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Montag, Januar 31, 2011

"... in another life, brother"

Nachdem mir "Black Swan" anscheinend doch noch nachhängt (ich fand den Film ganz grossartig, ich hätte auf Anhieb auch gesagt, man müsse kein Ballett-Fan sein, um begeistert zu sein; nach den Reaktionen des Hübschen und der andere Kinobesucher sollte man aber vermutlich doch eine gewisse Ballettaffinität mitbringen), sind mir neben Ballett noch einige unerfüllte Träume eingefallen.
Ich hätte zB gerne
  • Ballett getanzt
  • geturnt (also: Leistungsturnen)
  • Geige gelernt (oder Querflöte oder Cello)
Damals habe ich, und das klingt jetzt total unreif und egoistisch und so, aber wenn ich diese Zeit im Rückblick sehe, ist das wohl der Entwicklungsstand, auf dem ich dahingehend stehengeblieben bin, "andauernd" neue Geschwister bekommen und wir haben auf dem Dorf gewohnt und meine Mutter hatte kein Auto und deswegen gab es "nur" Musikschule, für andere Aktivitäten waren keine Ressourchen vorgesehen. Dazu kam wohl, dass ich den Eindruck hatte/habe, dass in unserer Familie Freizeitaktivitäten klar in gut und schlecht eingeteilt waren und Machbarkeiten in Stein gemeisselt waren.
So war, als das für mich aktuell war, Musikunterricht auf der guten, machbaren Seite, Sportverein auf der nicht machbaren. In Sachen Musikinstrument war es ganz einfach so: mein Vater bekam (aus mir unerfindlichen Gründen) von seinem eine Klarinette geschenkt, also hatte KleinKarin Klarinette zu lernen (und ja, ein bisschen schmerzt es heute noch, dass meine Schwestern danach der Reihe nach Querflöte, Cello und Geige lernen durften/mussten. Ganz ohne grosselterliche Vorgaben).

In Sachen Sport war es genauso: erst ging gar nichts, dann gab es irgendwie doch ein zweites Auto und ab dann war Sportverein erlaubt. Klar, es gab auch hier schwarz und weiss, Leichtathletik war auf der absolut guten Seite, Handball dann irgendwie auch (meine jüngeren Schwestern durften zweitweise sogar zum Ballett), aber zB die Frau, die die Turnerinnen im Verein betreute, war irgendwann in grauer Vorzeit durch das sehr eigene moralische Raster meiner Eltern gefallen und so war es einfach ein Fakt: Geturnt wird nicht.
Ich bin dann aus Eigeninitiative zum Trampolinspringen gegangen und später/parallel auch noch zum Tanzen (also Standard/Latein), aber das war natürlich nie vergleichbar mit der Leichtathletik/Handballgeschichte....

Nun ja. Meine Eltern haben wohl ihre Töchter in ihren Köpfen sehr stereotypisiert. Und für mich war da das Kästchen Schulchecker, 1er-Schülerin (was anderes wurde eh nicht akzeptiert) etc. vorgesehen und da passten sportliche Ambitionen, die dann auch noch den elterlichen Vorlieben widersprachen, natürlich nicht ins Bild.

Übrigens: nicht dass Sie jetzt denken, ich wäre mit meinem Leben unglücklich und sehe mich als verhinderte Primaballerina, nein, ganz sicher nicht. Ich bin sehr sehr glücklich mit meinem Leben, mit meinen Erfahrungen, mit den Dingen, die ich schon gemacht habe (und ja, ich hatte letztendlich mit Tanzen, Trampolin, Klavier, Klarinette, Schulorchester und Theatergruppe einen Haufen ausserschulischer Aktivitäten, die ich auch sehr gerne gemacht habe) . Aber manchmal, zB wenn mich so ein Film dann eben fesselt, dann denke ich schon .... wie das wohl gewesen wäre.

Ach ja: studiert hätte ich in diesem (ganz) anderen Leben übrigens Medizin. (und nein, ich romantisiere den Arztberuf sicher nicht, aber eben: in einem anderen Leben.)

Was ich für mich als Mutter übrigens mitgenommen habe, ist: ich lasse mich davon überraschen, welche Menschen meine beiden Söhne sind. Ich versuche, mir kein Bild von den beiden in fünf, zehn, fünfzehn Jahren zu machen. Ich möchte ihnen dabei helfen, herauszufinden, was sie wollen, was sie können, was sie begeistert. Und wenn das was wäre, was nicht so meins ist, dann werde ich das akzeptieren und mich trotzdem dafür interessieren, weil es eben ihrs ist und weil sie meine sind.
Und was ich für mich mitgenommen habe: wenn ich etwas wirklich will, dann sorge ich im Rahmen des Möglichen dafür, dass es was wird.

(Ach ja: und diese Geschichte mit Schwestern anstatt Meerschweinchen/Hobbies, das ist für mich auch ein Grund, dass nach zweien Schluss ist. Wobei ich natürlich keine meiner Schwestern missen möchte.)

So. Das mein Wort zum Montag. (Ich denke, Natalie-Portman-Fan-Sein würde auch reichen für den Film)

21 Kommentare:

  1. zum letzten abschnitt: ich hab mir grad letztens überlegt, dass es mir wahnsinnig mühe machen würde, wenn meine tochter mit anfang 20 heiraten und schwanger werden und den beruf an den nagel hängen würde. das würde meine toleranz an ganz krasse grenzen bringen.

    bei meinem sohn hingegen mach ich mir keine gedanken: der findet seinen weg schon. :-) die kleine auch, aber ich frag mich schon: was wäre, wenn oben erwähntes schicksal eintritt? und dann hätte sie auch noch freude daran?

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  2. Ich sage nicht, dass mir mein Plan leichtfallen wird ;-), stelle ich mir in dem Fall auch schwierig vor. In dem Fall muss ich sagen: gut, "isch abe gar gaine Doschdär" ;-)

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  3. ich glaube, ich hätte mit gar nix mühe, ausser sie würde sich für obengenanntes leben entscheiden. sogar kloster wär "einfacher". aber schwanger mit 20 und nie mehr arbeiten? nee.

    für meinen sohn gälte natürlich: rumhängen mit 20 und von alv leben? nööööööö.

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  4. finde ich toll, was du da schreibst:
    "Was ich für mich als Mutter übrigens mitgenommen habe, ist: ich lasse mich davon überraschen, welche Menschen meine beiden Söhne sind. Ich versuche, mir kein Bild von den beiden in fünf, zehn, fünfzehn Jahren zu machen. Ich möchte ihnen dabei helfen, herauszufinden, was sie wollen, was sie können, was sie begeistert. Und wenn das was wäre, was nicht so meins ist, dann werde ich das akzeptieren und mich trotzdem dafür interessieren, weil es eben ihrs ist und weil sie meine sind."
    ich wünsche dir, dass du das auch so schaffst. :)

    ich habe mal Ballett getanzt, in sehr jungen Jahren.. ;)
    aber Cello will ich auch noch lernen. und Geige. und Gitarre! ;)

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  5. Dieser Satz hat mich auch sehr berührt.
    Aus Erfahrung kann aber sagen, das die Umsetzung nicht immer einfach ist und manches nur durch ganz viel Liebe(und Zähne zusammen beißen)zu schaffen ist.
    Wenn man übers Medizinstudium, zur BWL springt und nun Informatik studiert und die neue Freundin im rabenschwarzen Leder-Outfit mit geweißtem Gesicht vor einem steht ;-)
    Hach ja, aber dafür bekommt immer noch eine dicke Umarmung und ein "Ich lieb dich sehr" ins Ohr geflüstert.
    Söhne, sind schon was tolles :-)

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  6. Mein Traum war Eiskunstläuferin. Kati Witt kam aus einem Ort 40km entfernt und es war mein Traum. Meine Eltern haben es nicht erlaubt - ich hätte in ein Internat gemußt und das wollten sie nicht - warum? Können SIe mir eigentlich nicht erklären, außer ein lapidares "das hättest Du eh nicht durchgehalten"!

    Mein zweiter Traum war das Schauspiel / Musical. Nicht dieser "ich will berühmt sein"-Traum, sondern der "Bretter die die WElt bedeuten" Traum. Ich habe schauspielen und singen immer geliebt und liebe es noch heute, auf der Bühne zu stehen. Meine Mama hat mir damals gesagt "das kannst Du nicht, Du bist zu schlecht - lass es!"

    Was ich daraus gelernt hab? Meine Kinder zu unterstützen, bei allem, was sie wollen, was ihnen am Herzen liegt. Denn ich möchte nicht, dass sie wie ich mit 32 noch den vergangenen Träumen nachhängen (und diese Musical-Sache ist ein Traum, der noch richtig weh tut!)

    Diese Toleranz, mein Kind zu unterstützen, lerne ich übrigens jetzt schon. das Tochterkind tanzt und ich finde, es ist nicht wirklich ihre Begabung. Aber sie liebt es. Also wird sie unterstützt. Basta! (und ich bin gespannt, was noch so kommt :-) Der Sohn nämlich, der hat musische und schauspielerische Begabung für zwei :-))

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  7. Es ist schÖn zu lesen, dass es noch Mütter gibt, die tolerant sind und sich auch für andere Aktivitäten interessieren außer den eigenen. Die Kinder müssen ja kein Abbilder der Eltern werden.

    Und mit 20 schwanger? Das finde ich nicht schlimm, warum auch?

    Ich bin selbst Mutter geworden mit 21 und mit Ende 22 nochmal. Und ich gehe trotzdem weiter studieren. :)

    Wichtig ist dabei nur, sich selbst und die Unabhängigkeit nicht aufzugeben. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist für seinen Unterhalt auch selbst sorgen zu können.

    Das werde ich meinen Kinder auch vermitteln, sonst bin ich offen wir alles. :)

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  8. Ich musste Cello lernen, dabei wollte ich unbedingt Geige spielen. Die war aber schon für eine meiner Schwestern und meinen Bruder vorgesehen, das Cello hat zur Komplettierung des heimischen Streichquartetts noch gefehlt. Weil der kleine Bruder die Geige so schön locker gehalten hat bei der Probestunde der Geigenlehrerin und ich so verkrampft, nahm sie ihn und nicht mich!
    (Heute liebe ich mein Cello und habe mit ihm schon viele tolle Reisen mit Orchestern erlebt.)

    Aber bei den eigenen Kindern alles anders bzw. möglichst besser zu machen, ist gar nicht immer so einfach! Aber immer wieder einen Versuch wert.

    Viele Grüße aus Freiburg,
    Katharina

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  9. Kunstturnen hat mich 2 krumme Finger gekostet ;-)
    Musik war damals so gar nicht mein Ding, Sport dagegen total.
    Aber Geige spielen zu können, natürlich ohne üben, würde ich auch gerne.
    :-)

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  10. Ich kann über meine "verlorenen TRäume" noch nicht so ganz versöhnlich drüber hinwegsehen.
    Jetzt geht meine Tochter in das Turnen, in das ich jahrelang gehen wollte. Ich durfte aber nicht, weil es so ein "einfaches Volk" dort war. Oh Mann. Und nun sahen sich meine Eltern ihr Enkelkind neulich beim Turnen an und sagten: Welche Freunde das Kind an der Bewegung hat....
    Grummel.
    Ich sollte lieber ordentlich Musik machen. Habe ich ja auch gemacht, war auf einem Musikgymnasium aus dem mindestens ein Drittel der Klasse Berufsmusiker geworden sind. Und wenn man dann in den Ensembels mitspielte und merkte, daß man zwar ordentlich geübt hat aber man nicht so in der Materie ist, wie das die "richtigen" Musiker sind, dann tat das einem ohnehin schwer angekratzten Ego auch nichts gutes.

    Ich könnte etliche solche von Elternseite bestimmte Dinge aufzählen. Mit ein paar Dingen kann ich ganz gut leben, daß sie so gelaufen sind, wie sie sind, und bei einigen ärgere ich mich heute noch und behaupte ich wäre heute nicht so ein "underachiever", wenn man mir nicht ständig reingeredet hätte. Mein Studium z.B. war nicht mein Wunsch, nun ist es mir nicht besonders schwer gefallenm aber ich habe es nie geliebt. Und das macht einen enormen Unterschied. Ob man die Sachen Lernt oder sie einen ergreifen - das gleiche wie mit der Musik letztenendes.

    Ich versuche meinen Kindern gegenüber offener zu sein. Und hinterfrage oft mich oft, ob ich wahrnehmen kann, wie die Kinder sich fühlen. Wenn man das nachempfinden kann, dann wird man auch merken, ob man den Kindern etwas überstülpt - hoffe ich !

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  11. @Julia: Meine Mutter wollte als Kind immer Leichtathletik machen und hat sich (Achtung, Küchenpsychologie) dann in meinen Schwestern verwirklicht. Das habe ich ihr einmal gesagt, da hat die Luft aber geraucht..... (Nicht gegen dich, ich habe das Gefühl, du machst dir sehr viele Gedanken, was gut für deine beiden ist....)

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  12. Ich habe lange gezögert, Nora zum Turnen zu bringen, weil ich immer Angst hatte, daß das mein Traum und nicht ihrer ist. Dann habe ich mit einigen befreundeten Müttern mal gesprochen, hab gesagt,Nora würde gern mehr Sport machen, denn das Ballett lastet sie ja nun gar nicht aus, immer kam wie aus der Pistole geschossen: Das ist doch eine Turnerin !
    Sie hat Kraft wie Pippi-Langstrumpf sage ich immer und sie ist eher etwas kompakter und sie hat ein beneidenswertes Körpergefühl. Wir haben uns dann das Schwimmen und das Turnen angeschaut ( Man kann ja auch nur machen, was es eben hier gibt ) und dann war ich mir sicher, daß es nicht meine Entscheidung ist, sondern ihre. Sie hätte natürlich am liebsten beides gemacht. Aber momentan hat sie ohnehin an 4 Nachmittagen Sport.
    Mit anderen Dingen muss man schon etwas sensibler in die Kinder "horchen".

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  13. Meine Mutter hat mich als 5jährige wieder aus dem Ballett genommen mit den Worten "Du bist zu dick". Was ein Kind, das am liebsten hüpft und tanzt, halt so gar nicht nachvollziehen kann. Heute bin ich immer noch "dick", kann aber zu meinem Glück mein Leben mittlerweile selbst bestimmen und war letzte Woche in meiner ersten Ballettstunde seit 30 Jahren - and I'm lovin' it! Und ja, manchmal überlege ich auch, was wäre wenns damals anders gekommen wäre---.

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  14. Bei mir war es ein mütterliches "wir sind eine unmusikalische Familie". Daher weder Instrument noch Chor. Und beinahe hätte ich es sogar selbst geglaubt. Da musste erst eine kleine Dame in mein Leben treten, damit ich feststelle, dass ich ganz passabel singen kann. *lächel*

    Hier wird das mit dem Schauen, was das Kind für ein Mensch ist, momentan dadurch im Zaum gehalten, dass sie einfach alles möchte: Instrument, Reiten, Ballett, Malen. Ich suche noch nach der richtigen Strategie durch den Dschungel der Möglichkeiten. ;o)

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  15. Das ist ein sehr guter Plan, den Du da hast.

    Ich übrigens auch Klarinette (aber komplett freiwillig, durfte dafür sogar das Klavier abbrechen) und naja, das mit den Meerschweinchen und den Geschwistern :) (wieviele Schwestern? 3, wenn ich die Instrumente zähle?) Vielleicht hätte sich meine Mutter mehr gefreut, wenn ich Musik studiert hätte wie sie, aber ich habe mich dagegen entschieden und basta. Ich selbst hatte also eher keine Probleme mit Verwirklichung, vielleicht war ich da nicht der Typ dazu (nennen wir es: stur.)

    Dafür durfte ich Jahre später an meiner Schwester sehen, wie meine Mutter um jeden Preis das Abitur und Studium durchdrücken wollte, weil sie selbst es damals eben abgebrochen hatte. Tat nicht gut, ging schief. Aber da stieß ich auf recht taube Ohren, als ich das anmerken wollte...

    Und an einer Freundin kenne ich das auch, die noch heute sagt, sie hätte lieber ein ganz anderes Instrument gelernt und etwas ganz anderes studiert, aber sie tat, was von ihr erwartet wurde. Schade. Von daher kann ich mich nur wiederholen: guter Plan.....

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  16. Da kommt mir noch was:
    Interessant finde ich noch den Gedanken, dass nach zwei Kindern Schluss ist, damit diese mehr Möglichkeiten haben.
    So habe ich das noch gar nie gesehen, glaube aber, dass meine älteste Schwester das durchaus auch unterschreiben würde.
    Ich als Drittgeborene dagegen trage eher den Gedanken, ob ich nicht doch noch einem weiteren kleinen Menschlein das Leben schenken möchte, auch wenn das hieße, dass wir uns alle enorm einschränken müssten. Ich fand viele Geschwister toll, hätte es mir nie anders vorstellen können und habe dies bislang allen meinen Geschwistern auch unterstellt. Wenn ich im Nachhinein allerdings meine älteste Schwester höre, dass sie unbedingt Cello spielen wollte, aber nicht durfte, weil das Instrument zu groß sei, und ich als kleine Schwester durfte (obwohl ich doch gar nicht wollte, aber das entging ihr wohl), dann kommt der Gedanke, dass sie das vielleicht ganz anders sieht. Auch wenn sie sicherlich ebenfalls niemanden von uns missen möchte.

    Sehr spannend, finde ich. Wenn man in eine Familie reinwächst, in der schon viele ältere Geschwister da sind, dann ist das eine ganz andere Warte, als wenn ständig kleinere Geschwister dazukommen. Hatte ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht!

    Nochmals viele Grüße aus Freiburg,
    Katharina

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  17. Aber was ist, wenn das Kind alles will? Wie lenkt man dann? Wo ist die Grenze des Machbaren?
    Überraschen lassen sicher, aber völlig ohne Vorbehalte? Und wenn nach 3 Monaten "heissem Interesse" plötzlich die Luft raus ist? Neu orientieren lassen, immer und immer wieder, um einfach gute Eltern zu sein? Oder doch lenken und Beständigkeit fördern?

    Und ehrlich gesagt: Madame B. durfte auch damals nicht zum Turnen, weil ICH die Trainerin nicht mochte. Sowas wollte ich nicht für mein Kind und wusste eigentlich auch schon, dass sie keine Turnmaus ist. Wird sie später auch mal sowas über mich schreiben? ;-)

    Ist das Beste für die Kinder wirklich immer das Beste?

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  18. @katharina: ich finde es sehr interessant, die Warte eines kleinen Geschwisters hier zu lesen. Der Hübsche und ich sind ja beide jeweils die Ältesten, da tut mir Little L. manchmal leid, so als einziges jüngeres Geschwister im Haus ;-)
    @Josili: tja. Ich denke, und jetzt kommt der Satz, den ich hasse, weil er impliziert, dass man irgendwie doch keinen Plan hat: da muss man schauen, dass man einen vernünftigen Weg zwischen "dem Kind durchhalten beibringen" und nicht "das Kind aus Sturheit zu was zwingen, was es nicht will". In Sachen "zu viel Interessen": ich kenne das eben von Q. bisher so nicht; man sollte dann (und auch da rede ich mir wieder leicht): gemeinsam nach definiertn Kriterien auswählen (zB erst mal die Musikschule ausprobieren, die direkt ums Eck liegt und erst, wennd as gar nix ist, die Tangoschule am anderen Ende der Stadt ;-)) Ich finde übrigens, dass auch nichts gegen mal Ausprobieren spricht. Das ist doch so ähnlich, wie wenn man in irgendeinem Katalog ein Teil gesehen hat, das einem nicht mehr aus dem Kopf geht: entweder man (ich) grübelt da Wochen drüber nach, ob das jetzt was wäre oder nicht und ob es zu teuer ist uind ob es einem wohl steht und uam Ende ist es ausverkauft und man denkt immer noch drüber nach. Oder man probiert es mal und entweder es passt perfekt oder aber es ist entzaubert und man lässt es sein ;-). Und mal ehrlich, bei den meisten Kinderaktivitäten fängt man ja nicht direkt auf Profilevel an, sei es mit einer jahrzehntelangen Verpflichtung in einer Ballettakademie oder dem Kunstturnen sofort auf Olympianiveau. Klar muss man schauen, dass sich der Probierwahn im Rahmen hält und auch mit dem Rest der Familie vereinbar ist. Das ist jetzt wieder der Teil, wo ich mir leicht rede, weil wir (noch) nicht betroffen sind ;-).
    Noch mal zur Turnlehrerin: ich kenne dich kaum und die Turnlehrerin gar nicht. Aber ich kenne meine Eltern und ihre Ansprüche und Eigenheiten. Um moralisch etc. in ihren Augen nicht mehr tragbar zu sein, reichten da schon so Sachen wie "die zieht ihrer Tochter immer so super rosa Glitzerkleider an. Das ist echt nicht unser Niveau." Und das finde ich jetzt ein bisschen engstirnig als Auswahlkriterium einer Turntrainerin.
    Ich sage übrigens auch nicht, dass ich eine Turnmaus/Primaballerina/Teufelsgeigerin geworden wäre.Oder dass mir Theater/Klavier/Klarinette nicht schon auch Spass gemacht hat.....

    Ach ja: noch was zum Thema: nach zweien ist Schluss: es geht mir da (lucky me) gar nicht explizit ums Finanzielle, nein, eher darum, was für mich machbar ist, auch ohne mich selber aufzugeben. Ich sehe es ja an mir: meine Mutter hat sich für uns vier, und das hat sie oft genug gesagt, aufgeopfert. Zu Hochzeiten war sie das Mamataxi deluxe, und schaut mich an: mir ist es immer noch nicht genug gewesen ;-).
    Ich möchte (hehre Pläne, ich weiss), dass meine Jungs ihre Träume verwirklichen können und ohne Scheu und Angst, abgebügelt zu werden, Träume entwickeln können. Und ich möchte, dass das alles in einem machbaren Rahmen bleibt, weil ich meinen Jungs eben nie vorwerfen möchte (das habe ich sooooo oft gehört), dass ich alles für sie aufgegeben hätte und sie deshalb dankbar zu sein hätten (auch wenn sie gar nicht Klarinette spielen wollen). Und Fakt ist: das ist mit zweien leichter als mit mehr.

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  19. das hast du gut geschrieben! ich habe auch oft gegrübelt "was wäre wenn". ich habe alle meine freundinnen beneidet, die ein musikinstrument (querflöte - hach!)lernen, reiten und ballett gehen durften - das war alles für meine eltern so weit weg.
    ja, und jetzt sehe ich auch: ich muss mein kind so nehmen wie es kommt.

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  20. Generation 68-iger Eltern: alles ist möglich, probier was dir Spaß macht! Ich habe vieles probiert - in meinen Augen zu vieles. Ich hab meinen Weg sehr lange nicht gefunden, weil eben irgendwie alles interssant war aber dann gleich auch wieder nicht! 3 abgebrochene Studien (und ein fertiges - puhh) und eine Lehre später....oft hätte ich mir auch Eltern gewünscht, die konventionell spießig gewesen wären, die mir den Geldhahn abgedreht hätten, die nicht alles unterstützt hätten das ich mir in meinem krausen Gehirn erdacht habe. Ich kann auch heute im Rückblick nicht sagen alles hat Sinn für mein Leben gemacht, denn ich hab mir auch viele Wege verbaut!
    Ich denke eine etwas ausgewogenere Muschung zwischen Freiheit und "Lenkung" durch meine Eltern hätte mir gut getan....
    Ich denke du wirst das perfekt meistern!!
    Liebe Grüße,
    Claudine

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  21. Meine Mutter hat nie gejammert, dass sie was aufgeben musste wegen uns. Das finde ich sehr bewundernswert. Allerdings war alles auch echt streng und musste einfach funktionieren, Schule, Instrument, etc. Aber ich wusste auch, dass ich so ein Leben, wo sich alles immer nur um die Bedürfnisse der Brut, nie aber um sich selbst (meine Mutter) dreht, nie für mich haben wollte. Deshalb ist hier vermutlich mit den vorhandenen zwei Kindern doch auch Schluss. Trotz schöner Erfahrungen mit vielen Geschwistern.

    Noch was zur Warte der jüngeren Geschwister: Ich habe mich immer gefragt, warum meine älteste Schwester so eifersüchtig auf uns jüngeren Geschwister ist! Dabei hatte sie doch meine Mutter ein ganzes Jahr ganz für sich alleine! Diesen Luxus hatte wir anderen nie (und ihn wohl auch nie vermisst).

    Und: Mitleid mit Little L. find ich ja cool ;-)

    Viele Grüße,

    Katharina

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