Vorher: Kaffee, Internet lesen, Sportründchen, duschen, Semmeln bei der Tankstelle holen, frühstücken, langsam fertig machen und dann ging es für den Hübschen und mich Richtung Birsmattehof. Das ist eine landwirtschaftliche Genossenschaft, die auch Gemüseabos anbietet (am Oktober haben wir ein Probeabo). Heute haben dort Pascal Steffen (der Chefkoch aus dem roots) und Claudio Del Principe gemeinsam zu einer Hoftafel geladen (beide beziehen ihr Gemüse von dort). Ich hatte das vor ein paar Wochen durch Zufall in der BAZ gelesen und uns Tickets besorgt. Man konnte sich entweder als vegan oder omnivor registrieren, also einmal so, einmal so. Wir sind (weil Weinbegleitung und nur wenige Parkplätze) mit SBahn und Tram dorthin gejuckelt, ich mag das eigentlich noch ganz gern.
Unsere fancy Eventfrog-Tickets wollte niemand sehen, wir wurden auf einer Liste abgehakt.
Weil das Wetter perfekt passte, war ein langer Tisch auf dem Hof aufgebaut. Als Aperitiv gab es einen Artischockenauszug mit Weißwein und /oder Kombucha, dazu Rindsbratwurst Mostbröckli, Paatrami (ich wurde ein bisschen nervös im Sachen "vegan"), alles von Chouette "der ältesten Kuh auf dem Hof bis dieses Jahr" (wie gesagt: kurz Bedenken). Ausserdem gab es Schwarzwurzeln mit geräucherter Pilzcreme und Brotschnitten mit Pastinakencreme und Sesam.
Bevor es dann ans richtige Festmahl ging, gab es noch eine Miniführuung über den Hof (das Konzept und die Gründung in den 80ern, wie geht Tierhaltung (Hühner und Kühe, die aber nicht als Milchkühe) mit vegetarisch/ vegan zusammen, wie geht man mit Bekraut um?) und durch das Gewächshaus (Energie nahezu 100% fossilfrei und selbsterzeugt. Neben Solaranlagen und Wärmepumpen wurd zB auch die Wärme, die das Gemüse beim Kühlen abgibt, gespeichert; Düngung, Nützlinge, Sortenauswahl, so cool! Ich habe auch gesehen, wie der Korb aussieht, den ich ab Oktober abholen werde.
Dann hiess es Platz nehmen und los gings.
Es ging ein bisschen, bis ich verstanden habe, dass die Initialen hinter jedem Gang nicht der Vorname der Kuh oder so waren, sondern düe die beiden Köche standen. (Ging aber mehreren so)
Ungewohnt im Vergleich zum roots war, dass eben nicht auf dem Teller angerichtet war, sondern in Schüsseln, aus denen man sich selber bedient hat. Am Anfabg sorgte das durchaus für ein bisschen Futterneis, was sich aber als total unnötig rausstellte, weil es mehr als genug von (fast) allem gab.
Nachteil: ich habe nur einen Bruchteil der einzelnen Gänge vor dem "dig in" fotografieren können.
Was ich noch habe:
Kohlrabi-Chayote-Ceviche
Ananastomaten / Ziegenfrischkäse
Crudites / Karottencreme
Spinat / Onsenein / Kartoffel (optisch nicht so spektakulär, aber geschmacklich wow!)
und "Süsskartoffel"
Wein wurde vom Weingut Klus 177 gebracht und ausgeschenkt. War alles gut, hat alles gut gepasst, aber durch die Tafel und nciht 1:1-Betreuung ist die Weinerläuterung für mich ein bisschen unter gegangen. Mehr als "besonders gut fand ich den orange wine und den rose brut am Anfang" kann ich deshalb nicht dazu sagen. Aber ich habe mir den Prospekt mitgenommen und werde uns mal ein Probierpaket bestellen.
Dessert und Kaffee gab es dann im Garten, alle waren nudelsatt und glücklich. Ich freue mich jetzt noch mehr auf das Probeabo Gemüse und bin recht zuversichtlich, dass ich das in ein Jahresabo mit Genossenschaftsmitgliedschaft umwandeln werde. Jetzt wo ich weiss, was und wo man dafür Arbeitseinsatz leistet!
Ich war von mir selber erstaunt, wieviel Mühe ich (anfangs) mit dem Tavolata-Konzept hatte, aber im Lauf des Nachmittags stellte sich heraus: das lag an genau einer Person, die halt einfach in unserer Nähe sass und extrem unangenehm war (nicht nur mir, nicht nur dem Hübschen, wir haben auf der Heimfahrt mit einer Internetbekanntschaft und einer Spontanbekanntschaft gemerkt: vielen. allen.) Ansonsten war es nämlich sehr cool und lustig, neue Leute kennenzulernen, von denen man nichts weiss ausser, dass man halt zumindest ein Faible für gutes Essen / Biogemüse und/oder einen der beiden Köche teilt.
Weisheit vom Hübschen: "Weisst, es ist halt immer so: nimm 10 Leute und einer davon ist immer ein Depp." Auf meine Beschwerde, dass das auch immer noch einer von den ganz Lauten sein müsse, meinte er: "Naja, bei denen merkt man es halt als erstes und es ist am nervigsten. Es kann auch sein, dass einer von den leisen ein Depp ist, aber das stört ja dann nicht so.".
Anyway: aufs Bauchgefühl hören und sich auf den ersten Eindruck verlassen, der sah halt nämlich auch schon aus wie ein Depp.
Jetzt sind wir satt und glücklich zu Hause, ich habe für L., der den ganzen Tag unterwegs war, noch Spätzle gemacht, Q. sitzt in einem Konzert in Barcelona und .... ich bin schon lang nicht mehr so tiefenentspannt aus einem "Urlaub" zurückgekommen. Und das, obwohl ich jeden Abend Arbetismails gecheckt habe und zwei Notfälle geregelt. Es ist nicht alles verloren, würde ich sagen.
YAY! zur Anbaugenossenschaftsteilnahme!
AntwortenLöschen(Und Claudio kannte ich ja schon, als er noch Pizzateig mit einem Würfel Hefe auf ein Pfund Mehl verbloggte, hahaha. Vielleicht bin ich ja doch nachtragend.)