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Mittwoch, Januar 23, 2019

23.01.2019: Gestatten, Weirdo

Vermissen Sie die Katzengeschichten aus der Nacht? Jonny schläft aktuell unter der Woche tatsächlich durch (bei Q. im Bett, das ist sehr niedlich), Sansa schläft bei L. ein, steht dann meist nochmal auf, wenn wir ins Bett gehen und schläft nach einem Mitternachtssnack bei uns im Zimmer in so einem Katzenkörbchen. Morgens steht sie mit mir auf, begleitet mich ins Bad und stellt sicher, dass es frisches Katzenfrühstück gibt, danach geht sie nochmal zu L. bacheln (Er meint "Gell, die Sanni kommt zu mir zum Einschlafen, damit das gut klappt und zum Aufwachen, weil all das geht gemeinsam besser."). Heute hatte sie aber irgendwie Hummeln im Hintern oder schlecht geträumt, ich bin nämlich um zwei von Gemaunze (das klingt bei ihr immer noch sehr piepsig) aufgewacht und fand sie neben der Kommode stehen, auf der ihr Körbchen steht. Ich dachte erst, sie wäre aus dem Bett gefallen und setzte sie zurück, aber irgendwie war ihr nach kuscheln, denn sie lief eine Zeitlang piepsend über unsere Decke. Immerhin war ihr Kraulen im Halbschlaf genug und sie sparte sich das jonnylike Gebeisse.

Noch eine Sansa-Story: ich mache ja jeden Abend Bauchmuskeltraining, und zwar mit so einem Rad mit zwei Griffen dran, da knie ich mich hin, rolle mit dem Rad vor, bis die Arme und ich ganz gestreckt sind und dann wieder zurück. 60mal. Sanni leistet mir dabei Gesellschaft und zwar kommt sie IMMER, schmeichelt, legt sich auf den Boden, streckt sich, und es ging eine Zeitlang, aber ich glaube, ich habe jetzt verstanden, warum sie das so spannend findet: das Rad macht Rollgeräusche und die klingen wie Schnurren. (wir haben verschiedene Räder, die alle anders klingen und sie kommt nur, wenn ich mit meinem Lieblingsrad rollere). Und es könnte aus ihrer Sicht so aussehen, als ob das meine Dehnübungen wären. Nicht so elegant und mühelos, aber ein bisschen schon. Und es würde erklären, warum sie sich, nachdem sie mich beim Rollern begleitet hat, immer flach auf die Seite fallen lässt. Vorbild und so.

Sonst:
ein grosses Thema, das die letzten Monate immer weiter aufgeblasen wurde mit ganz viel Meinung und die vorhandenen Datenpunkte einfach ignorierend, weil "I have the feeling...." halt einfach stärker war, beendet. Erfolgreich. In einem Meeting, das all die, die immer behaupten, Frauen wären immer so vorsichtig, könnten keine klaren Ansagen machen, immer nett und höflich und auf Konsens bedacht, lügen gestraft hätte. Das nahezu rein weibliche Team legte, sagen wir es mal im HR-Sprech, unglaublich viel Passion an den Tag und hui, ich war froh, dass ich auf der Seite derer war, die es schon verstanden hatten.
Skurriles Erlebnis gehabt mit einer neuen Kollegin, die sich zum Beschnuppern treffen wollte. Ich bekam die Einladung per Mail auf Englisch, was mich ein bisschen wunderte, weil ihr Name urbayerisch klingt. (Stellen Sie sich "Annemarie Obermayr" oder so was vor), und meiner ja auch, also kann man ja davon ausgehen, dass wir uns auf deutsch unterhalten können. Aber tjanun, wir sind in einem ultraglobalen Umfeld zugange, vielleicht ist das ein Reflex (ich schreibe ganz oft Emails an ein deutschsprachiges Auditorium auf englisch, wenn auch nur ansatzweise die Chance besteht, dass das irgendwann an jemanden weitergeleitet wird, der nicht deutsch spricht und dann we have the salad.
Also. Habe ich brav auf englisch geantwortet, wir haben den Termin fix gemacht, ich kam kurz vor knapp mit wehendem Mantel und nach Gewaltmarsch ein wenig verkrumpelt nach unten gerutschte Overknee-Stiefeln reingetrappelt, strecke ihr die Hand hin, meine "Servus, ich bin die K." ("Servus" sage ich NUR, wenn ich mir echt, echt sicher bin, dass der/die Angesprochene bayerisch/östereichischen Background hat. Das "die K." sage ich immer, wenn ich deutsch rede, ich komme aus Bayern, da sind Namen keine Adjektive und bekommen deshalb einen Artikel.)
Und dann wurde es kurz komisch, weil sie nicht sagt "Servus, ich bin die Annemarie, aber du kannst mich Anni nennen", sondern "Oh, you must be Kären, good idea, I am going to grab a coffee as well."
Und dann (ich frag ja gleich nach bei sowas, einmal zum Depp gemacht und schon ist das Eis für immer gebrochen) stellte sich raus: nix, aber auch gar nix ist deutsch oder auch nur süddeutsch an ihr, sie kommt aus Neuseeland und ihre Grosseltern väterlicherseits haben, als sie aus den Niederlanden nach Neuseeland ausgewandert sind, ihren Nachnamen internationalisiert. Ich frage mich, wieviel weniger international er vorher war. Overmeijr?

Sonst so:
finales Referat-üben
L ist überrascht, aber nicht nervös, weil es schon Zeugnisse gibt (Q. kriegt seins erst am Montag)
ich freue mich sehr, dass der Hübsche heute abend zu Hause und nicht beim Sport ist und wir mehr voneinander haben als eine Kusshand am Morgen, eine Kusshand am Abend und zwei müde Folgen TBBT auf dem Sofa (okay, drei, wir dachten, die Tesla-Story wäre ein bisschen lustiger)

Getragen:
meine anderen Ringelstrümpfe (der Oberchef hat mir im Vertrauen gesagt, dass er meine gestrigen Ringel sehr cool fand (O-Ton: "Pretty damn cool") und ja, ich hadere ein bisschen: war der Rock zu kurz? Verstehe ich irgendwas falsch? Aber vielleicht ja auch nicht.
Der Profi erkennt: ich fotografiere jetzt sogar, wenn ich nicht allein im Lift bin


Gegessen:
Granolajoghurthimbeeren (Granola ist jetzt praktisch leer, da muss ich neues machen)
Vegi-Tajine mit Bandnudeln und viel Fenchelsalat
Flammkuchen mit Pilzen und Zuckerhutsalat

Gelesen:
Maria Kallio 6 aus, 7 angefangen

Stressleveldurchschnitt gestern:
Selbstbeweihräucherung: ich bin besser drin geworden, auch mal nein zu sagen oder "Das ist nicht meine Zuständigkeit", obwohl ich es theoretisch schon erledigen könnte. Bin mir noch nicht sicher, ob das gut ist. Heute hat es immerhin dazu geführt, dass ich dringend notwendige Zeit für was hatte, was mir richtig Spass macht, mein eigentlicher Job ist und ich richtig gut kann. Also: vermutlich ist es schon gut.