamsbana, bei der auch alle sagen, Norwegen ohne Flamsbana ist wie Tonic ohne Gin, sagen: Lasst es lieber. Vielleicht ist es an Regentagen dort leer. Oder zu Sonnenaufgang oder zu Sonnenuntergang. Das ist bestimmt ganz zauberhaft. An einem zugegeben sonnigen, zugegeben Sonntag im Oktober ist das so wie diese Kreuzung in Tokio nur mit Booten und Menschen auf einem kleinen felsigen Inselchen, und ca 2x1m Sandstrand (kein Witz), wo alle ins Wasser stürmen, dort verzweifelt versuchen, ein Bild für Instagram mit einer maximal zweistelligen Anzahl anderer Menschen drauf zu schiessen, und das laut Internetreiseführerschwesterbroschüren "kristallklare türkise Wasser" ist eine milchige Brühe, in der Plastikdeckel, Styroporfitzel, Zigarettenstummel und -schachteln und sehr viele verbrannte Menschen schwimmen.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt, es gibt einen "McDöner-Wagen" und man kann sich vorgemixte Cocktails aus Dosen in ausgehöhlte Ananas giessen lassen (gut fürs Instagram-Bild, der McDöner weniger)
Tja nun, ich will mich nicht beschweren, man hätte sich das eigentlich ausrechnen können, wir sehen ja hier am Fährterminal wieviele Boote täglich dorthin starten, aber gesehen haben wollten wir es halt trotzdem mal, und haben natürlich mit unserem Besuch munter zur Überfüllung beigetragen.


Q. ist in wechselnder Begleitung dreimal quer durch die Lagune geschwommen, wir haben eine Reihe Fische und, ich glaube, immer die selbe kleine braune Qualle mehrmals gesehen, der Durchbruch war sehr interessant, und dass L. ein wenig enttäuscht ist, weil er sich das Badem im Warmen diesen Urlaub eher nicht in Salzwasser vorgestellt hatte, dafür kann die Lagune ja nix.

Nun ja, was solls, die Bootsfahrt war echt recht schön, L. hat sich nur ein wenig aufgeschürft, als er am Rückweg ausgerutscht ist und ich glaube, es ist fast eine Premiere: wir haben L. auf dem Boot nicht verloren!










Wenn ich mir diese Bilder soanschaue, war der Hübsche entweder auf einer anderen Insel oder es liegt am Objektiv

Wahrscheinlich eher Objektiv, Bildausschnitt und so







Ich war wie immer bei sowas sehr beeindruckt von gefühlt allen anderen Touristinnen, die auch abends, nach 6h in der Knallsonne auf einem fitzeligen Sand-Stein-Brocken mit Meer aussenrum wie aus dem Ei gepellt aufs Boot zurück kommen, die leicht feuchten Locken maximal ein wenig niedlich zerzaust, eine Tunika aus flatterigem Stoff faltenfrei und locker über der sonnengeküssten Haut, duftend nach Sonnenmilch und Kokos, ein paar Sandkörner haften dekorativ an den makellos lackierten Zehennägeln, die in glitzernden nagelneuen Sandalen mit zarten Riemchen stecken, am Handgelenk baumelt als einziges Gepäckstück so ein kleines Turnsäckchen in Rosegold.
Ich hingegen habe einen vollgestopften Wanderrucksack auf dem Rücken, eine grosse Tasche mit Flossen umd Schnorcheln in der Hand, der Hübsche trägt die sandigen Handtücher, meine Haare unter dem Basecap sehen aus, als hätte jemand mir Kaugummi vermischt mit Honig reingeschmiert, das Gesicht glänzt, das Urlaubsherpes im Mundwinkel ist immerhin fast verheilt und stiehlt dem Stirnpickel nicht mehr die Schau. An den Füssen habe ich Q.s Crocs voller Sand, weil die ihm spontan so zu klein geworden sind (und mir erstaunlich gut passen) und er mit meinen Flipflops besser laufen kann. Das T-Shirt ist ausgeleiert und sah in meiner Vorstellung noch besser aus, der Rock ist ausgebleicht und ich bin und rieche verschwitzt und der Sand ÜBERALL fühlt sich sehr unangenehm an. Tja.


Das Gute an grösseren Kindern ist: sie können auch eine längere Bootsfahrt und einen etwas subotimalen Ausflug ohne Motzen mitmachen. Vorausgesetzt es gibt genug zu lesen und zu trinken und zu essen (Weintrauben, Cookies, Lebkuchen und "Colin, the Caterpillar"), fällt vor dem Einschlafen auf meinem Schoss wie ein kleiner dann sogar die Motzphase aus früheren Jahren weg.





Alles in allem war das dann doch noch ein schöner Tag. (Und ich habe das Gefühl, der Boden schaukelt immer noch).

Stressleveldurchschnitt gestern: 35
Selbstbeweihräucherung: alles eingepackt, was wir gebraucht haben. Alles gebraucht, was ich eingepackt hatte.