Datenschutzerklärung und Amazonpartnerlinks

Dienstag, September 11, 2018

Es wäre so schön

Unser Fahrkartenautomatenausflug gestern war dann doch etwas frustrierender als gedacht, aber lassen Sie mich erklären:
Der ÖV (S-Bahn, Bus, Tram) hier in der Gegend wird vom "Tarifverbund Nordwestschweiz" geregelt. Man kann entweder für jede Fahrt einzeln zahlen oder 6er Stempelkarten für verschiedene Zonenanzahlen kaufen (für MVV-geschulte Menschen erst eine Umgewöhnung, weil man nicht einfach mehr Streifen stempeln kann, wenn man mehr als eine Zone fährt, sondern einen bunten Strauss an Mehrfachkarten braucht) oder halt ein "Umweltschutzabo", kurz U-Abo, lösen. So weit, so jeder Verkehrsverbund. Für das U-Abo gibt es dann noch verschiedene Vergünstigungen, je nachdem, ob man im Tarifgebiet wohnt, das vom Arbeitgeber gezahlt bekommt, Jugendlicher oder alt ist, man kennt das.
Ich habe schon lang keines mehr, weil ich ja meist mit dem Arbeitsshuttle fahre und sich ein Abo dann nicht rentieren würde. Die Mehrfachstempelkarten kan man dann übrigens ganz einfach in einer App kaufen und abstempeln, das macht sogar dasselbe Geräusch wie der Fahrkartenautomat.


Q. ist ja seit einem Monat Buskind, d.h. er ist jetzt stolzer Besitzer eines Junged-U-Abos. Dafür hat er eine Abokarte mit Foto und braucht für jeden Monat ein ausgedrucktes Ticket. Das finde ich ja schon ziemlich unpraktisch, weil das sind schon zwei kleine Fitzel, die verloren gehen können und die nur in Kombination gelten. Es müsste doch möglich sein, eine mit einem Mobilgerät lesbare Karte zu machen, die man aufladen kann.
Nun ja.
Ich habe vorher erwähnt: Q. ist seit einem Monat Buskind, genauer gesagt, seit 29 Tagen, d.h. das nächste Monatsticket ist fällg. Beim Ausstellen wurde extra noch darauf hingewiesen, wie einfach das alles sei, einfach Karte an den Ticketautomat halten, Geltungszeitraum auswählen, zahlen, fertig.
Ich bin also am Sonntag gutter Dinge zum Ticketautomat bei uns ums Eck gegangen, habe die Karte davor gehalten, den Geltungszeitraum eingegeben, meine EC-Karte in den Kartenleser gesteckt, "Kartenfehler", fertig.
Es funktionierte auch keine andere EC-Karte und unerwarteterweise hatte ich keine 53CHF in Münzen dabei, weil Geldscheine nimmt der Automat natürlich nicht.
Nun ja, kann ja mal sein, dass der Kartenleser kaputt ist, das wird bestimmt am nächsten Werktag repariert. Dachte ich.
Wie Sie ja gestern gelesen haben: nein, wird es nicht. Und ich hatte immer noch keine 53CHF in Münzen dabei.
Man könnte jetzt natürlich sagen: kein Problem, gehen Sie halt zum nächsten Ticketautomaten.
Deshalb sind wir gestern abend um halb 11 noch zum Bahnhof ins Dorf gefahren und wollten am Automat auf dem Bahnsteig ein Abo lösen. Das geht dort auch, allerdings nur, wenn man nicht die Karte des TNW, sondern den Swisspass der SBB hat. Haben wir halt nicht, haben wir halt kein Abo gekauft.
Hm. Unser Dorf hat einen Bahnhof und drei Bushaltestellen, aber halt nur eine mit Ticketautomat und der hatte langanhaltenden Schluckauf.
Die nächsten Automaten sind im Nachbardorf, natürlich auch da, wo Q. in die Schule geht, man könnte meinen, das Kind könnte sich ja selber um sein Busticket kümmern. Ja, könnte schon, aber dazu bräuchte es eine EC-Karte (oder 53CHF in Münzen) und die hat es nicht. Also kann aktuell nur einer von uns Eltern die Karte besorgen (also: ich, nicht weil ich als Mutter das am besten kann oder halt machen muss, aber weil ich in der Stadt mit mehr als einem Ticketautomat arbeite, während der Hübsche ja im ticketautomatarmen Dorf arbeitet.)
Ich nahm heute also Q.s Abokarte an mich, packte ihm stattdessen seine Krankenkassenkarte* ein, die auch Namen und Geburtsdatum aufgedruckt hat und beruhigte ihn, weil "MAMI, ich bin in einem Monat jetzt schon fünfmal kontrolliert worden, und man muss immer beides zeigen und sie sagen, man muss einen Ausweis mit BILD drauf haben", mit "Zeig ihnen im Zweifelsfall alles, Krankenkassenkarte, Schülerausweis und wenn sie dann immer noch blöd tun, ruf mich an oder sag, sie sollen dir einen Strafzettel oder was auch immer geben, ich meld mich dann bei ihnen".
Auf dem Weg vom einen zum anderen Büro war dann immerhin schon der dritte Ticketautomat (das sind zwei mehr als es bei uns im Dorf überhaupt gibt) funktionsfähig und bereit, meine Karte zu akzeptieren.
Ich hoffe schwer, dass der Dorfautomat bald repariert ist (meine Beschwerdemail wurde an ein lokales Busunternehmen weitergeleitet. das anscheinend für genau den Automat verantwortlich ist), weil so ist das ein bisschen arg anstrengend für jeden Monat.


Stressleveldurchschnitt gestern: 41
Selbstbeweihräucherung: keinen Ticketautomaten kaputt getreten


*So zuverlässig Q. auch ist, ich habe keine Lust, auch nur das geringste Risiko einzugehen, den mühevoll mit monatelanger Vorlaufzeit für ein Heidengeld beim Konsulat beantragten Reisepass zu verlieren.