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Dienstag, August 08, 2023

080823 Chillertag

Eigentlich wollten wir ausschlafen, aber naja  um sieben war ich wach, der Fjord war auch schon da, und wir haben ja einen Vollautomat im Häuschen und einen Milchschäumer dabei, also: Kaffee im Bett mit Fjordblick, auch nicht übel!

Für heute hatten wir einen gemütlichen Tag ohne viel Fahren und ohne viel Wandern eingeplant.
Nach gemütlichem Frühstück (Spiegelei, Toast, Skype, Granola, Heidelbeeren) ging es los: erst ein bisschen die Küste hoch, ein altes Torfdorf anschauen. 
Ich hatte ja schon so Torfhäuser von aussen gesehen, dachte aber immer, jeder einzelne dieser Giebel wäre halt ein kleines Häuschen. Von wegen! Erstens sind die innen total gross und auch erstaunlich hoch, weil sie halt in den Voden runtergegraben sind, und dann sind sie alle verbunden. Nicht nur in einer Reihe, sondern noch ein Geschoss tiefer: es gibt ei  Tunnelsystem, immer wieder Räume und irgendwann kommt
man raus und ist ganz woanders.
Wir hatten aufgrund der Ausführungen zu Fenstern aus Kuhfruchtblasen vs -Bauchfell etwas anderes erwartet, aber die Häuser bildeten eher den letzten bewohnten Stand in den 
1930ern (?) ab, da gab es ganz normale kleine Glasfenster.
Sehr spannend: das Ganze war auch ein Pfarrhof incl Kirche und es wurden alle Priester ab Kjetil irgendwann 1000 aufgeführt incl des Wechsels von katholisch auf protestantisch (ohne Priesterwechsel btw)

Es gab ausserdem Gratiskaffee und den Hinweis, dass noch 4 Museen in  Akureyri in dem Museumspass eingeschlossen wären

Nächster Stopp: malerischer Leuchtturm, v.a. wegen des Namens
Dann: ein natürlicher Hotpot oberhalb und unterhalb eines heissen Wasserfalls. Das Wasser war dann nicht soo warm und ausserdem war der Pot besetzt, also haben wir nicht im Wäldchen unsere Kleider abgeworfen, sondern nur von oben die Abfahrt des aktuell letzte Kreuzfahrtschiffs aus Akureyri beobachtet und uns danach in die Stadt getraut.
Wir haben am botanischen Garten geparkt und auch, wenn ich absolut kein Pflanzenhoshi bin, finde ich es echt sehr schön, was man hinbekommt, wenn man sich mit Pflanzen auskennt und das sogar in diesem Klima hier.


APROPOS: es hat kühl gestartet, aber am Nachmittag kam die Sonne raus und es ist schon wieder affenheiss!
Wir hatten heute mit Absicht unsere Tasche mit allem für Sandwiches daheim gelassen, weil wir ja in der Großstadt unterwegs sein würden. Bis wir aber in der Innenstadt waren, war es schon nach zwei und wir hatten ja für den frühen Abend im Rub23 reserviert, wollten uns also den Appetir mit was richtigem nicht verderben. Bis halb sieben hätte ich aber auch nicht durchgehalten, also gab es ein Hotdog (mit Pommes und Zeug für den Hübschen, vegetarisch (sie hätten auch vegane Versionen gehabt,  sehr schön!) Mit Remoulade, Zwiebeln, Rhabarbersosse, Blauschimmelkäse und Senf. 

Oder wie der Hübsche sagt: "Das klingt nach dir") und dann ein Eis (das war nix,  ich hatte mich immerhin auf Childrens Portion beschränkt, aber ein McFlurry mit ungut gewählter Toppingmischung, naja.)
Weil wir praktisch ums Eck vom Davidshus waren, in dem der Dichter David (ach) Stefansson lebte, das in unserem Museumspass enthalten war, machten wir uns auf den unerwartet steilen Weg nach oben, nur um zu lernen, dass die Google-Öffnungszeiten nicht korrekt waren und sie schon lang zu hatten. Wir hätten uns trotzdem umschauen dürfen, aber das wollte ich nicht, ich wollte nicht so tun, als ob ich ein Hardcore-Fan wäre. Bis heute auf dem Ticket hatte ich noch nie von ihn gehört und war einfach neugierig,  wie ein offensichtlich (in Island) bekannter Schriftsteller gelebt hat (es sah aus wie ein ganz normales Wohnhaus), und ich hätte mich schon  auch über das WC gefreut  aber nicht genug, um eine Privattour zu beanspruchen.
Wir liefen also wieder runter und machten uns auf den Weg zum nächsten Museum auf der Liste (das Nonnahus kannten wir ja schon), dem Spielzeugmuseum. Das war ... weiter als gedacht (hervorragende Voraussetzungen für die recht lange Wanderung, die ich uns für Do geplant habe 😄), wir stellten beide fest, dass wir eigtl Spielzeugmuseeen gar nicht spannend finden und beschlossen, einfach noch im botanischen Garten zu chillen.
Und dann wurde es ein bisschen lustig: während wir so mit Google maps hantieren, um rauszufinden, ob wir für den Luftlinienweg von 400m zum Garten wirklich den rechts oder links gleichlangen Weg mit 1km Umweg laufen müssten, fragte uns jemand, ob wir denn den botanischen Garten suchen würden, das würden Leute hier oft. Reflexartig verneinten wir (wir sind doch Auskenner!), und mussten dann warten, bis er weg war, um den direkten Weg, der uns durch Fussspuren durchs Gestrüpp (von vermutlich ebenjenen anderen suchenden Leuten) ausreichend dokumentiert schien, auszuprobieren. 
Vorab: es war der direkte Weg, wir haben es geschafft,  Idee war nur so mittel, ich habe Grasflecken an der Hose und ein aufgeschrappted Schienbein, aber wir sind oben angekommen und haben superviel Weg gespart. Und oben (wir haben kurz vor ganz oben noch einen echten Weg gefunden, vermutlich den, dessen Anfang uns der nette Isländer gezeigt hätte, wenn wir ihn gelassen hätten) und der heisst gemäss dieses Schildes "Road to Destruction".
Dann: Runde durch den Botanischen Garten, Telefonat mit daheim, Checken der Kinder (sie sind jetzt in Seoul in einem Studentenwohnheim, anscheinend auf Kosten der koreanischen Regierung, zwischendrin machte der Hübsche diesen grossartigen Schnappschuss ihres Aufenthaltsorts, 
der Taifun hat die Richtung geändert und soll nun nicht auf der (entfernten) Ostküste auf Land treffen, sondern, ja, genau,  in Seoul. Aber: lieber mitten im Taifun in einem Haus in Seoul als in den Ausläufern in einem windigen Zelt auf einem Zeltplatz ohne Schutz und Drainagesystem. Zusammenfassung der Situation in der koreanischen Presse liest sich btw ganz anders als die Berichte in D/A/CH- Medien, die sich einzig aus den offiziellen Verlautbarungen der Kontingente speisen, die es sich aus gutem Grund noch nicht ganz mit Südkorea verscheissen können. 
Nun ja.

Jetzt erstmal: fein essen. Das ist ein Teil des Geburtstagstagsgeschenks für den Hübschen, den ich erstmal wecken muss. Nich die bequemste Art zu bloggen heute.

3 Kommentare:

  1. Der verlinkte Artikel liest sich ja eher wie das Gegenteil von “Be Prepared”. Guter Hinweis auf die Quellenlage der deutschsprachigen Medien! Man hofft auf gründlichere Nachfragen nach der Rückreise (‚Follow the money‘).

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  2. Ach Mensch, ich hatte richtig Stellvertreter-Reisefieber für Korea, richtig doof wie das jetzt läuft. Wie ist es denn für die Jungs? Sehen sie das als Abenteuer oder sind sie enttäuscht, dass es so ein Chaos ist?

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  3. Die Jungs ... ich bin gespannt, wie sie klingen, wenn sie wieder da sind. Worin Pfadis wirklich gut sind: die Stimmung auch unter widrigsten Umständen hochzuhalten. Das hat, glaube ich, gut funktioniert. Sie waren sehr traurig, als die ersten das Camp verlassen haben, hatten dann Angst, als es um die Taifunwarnung ging und "Aber wir bleiben, alles tutti" und dann wieder ein bisschen geknickt, als sich alles aufgelöst hat, weil: DAS Highlight war natürlich, Pfadis aus aller Welt zu treffen, sich auszutauschen, zu feiern, zu tauschen, Freundschaften zu schliessen. Jetzt: sind sie, glaube ich, froh, um ein Dach über dem Kopf und Essen und Internet und keinen Sand mehr überall

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