Vor ein paar Monaten jedoch wurde ich zur Verwahrerin von nicht nur alten Fotoalben erkoren, sondern mir wurde auch ein gut genutztes Exemplar DES Kochbuchs, das bei meinen Grosseltern und bei uns daheim früher (neben dem China-Kochbuch) lange die einzigen waren, nach denen gekocht wurde. Auch meine ersten kulinarischen Gehversuche habe ich mit diesen beiden Büchern gemacht (legendär die China-Kochorgie bei meiner Schulfreundin, nach der ich den halben Zeigefinger mit einer kleinfingerdicken Brandblase vom Karamellisieren von ausgebackenen Bananenstücken hatte und die nächtlichen Hörnchenbackaktionen, wo ich lernte, dass man für Hefeteig Geduld und nicht "WARUM PASSIERT NIX? Ich nehm mal noch einen Würfel Hefe" braucht.)
Ich habe gegoogelt und anscheinend war Franz Ruhm (bei uns wurde er "Rumm" ausgeprochen) eine Art Tim Mälzer seiner Zeit. Seit seiner Zeit hat sich in Sachen Food-Fotografie doch ein bisschen was getan :-), aber ich habe jetzt das Rezept für meine Lieblingsgeburtstagstorte seit immer (erstmals dokumentiert an meinem zweiten Geburtstag, wo ich nur die Smarties runtergegessen habe.). Wenn ich dieses Jahr feiern kann, also so richtig mit Gästen, dann gibt es Esterhazy-Torte, ich schwör!
Heute also war ich auf der Suche nach einem Rezept für die schöne Backform und da fiel mir ein, dass ich doch DAS Guglhupfrezept ausprobieren könnte, das steht doch bestimmt in dem Buch. Dachte ich.
Ich habe also im Register gesucht und ...... man glaubt es nicht, jeder einzelne Guglhupf in dem Rezept ist aus irgendeiner Art Germteig und nix mit Nuss und Rosinen und Rum, so wie ich das wollte. (Immerhin nicht mit Speck.)
Ich konnte es nicht glauben und blätterte weiter und weiter das "Mehlspeisenkapitel" durch und dann: zack:
Die Zutaten klangen auf jeden Fall nach dem, was ich an Geschmack im Hinterkopf hatte und so habe ich das mal in eine Anleitung übersetzt:
DER Guglhupf (steht zumindest in meiner Ausgabe des "Ruhm"-Kochbuchs drin)
150g weiche Butter
200g Puderzucker
50g Kristallzucker
4 Eier (getrennt)
350g Mehl
150g Nüsse (ich habe Walnüsse genommen und glaube, das ist richtig)
2 EL Honig
1 Päckchen Backpulver
3/8L Milch (375mL für rechenfaule Menschen)
3 EL Rum
Prise Salz
Zitrone (ich habe die abgeriebene Schale einer halben genommen und den Saft zum Eischneeschlagen verwendet)
50g Rosinen
Ich habe die Rosinen mit dem Rum gemischt (der ist mir ein bisschen ausgekommen, hat nicht geschadet) und stehen lassen.
Butter mit beiden Zuckersorten, Honig und Zitronenschale schaumig schlagen, die Eigelbe nach und nach dazugeben.
Eiweiss steif schlagen, ein bisschen Zitronensaft zur Unterstützung dazu geben
Mehl, gemahlene Nüsse (nicht ultrafein, ein bisschen Biss schadet nicht), Backpulver, Prise Salz mischen
Mehlnussmischung und Milch abwechselnd zur Eibutter-Mischung geben und verrühren
Rosinen samt Rum unterrühren und zum Schluss den Eischnee unterheben.
Achtung: der Teig ist viel flüssiger, als man für einen Rührkuchen erwarten würde!
Form ausbuttern und bemehlen, Teig reingiessen und im auf 175°C (Ober/Unterhitze) für ca 1h backen. (Rezept sagt: 1h15min, das schien mir lang, aber die Form war auch sehr voll. Nach 50min war der Kuchen noch nix, nach einer guten Stunde klappte die Stäbchenprobe.
Ich hatte mich diesmal mit der Butter zurückgehalten beim Fetten und so wurden die Kanten auch schöner als beim letzten Mal :-).
Good news: der Kuchen schmeckt wirklich wie früher (ich glaube, ein grosser Teil des Geschmacks geht auf Walnüsse und Rum zurück), auch wenn er mir bei mir lockerer oder flaumiger vorkam, vllt waren damals die Backpulverpäckchen kleiner :-).
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