270822 Paralleluniversum

 So, erster Tag ESAF-Nachbarschaft ist vorbei und: es ist (hier bei uns) viel weniger spürbar als ich befürchtet habe, nämlich gar nicht. Ich hatte ja mit dem EINZIGEN Parkhaus für das ganze bei uns praktisch vor der Tür, dem Busshuttle und dem offiziellen Radweg keine 100m von bei uns vor der Tür vorbei (und den Erfahrungen vom Römerfest, was ja grössenordnungsmässig nur ungefähr 5% des ESAFs ausmacht) sich wälzende Menschenmassen erwartet. Aber: die wälzen sich schon, aber halt woanders. Die Autobahn ist dicht, die Züge sind dicht, die Trams sind dicht, die Besucher und Camper sind dicht, aber: alles ein Dorf weiter. Puh.

Ich muss Sie (und vielleicht mein zukünftiges Ich) übrigens enttäuschen: ich werde auf überhaupt gar keinen Fall dorthin gehen. Ich habe heute ungefähr 5 Minuten Schwingen auf SRF1 gesehen, das ist schon unglaublich skurril, aber halt genau ungefähr 5 Minuten ansatzweise interessant für mich (abgesehen davon, dass die Tickets für die Wettkämpfe ja schon seit ungefähr 100 Jahren ausverkauft sind), das ganze drumrum wäre vielleicht interessant, aber mir ist es einfach zu viel. Es wälzen sich Menschenmassen dorthin, heute habe ich von Eltern, die bei der lokalen Feuerwehr sind, gehört, dass sie ihre Teeniekinder nicht auf die Konzerte lassen, weil ... sie dem Sicherheitskonzept nicht trauen. Da sind sie nicht die einzigen, ich hab es eh nicht so mit Menschenmassen. Ich springe über meinen Schatten, wenn es was ist, was mir was bedeutet (hallo, Coldplay!), aber ein aus dem Boden gestampftes Massenevent, das mich eh nicht interessiert, dafür bin ich nicht bereit, mich bei einer Massenpanik zertrampeln zu lassen. 

Dazu kommt ausserdem dieses Wochenende noch das 125jährige Jubiläum des ersten Zionistenkongresses in Basel (das schweizer Framing: "Basel ist das Rütli Israels"), das Basel für das Wochenende in eine Festung verwandelt. Alles in allem mehr als genug Gründe, um das Wochenende einfach daheim zu bleiben, aber.... es war nicht nur ESAF, Zionistenkongress, Klosterbergfest, Leichtathletikjunioren-EM, sondern auch erster Trupptreff von Trupp 13 für das Jamboree nächstes Jahr, natürlich in Basel.

Q. und L. brachen also am Morgen mit dem Zug auf, ich hatten ihnen eingeschärft, auf gar keinen Fall mit Betrunkenen zu interagieren, sich nicht trennen zu lassen, und DIREKT zum Treffpunkt zu gehen.

Der Hübsche und ich machten uns dann später auf den Weg zum Elternabend (nicht unendlich viel neue Information für mich, aber war gut, mal zu sehen, mit wem wir unsere Kinder nächstes Jahr um die halbe Welt schicken. Und: die Schweizer Delegation ist die 6. grösste. Das ist erstaunlich, weil die Schweiz ja winzig ist und die Kosten am Bruttoinandsprodukt gemessen werden und dementsprechend für die Schweizer Teilnehmer sportlich sind). Es war ein bisschen sehr unheimlich, die sehr, sehr tieffliegenden Militärhelikopter kreisen zu sehen.....

Die Kinder waren in der Zwischenzeit schon wieder heimgefahren, hatten beide die Räder gepackt und sich für die letzte Stunde der Aktivität ihrer eigenen PFadiabteilung heute (Wöfliübertritt!) in den Wald begeben. Das freut mich total, L. war ja lange ein bisschen .... indifferent bis negativ der Pfadi ggü eingestellt, es sieht so aus, als ob das Bula das in die sehr positive Richtung verändert hätte. Was ein Onceinalifetime-Event mit 35k Teilnehmern doch ausmacht..... (Disclaimer: niemand MUSS hier zu den Pfadis gehen. Vorraussetzung fürs Jamboree und die nicht ganz kleinen Kosten dafür war jedoch: bis dahin bleibst du dabei.)

Ihr Trupptreff war super, neben allem hatten sie eine Schnitzeljagd durch die Stadt zu absolvieren. Welcher Tag wäre dafür besser als heute? (Eine Aufgabe: "Ein Selfie vor einem Basler Wahrzeichen", einfacher wäre heute gewesen: Ein Selfie mit Maschinenpistole)... Egal, sie sind wieder da, sie hatten einen tollen Tag und ich bin erstaunlich unnervös, meine Kinder nächstes Jahr 4 18-21jährigen anzuvertrauen für eine dreiwöchige Reise ans andere Ende der Welt.

So. Jetzt Macncheese und dann Lost. Und es ist erst Samstag. Yay!