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Montag, April 15, 2019

150419: Wo ist der Pausenknopf?

Die gute Nachricht zuerst: ich habe heute nicht geheult. Und niemanden angeschrieen. Und auch nicht beleidigt oder schnippisch blossgestellt. Nicht mal irgendwo dagegengetreten. All das hätte aber passieren können, weil das meine Coping Mechanisms für Überlastung sind.
Ich habe das heute Gottseidank rechtzeitig erkannt und sozusagen in den secure mode geschaltet. Ich habe darauf verzichtet, auch nur zu versuchen, Zwischentöne in Rückmeldungen und Fragen herauszulesen, ich habe all meine Antworten so unemotional und leidenschaftslos wie möglich formuliert (vor dem Abschicken mindestens nochmal alle Aufrufezeichen und ALLES IN GROSSBUCHSTABEN und alle Emojis rausgenommen, die Fakten sprechen für sich, da braucht es kein "AGAIN!!! :-(" im Text bzw da hilft das nicht).
Es ist im Moment einfach ... zu viel und zu dringend und alles scheint an mir zu hängen. Mir hat es am Freitag zu denken gegeben, als ein Kollege mir im Halbspass schrieb, dass ich auf gar keinen Fall krank werden darf oder Risikosportarten betreiben oder Urlaub machen oder in ein Land ohne durgehende 4G-Anbindung zu reisen, "otherwise we are screwed". Und so gebauchpinselt man sich da auf den ersten Blick fühlt, so unheimlich ist das auch, weil ich sehe mein Ziel nicht darin, mich unersetzlich zu machen. Ich könnte jeden Moment vom Bus überfahren werden, da darf die Welt nicht zusammenbrechen, wenn man seinen Job ordentlich macht, sollte alles so erledigt und sortiert sein, dass da relativ schnell jemand übernehmen kann. Im Moment ruhen sich, habe ich das Gefühl, einige (nicht der zitierte Kollege) darauf aus, dass "die Frau Brüllen schon schaut, dass nix schiefgeht", aber so soll das nicht sein, die sollen alle mal ihre Jobs gescheit machen. Ich lösche tatsächlich ganz gern Feuer, also (in Anbetracht der Bilder von Notre Dame heute ist das eine beliebig schlecht gewählte Metapher) halt im Notfall, nicht weil jemand mit dem Flammenwerfer in der Hand Tanken gegangen ist.

Als Massnahme habe ich "durchgesoldiert", auf dem Heimweg ein Schächtelchen Luxemburgerli gekauft (ich dachte, die mag keiner ausser mir, die Kinder aber doch. Habe ich halt doch geteilt), dann haben der Hübsche und ich noch eine halbe Stunde die abgängige Sansa gesucht (hahaha, sehr witzig, am Abend des Starts der allerletzten GoT-Staffel "Saaaaaansa"-rufend durch die Siedlung zu laufen), nicht gefunden, fast geheult und dann zack, kam sie dann doch auf einmal zum Törchen rein, wo ich vor lauter Stress noch nicht mal dazu gekommen war, mir all die Horrorszenarien fertig auszumalen (in einen Umzugswagen geklettert, von einem der vielen Baustellenfahrzeuge, die im Moment hier rumfahren, überfahren worden, in ein Haus, das umgebaut wird, eingestiegen und eingesperrt worden, vor Baustellenlärm erschrocken und auf die Strasse vor ein Auto gerannt), einen Plan, wie ich das bis zu den Osterfeiertagen so durchstrukturiere, damit nichts grösseres hintenüber kippt und wie ich mittelfristig einfach etwas loswerden muss. Und das muss dann wohl da Zusatzjöbli sein, aber es geht nicht noch bis Sommer, dass ich mehr as 120% arbeite, so viel will ich meinen Horizont gar nicht erweitern.

Ausserdem heute: ein Arzttermin, den ich die letzten 6 Monate aktiv ignoriert habe (können Sie sich ja sicher vorstellen, wie gut das geklappt hat.). Absolviert, Resultate gibt es demnächst irgendwann, ich habe gar keine Nerven, in dem "das Wichtigste ist, dass Sie sich keine Sorgen machen, dazu gibt es keinen Grund" der Ärztin nach versteckten Botschaften zu suchen, ich mache mir jetzt mal, so gut es geht, keine Sorgen und dann hoffentlich bald einen Haken dran.

Daheim: gesportelt für körperlichen Ausgleich, Soulfood verspeist und dem (zugegebenermassen nicht zu vernachlässigenden Drang, "nur noch schnell" was fertigzumachen, widerstanden und stattdessen meine Teilnahme für einen Stapel Meetings morgen, die für mich und für die ich eher nicht so essentiell bin, abzusagen und stattdessen heute noch ein wenig Schwedenkrimi zu lesen, bevor der Hübsche heimkommt und wir auf einem westschweizer Free-TV-Sender GoT im Original schauen werden, weil das mit Google Play und im Original irgendwie kompliziert scheint (übrigens bin ich überrascht, wie sehr es mich nervt, dass die Urban Decay-GoT-Limited-Edition so ultraschnell ausverkauft war, und ich so nicht übertrieben viel Geld für Makeup ausgeben kann, das schon sehr hübsch ist, ich aber ehrlich gesagt überhaupt nicht brauche. So sehr, dass ich mir überlege, vielleicht doch den "Vault" zu kaufen, weil der vielleicht, wenn er dennmal rauskommt, nicht so schnell weg ist).

Nun ja.

Gegessen:
Granolabeerenjoghurt (bei der Arbeit)
Gemüsekistl (Fenchel, Karotten, Tomaten)
Chili sin carne mit Kartoffeln, Romanesco und Gurkensalat
eine nicht näher ausgeführte Anzahl Luxemburgerli

Spinatpizza

Getragen:

Neben dem schraddeligen Lift im neuen Praxisgebäude meiner Ärztin erkennt man auf den Fotos auf einmal, dass ich wirklich dringend zum Friseur muss. Gestern war das noch nicht so!


Gelesen:
Schwedenkrimi

Stressleveldurchschnitt gestern: 35
Selbstbeweihräucherung: s.o. Und mit den Kreolen im Ohr nicht mit dramatischen Folgen im Lochmusterschal hängengeblieben