Die Woche startet mit einem anderthalbtägigem Face-to-Face-Meeting mit dem Shanghai-Teil eines Projekts. Weil aber nicht alle da sind, heisst das auch Videokonferenz und das heisst bei uns im Bau dann den ganzen Tag in einem VC-Raum mit gleissend hellem Neonlicht, dafür aber ohne jedes Fenster. Dazu Englisch mit ganz starkem unvertrautem Akzent (es ist ein wenig besser zu verstehen als über Hangout oder Telefon, aber holla, schon echt, echt schwer) und ganz viel lost in translation.
Mir ist übrigens was echt Peinliches passiert und ich war in dem Moment froh um die wenigstens mir ungerührt erscheinenden Gesichter der asiatischen Kollegen: weil wir uns als Gesamtteam so selten sehen, ein Teil der Leute neu ist (vor allem der Projektleiter), und weil halt wurde das Meeting mit eine «Icebreaker» eröffnet, nämlich: such dir die Person, die du am wenigsten kennst im Raum, rede 5 Minuten mit ihr und danach stellt ihr jeweils den anderen dem Plenum vor. Nun ja, kann man machen, man wird ja so ein bisschen peinlichkeitsresistent, wenn man länger in grossen Firmen arbeitet, ob ich jetzt «2 Wahrheiten, 1 Lüge» über mich erzähle, anhand eines Gegenstands meine Persönlichkeit erkläre oder Kollegen auf Babyfotos identifiziere, mache ich alles. Im schlimmsten Fall ist es schnell vorbei, im besten Fall ist es witzig. Im Allerschlimmsten Fall steuern Sie jemanden an, den Sie noch nie gesehen haben, fragen «So, shall we?»und Ihr Gegenüber sagt: «Yes, we can, like we did last time» und anscheinend haben wirdas beim Kickoff-Meeting schon gemacht und zwar in genau derselben Konfiguration. Joah, schon peinlich, ich würde mir nicht mal das herablassende «Für mich sehen die alle gleich aus» zuschreiben, das tun die Kollegen nämlich gar nicht, aber ich habe sie halt genau einmal gesehen, vor einem Jahr und da waren es dann eben 10 neue Gesichter aufs Mal und da kann ich mir die Namen und Gesichter nicht merken, wenn ich sie danach nur max einmal im Monat via Telefon «treffe» auch wenn es Caucasians gewesen wären..... aber ja, es war mir schrecklich unangenehm, besonders als ich zurückfragte und er meinte: «Yes, yes, we did it, I remember your hair!»
Der Tag endet natürlich mit einem weichgekochten Hirn, allein, weil das Zuhören so unglaublich anstrengend ist, aber dem seit vorgestern abend wieder aufkommenden Lagerungsschwindel tut das natürlich halt auch nicht wirklich gut (obwohl: wer weiss? Wenig Bewegung lässt vielleicht die wildgewordenen Otolithen wieder dahin zurücksinken, wo sie hingehören.), aber praktischerweise habe ich meine Schwindeltabletten daheim vergessen. Ich Fuchs habe aber beim letzten Mal in der Apotheke gemerkt, dass sie mir für ein 50er Rezept nur eine 20er Packung gegeben hatten und den Rest «anschreiben lassen». Ich bin also mittags schnell rübergesaust und habe Nachschub geholt. Übrigens auch 4 Packungen Nasenspray, obwohl es «Apothekenregel» ist, dass sie nur eines pro Person abgeben, weil das ja abhängig macht. Ich konnte aber glaubhaft versichern (und belegen), dass wir 4 Personen im Haushalt sind und es nun wirklich nicht hygienisch ist, Nasenspray gemeinsam zu nutzen, und so habe ich mich schon ein bisschen verwegen gefühlt, als ich mit zwei Schachteln Schwindeltabletten und einer Handvoll Nasenspray aus der Apotheke stiefelte.
Draussen dann: endlich ist es kalt und nass und düster beim Heimgehen. Ich mag auch goldene Oktobertage, aber mal ehrlich, Herbst gehört schon primär auch nass und neblig. Wenn ich eine Pflanze wäre, wäre ich vermutlich Moos*. Wahrscheinlich aber nicht, weil ich bin nicht klein und flauschig. Und ich mag nicht, wenn man auf mir rumtrampelt.
So war es dann gar nicht schlimm, dass ich wegen "ging länger" den späteren Zug ohne Busanschluss erwischte, nach dem Tag im Neonlicht war ein Marsch bergauf im Nieselregen genau richtig. Und es gibt ein Foto von dem fast fertigen Asterixgraffiti:
Daheim:
mit dem Hübschen abgeklatscht, mit Kindern geschwatzt, gestrampelt, geduscht, L. vom Volleyball abgeholt, Rechnungen gezahlt, Fotos eingeklebt, Wäsche aufgehängt und zusammengelegt
Gegessen;
ACHTUNG,ACHTUNG, es gibt was Neues: Granola, Joghurt uuuuuuund Granatapfelkerne und eingelegte Rotweinzwetschgen vom letzten Jahr. Holla, war das lecker!
Über das Steinpilzrisotto mit random Gemüsebeilagen zu Mittag breiten wir den Mantel des Schweigens, das war nix.
Montagspizza
Getragen:
Gelesen:
"Opfer 2117"
Gesehen:
"Working Mums" beim Strampeln, "Peaky Blinders" mit dem Hübschen
Stressleveldurchschnitt gestern: 23
Selbstbeweihräucherung: nicht im Boden versunken
* Wobei ich bei Moos immer an den Poesiealbumspruch denken muss, den ich drölfzig Mals in meinem Album habe: "Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und still, nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert sein will." Ich finde das einen ganz schrecklichen Spruch, gerade für Mädchen, die eh schon immer dazu erzogen werden, sich zurückzunehmen und denen Verhalten, das bei Männern als "bestimmt" ausgelegt wird, als bossy angekreidet wird. Und ja, ich mag Veilchen und Moos lieber als Rosen, aber ich werde in meinem Leben nicht mehr "sittsam, bescheiden und still".
Mir ist übrigens was echt Peinliches passiert und ich war in dem Moment froh um die wenigstens mir ungerührt erscheinenden Gesichter der asiatischen Kollegen: weil wir uns als Gesamtteam so selten sehen, ein Teil der Leute neu ist (vor allem der Projektleiter), und weil halt wurde das Meeting mit eine «Icebreaker» eröffnet, nämlich: such dir die Person, die du am wenigsten kennst im Raum, rede 5 Minuten mit ihr und danach stellt ihr jeweils den anderen dem Plenum vor. Nun ja, kann man machen, man wird ja so ein bisschen peinlichkeitsresistent, wenn man länger in grossen Firmen arbeitet, ob ich jetzt «2 Wahrheiten, 1 Lüge» über mich erzähle, anhand eines Gegenstands meine Persönlichkeit erkläre oder Kollegen auf Babyfotos identifiziere, mache ich alles. Im schlimmsten Fall ist es schnell vorbei, im besten Fall ist es witzig. Im Allerschlimmsten Fall steuern Sie jemanden an, den Sie noch nie gesehen haben, fragen «So, shall we?»und Ihr Gegenüber sagt: «Yes, we can, like we did last time» und anscheinend haben wirdas beim Kickoff-Meeting schon gemacht und zwar in genau derselben Konfiguration. Joah, schon peinlich, ich würde mir nicht mal das herablassende «Für mich sehen die alle gleich aus» zuschreiben, das tun die Kollegen nämlich gar nicht, aber ich habe sie halt genau einmal gesehen, vor einem Jahr und da waren es dann eben 10 neue Gesichter aufs Mal und da kann ich mir die Namen und Gesichter nicht merken, wenn ich sie danach nur max einmal im Monat via Telefon «treffe» auch wenn es Caucasians gewesen wären..... aber ja, es war mir schrecklich unangenehm, besonders als ich zurückfragte und er meinte: «Yes, yes, we did it, I remember your hair!»
Der Tag endet natürlich mit einem weichgekochten Hirn, allein, weil das Zuhören so unglaublich anstrengend ist, aber dem seit vorgestern abend wieder aufkommenden Lagerungsschwindel tut das natürlich halt auch nicht wirklich gut (obwohl: wer weiss? Wenig Bewegung lässt vielleicht die wildgewordenen Otolithen wieder dahin zurücksinken, wo sie hingehören.), aber praktischerweise habe ich meine Schwindeltabletten daheim vergessen. Ich Fuchs habe aber beim letzten Mal in der Apotheke gemerkt, dass sie mir für ein 50er Rezept nur eine 20er Packung gegeben hatten und den Rest «anschreiben lassen». Ich bin also mittags schnell rübergesaust und habe Nachschub geholt. Übrigens auch 4 Packungen Nasenspray, obwohl es «Apothekenregel» ist, dass sie nur eines pro Person abgeben, weil das ja abhängig macht. Ich konnte aber glaubhaft versichern (und belegen), dass wir 4 Personen im Haushalt sind und es nun wirklich nicht hygienisch ist, Nasenspray gemeinsam zu nutzen, und so habe ich mich schon ein bisschen verwegen gefühlt, als ich mit zwei Schachteln Schwindeltabletten und einer Handvoll Nasenspray aus der Apotheke stiefelte.
Draussen dann: endlich ist es kalt und nass und düster beim Heimgehen. Ich mag auch goldene Oktobertage, aber mal ehrlich, Herbst gehört schon primär auch nass und neblig. Wenn ich eine Pflanze wäre, wäre ich vermutlich Moos*. Wahrscheinlich aber nicht, weil ich bin nicht klein und flauschig. Und ich mag nicht, wenn man auf mir rumtrampelt.
So war es dann gar nicht schlimm, dass ich wegen "ging länger" den späteren Zug ohne Busanschluss erwischte, nach dem Tag im Neonlicht war ein Marsch bergauf im Nieselregen genau richtig. Und es gibt ein Foto von dem fast fertigen Asterixgraffiti:
Daheim:
mit dem Hübschen abgeklatscht, mit Kindern geschwatzt, gestrampelt, geduscht, L. vom Volleyball abgeholt, Rechnungen gezahlt, Fotos eingeklebt, Wäsche aufgehängt und zusammengelegt
Gegessen;
ACHTUNG,ACHTUNG, es gibt was Neues: Granola, Joghurt uuuuuuund Granatapfelkerne und eingelegte Rotweinzwetschgen vom letzten Jahr. Holla, war das lecker!
Über das Steinpilzrisotto mit random Gemüsebeilagen zu Mittag breiten wir den Mantel des Schweigens, das war nix.
Montagspizza
Getragen:
Immer noch Lieblingskleid und Lieblingsstiefel. Leider ist es ein wenig in die Jahre gekommen, es pillt und ist an manchen Stellen dünn. Aber null ausgeleiert etc. |
Gelesen:
"Opfer 2117"
Gesehen:
"Working Mums" beim Strampeln, "Peaky Blinders" mit dem Hübschen
Stressleveldurchschnitt gestern: 23
Selbstbeweihräucherung: nicht im Boden versunken
* Wobei ich bei Moos immer an den Poesiealbumspruch denken muss, den ich drölfzig Mals in meinem Album habe: "Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und still, nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert sein will." Ich finde das einen ganz schrecklichen Spruch, gerade für Mädchen, die eh schon immer dazu erzogen werden, sich zurückzunehmen und denen Verhalten, das bei Männern als "bestimmt" ausgelegt wird, als bossy angekreidet wird. Und ja, ich mag Veilchen und Moos lieber als Rosen, aber ich werde in meinem Leben nicht mehr "sittsam, bescheiden und still".