Heute nacht um drei, als die Katze zwar schlief (juhuuu), dafür aber Little Q. zu uns ins Zimmer tappte und meinte "Nur zur Info, ich hab grad gespuckt, aber alles ok", da dachte ich mir schon "Boah, echt jetzt?" (und natürlich, wie immer, als ob ich es nach 12 Jahren Mutterschaft nicht besser wüsste: "Vielleicht hat er ja nur zuviel Sonne abgekriegt oder zu viel Guacamole gegessen, und das war's jetzt." Das war's nie. Wirklich. Nie.)
Wir richteten ihm für den Rest der Nacht die Notfallmatratze (da ist es einfacher, ins Bad zu rennen als vom oberen Stockbett) mit Notfallschüssel und Notfallhandtuchabdeckung ein, streichelten um vier und um fünf nochmal den Rücken, desinfizierten wie wild Hände und Klo, erklärten ihm, dass er das ganz grossartig mache und dass das alles kein Drama sei und wenn es ihm morgen nicht gut genug fürs Pfadilager geht, dann ist das so, dann bringen wir ihn am Samstag hin oder am Sonntag und das wird trotzdem alles gut, und dann war die Katze hellwach und dachte "Ach, schau an, meine Ecke habe ich auch schon lang nicht mehr angeheult."
Und ich dachte: "Ja, dann ist das so. Dann schlafe ich einfach nie wieder." (Immerhin hatte ich dann mal Zeit, gemütlich zu frühstücken.)
Aber dann fiel mir der bisher absolute Tiefpunkt meines Mutterdaseins ein, der war nämlich folgendermasen: der Hübsche hatte damals ja noch den Job, bei dem er fast jede Woche für drei Tage in die hässlichste Stadt der Pfalz musste, d.h. ich war mit den Kindern allein daheim. Little L. war so ca 8 Monate, Little Q. vier, und ich wachte davon auf, dass Little L., der bei mir im Bett schlief, uns beide und das Elternbett von oben bis unten vollspuckte, bitterlich weinte und damit Little Q. aufweckte, der erst aus Solidarität mitweinte, dann sehr interessiert an allem war "Warum seid ihr wach? Warum seid ihr nass? Was riecht so komisch? Warum geht ihr duschen? Kann ich auch reinkommen? Ich dusche sehr gern. Warte, ich komm mit."
Ich wusste nicht, was erst machen: Bett abziehen, um die Matratze wenigstens halbwegs zu retten? Wohin mit dem stinkenden, heulenden, tropfenden Kind? Und als ich todmüde mitten in der Nacht mit einem wimmernden Häufchen Elend und einem kleinen Beobachter unter der warmen Dusche stand, im Bad einen Haufen stinkende, tropfende Wäsche, im Hinterkopf die Aussicht auf eine Nacht ohne Schlaf, noch mehr Wäsche und einen langen Tag mit zwei übermüdeten Kindern ohne Unterstützung durch den Hübschen, der in der hässlichsten Stadt der Welt in einem Edelhotelbett schlief, aber, vermute ich mal, da auch nicht glücklich war, da dachte ich mir: "das merke ich mir jetzt. So scheisse wird es nie wieder. Und weil ich das geschafft habe, ohne zu heulen und auszuflippen, wird der Rest leicht(er)."
Und so war es. Darauf einen doppelten Espresso.
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