Es ist so kalt, dass ich meinen schwarzen Wollmantel aus dem Schrank geholt habe. Da habe ich mich grad morgens sehr gefreut, in der Tasche steckte nämlich der schmerzlich vermisste graue Handschuh, der mir fehlte. Die Kombination mit halbhohen (meine Zalando-Bestellung an schwarzen Overknees zur Auswahl muss erst noch verschickt werden) schwarzen Stiefeln mit zivilen 6cm Blockabsätzen, schwarzer blickdichter Strumpfhose und einem ausgestellten grauen Wollrock, der kurz über dem Knie endet, sorgte beim mittäglichen Marsch durch die Stadt für so viel Hinterhergepfeife und -gehupe, dass ich ernsthaft an der männlichen Hemmschwelle zweifle. Was machen die denn, wenn man mal was weniger Langweiliges anhat? Herzkasperl? Verkehrschaos?
Italien ist immer noch nicht erledigt, da wird Indien konkret. Der Kollege hat sich um die Terminkoordination zwischen uns drei Departments und einem lokalen Experten gekümmert und Flugangebote eingeholt (das ist schon sehr angenehm, wenn das jemand anders macht und man nur sagen muss: einmal dasselbe bitte!). Anscheinend gibt es weder in Abu Dhabi noch Dubai noch Hyderabad ein Nachtflugverbot und so werden wir für einen ähnlich langen Vor-Ort-Aufenthalt kürzer unterwegs sein als nach Süditalien. Allerdings mit nahezu ohne Schlaf (ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen um 3:05h morgens ankommenden Flug als den besseren auswählen würde :-)).
Das klingt in der Summe recht gut mit Familienleben vereinbar, schlaftechnisch wird es ein Gewaltakt und die Indienerfahrung wird .... eher sehr light sein bzw. v.a. den Teil von Indien beinhalten, den keiner sehen/wahrhaben möchte. Und Businesshotel/Airline-Lounges.
Wie immer montags habe ich Little L. vom Turnen abgeholt und solange es so früh dunkel wird, nehmen wir noch eine Mitturnerin auf dem Heimweg mit nach oben zu uns ins "neue Dorf". Das ist eigentlich sehr nett, letztes Mal haben wir drei einen Igel auf dem Heimweg getroffen, heute haben wir gemeinsam gepfiffen und die Kinder können beide beim Ein- und Ausatmen pfeifen, ich nur mit Ausatmen, aber dafür auch durch die gerollte Zunge.
Daheim dann: Hausaufgaben auf Vollständigkeit überprüft, ein Blitzrechenbuch in Papier eingebunden, mit Little L. einen Wörterbuchtest (10 Wörter aus dem Wörterbuch raussuchen und er muss so schnell wie möglich die Seite finden, auf der sie stehen.) gemacht, Little Q. Französischwörter abgehört, Abendessen gemacht, Crosstrainer gestrampelt, nicht so gute News aus Italien bekommen und mit historischen Daten abgeglichen und vielleicht leicht panische Arbeitsanweisungen gegeben, Dann die letzte Arztrechnung für die Brustgeschichte bezahlt. Damit ist da nun endgültig ein Haken dran.
An die Brustgeschichte denk ich noch oft. Und jedes Mal freu ich mich über den Ausgang.
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