Heute habe ich so ein Buch mal wieder fertiggelesen: "Das Leben einer anderen" , beim letzten Büchereibesuch schnell aus dem Neuerscheinungen-Regal gefischt, schönes Bild vorne drauf, ganz neu, der Klappentext ist auf den ersten Blick auch gar nicht so uninteressant:
"Ein unvergessliches Buch über Liebe und Vergebung und das Verlangen, zu wissen, wer man ist
New Hampshire, 1949: Ein fürchterlicher Hurrikan zieht über das Land hinweg. Die Menschen müssen ums Überleben kämpfen – und für eine lange Nacht wird das Leben aus all seinen gewohnten Bahnen geworfen. Neun Monate später kommen in einem kleinen Landkrankenhaus Ruth und Dana zur Welt, Hurrikankinder. Zwei Mädchen aus ganz unterschiedlichen Familien, und auch selbst so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Früh trennen sich ihre Wege, und jede lebt ihr eigenes Leben voller Höhen und Tiefen, Liebe und Verzweiflung. Doch über Jahrzehnte hinweg führt das Schicksal sie immer wieder zueinander – bis ein lange gehütetes Geheimnis ihnen offenbart, wer sie wirklich füreinander sind ..."
(Falls Sie übrigens das Buch doch noch mal lesen wollen, wovon ich Ihnen nur abraten kann, dann sollten Sie hier aufhören zu lesen, weil ab jetzt
Nun denn. Dann denkt man in einer halbwegs ruhigen Minute kurz über diesen Klappentext nach, denkt sich: "Ja, die einfachste Lösung wäre natürlich, die beiden Mädchen sind im Krankenhaus vertauscht worden, aber so einfach werden sie es sich schon nicht machen."
Nun ja, das ist natürlich eine fatale Fehleinschätzung, weil schon auf Seite 24 erfährt man, dass Ruth, die "Tochter" der Bauersfamilie gross, dünn und blond ist, ganz anders als ihre plumpen Schwestern, am liebsten zeichnet und malt und Barbies grossartig findet, während Dana, die "Tochter" der grossgewachsenen, blonden Künstlerin am liebsten auf einer Farm leben würde, mit den Barbies, die ihre "Mutter" ihr schenkt, nichts anfangen kann.
Ich war ja naiv und dachte mir: "Ahhhh, das ist so offensichtlich, da ist sicher noch ein Twist dabei auf den man nicht kommt, sonst würde doch die Minneapolis Star Tribune nicht schreiben "Voller Überraschungen - und am Ende bricht es einem das Herz. Unzweifelhaft Maynards bestes Buch bisher" (Okay, ich habe bisher noch kein anderes von ihr gelesen, vielleicht wäre das die Erklärung).
Man liest also weiter und weiter und weiter, und auf Seite 72 treffen sich der Bauersvater und die Künstlermutter "zufällig" in einem Museum und man denkt sich so: "mhmmmm, vielleicht sind die Kinder nicht nur vertauscht worden, sondern der Bauersvater ist der Vater von beiden Mädchen, aber so einfach wird es ja wohl nicht sein" und man liest und liest und liest, die eine ist dann auf einmal lesbisch, verliert ihre Lebenspartnerin wegen ALS, die andere nimmt LSD und geht nach Woodstock, und dann ist sie noch in den "Bruder" der anderen verliebt, will ihn heiraten, wird schwanger, wird von ihrer Mutter zu einer Abtreibung gezwungen ("Das ist besser so für dich", und auch da schnallt sie noch nix), der Bruder wird schizophren und irgendwann dann, nach knapp 300 Seiten wird das Rätseln gelüftet: "Tadaaaaaa, es ist genauso, wie nach einem Überfliegen des Klappentextes vermutet."
Joah......bisschen....flach. Finde ich.
(Und um den Rant perfekt zu machen: was um alles in der Welt hat sich der Umschlaggestalter gedacht? In dem ganzen Buch geht es um die Erdbeerzucht, warum mache ich dann ein Foto von Feigen vorne drauf? So ziemlich die einzige Frucht, die in dem ganzen Buch kein einziges Mal vorkommt?)
Ich geh mir jetzt mal wiedern einen ordentlichen Krimi auf den Kindle runterladen....
Ich habe gerade "Abgeschnitten" von Fitzek ausgelesen, falls Du das noch nicht kennst. Ein bisschen krank, aber ich mag ja sowas ;-). Zumindest nicht so vorhersehbar...
AntwortenLöschenIn 2 Wochen bin ich ja daheim, und ich habe vor, die Zeit nur mit Lesen zu verbringen ;-).
.... ich schmeiss mich weg.... ich habe das buch auch gelesen, weil ich doch irgendwie von dem "Klappentext" fasziniert war und dann.... tja... nicht immer gewinnt der Torero ähm die Leseratte.
AntwortenLöschenlg -Maya
*lach
AntwortenLöschenDas kenne ich zu gut! Ich hab mir schon mal überlegt eine Liste anzulegen. Bücher, an denen der Umschlag das Anspruchsvollste ist...
Ganz übel ist es ja bei Werken, die einem empfohlen werden und man im Nachhinein denkt "wo um Himmels Willen war dein Geschmack/Hirn, liebe Freundin/Schwester/Buchhändlerin??
lg aus Mainz!
ja, ist mir auch schon passiert. vielversprechender umschlag und klappentext, begeisterte leser - und dann ist das buch derart flach und voraussehbar, dass man sich nur noch wundern oder ärgern kann. hab mittlerweile im blog eine bücherliste angelegt (hier: http://www.bjudiful.de/?page_id=2510) - so vergesse ich immerhin nicht, von welchem autor ich besser kein zweites buch kaufen sollte.
AntwortenLöschenalso ehrlich gesagt hätte mich schon allein die umschlaggestaltung des buches abgeschreckt! ;)
AntwortenLöschenIch musste schon lachen bei "ein unvergessliches Buch...". Steht ja auch häufig in Todesanzeigen, wie schön, wenn Buch und Verstorbener nichts vergessen haben...Gemeint war sicher "unvergessenes" oder " nicht zu vergessenes"...Ja, die Bücher und ihre PR - Leute....LG Sunni
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