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Freitag, Juli 17, 2020

170720: Platsch

Der Vormittag heute war recht geschäftig: ich bin mittelfrüh aufgestanden, um den freitäglichen Wocheneinkauf zu erledigen (plus ein Geburtstagsgeschenk. Ich dachte, ich hätte damit noch ewig Zeit, heute dann aber gesehen, dass das Spezialgeschäft von Montag bis kurz vor dem Geburtstag in Sommerurlaub geht, also: puh, gerade noch so stressfrei geschafft.). Auf dem Rückweg wurde vom Schweizer Zoll akribisch kontrolliert, nicht nur wurden, wann immer Filzplätze frei waren, ganz unabhängig von den sonst empirisch beobachteten Auswahlkriterien (Kennzeichen nicht aus angrenzenden Kantonen oder Landkreisen ODER GAR LÄNDERN, Hautfarbe, Alter, Auto, FLIXBUS, Packstatus des Autos) Autos rausgezogen und bis auf das Fahrgestell auseinandergenommen, nein, auch jeder, der vom Abstempelparkplatz wegfuhr, wurde von der Grenzwache grad nochmal aufgehalten und auf Herz und Nieren befragt respektive kontrolliert. WIE ICH MAL ALLES RICHTIG GEMACHT HABE (und nur einen kleinen peinlichen Witz gemacht habe).
Ausserdem war ich nochmal bei der Gemeinde, diesmal mit den korrekt ausgedruckten Quittungen für Q.s ÖV-Tickets für die Rückerstattung. Das "Ach, keine Sache, kann ja mal passieren" des Gemeindemenschen auf meine wortreiche Entschuldigung für die peinliche Aktion das letzte Mal war nicht wirklich überzeugend, weil er mich beim Ankommen direkt mit "Hahahaha, hat diesmal das Ausdrucken geklappt?!" begrüsste. Naja, was solls, 350CHF eingesackt, dafür blamiere ich mich auch. (Hintergrund, für die, die es interessiert: ab der 7. Klasse müssen die meisten Kinder in das Nachbarstädtchen in die Schule gehen, weil es bei uns im Dorf nicht alle weiterführenden Möglichkeiten gibt. Dafür zahlt die Gemeinde das ÖV-Ticket für die Wintermonate (=Oktober bis April), den Rest der Zeit sollen die Kinder mit dem Rad fahren. ODER HALT GAR NICHT HINGEHEN. wie dieses Jahr)
Der Rest der Familie war grad so am Aufwachen, als ich ging, und ich warf so in den Raum: Wenn Euch langweilig wird, könnt ihr ja schon mit Hausputz anfangen, diese Woche ist ALLES dran, also Bäder und Küche putzen, und ALLE Böden wischen, nicht nur die Fliesen. Wenn nicht, machen wir das danach alles gemeinsam.
Und als ich nach anderthalb Stunden heimkam und die Kinder zum Tragenhelfen in die Tiefgarage orderte, überfielen sie mich direkt mit: "Der Papi wischt noch ganz oben, aber sonst sind wir mit allem fertig, auch wenn Du gesagt hast, von allem Putzen magst Du Badputzen am liebsten, das haben wir jetzt halt ALLES gemacht!" Das war schon echt ganz schön toll!

Danach haben wir dann die Wanderung für morgen definiert (respektive, niemand hat genau zugehört und andere Sachen gemacht und ich habe aus meiner gefilterten Liste selber ganz allein entschieden und so gehen wir morgen aufs Wierishorn), Klamotten gepackt (es wird dort morgen zwischen 8 und 15 Grad und ich habe deshalb vorgeschlagen, Zip-off-Hosen, Wanderschuhe, T-Shirt, Fleece- oder Funktionspulli anzuziehen und eine Regenjacke mitzunehmen. Der Hübsche meinte, der Kommentar "Da schwitzt man sich tot, lasst bloss den Fleecepulli daheim, Kinder!" wäre in irgendeiner Weise angebracht und so sah ich mich dazu gezwungen, auf den Euromaus-Poncho-Zwischenfall zu verweisen, und langer Rede, kurzer Sinn: die Kinder nehmen jetzt Fleecepullis mit, der Hübsche behauptet, ich wäre irre nachtragend, verweigert Fleecepullimitnahme, aber der Euromausponcho liegt seit 7 Jahren griffbereit im Kofferraum, ich bin also ganz entspannt.)

Noch danach klickte auf einmal die Katzentür, Q. meinte: "Oh, hallo Sansa, ooooooh, was ist denn mit Dir passiert?" und naja, anscheinend war die Arme in einen der Pools in der Nachbarschaft gefallen. Sie war bis auf ihr flauschiges Köpfchen triefend nass und zitterte und war unglaublich wütend ob der Gesamtsituation. Abrubbeln mit weichen, warmen Handtüchern fand sie auch sehr doof, Föhnen haben wir (wir sind doch nicht lebensmüde!) gar nicht probiert, aber eine Kombination aus Streicheln, Bürsten, Abtrocknen, Kuscheln auf einer sehr weichen Fleecedecke in der Sonne mit Wärmen von unten und viel Kraulen brachte die Welt wieder in Ordnung.
Da war schon fast alles wieder trocken. Sie sah so elend aus, als sie da triefend ankam, da konnte ich kein Foto machen.



Der Hübsche wollte noch den Bart und die Seitenhaare geschnitten bekommen (ich frage mich, woher er dieses Vertrauen in mich nimmt, ich selber habe ja Angst vor mir, wenn ich mit einer spitzen Schere in der Nähe von Halsschlagadern und Augen rumfuhrwerke....).

Abends dann: Freitagspizza (es ist Freitag, oder?), ein bisschen Vorausschau (der Hübsche startet ja am Montag so richtig in seinen neuen Job und das ist eh immer aufregend, dazu kommt Corona, dazu kommt, dass der Hübsche nicht ganz soviel Hummeln im Hintern hat wie ich und seinen letzten Job sehr lang gemacht hat (ich glaube, ich hatte in der Zeit mindestens zwei, wenn nicht gar drei Jobwechel) und da ist was Neues nochmal aufregender.) für die nächsten Wochen und Monate. Ich bin ja auf weiteres nach wie vor voll im Homeoffice, er nicht mehr so strikt, die Kinder sind noch eine Woche da, dann eine Woche im Lager, dann noch eine Woche da und zack, ist wieder Schule. Die Nanny/Haushaltshilfe ist seit März freigestellt, weil ... wir (und jetzt halt ich) sind eh daheim, wir müssen auch mittagessen, für die wenige Zeit, die die Kinder ausserhalb der Schule daheim sind, lohnt eine Extraperson im Haus nicht. Das Putzen haben wir gemeinsam erledigt, aber der Hübsche hat schon recht: ab Schuljahresstart werde ich sie bitten, für einen Vormittag zum Saubermachen zu kommen, ich kann ihr im leeren Haus aus dem Weg gehen und freue mich über die gewonnene Zeit.

Gegessen:
Toast mit Honig
ein Stück Zitronenkuchen
ein Glas Silberzwiebeln
Freitagspizza und Salat

Gelesen
"City of Girls" (OMG, ich fürchte, ich habe einer meiner Schwestern ein echt peinliches Buch zum Geburtstag besorgt)

Gesehen:
"Modern Family"

Stressleveldurchschnitt gestern: 35
Selbstbeweihräucherung: nur 2 der "Vegetarian Butcher" Sachen wegen Namen gekauft (ich bin bekennender Fan von Friseursalon-Poesie, ich liebe "Haar-Moni" und Konsorten, Mann und Kinder tun sich mit Fleischverzicht leichter, wenn es Ersatzprodukte gibt)