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Montag, Mai 07, 2018

Plumps

Irgendwie dachte ich ja, ich wäre nicht nervös wegen heute, weil ich ... nicht die ganze Zeit an den Termin und an „bloss nicht an „was wäre wenn“ denken“ gedacht habe, sondern nur .... so einmal in der Stunde oder so.


Als ich dann aber gestern superspät (nach einem sehr niedlichen Sofa-Kino-Abend mit Little L. und „Ab durch die Hecke“, einem Schwatz mit dem begeisterten Q. nach einen späten, sonntäglichen Kinobesuch, einer Folge „Homeland“ mit dem Hübschen war es dann nach Mitternacht) knallwach im Bett lag, las ich erst mal mein Buch noch fertig, dann war es viertel vor eins, ich war immer noch wach, ich lag wach bishalb zwei, und bis ich kurz vor Weckerläuten um halb sechs dann hellwach im Bett stand wegen Bauchgrummeln, war ich noch ein paar Mal wach. Vielleicht habe ich auch ein bisschen geschlafen, wer Weiss.


Ich hatte ja gestern schon beschlossen, dass ich gegen Nervenflattern radeln würde und das war schon mal sehr grossartig. Ich liebe die Stimmung am Rhein so früh morgens.




Bei der Arbeit habe ich mich dann mit Reiseplanung für Italien beschäftigt. Es ist kompliziert, weil halt kein Flughafen wirklich in der Nähe liegt und die, die halbwegs nahe liegen, eher von Ferienfliegern, aber natürlich nicht jeden Tag, angeflogen werden. Kollegen, die einem die mangelnde Businesskasper-Credibility von Bari oder Brindisi dauernd unter die Nase reiben, helfen da auch nicht. (Flieg ich halt nach Neapel!)


Ablenkungsmittagessen mit einer Kollegin („Chili sin carne“, es hätten heute auch Sägespäne für mich sein können), dann mit dem Rad durch die Stadt ins Unispital, Nervennahrung in Form von Eis und Cola, ich wollte auf gar keinen Fall wieder umkippen, zu früh auf dem Weg nach oben der Ärztin begegnet, sie lächelt mich an und sagt, sie kommt gleich, das kann jetzt natürlich Gottweisswas bedeuten, habe ich mir zu wenig Sorgen gemacht? Rächt sich meine mangelnde Angst jetzt und ich krieg gleich sowas von aufs Dach? Was mach ich denn dann? Die Anmeldefrau lächelt auch ganz breit, schaut nochmal in die Unterlagen, holt tief Luft und meint, ich müsste nochmal kurz warten, wenn es nicht gut wäre, hätte sie sicher nicht so breit gelächelt, eher so mitleidig, oder vielleicht gerade nicht, damit ich nicht weglaufe?


Anyway, ich setze mich in den Wartebereich unter die Broschüre „Die Krebstherapie hat mein Aussehen verändert“ und erobere in einer Übersprungshandlung die PokemonArena „Gedenkstein für Organspender“.
Die Ärztin kommt, schüttelt mir die Hand, ich laufe ins Behandlungszimmer hinterher, wir reden kurz darüber, dass ich mit dem Rad da bin „und sogar mit Helm, das ist ja vorbildlich“ und „Ja, seit die Kinder Laufrad fahren, haben wir beschlossen, Vorbild zu sein“, und ich denke mir „jajajaja, Helm, super, aber was ist mit dem Ding?“.


Sie schlägt die Akte mit dröflzig Bilderstreifen drin auf, sagt „So, der Befund war ja ganz undramatisch, ein tubuläres Adenom, da müssen Sie sich überhaupt keine Sorgen mehr machen, dann reden wir doch mal drüber, wie wir das andere rausbekommen.“
Und ich bin sehr froh drum, dass sie das so sachlich und undramatisch macht, weil: Ja, es ist sehr grossartig, aber wenn ich mir jetzt erlaube, da drüber nachzudenken, dann heule ich wieder und ich habe ja vom letzten Mal noch einen „hupsi, losgeheult“-Eindruck auszubügeln. Und es ist ja nix und das hat sie auch von Anfang an gesagt und eigentlich hätte ich mir gar keine Sorgen machen müssen und tja, habe ich halt doch.


Ich bin also sehr, sehr erleichtert, höre mir die Risiken für die Nupsi-Entfernung an, bin heilfroh, dass ich den ganzen Teil über „bösartig“ und „Was, wenn doch mehr“ und „Chemo“ und alles in der OP-Aufklärung gar nicht durchlesen muss.
Ich habe sogar brav angemerkt, dass mir nach einer Vollnarkose immer kotzübel wird und vielleicht bekomme ich ja eins „meiner“ Produkte (das mit der komplizierten Tablettenform).
Ich bin etwas überrascht, dass ich eventuell eine ganze Woche krankgeschrieben werde, das werden wir ja dann mal sehen, wenn es soweit ist.


Ins Büro zurückradeln durch die gleiche Sonne wie am Hinweg fühlt sich viel, viel freier an....
Vielen, vielen Dank für alle gedrückten Daumen, guten Gedanken, mentale Unterstützung, ich hoffe, ich brauche das nicht so bald wieder.




Stressleveldurchschnitt gestern: 43


Selbstbeweihräucherung: nicht geheult (nur am Telefon mit dem Hübschen piepsig geworden), den OP-Termin so gelegt, dass ich fürs Hechtessen wieder fit bin. Prioritäten! (Ach: zum Thema Prioriäten: gestern abend kam btw noch die Zusage für das Bewerbungsding von hier, als: kein neuer Job, aber was sehr cooles. Kann ich mich jetzt auch drüber und drauf freuen, das ging gestern noch nicht so wirklich)

8 Kommentare:

  1. Ach das ist richtig, richtig schön.

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  2. Sie haben ja gar keine Ahnung, wie sehr ich mich mit Ihnen freue! Das sind die besten Nachrichten überhaupt.

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  3. The news we waited for! :-) Super schön! Und ja, eine Woche nach der OP ist schon ok. Jaha....Herzlich, Sunni

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  4. Einfach schön so ein "Pumps"
    Ich freue mich mit.
    Slo

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  5. Stille Mitleserin freut sich auch für Sie! :)

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  6. Das ist ganz ganz wunderbar. Ich habe die ganze Woche an Sie gedacht!

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  7. Erleichterung und Freude auch auf dieser Seite!

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  8. Ach, wie toll! Ich freue mich sehr! (Komisch übrigens, wie man sich für wildfremde Menschen im Internet freuen kann, aber ist eben so)
    Und Glückwunsch zur Zusage für das Bewerbungsdings!

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