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Montag, April 29, 2024

290425

Wie immer mittelgut geschlafen, kurz vor Wecker aufgewacht, aber nicht wirklich wach. Naja.

Q. ist krank, d.h. hatte um "nicht Wecken" gebeten, deshalb war mein Arbeitsplatz erstmal L.s Schreibtisch (mit ohne grossem Bildschirm, d.h die Arbeit mit fitzeligen kleinen Zahlen auswerten musste bis nachmittags, wo sich Q. gedopt ins Labor schleppte oder halt morgen früh im Büro warten. Gab aber auch so genug zu tun, unter anderem eine sehr skurrile Konversation mit unserer HR (die natürlich schon lang nicht mehr HR, sondern irgendwas mit Culture heissen)- und Learning Abteilung. Die haben nämlich ein neues verpflichtendes Training gelauncht zum Thema Document Retention oder irgendwie sowas, so weit, so langweilig. Neu ist das als Rollenspiel ausgelegt, in dem man sich einen Character auswählt, der / die dann die entsprechenden Entscheidungen treffen muss. Soweit, so albern, macht das Thema nicht spannender. Aber: die "Geschichte" endet damit, dass der Hauptdarsteller in der Cafeteria weint und nicht mehr ein und aus weiss, weil er so überarbeitet ist, sein Familienleben leidet, er ist total verzweifelt, stay tuned, wie es weiter geht. (also: so endet die Story, wenn man alles richtig macht, nicht, wenn man durch falsches record management die Firma ruiniert hat) WTF?! Ich habe in den letzten Monaten zu viele Kollegen wegen genau solcher Situationen in den Burnout rutschen sehen, ich habe selber eine Heidenangst davor, und dann wird das für einen billigen Cliffhanger für Record Retention Training ausgebeutet? Naja. "Speak up" ist ja auch einer unserer Grundwerte und das habe ich jetzt getan, mal sehen. Feedback bisher enttäuschend.

Sonst: viel erledigt, mit dem Hübschen mittag gegessen, bevor der wegen VPN issues ins Büro marschiert ist (das ist vermutlich die Rache vom Windows-Inder gestern), viel Tee getrunken, den ungewohnten Ausblick auf den grünen, blühenden Balkon bei der Arbeit genossen (und meine blitzsauberen Sneaker und Sommerstoffschuhe, die ich gestern alle spontan in die Waschmaschine geworfen habe und die nun in 50shades of coral auf dem Balkon trocknen)

Bisschen traurig: draussen ist richtig, richtig tolles Wetter, aber zu den grosszügig interpretierten Brückentagen meinerseits wird es wieder nass, dabei wollte ich doch unbedingt wandern gehen! Die Katzen haben übrigens ihren Tagesrhythmus echt umgestellt und schlafen jetzt bis spät nachmittags im Haus, bevor sie auf die Pirsch gehen. Für den Hochsommer ist das super, ich hatte mir ja da immer Sorgen gemacht, wenn sie in der Knallhitze draussen waren, jetzt: joah, untertags fände ich es fast schöner draussen als in der Nacht, aber ich bin ja keine Katze.

Ausserdem erstaunlich angefasst davon gewesen, dass die letzten Anlagen, auf denen ich in meiner Zeit in der Produktion gearbeitet habe, nun rausgerissen und durch moderne ersetzt werden. Hätte ich nicht gedacht, dass mich das überhaupt und schon gar nicht so berührt. Leider wird es nahezu unmöglich sein, ein Erinnerungsstück zu bekmmen (ich hätte gern eine Trocknerschnecke, die könnte man superschön im Garten aufstellen und evtl bepflanzen!)

Wiederherstellung des erstrebten Status läuft übrigens: die Tür ist ja jetzt gemalert, die Offerte für das zerdepperte Induktionsfeld ist da und hochgeladen, ich hoffe, wir können das bald in Auftrag geben und in Empfang nehmen. Mal sehen, ob es da ist, bevor der letzte Splitter aus meinem Zeigefinger rauswandert, der scheint erstaunlich tief drin zu sein.

Jetzt aber: Montagspizza.

Wunschlistenfrage heute: 

Macht es Ihnen Spaß. so viel zu kochen und zu backen? Oder fänden Sie es schöner, sich da mit Ihrem Partner abzuwechseln?

Interessant, dass "so viel" hier steht. "So viel", weil mehr als bei Ihnen? Weil mehr als üblich? Was ist üblich? So viel von den reinen Mengen her? Mei, die essen halt so viel! Weil ich die Hauptkochperson im Haushalt bin? Vermutlich letzteres, sonst würde ja die leicht tendenziöse Folgefrage nicht dastehen.

Es ist halt wie es ist, ich habe den einzigen Chemiker der Welt geheiratet, der nicht gerne kocht. Habe ich tatsächlich bis zu unserem Zusammenziehen nicht gewusst, ich habe mich da ganz offen auf gemeinsame Kochsessions gefreut und war tatsächlich ein bisschen überrascht von dem Geständnis, dass er das gar nicht mag. Naja. Er hat andere Qualitäten, zB isst er sehr gern und zwar alles, was ich mache (mit wenigen Ausnahmen und die treibe ich ihm auch noch aus, bei Pilzen sind wir schon durch). Und deshalb mache ich mir da gar keine Gedanken mehr, wie ich es fände oder finde, es ist halt einfach so.

Immerhin wird der beim Kochen unangenehme Teil wie Aufräumen und Spülen und Tischdecken und so geteilt. Ich bin ja mit "Wer kocht, spült auch" grossgeworden, um Equipmentschlachten im Rahmen zu halten, aber eben: wenn einer praktisch gar nicht kocht, dann räumt er dafür.

Was mir viel wichtiger ist: meine Söhne wissen, was Essenkochen und -planen bedeutet, sie wissen, dass das Zeit und mentale Kapazität braucht, dass es in den allermeisten Fällen nicht "richtig" und "falsch" gibt, sondern halt "ich mag es so lieber, weil....". Sie sind in der Lage, sich selbst zu verpflegen, Rezepte zu verstehen und umzusetzen und das ist schon mal einiges. (Ich muss gestehen, wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich durchaus manchmal Mühe mit dem Gedanken, dass ich nicht weiss, wie von nicht mur zubereitetes Essen entstanden ist, hallo, trust issues, also, passt schon alles so)

Und zum Backen: das mache ich eh nur, wenn ich Lust habe :-)

4 Kommentare:

  1. Nur ein Seiteneinwurf - ich hab "viel" tatsächlich erstens wertneutral gelesen und zweitens hätte ich bei der (natürlich nicht weltbewegenden) Fragestellung "Kocht Frau Brüllen viel oder wenig?" spontan auch "viel", im Sinne von "oft" gesagt.
    Bei genauerer Betrachtung ist es wie immer - man kann es nicht beurteilen, wenn man nicht direkt daneben steht. Aber vielleicht wirkt es auch nur so, weil es halt eins der immer wiederkehrenden Themen hier ist, bzw. auch die dazugehörige Lebensmitteldisposition via crowdfunding oder in stinknormalen Supermärkten.
    LG,
    Mary, die sich eher entleiben als freiwillig Kochsessions mit ihrem Mann durchziehen würde. :)

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  2. "Human Resources" war ja schon menschenverachtend genug, so als Name. Irgendwas mit "Culture" lässt mich gruseln. Finde ich gut, dass sie denen diese billige Nummer nicht durchgehen lassen (oder es zumindest versuchen).

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  3. Ich habe das Gefühl das mittlerweile kochen (auch wenn es eigentlich nur normales verpflegen ist damit man täglich etwas frisches essen kann) nicht mehr als selbstverständlich wahrgenommen wird wie z.B vor zwanzig Jahren noch. Da wäre diese Frage im Zusammenhang mit dm Wort „viel“ nie gestellt worden. Unabhängig davon ob der Mann auch kochen kann/will. Einfach weil es heute so viele Optionen gibt ohne Kochen an essen zu kommen (bestellen, essen gehen, Fertiggerichte aller Art und Preisklassen..)Heutzutage muss man kochen (so mein Eindruck) wirklich wollen. Ich mache das z.B einfach auch weil es mir Spaß macht und weil es auch besser schmeckt. Und verstehe auch ihre Arbeitsteilung. Gerade beim kochen finde ich nicht das man hier 50:50 erzwingen muss wenn es der Partner einfach blöd findet.

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  4. Ich hatte die Frage gestellt. Meinte tatsächlich "oft" und nicht "viel". Bei mir ist es so, dass ich zwar ab und zu ganz gern koche, sehr oft aber gar keine Lust dazu habe. Mein Mann kocht ungefähr genauso oft wie (und er kann besser als ich kochen bzw. auch improvisieren, muss ich mal neidvoll zugeben), also jeder von uns vielleicht 2-3 Mal pro Woche und an den anderen Tagen gibt es Brot oder Reste oder Aufbackpizza oder mal was vom Dönerladen. Manchmal kocht auf Zuruf auch eins der Kinder, die Großen sind 19 und 16. Wenn mein Mann nicht kochen würde hätten wir ein Problem, weil ich das nicht einsehen würde, dass er sich da rauszieht. Eben weil ich nicht so schrecklich gern koche und schon gar nicht jeden Tag.

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