So, wie versprochen, endlich die Auflösung meiner kryptischen Andeutungen.
Ich dachte ja immer, ich mache mich hier virtuell total "nackig", und konnte nie so richtig nachvollziehen, wenn die meisten Blogger immer wieder betonen, dass sie in ihrem Blog ja nur einen Teil ihrer Persönlichkeit offenlegen würden und in Wirklichkeit wären sie ganz anders oder noch viel mehr. Ich war/bin eigentlich der Meinung: Frau Brüllen und ich, das ist eine einzige Person, viel mehr gibt es über mich eigentlich nicht zu wissen.
Offensichtlich aber doch oder zumindest vermittle ich hier anscheinend einen Eindruck, der nicht ganz der Realität entspricht. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass sowohl beim Jobwechsel des Hübschen als auch bei meiner aktuellen kryptischen Sache immer sofort auf "Jetzt machen sie sich selbständig und das Hobby zum Beruf" getippt wird.
Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber auf meiner persönlichen Wunschliste fürs Leben steht "Hobby zum Beruf machen " und "sich selbständig machen" ganz in der Nähe von "ein altes Bauernhaus renovieren", "fünf Kinder adoptieren" und "als Aussteiger im australischen Busch leben". Nämlich gar nicht drauf.
Also. Insofern wird die folgende Enthüllung für Sie jetzt vielleicht deutlich weniger spannend scheinen als sie es für mich ist.
Ich konnte heute nachmittag endlich das hier loswerden:
Das ist ja noch nicht das eigentlich Spannende, kündigen, das tut Familie Brüllen ja andauernd (ernsthaft: jetzt wird es Zeit, dass da mal Ruhe reinkommt. Jedes Mal Ausstand und Einstand feiern, die Chemiebibliothek vom einen Büro ins nächste umziehen, andauernd neue Arbeitgeber in der Steuererklärung angeben..... aber jetzt, jetzt sollte es gut sein. Für beide von uns. Ausserdem kann ich überhaupt nicht gut kündigen. Ich habe heute stundenlang hin und her überlegt, wie ich das sagen soll und bin, nach der Besprechung einer Offerte, bei "Eine Sache würde ich gerne noch loswerden und ich weiss gar nicht, wie ich da jetzt geschickt hin überleiten soll, also: ich möchte kündigen." gelanden. Hohe Kunst der Rhetorik und Diplomatie....und dabei bin ich sonst echt nicht auf den Mund gefallen.).
Also, jetzt aber:
Sie erinnern sich vermutlich an das Drama letztes Jahr, nachdem ich ganz euphorisch in den neuen Job (ich sag nur "Marketingtussi", wobei Marketingtussi relativ ist, ist ja eher der technische Teil) in der kleinen Firma gestartet bin. Ich könnte jetzt viel darüber schreiben, warum die Euphorie euphemistisch gesprochen etwas nachgelassen hat, aber lassen Sie mich doch lieber über meine Zukunft schreiben: hach. Frau Brüllen goes back Richtung Blaumann, obwohl der Chemiker dort nicht blau, sondern klassischen weissen Kittel mit ohne Helm und dafür einem stylishen Army-Cap trägt, will heissen, ich habe es geschafft, einen Teilzeitjob in der Produktion zu bekommen. Und das nicht bei irgendeinem Unternehmen, nein, bei einem der ganz, ganz grossen und renommierten Unternehmen. Ich habe im letzten Jahr (unter anderem) gemerkt, wie das schon massiv an meinem Selbstwertgefühl genagt hat: klar bin ich dieselbe Person und nicht weniger oder mehr wert, je nachdem, welcher Arbeitgeber auf meiner Lohnabrechnung steht. Aber. Eben.
Also. Wie das so ist, war die Stelle, auf die ich mich beworben habe, natürlich nicht als Teilzeitstelle ausgeschrieben, sowas ist, und da muss man ehrlich sein, bei Stellen mit der Art Verantwortung und Herausforderung, die ich möchte, extrem selten bis eigentlich nie der Fall. Ich habe mich aber einfach mal beworben (Mitte August), und alles in allem ging es eben letztendlich bis heute Mittag, bis alles in trockenen Tüchern war. Nachdem für die ausgeschriebene Stelle eben definitiv eine 100%-Person gesucht wurde, musste für mich flugs ;-) eine neue Stelle geschaffen, bewilligt und offeriert werden, das geht natürlich ein bisschen (lang).
Aber jetzt ist alles fix, ich werde ab März zwar auf 80% erhöhen (ja, auf der einen Seite jubiliert das gebauchpinselte Ego, auf der anderen Seite meldet sich schon wieder das schlechte Gewissen und flüstert "Rabenmutter, Rabenmutter" *), aber eben: Teilzeit im Traumjob im Unternehmen meiner Träume. Hach. Die erste Bewerbung habe ich dort übrigens 2002 kurz vor der Abgabe meiner Doktorarbeit hingeschickt und wurde mit einem "Machen Sie mal einen Postdoc und kommen dann wieder" beschieden. Ich hab noch ein bisschen mehr gemacht, aber jetzt bin ich wieder da.
* Ich musste im letzten Jahr feststellen, dass der Plan "Ich mach das jetzt mal, weil es mir ermöglicht, Job und Familie recht einfach unter einen Hut zu bekommen, wenn Little L. in den Kindergarten kommt, dann schauen wir weiter" nicht aufgeht, wenn man das Gefühl hat, dass man im Job einfach unglücklich ist, das Gefühl hat, alle entwickeln sich weiter, machen Karriere, nur man selber nicht, etc.
Die Bewerbungsrunden waren im Nachhinein echt unterhaltsam. In der ersten Runde hat mir ein potentieller Chef als erstes freudestrahlend erklärt, er hätte mich ja gegoogelt und so einiges über mich rausgefunden und ich würde ja recht viel von mir im Internet preisgeben, jeder wie er mag, für ihn wär das nix (awkward, dieses wunderbare Wort trifft mein Gefühl auf diese Aussage perfekt). Im Nachhinein hat sich rausgestellt, dass er nur den öffentlich zugänglichen Teil meines Google +-Profiles gefunden hat (congratulations!), aber ich habe schon fieberhaft hin und her überlegt, was ich die letzten Tage und Wochen denn so gebloggt hatte. Ein anderer hat sich als ehemaliger Kollege herausgestellt, der am gleichen Projekt (allerdings vor mir) gearbeitet hatte, von mir wollte er allerdings v.a. wissen, wie ich es geschafft habe, im ersten Halbjahr der 13. Klasse 15 Punkte in Deutsch einzusacken. Ich habe mich selber nicht mehr daran erinnert und konnte dann auch nur halbherzig auf eine extrem fantasievolle Interpretation der Gretchenrolle in Geothes Faust verweisen. Im Nachhinein glaube ich allerdings, das war in der 12. Klasse und gab keine 15 Punkte. Was wir in der 13. Klasse im Grundkurs Deutsch gemacht haben, das habe ich echt total verdrängt. Aber hey: 15 Punkte, da bin ich ja nachräglich selber von mir beeindruckt!
Also, ab März werden die Röckchen und Highheels wieder gegen lange Hosen und Stahlkappenschuhe (mit leitfähigen Sohlen) eingetauscht, die dank meist durchschlafender Kinder nahezu ereignislosen Nächte werden wieder durch Anrufe aus dem Betrieb aufgepeppt werden und Frau Brüllen plant, im neuen Job sehr glücklich zu werden.
So, jetzt wissen Sie Bescheid.
Na denn : Good luck !!!
AntwortenLöschenBin heute schon zum fünften Mal hier, um die "Auflösung" zu erfahren... Herzlichen Glückwunsch zum neuen und ja, werden Sie glücklich damit!
AntwortenLöschenAlles Gute
FrauB
Dann gratuliere ich mal ganz herzlich zum neuen Job.
AntwortenLöschenIch hatte mich ja beim Ihrem letzten Jobwechsel gefragt, wie man als Naturwissenschaftler freiwillig "Marketingtussi" werden kann.
Wieviele Stunden haben Sie denn bisher pro Woche gearbeitet?
Viele Grüße und viel Erfolg
Peggy
Hab ich schon mal erwähnt, dass du mich beeindruckst. Whow. Ich hoffe, die wissen, was sie bekommen und können dies auch würdigen.
AntwortenLöschenHerzlichen Glückwunsch und alles, alles Gute für den neuen Job. LG
Herzlichen Gückwunsch! Ich kann mir im Leben nicht vorstellen, dass Sie eine Rabenmutter sind, egal wie viel Sie arbeiten. Ich glaube eher: Mutter zufrieden, Kinder zufrieden!!! Ist eigentlich ganz einfach :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Juniwelt
ich freu mich mal mit, hört sich super an:)
AntwortenLöschenAlso auf ins Jahr 2012 mit dem neuen Job bei der Wunschfirma - herzlichen Glückwunsch!
AntwortenLöschenLG Woelkchen
Herzlichen Glückwunsch :D
AntwortenLöschenNa denn: Mazeltov! :-)
AntwortenLöschendann ist ja alles gut :)
AntwortenLöschenich gratuliere dir von Herzen und hoffentlich hält das Beiprogramm auch was es verspricht.
Nächstes Jahr treib ich mich evtl auch genau da rum.
LG Bine
Herzlichen Glückwunsch, da hat mich mein Bauchgefühl also doch nicht getäuscht. Und von wegen Rabenmutter!
AntwortenLöschenEine ausgeglichene Mama ist allemal das Beste für die Kinder.
LG Evi
Das "was-für's-Büro-bügeln" hätte sich somit erledigt ;-)
AntwortenLöschenHerzlichen Glückwunsch!
also, ich lese ja täglich im Stillen hier bei Ihnen mit, weil es mir so gut hier gefällt. und jetzt will ich einfach einen HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH rüberschicken aus dem Saarland in die Schweiz ; )
AntwortenLöschenliebe Grüsse,
Eva
Super, das freut mich total für Dich! Muss ein klasse Gefühl sein... und Du bleibst Dir treu (bzw. bist Du Dir wieder treu geworden). Herzlichen Glückwunsch!
AntwortenLöschenDa gratulier ich ganz herzlich und wünsche dass der Traumjob wirklich ein Traumjob ist und vor allem bleibt.
AntwortenLöschenViel Glück!
AntwortenLöschenGlückwunsch dazu und viel Spass im neuen Job!
AntwortenLöschenIch gratuliere auch ganz herzlich zum unterschriebenen Vertrag, zur unterschriebenen Kündigung und wünsche, dass die Euphorie lange anhält :-)
AntwortenLöschen*wow* Viel Glück und vor allem viel Freude im neuen Job.
AntwortenLöschenViele Grüße, Kat
Herzlichen Glückwunsch!!
AntwortenLöschen(Und "nackig-machen-im-blog" hin oder her- Sie SIND in echt ganz anders!)
Ganz liebe Grüße,
Doris
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß im neuen Job!
AntwortenLöschenAlles Beste für den neuen Job!
AntwortenLöschenHerzlichen Glückwunsch!
AntwortenLöschenDas klingt wirklich toll und ich bin ein bisschen neidisch, ich weiß nur so halbwegs, was mein Traumjob wäre.
Wow! Aber ich frage mich echt, wie Sie das schaffen mit einer 80 % Stelle und arbeiten...! Oder ich mache was falsch..? Ich arbeite nur 50 % und gehe auf dem Zahnfleisch. Wir sind seit 4 Wochen abwechselnd STÄNDIG krank mit allem, was dazu gehört. Husten, Fieber, Magen-Darm... Schrecklich! Und dann der Druck, immer wieder anrufen zu müssen um zu sagen, dass ich schon wieder nicht kommen kann (oder der Mann)... Ich weiss gar nicht, wie ich noch mehr schaffen sollte...
AntwortenLöschenRespekt!
Herzlichen Glückwunsch!!! Ich finde das super!!! Und ich glaube (im Gegensatz zu manch anderen Stimmen), dass das sehr wohl gut zu schaffen ist (gut, sonst würde ich wohl kaum Kind Nr. 3 kriegen und planen, nach einem Jahr wieder mit 50 % einzusteigen ;-)
AntwortenLöschenIch denke, dass es wirklich wichtig ist, dass man selbst glücklich und halbwegs erfüllt ist mit/von dem, was man tut! Und den Kindern geht es ja auch nicht schlecht in Kindergarten/Krippe etc., das muss man sich auch ab und zu mal selbst sagen...
In diesem Sinne: ich freu mich für dich! Feiert schön!
Liebe Grüße,
Katharina
Also ich hätte ja auch gerne was über das Aussteigerleben im australischen Busch gelesen ("Exilfastschweizerin siedet Seifen aus Känguruhmilch" o.ä.)...
AntwortenLöschenGlückwunsch aber auch!
gratulation, der knüllerknaller!! rocken sie den chemieriesen:) die worklife balance aber bitte immer schön im augen behalten.
AntwortenLöschenCoole Sache!!! :) (Verrätst Du mir, wo Du anfängst? Schweiz und Pharmakonzern ist ja beruflich nicht so weit weg hier... ;-) )
AntwortenLöschenHerzliche Glückwünsche auch von mir und ich unterschreibe Juniwelts Kommentar :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße Anne
Ich bin ja auch aus der Schweiz ;-), lese regelmässig bei Ihnen und arbeite (ok, nur ein Kind...) 90% in der Kultur, mein Mann 100% in der Privatwirtschaft. Und das geht wunderbar! Eine Frage der Organisation, der Absprachen, der Mithilfe aller, der Flexibilität, der einfachen Alltagsküche ;-), des Abdelegierens ungeliebter Arbeiten resp. der Arbeiten, die man gut und gerne andern überlassen kann (weil sie es besser können, lieber machen, damit Geld verdienen können/wollen). Ich bin oft supermüde, aber noch öfter superglücklich und ausgelastet und voller Tatendrang. Und last but not least liegen so auch wunderschöne lange Reisen zu dritt nach ganz weit weg drin. Ich finde, Sie machen das super!!!
AntwortenLöschenAuch von mir (stille Mitleserin) herzliche Glückwünsche !
AntwortenLöschenPharmariese in der Schweiz - werden wir da etwa Kolleginnen ?
Da bin ich aber doch jetzt neugierig ...
Schöne Grüße aus Oberbayern, wo der eine schweizer Pharmariese auch eine Niederlassung hat ...
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß im neuen Job!!!!
AntwortenLöschenjetz frag ich mal ganz neugierig: der mit dem grossen N. oder doch H.-R.?!
AntwortenLöschenlG aus Basel
antje
@antje: Rätsel: mein allererster Arbeitgeber war nie Teil des neuen.
AntwortenLöschenGlückwunsch zum neuen Job und viel Erfolg beim Jonglieren von Kind, Küche, Familie und Selbst. Sie schaffen das schon!
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