Heute nach der Kirche (L. und ich) bzw dem Ausschlafen und Rennengehen (Q. und der Hübsche) habe wir uns bei frühlingshaften Temperaturen auf den Weg nach Basel gemacht, um in der Antikensammlung die Sonderausstellung "Scanning Sethos" anzuschauen. Ich laufe auf dem Weg vom Elfenbeinturm zum anderen Büro jedesmal direkt an der Antikensammlung vorbei und es ging nur ... 4 Monate, bis mir die grossen Banner für die Ausstellung letzte Woche endlich mal aufgefallen sind (gegenüber beim Kunstmuseum ist eine Pokemonarena, da war ich eventuell etwas abgelenkt).
Anyway, Little L. liest gerade die Kane-Chroniken (Affiliatelink), Q. weiss sie noch auswendig, ich wollte früher immer Archäologin werden (bis ich merkte, dass Troja und das Tal der Könige schon entdeckt waren) und der Hübsche meinte: "3D-Scans? wow!", also waren wir da ganz am richtigen Ort. Symbolisch für Basel und die Rolle der Chemie-/Pharmaindustrie in der Stadt: die beiden grossen dort ansässigen Unternehmen fördern natürlich auch jede Menge Sport und Kultur und deswegen haben Mitarbeiter auch gerne mal Rabatt auf Museen und so. Als ich heute an der Kasse meinen "Mitarbeiterkulturpass" zückte, meinte die Kassenfrau: "Sorry, Rabatt gibt's nur für die Konkurrenz" (naja, dafür gehen wir das nächste Mal wieder umsonst ins Tingueley-Museum).
Die Ausstellung ist wirklich grossartig! Das Grab von Sethos I. wurde seinerzeit nahezu unversehrt entdeckt, verfiel allerdings wegen Sammlern, die beim Versuch, die schönsten Stücke der Fresken rauszuklopfen, den Hauptteil in kleine Bruchstücke zerlegten, wegen gierigen Schatzjägern, wegen Pulikumsverkehr, die mit Fackeln alles verrussten und abgrabbelten, wegen gut gemeinter Kopiertechniken (Wachsabgüsse, Stuckabdrücke und nasse Papierabklatsche von Fresken, die dazu führten, dass die ganze Farbe von der Wand gerissen wurde) leider sehr schnell.
Die ursprünglichen Entdecker haben allerdings in unglaublich detaillierten Wasserfarbbildern alles dokumentiert und dieser Originalzustand wurde mithilfe von 3D-Scannern, 3D-Druckern und irre viel Liebe zum Detail in einem begehbaren Faksimile wiederhergestellt.
Zusammen mit Modellen, Erklärungen, einem nachgebauten Sammlerkabinett und ausführlicher Erklärung der eingesetzten Technik ist das eine wunderbar gestaltete Ausstellung.
Danach haben wir noch die "normale" Ägyptenausstellung der Antikensammlung angeschaut. Die setzt sich, wie es auf einer Tafel am Eingang heisst, aus "Mitbringseln von Auslandsschweizern, die in Ägypten gelebt haben", zusammen und als wir dann da vor einem Kindersarkophag mit der Mumie eines kleinen Mädchens standen und auf dem Schildchen stand "Privatbesitz, Leihgabe von Hans Mustermann", da wurde mir dann doch schwer ums Herz und ich dachte mir "Ja, genau, ein Stockwerk tiefer, da sind die verheerenden Folgen von Privatsammlertum aus Sensationsgier sehr sehr deutlich gemacht, und hier sind Säle voll solchen Sensationsmitbringseln. Tja. Nun. Das ist wohl in jedem Antikenmuseum der Exkolonialmächte (griechische und römische Antikensammlungen natürlich auch, aber da gibt es immerhin keine Mumien, die halbausgewickelt zur Schau gestellt werden) so und ich weiss auch nicht, wie man mit eben diesen "Mitbringseln" aus einer anderen Zeit anders umgehen sollte. Im Museum sind sie sicher an einem besseren Ort als bei Familie Mustermann im Wohnzimmerschrank neben den Sammeltellern von Oma Erna.
Anyway: die Sethos-Ausstellung ist super, sie läuft noch bis 6. Mai und am 15. April ist sogar ein Familientag mit Extraprogramm, da zahlt man pro Familie nur 15CHF Eintritt, nicht wie regular 20CHF/Erwachsener (Kinder bis 13 sind frei). (Antikenmuseum und Sammlung Ludwig, St. Alban-Graben 5 | 4010 Basel)
Selbstbeweihräucherung: Echt leckere Bolognese gekocht, Wäsche ist auf Null, ich habe vor dem Abendessen noch gemütlich gebadet, die Nägel sind frisch lackiert, die Klamotten und Schminksachen für morgen rausgelegt und ich habe immerhin schon 70 Seiten in "Underground Railroad" (Affiliatlink) gelesen.
Anyway, Little L. liest gerade die Kane-Chroniken (Affiliatelink), Q. weiss sie noch auswendig, ich wollte früher immer Archäologin werden (bis ich merkte, dass Troja und das Tal der Könige schon entdeckt waren) und der Hübsche meinte: "3D-Scans? wow!", also waren wir da ganz am richtigen Ort. Symbolisch für Basel und die Rolle der Chemie-/Pharmaindustrie in der Stadt: die beiden grossen dort ansässigen Unternehmen fördern natürlich auch jede Menge Sport und Kultur und deswegen haben Mitarbeiter auch gerne mal Rabatt auf Museen und so. Als ich heute an der Kasse meinen "Mitarbeiterkulturpass" zückte, meinte die Kassenfrau: "Sorry, Rabatt gibt's nur für die Konkurrenz" (naja, dafür gehen wir das nächste Mal wieder umsonst ins Tingueley-Museum).
Die Ausstellung ist wirklich grossartig! Das Grab von Sethos I. wurde seinerzeit nahezu unversehrt entdeckt, verfiel allerdings wegen Sammlern, die beim Versuch, die schönsten Stücke der Fresken rauszuklopfen, den Hauptteil in kleine Bruchstücke zerlegten, wegen gierigen Schatzjägern, wegen Pulikumsverkehr, die mit Fackeln alles verrussten und abgrabbelten, wegen gut gemeinter Kopiertechniken (Wachsabgüsse, Stuckabdrücke und nasse Papierabklatsche von Fresken, die dazu führten, dass die ganze Farbe von der Wand gerissen wurde) leider sehr schnell.
Die ursprünglichen Entdecker haben allerdings in unglaublich detaillierten Wasserfarbbildern alles dokumentiert und dieser Originalzustand wurde mithilfe von 3D-Scannern, 3D-Druckern und irre viel Liebe zum Detail in einem begehbaren Faksimile wiederhergestellt.
Zusammen mit Modellen, Erklärungen, einem nachgebauten Sammlerkabinett und ausführlicher Erklärung der eingesetzten Technik ist das eine wunderbar gestaltete Ausstellung.
Danach haben wir noch die "normale" Ägyptenausstellung der Antikensammlung angeschaut. Die setzt sich, wie es auf einer Tafel am Eingang heisst, aus "Mitbringseln von Auslandsschweizern, die in Ägypten gelebt haben", zusammen und als wir dann da vor einem Kindersarkophag mit der Mumie eines kleinen Mädchens standen und auf dem Schildchen stand "Privatbesitz, Leihgabe von Hans Mustermann", da wurde mir dann doch schwer ums Herz und ich dachte mir "Ja, genau, ein Stockwerk tiefer, da sind die verheerenden Folgen von Privatsammlertum aus Sensationsgier sehr sehr deutlich gemacht, und hier sind Säle voll solchen Sensationsmitbringseln. Tja. Nun. Das ist wohl in jedem Antikenmuseum der Exkolonialmächte (griechische und römische Antikensammlungen natürlich auch, aber da gibt es immerhin keine Mumien, die halbausgewickelt zur Schau gestellt werden) so und ich weiss auch nicht, wie man mit eben diesen "Mitbringseln" aus einer anderen Zeit anders umgehen sollte. Im Museum sind sie sicher an einem besseren Ort als bei Familie Mustermann im Wohnzimmerschrank neben den Sammeltellern von Oma Erna.
Anyway: die Sethos-Ausstellung ist super, sie läuft noch bis 6. Mai und am 15. April ist sogar ein Familientag mit Extraprogramm, da zahlt man pro Familie nur 15CHF Eintritt, nicht wie regular 20CHF/Erwachsener (Kinder bis 13 sind frei). (Antikenmuseum und Sammlung Ludwig, St. Alban-Graben 5 | 4010 Basel)
Selbstbeweihräucherung: Echt leckere Bolognese gekocht, Wäsche ist auf Null, ich habe vor dem Abendessen noch gemütlich gebadet, die Nägel sind frisch lackiert, die Klamotten und Schminksachen für morgen rausgelegt und ich habe immerhin schon 70 Seiten in "Underground Railroad" (Affiliatlink) gelesen.
Aufgrund der heute möglichen technischen Verfahren sollte man vielleicht mithilfe von 3D-Scannern und 3D-Druckern wie im anderen Stockwerk auch ein Faksimile der Mumie des kleinen Mädchens machen und es dann in Ruhe begraben, wie es ja eigentlich jedem Menschen zustehen sollte.
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