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Dienstag, Februar 10, 2015

"Schatzi, wo ist meine Hooooose?"

Heute war es also soweit: ich habe, nachdem alles Drama sich erst in Wut gegenüber dem, nennen wir es "ungeschickt formulierenden" Arzt und dann wieder in Rationalität verwandelt hatte, Checkup-Termine abgemacht, nämlich bei meiner Gynäkologin wegen "Könnte auch Gebärmutterhalskrebs sein" und in der Urologie des Unispitals für "Oder Nieren- oder Blasenkrebs". Mittlerweile bin ich mir ja (fast) sicher, dass keins von den dreien, aber irgendwas ist und das gilt es nun rauszufinden. Also: heute die leichtere Übung, der Frauenärztinnen-Termin.
Und damit alles nicht allzu entspannt wird, habe ich den allerersten ohne Notfall zu bekommenden Termin genommen, der war eben heute mittag, eine gute Stunde, bevor ich einen beruflichen nicht ganz unwichtigen Gesprächstermin hatte. Ich habe mir von der Sprechstundenhilfe bei der Terminabsprache hoch und heilig versprechen lassen, dass ich ganz sicher rechtzeitig für den Gesprächstermin wieder aus der Praxis raus wäre und bin dann also heute nervös wegen beiden Terminen in den Tag gestartet.
Weil ich mich ja kenne, habe ich für alle Fälle für nach dem Gespräch noch ein frisches Oberteil für den Rest vom Tag mitgenommen (ich bin Nervositätsschwitzer, ein Grund neben "Warum sollte ich?", warum mir keine alufreien Deos unter die Achsel kommen, ohne Witz, wenn ich nervös bin, reicht auch mein Aludeo nicht zuverlässig), in möglichst ähnlicher Farbe zur für das Gespräch sogar gebügelten Bluse, damit die Kollegen am Nachmittag gar nicht merken, dass ich mich ja vielleicht umgezogen habe. (Falls doch, hätte ich schon einen Spruch über meine Ungeschicklichkeit, mit der ich mir Kaffee drübergesaut hätte, auf Lager gehabt).

Diese scheinbar mit dem Thema nicht zusammenhängende Einleitung soll Ihnen vermitteln, dass ich durchaus für einige Eventualitäten gerüstet war, aber nicht auf das, was wirklich passiert ist. Erst hat nämlich die Ärztin mich wirklich beruhigt, dass ich erstens nicht überreagiert habe auf den Notfallarzt und zweitens, was ja noch besser ist, auch keine Gebärmutterhalskrebs hätte und dass die Aussagen des Arztes auch jeglicher medizinischer Grundlage entbehrten. Dann durfte ich noch in einen Becher pinkeln, um wirklich sicher zu sein, dass die Entzündung auch wirklich weg wäre, und dabei ist es dann passiert: ich habe so saublöd mit dem Becher hantiert, dass ich mir meinen Hosenreissverschluss unwiderbringlich ausgerissen habe.
Ich meine: auf der einen Seite superst: eine Krebssorge weniger, ich war auch noch voll gut im Zeitplan für den Gesrpächstermin, aber halt mit unschliessbarem Hosentürl.
Bei der Arbeit selber wäre das jetzt nicht so schlimm gewesen, im Büro habe ich für Frostanfälle eine lange Strickjacke über dem Stuhl hängen, ich kann mich auch an ohne aufzufallen für einen ganzen Nachmittag an Orten aufhalten, wo das Tragen eines knielangen Laborkittels Pflicht ist, aber das traf alles für den Termin nicht zu. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich Strickjacke und Laborkittel am anderen Ende der Stadt hatte. Mhmm. Die Bluse ist so eine Longbluse mit Gürtel, wenn mich ganz grade stehe, ohne zu hampeln oder auch mit ordentlich über den Hosenstall drapierter Bluse sitze, ohne mich zu bewegen, dann wäre es gegangen. Aber: Hinsetzen wäre schon schwierig geworden. Genauso wie nervös auf dem Stuhl rumhampeln entspannt zu brillieren und teamfähigbelastbarglobalkommunikativunddurchsetzungsstark zu wirken, ohne dass dabei die pinke Unterbuxe aus dem Hosentürl blitzt. Und ja, ich bin ein rhetorisch recht offenherziger Mensch (nix neues für Sie, oder?), aber jemandem, den ich noch nie getroffen habe und von dessen Eindruck von mir einiges abhängt, dem erzähle ich nicht als allererstes, dass er deswegen freien Blick auf meine Unterwäsche hat, weil ich beim Pinkeln die Hose ruiniert habe....

Nun denn, gottseidank war ich so gut in der Zeit, dass es für einen Abstecher in den lokalen Espritstore reichte. "Ich bräuchte eigentlich genau die Hose, wenn Sie die nicht mehr haben, eine die genausogut zu dem Rest vom Outfit passt, ja, ich lasse sie gleich an". Ich war dann noch kurz nervös, dass noch irgendwo ein Preiszettel hinge, aber nein und auch der Rest hat dann gut geklappt. Aber hey, damit rechnet man ja auch nicht, dass man ganz ohne Kinder unterwegs eine volle Wechselgarnitur für sich selber braucht...

5 Kommentare:

  1. Hihi ,das hat auch wenn Sie wahrscheinlich in dem Moment nur bedingt lachen konnte,eine gewisse Komik-aber gottseidank haben Sie diese Situation ja brilliant gelöst (nicht anders erwartet ;) )

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  2. Na, ist ja nochmal gut gegangen.

    Mir ist vor 2 Wochen so was ähnliches passiert.
    Mittwochs früh setze ich mich im Büro auf meinen Stuhl und die Naht meiner Jeans ( vom Fahrradfahren im Schritt schon ausgedünnt ) platzt vom Zwickel her gute 15 cm auf.
    Ich musste erstmal lachen, dann kam der Gedanke, daß ich ja in ein paar Stunden wieder Vorlesung (120 Studenten) habe und unmöglich so vorne im Hörsaal stehen kann.
    Ich bin also um kurz vor 10 in die Stadt geradelt habe vor verschlossenen Türen gewartet, bis sich mal jemand bequemt den Laden zu öffnen und war zum Glück gleich fündig und 30 Minuten später wieder am Arbeitsplatz. ...

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  3. Wie gut, dass alles gut lief - und das mit dem Nervositätsschwitzen kann ich nachvollziehen! Während mich die Röntgenassistentin ein zweites Mal unter das Gerät wand und quetschte ("Wir haben da bei der ersten Mammographie was gesehen, das müssen wir uns noch mal genauer anschauen...") lief mir der Schweiß, als stünde ich unter der Dusche. Und alle diese Panikgedanken vorher - ganz großes Kino!
    Herzliche Grüße Petra

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  4. Ach Frau Brüllen, also alles in allem ein gelungener Tag! :-)))

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  5. Ich habe oft an Sie gedacht, wie schön, dass die Ärzte Sie beruhigen konnten.

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