Datenschutzerklärung und Amazonpartnerlinks

Donnerstag, März 16, 2017

Perfider Plan

Ich hatte ja letztens “Performance Review” und neben all dem ego-streichelnden Feedback, das ich bekommen habe und das mir auch ohne Hustensaft immer noch ein ganz warmes Gefühl im Bauch macht und ein Grinsen aufs Gesicht zaubert, wurde mir nahegelegt, dass ich doch ein bisschen an meinem Pokerface arbeiten könnte. Das ist ja jetzt nichts Neues, ich fand den Satz „Wir alle fanden die externe Moderatorin mühsam und haben uns gefragt, was um alles in der Welt sie da eigentlich macht, aber nur bei Dir stand das in mannshohen blinkenden Leuchtbuchstaben quer übers Gesicht geschrieben.“ sehr schön.
Und ich glaube, ich habe dafür jetzt eine neue Taktik.
Ich habe vor einiger Zeit mal einen Artikel gelesen zum Thema, wie man ein zögerliches Team zu Entscheidungen bringt oder wenigstens dazu, mal Ideen oder Meinungen zu äussern (ich finde ihn jetzt nicht mehr). Als Beispiel wurde da gewählt, dass sich eine Gruppe nicht entscheiden kann, wohin man Mittagessen gehen soll und das lähmt den ganzen Prozess. Wenn man nun einen echt bescheuerten Vorschlag macht wie „Okay, dann gehen wir zu MacDonalds“, ist das Ergebnis oft, dass in Ablehnung dieser echt blöden Idee ganz schnell rausgekitzelt wird, was die Leute eigentlich wollen und zack, jede Alternative ist besser als MacDonalds. Ich habe genau das mal in einem Strategiespiel erlebt, wo wir überhaupt keine Zeit hatten und alle Angst hatten, sich festzulegen. Unser Teamleiter meinte dann „Okay, ich habe nachgedacht und bevor wir jetzt elendiglich lang diskutieren, nehmen wir Variante A und arbeiten die aus.“ Und zack, gab es in einer affenartigen Geschwindigkeit solide Argumente, warum A die schlechteste Variante und B am besten ist und zack, hatten wir ein Konzept und haben das Spiel übrigens mit fliegenden Fahnen gewonnen.
Es kostet natürlich Überwindung, sich durch einen so objektiv schlechten Vorschlag zu exponieren, aber wenn im Gegenzug eine gute Strategie rauskommt, ist das doch super.
Und wenn in Zukunft irgendwer in einem Meeting etwas sagt, worüber ich eigentlich normal die Augen rollen würde, werde ich mir einfach vorstellen, dass derjenige gar keine dumme Frage gestellt hat oder keinen besseren Vorschlag Weiss oder nicht keine Ahnung hat, sondern gerade mit Absicht einen schlechten Vorschlag macht oder sich dumm stellt, um aus dem Rest die wirklich guten Ideen rauszukitzeln. Könnte sein, das klappt.

3 Kommentare:

  1. Ha! Das kam ja gerade passend! Diese Strategie werde ich heute Abend beim Planungstreffen "Abschlussfeier Kindergarten" direkt testen, denn da können sich 18 Eltern auch nie einigen ob jetzt "grillen" "Partyservice" "selbstgemachte Buffet" oder doch "nur Belegte Brötchen" die beste Alternative wäre! Ich werde dann vorschlagen, wir fahren einfach mit allen zu McD! Mal sehen, ob es heute dann schneller geht als beim letzten Meeting!

    AntwortenLöschen
  2. Ich bin erfolgreich mit der Methode mir in solchen Situationen vorzustellen, ich säße als Zuschauer bei einem Theaterstück im Zuschauerraum. Beobachte nur ohne beteiligt zu sein. Mir hilft das, Distanz zu schaffen und damit meine ansonsten auch sehr sichtbaren Emotionen und Gedanken ein bisschen in Schach zu halten.

    Aber verbiegen soll man sich auch nicht, der Ausdruck ist ja auch ein Markenzeichen Ihrerselbst.

    LG Isa

    AntwortenLöschen
  3. Oh my god! Diese Idee ist absolut genial. Das hätte mir bestimmt schon so viel Rumeierei erspart... Vielen Dank! :)

    AntwortenLöschen

Bitte benehmen Sie sich. Und bitte geben Sie mir keine Tipps, danke. Wenn Sie es doch tun, landet Ihr Kommentar im Spam.