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Mittwoch, Oktober 11, 2023

111023 Aufräumarbeiten

 Hier passiert nicht soooooo besonders viel, respektive nicht viel Spannendes oder Blogbares, weil halt Aufstehen, Sport, Arbeit, Mittagessen, Arbeit, Katzenründchen, Duschen, Schlafen, ausserdem ist viel zu heiss. Am Wochenende soll es einen zweistufigen Temperatursturz um 20Grad gehben, da freuen wir uns ja jetzt schon drauf. (Na, wer hat das Zitat erkannt?)

Für solche Zwecke habe ich ja die Blogcontentwunschliste eingerichtet und als ich da mal durchsortiert habe, ist mir aufgefallen, dass Sie entweder keine weiteren Contentwünsche haben oder aber erstmal abwarten wollen, bis ich die ausstehenden erfüllt habe. 

Ich bin ganz ehrlich, ich schleiche da schon eine Zeitlang drumrum, weil ich die Fragen (respektive meine Antworten darauf) halt echt nicht besonders spannend finde. Aber zumindest drei von Ihnen anscheinend schon und deshalb mache ich mich an den ersten Themenblock: Arbeit (Ich mag meine Arbeit sehr gern und finde sie unglaublich spannend, aber das interessiert Sie nicht, Sie fragen nur nach dem langweiligen Drumrum. Mhm, mhm)

Sie haben mir drei Fragenblöcke dazu gestellt und zwar:

1. Über Arbeitsprozesse bei ihnen im Unternehmen (onboarding, was genau machen sie, wie laufen Fortbildungen (verpflichtend/ freiwillig), ... (Ich arbeite selbst seit jeher in ganz kleinen Firmen und finde es daher interessant, mehr über die Arbeit in einem internationalen Konzern zu erfahren)

2. Über das Belohnungssystem, was bei Ihnen im Unternehmen gelebt wird. "Muss" man Kolleginnen/Kollegen "bewerten" oder ist das freiwillig? etc.. etc. (Bin neugierig (und arbeite in einem Unternehmen, was auch gerne ein richtig großer Global Player wäre - als Anregung für unser HR)

3. ich finde es immer spannend wie bei euch das Großraumbüro organisiert/konzipiert ist und wie z.b. Umzüge vom Facility Management organisiert werden. (arbeite in dem Bereich und weiß was dahintersteckt, lerne auch gerne von anderen)


Falls Sie das jetzt auch nicht sooooo spannend finden: morgen gehts weiter zu Beauty und Mode (nicht meine Wahl, gell?)

Also, dann mal los

1. Was soll ich dazu denn sagen? Ich arbeite in einem Unternehmen mit ungefähr 100 000 Mitarbeitern auf der gesamten Welt in den verschiedensten Funktionen. Ich kenne nur einen Bruchteil der Abteilungen und Prozesse, also ist das natürlich überhaupt nicht repräsentativ.

Onboarding: Für jede Stelle gibt es eine Stellenbeschreibung und ein hinterlegtes Trainingsprofil. Das ist in unserem Umfeld extrem streng geregelt, weil wir jederzeit bei einer Behördeninspektion nachweisen können müssen, dass die Person, die welchen Schritt auch immer ausführt, darin geschult ist. Dementsprechend ist ein Onboardingplan für jede Rolle massgeschneidert und besteht aus verschiedenen Gesrpächen, die alle dokumentiert werden, Schulungen etc., etc., und erst wenn man den erfolgreichen Abschluss von allem dokumentiert hat, kann man richtig anfangen zu arbeiten. Das geht schon mal ein paar Monate.

Was genau mache ich? Wir haben letztens drüber gewitzelt: all das, was sonst keiner machen will, weil es zu mühsam ist. Ist nicht ganz falsch. Ich bin für "mein" Produktportfolio E2E für die Qualität zuständig. Das beginnt mit der Wirkstoffherstellung, der Galenik, der Verpackung, Marktcomplaints, Investigations, Analytik, Stabilität, all das über die gesamte Supply Chain, die über den gesamten Globus und sowohl interne Produktions- und Testingsstandorte als auch über Lohnhersteller und Contractlabs verteilt ist. Als Zusatzjöbli bin ich für eins der Produkte nicht nur für die Qualität, sondern die gesamte Produkt Strategie zuständig (was den Techops = Herstellung und Distribution, also alles mit Technik, nichts mit Marketing,-Bereich betrifft). Wir witzeln auch manchmal darüber, dass unsere Rolle, wenn alle ihren Job machen würden und alles perfekt funktionieren würde, eigentlich gar nicht nötig wäre. Aber naja. Wir haben gut zu tun.

Fortbildungen: Wie erwähnt, Pharma ist ein sehr streng reguliertes Umfeld. D.h. wir haben ein sehr striktes Qualitätssystem, wir müssen in den für uns relevanten Dokumenten und Prozessen immer aktuell geschult sein. Das sind "Fortbildungen" (bei uns heissen sie "Tranings"), die verpflichtend sind und immer und jederzeit auf dem neuesten Stand sein müssen. Sonst: es gibt die verschiedensten anderen Fortbildungsmöglichkeiten, Konferenzen, Leadershiptrainings, fachliche Weiterbildung, das ist ein Mix aus "man wird nominiert", "man bewirbt sich" und "man erklärt dem Chef, warum man genau das machen möchte und was der Benefit für die Abteilung / Firma dadurch ist"


2. Ich weiss nicht genau, was Sie mit "Belohnungssystem" meinen und inwiefern die Frage mit KollegInnenbewertung damit zusammenhängt oder nicht.

Wir haben ein jährliches Bonusprogramm, das, tadaa, den Bonus zusätzlich zum Grundgehalt definiert. Dafür gibt es eine elaborierte Berechnung, die aus der Funktionsstufe, dem Erfolg der Firma insgesamt, dem Erfolg des Departments und der persönlichen Leistung dann den individuellen Bonus ausrechnet. Der Einfluss der eigenen Arbeit auf das Firmengesamtergebnis ist in den allermeisten Fällen limitiert, der auf den Erfolg des Departments hoffentlich da, wenn auch meist nicht direkt 1:1 sichtbar, nicht mal der persönliche Erfolg ist 100% immer durch eigene Leistung oder Leistungsbereitschaft beeinflussbar. Manchmal läuft es zB einfach scheisse und man ist mitgefangen, mitgehangen. Die Bewertung der eigenen Leistung findet letztendlich durch den eigenen Chef statt, der sich jedoch zur Abrundung des Bildes (gerade in Matrixrollen wie der meinen ist das wichtig) Feedback von anderen Stellen holen kann. Das kann auch jedeR MitarbeiterIn selber anfordern und mit dem Chef teilen, wenn man zB das Gefühl hat, dass man extrem vielmit einer anderen Abteilung zusammengearbeitet hat und der Chef gar nicht voll sieht, was man da geleistet hat. Gegen Ende Jahr häufen sich diese Feedbackanfragen und obwohl man sie nicht ausfüllen MUSS, bemühe ich mich doch, sie zu erfüllen. Es ist natürlich immer so eine Sache, was man da reinschreibt, wenn man zB nicht 100% begeistert ist oder aber in unserem internationalen Setup auch, WIE man das schreibt, damit es richtig ankommt. Nachdem in einer alten Rolle mir mein Chef ungefragt das Feedback, das er von anderen über mich eingeholt hat, gezeigt hat (und ich mir recht sicher bin, dass diese Personen nicht wussten, dass ich das zu sehen bekomme), schreibe ich da nur Sachen rein, die ich der entsprechenden Person auch genau so ins Gesicht sagen würde (oder das auch schon habe.)

Ansonsten gibt es noch ein anderes Belohnungssystem, was voll und ganz freiwillig und nur positiv besetzt ist: wenn man jemand ein Extralob zukommen lassen möchte, kann man ihm/ihr dort eine ECard mit "Punkten" schicken, die man dann in einem Katalog wie Geld einlösen kann. Zahlen muss das der Chef der gelobten Person, d.h. es ist auch ein Feedback dem Chef gegenüber, dass man sehr zufrieden mit seinen Mitarbeitern ist.

Zum Thema HR: das ist tatsächlich die Abteilung, mit der ich, egal in welcher Firma, am allerwenigsten jemals zu tun hatte. Ich habe keine Ahnung, was sie tun, was nicht.


3. Grossraumbüro: Setup ist "Activity based working", d.h es gibt 4 oder so verschiedene Zonen, Deskarbeitsplätze für mucksmäuschenstill,

Deskarbeitsplätze für mittelleise und man kann Videokonferenzen dort machen

Collaboration space (= schicke Kaffeeecke, wo man auch mal über Arbeit reden kann)

Verschiedene Meetingräume, Focusräume, Open Spaces für Workshops, eine Art Bibliothek, wo man sich zum irgendwas lesen in einen Sessel setzen könnte

Plan ist, dass man einen Platz freimacht, wenn man ihn länger als 2h nicht braucht und halt so rumwandert, je nachdem, was man gerade macht.

Fakt ist: man sucht sich einen Deskarbeitsplatz für den Tag und wandert für Meetings oder Gespräche in einen Meetingraum oder auch nicht. Den Library Space braucht kein Mensch, die Open spaces hassen alle, die nicht gerade drin sind, weil man das Gerede über das gesamte Stockwerk hört.

Wir hatten letztens eine "Ein Jahr im neuen Setting"- Umfrage und es wird wohl angepasst zu "mehr Desks, weniger Open Space,noch weniger Library"

Fest zugeteilte Büros oder auch nur Plätze gibt es überhaupt nicht, egal welchen Status man hat. Es gibt auch nicht genügend Plätze für "Alle da", aber es sind auch nie alle da.

Umzug: das wird jetzt eine kurze Antwort: ich habe keine Ahnung und es ist mir tatsächlich auch egal. Irgendwann kommt eine Mail, wo man seine Umzugskiste und die entsprechenden Aufkleber abholen kann, was eingepackt wird und was nicht , wo man sie bis wann abstellt und wo man sie wann wieder findet. Dann macht man das und fertig.


So. Wäre das erledigt. Morgen noch Beauty, der Hüsbche soll was zum Tesla sagen und dann können Sie mir bitte mal wieder spannende Fragen stellen, danke!

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank, das war sehr interessant, auch wenn es für Sie wahrscheinlich der dröge Alltag ist. Liebe Grüße Petra

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