Gestern war es zum ersten Mal soweit: Little L. hatte Weihnachtsaufführung beim Geräteturnen. Das ist ein neuer Punkt in unserer Liste an Weihnachtsritualen. Dazu gehör(t)en das Krippenspiel in der Kinderkrippe (nicht mehr wegen keine Kinderkrippe mehr), Weihnachtsdings im Kindergarten (nicht mehr wegen kein Kindergarten mehr), Weihnachtsdings in der Schule (einmal nächste Woche am Abend, einmal nächste Woche ohne Eltern im Wald) und die Waldweihnacht der Pfadfinder (heute abend). Neu also die Turner.
Little L. war schon seit Wochen unglaublich aufgeregt, hätte am liebsten in seiner Trainerjacke geschlafen und hatte ganz viel Extratraining. Gestern dann brachte ich ihn um vier zur Generalprobe und es war so unglaublich schön: er hatte ganz rote Backen, schwatzte "gell, ungefähr so viel wie der Q. in normal" vor lauter Aufregung ohne Punkt und Komma und war so unglaublich stolz, als er sein niegelnagelneues "Turnkleidli" ausgehändigt bekam. (Die Mädchen haben langärmlige Samtgymnastikanzüge in schwarz/blau mit Glitzer, die Buben ärmellose Samtanzüge ohne Glitzer (was L. ein bisschen unfair fand :-)) und passende dunkelblaue Shorts.)
Dann durfte ich auch schon wieder gehen und L. war schwer beschäftigt, mit seinem Freund Plakate aufhängen und Matten schleppen.
Als wir dann um kurz vor sieben die Dorfturnhalle betraten, hatte ich tatsächlich einen Flashback der wunderbaren Art. Ich habe die Aufführungen und Wettkämpfe beim Trampolinspringen immer geliebt. Das Adrenalin, die Frage, ob man sich den schwierigen Sprung jetzt wirklich traut, ob man ihn wirklich schafft (und, daran hat sich nichts geändert), das Gezuppel am Gymnastikanzug (wir hatten damals lila metallic und blau-batik-metallic), weil es bei allem Stolz schon ein bisschen doof ist, so angeglotzt zu werden von Leuten, die viel mehr anhaben.
Little L. machte mit seiner Anfängertruppe wunderbar mit, er hat in den paar Monaten wirklich viel gelernt: Handstand, Rad, Barren, Ringe, Sprung und Reck... Er ist mit so offensichtlicher Freude und Genuss bei der Sache, das ist einfach magisch.
Little Q. sass mit einem Klassenkameraden in der ersten Reihe und war zutiefst beeindruckt, was sein kleiner Bruder, und noch mehr, was seine Klassenkameradin, die bei den Grossen trainiert, kann. Das sagt er ganz offen und mit soviel ehrlicher Bewunderung, das freut mich unglaublich für Little L., der im Moment sehr unsicher ist bei allem, was andere Leute eventuell doof oder uncool finden könnten, aber auch für das Mädchen aus Q.s Klasse, die ihm zuvor sehr deutlich gesagt hatte, dass sie es nicht wirklich toll findet, wenn jemand aus der Klasse zuschaut und es am Ende peinlich findet. Und so war ich auf meine beiden Jungs gestern unglaublich stolz. Schön war das. Sehr.
Hallo Frau Brüllen, ich bin bis jetzt eine stille Leserin ihrer Beiträge. Habe es schon als Ritual, jeweils abends kurz bei kl. brüllen reinlesen was geschehen ist.
AntwortenLöschenBei diesem Eintrag musste ich einfach schreiben. Liebe Frau Brüllen ich fühle mit Ihnen. Meine Tochter turnt auch im Geräteturnen und bei jedem Auftritt muss ich mich zusammennehmen, dass mir nicht vor lauter Stolz und Rührung die Tränen runterlaufen.