Gestern abend bin ich dann (post-Blogeintrag-Veröffentlichen) ein bisschen versöhnt mit der Welt ins Bett gegangen: der Aargauer Regierungsrat, der bisher in Sachen Corona eher durch Nichtstun aufgefallen ist (oh, stimmt nicht, die gebackenen Abiturprüfungen waren ja auch noch!), hat (gefühlt) erstmals beschlossen, dass die nationalen Massnahmen nicht weit genug gehen und erstens alles ab Sonntag (statt Dienstag) in Kraft gesetzt und schliesst ausserdem alle nicht lebenswichtigen Geschäfte (selbe Frage wie zu Anfang: Baumärkte? Blumenläden? Friseure? Naja.). Die Grenzen des Ganzen sind natürlich offensichtlich: ausser in Supermarkt und Baumarkt habe ich im Aargau noch nie was eingekauft, alle anderen Geschäfte liegen eh im Nachbarkanton (also: die für uns gut erreichbaren) und sind nach wie vor offen. Aber: eben.
Heute morgen dann gab es zum (sehr späten) Aufwachen die grossartige Neuigkeit, dass die Swissmedic heute als erste Zulassungsbehörde der Welt dem Pfizer/Biontec-Impfstoff eine reguläre Zulassung erteilt hat. Gestern wurde in der Bundesratpressekonferenz noch betont, dass die Zulassungsbehörde unabhängig arbeite und so lange brauche, wie sie halt braucht und der Start der Impfaktion sich daran orientiert. So ist das richtig und ich kann die Kritik an Spahn's Vorgehen und dem Druck, den er auf die deutschen/europäischen Zulassungsbehörden macht, durchaus verstehen. Ich möchte auf gar keinen Fall jetzt bei der EMA arbeiten und derjenige sein, der an irgendwelchen Daten Zweifel hat oder zusätzliche Fragen an den Hersteller (das ist btw ein ganz normales Vorgehen, dass man eine Zulassung OHNE Rückfrgen bekommt, ist eine sehr grosse Ausnahme), und dann so unter Druck gesetzt wird. Dass Menschenleben von der Zulassung (und natürlich dem Zeitpunkt der Zulassung) abhängen, ist bei jeder Zulassung so, das ist den meisten Menschen, die jetzt rumkrakeelen, warum das so lang dauert und dass die EU/Deutschland oder wer auch immer da versagt hätte, vermutlich nicht bewusst. JEDES Medikament, jeder Impfstoff, der eine neue Indikation oder bessere Wirksamkeit gegen eine potentiell tödliche Krankheit hat, rettet Leben und halt erst in den Ländern, in denen er zuerst zugelassen ist. Dass global bei so vielen Behörden gleichzeitig eingereicht wird, ist tatsächlich die Ausnahme.
Aus beruflicher Sicht sind meine Gedanken jetzt bei den Kollegen bei Pfizer und Biontech, die für den Supply und die Produktion/Release des Impfstoffs zuständig sind. Ein Launch ist immer eine sehr spannende, aufregende Zeit, aber normalerweise fängt man nicht direkt mit solchen Volumina und unter solchen Argusaugen der ganzen Welt damit an. An Weihnachten.
Den Kopf habe ich dann geschüttelt, als ich las, dass das Wallis tatsächlich als einer von nur wenigen Kantonen nicht nur die Skipisten und -lifte offenlässt, sondern auch die Restaurants wieder öffnet, weil sie ja einen R-Wert unter 1 haben (nicht mehr lang vermutlich).... Bei der Gelegenheit habe ich dann endlich überprüft, wie die Stornierungsbedingungen unserer ja schon letztes Jahr im Februar gebuchten Skieferien im Wallis aussehen und: anders als gedacht haben wir bis zum 9. Februar Zeit, um zu stornieren und auf nur 20% der Kosten sitzen zu bleiben. Ich hatte gedacht, es wären 3 Monate und 50% gewesen,das ist besser als gedacht. (Ich sehe uns da ja jetzt noch nicht hinfahren, ganz einfach wegen der Krankenhausauslastung).
Als der Hübsche vom Semmelnholen kam, waren unsere "Hä?"-Skiloops in der Post (in goldgelb für den Hübschen, an "Watchmen" angelehnt, mit Berg-/Weltraum-Aufnahmen für die Kinder) und zusammen mit der neuausgeliehenen Skiausrüstung für dieses Jahr wäre es natürlich schon schön, wenn wir in den Schnee könnten, aber naja, wir werden sehen.
Sonst:
der Hübsche hat sein Weihnachtsgeschenk, den neuen grossen tollen Computer abgeholt, wir haben beim Supermarkt (learning aus dem Frühjahrslockdown) alle TrophyMarken direkt eingelöst, um nicht über irgendeine abstruse Versandagentur unsere ehrlich verdienten Handtücher bestellen zu müssen.
L., ich und der Hübsche haben einzeln UND gemeinsam über L.s Adventskalender geflucht, und letztendlich hat dann des Hübschen Idee, die Schrauben mit dem Fön heisszumachen und dann so schnell wie möglich mit aller Gewalt reinzudrehen, funktioniert. Morgen nochmal, dann sind die Rotorblätter dran (nie wieder einen Revell-Adventskalender, das war bei dem Fernsteuerauto schon so doof, aber der Helikopter schlägt das noch um Längen).
Sonst: wir versuchen uns an der Gemütlichkeit. Ich setze mich gleich an den ersten Jahresendblogpost, die Kinder zocken, heute abend gibt es, inspiriert von einem Twitter-Vorschlag, doch mal wieder alle Küchengeräte zu nutzen, eine Gemüse Tajine.
Gegessen:
Silsergipfeli (halb), Nusssemmel mit Kümmelkäse und MAngochutney
Gemüsetajine mit COuscous und Gurkenjoghurt
Gelesen: "DAs Mädchen an der Brücke"
Gesehen: "Girl with the Dragon Tattoo"
Stressleveldurchschnitt: 14
Selbstbeweihräucherung: den Heli nicht an die Wand geworfen
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