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Donnerstag, Oktober 20, 2022

201022 Herbst oder was?

Nachdem ich an den letzten beiden Workshoptagen das Gefühl hatte, sowohl keine frische Luft zu bekommen als auch unendlich viel Zeit mit Pendeln zu vertun (od, die Tage waren einfach auch endlos), bin ich heute zum letzten Tag, der nicht mit Dinner oder Social Event und deswegen nicht im Stockfinsteren endete, mit dem Rad gefahren. Zu meinem ab Januar dann neuen Arbeitsort (genau dem gleichen übrigens wie bis vor drei Jahren, nur 12 Stockwerke weiter unten und in einem activity based working Umfeld (das ist was ganz anderes als Grossraumbüro :-)).

Ich war bereit für: es ist kalt, neblig, nass, mit Handschuhen, Stulpen, Goretex-Jacke, Buff, der über die Ohren geht, alles mit Reflektor und so. Naja. Draussen war es eher wie ein warmer Umschlag und ich glaube, ich hätte auch mit nackten Händen und Ohren nicht gefroren.

Als ich auf den letzten Metern vor dem Elfenbeinturm 1.0 dann an der Einstiegsstelle fürs Rheinschwimmen in Basel vorbeiradelte, war ich dann doch etwas überrascht, zwei Frauen in Badeanzügen losschwimmen zu sehen. (Ich habe die Bach-App gecheckt: 16.4 Grad hat der Rhein, das ist wärmer als draussen)

Getroffen haben wir uns heute dann in verschiedenen Meetingräumen in verschiedenen Stockwerken in ebendiesem Elfenbeinturm, der im Moment gross renoviert wird, um die grosse Umzugsaktion, die Anfang nächsten Jahres beendet sein soll, und eben die neuen Anforderungen an Büroumfeld seit Corona zu integrieren. Nach weiss nicht wievielen Jahrzehnten sind dann alle Mitarbeiter am Standort vereint und nicht mehr über teils abstruse Aussenstellen in ganz Basel verteilt.

Ich bin es gar nicht mehr gewohnt, Meetingräume zu reservieren und zu wechseln, kam mir mit meinem Rucksack und der Regenjacke schon sehr touristy vor. Noch mehr übrigens, als wir zum "nur mal gucken" ganz nach oben in den Elfenbeinturm 2.0 in den 47. Stock und die dortige Bar gefahren sind. Auf dem Balkon dann habe ich gelernt, dass der Kollege aus Bayern Höhenangst hat. Aber richtig. Upsi. ( Vom 47. Stock aus sahen die Rheinschwimmerinnen, ich nehme an, neue, weil mehr als einmal macht man das ja nicht pro Tag)

Noch touristiger sind wir dann in die nicht ganz so teure Cafeteria im Erdgeschoss gegangen, die es rein optisch und vom Speisenangebot mit jedem Hipstercafe in jeder Grosstadt aufnehmen kann, incl grüner Pflanzenwand. (Man muss trotzdem sein Geschirr selber aufräumen und für die Spülmaschine vorsortieren). Ich habe aus Versehen ("Ich nehme dasselbe wie sie") einen Schokoladenchiapudding (mit Maracujaspiegel und Granatapfelkernen) gegessen und meine Güte, ist das scheusslich! Ich dachte ja schon immer, dass  für mich Chiapudding ungefähr das ekelhafteste, was Mundgefühl zu bieten hat, sein würde, weil es ja mehr oder weniger so froschlaichartig aufgequollene Böbbeli mit (froschlaichartigem) schwarzen Kern sind. Ich mag keine schleimigen Böbbeli. Wegen dem Schokoladendings aussenrum habe ich aber nicht gesehen, dass es Chiapudding ist, sondern dachte an Mousse au Chocolat. Naja. Von der Dichte her war es dann eher Plutonium als Mousse und vom Geschmack her erstaunlich wenig Froschlaich, mehr .... Fugenkit mit Kakao. 

Wir haben dann noch eine Büroetage im Elfenbeinturm 2.0 besichtigt, das ist schon beeindruckend: es ist so wunderschön und toll eingerichtet, man kommt sich vor wie in einem Top Notch-Büromöbelkatalog. Im Turm 2.0 erstaunlich bunt, ich dachte, das wäre in unserem Corporate "all white"-Umfeld überhaupt nicht drin, so designtechnisch. Im Turm 1.0 haben wir dann (verbotenerweise, wie wir gelernt haben) noch unsere zukünftige Etage besucht und holla, ist das schön! Und wie anders als alles, wo ich bisher gearbeitet habe. Ich bin gespannt, wie das dann in real laufen wird, aber ich freu mich drauf! (Ich in ja eh kein Schwarzmaler, aber musste schon ein bisschen schmunzeln, als meine KollegInnen zwischen "Wie soll das denn klappen?!" und "Das ist viel zu schön zum nur arbeiten!" schwankten).

Heimradeln war grossartig, wir hatten endlich mal wieder ein Familienabendesse zu viert, bevor Q. zum Pfadisachenmachen (Bestellungen) abdampfte.

Jetzt: Badewanne, dann eine Folge "This is us" und morgen einen Tag, der mit einem toughen Meeting um halb neun beginnt und mit einem vermutlich schrecklichen Meeting um 18:00h endet, überstehen. Und dann hoffentlich ein bisschen ganz normalen Alltag. Das wäre auch was, wenn ich schon nicht dauernd in Island Urlaub machen kann. (Ach, stimmt gar nicht, es wird ja nächste / übermächste Woche nochmal richtig spannend.)

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