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Montag, Februar 26, 2018

Die mit dem Blubb

Heute habe ich Little L.s einen Herzenswunsch zum Geburtstag bei meiner Kollegin abgeholt, nämlich einen echten Zeitumkehrer, wie ihn Hermine in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" hat. Er ist wunderschön, leider werde ich ihn trotzdem zurückschicken müssen, das Mistding funktioniert nämlich nicht. Ich habe es echt ausprobiert, weil heute war der perfekte Tag dafür und das kam so:
Wie gesagt, L. hat bald Geburtstag und das heisst ja, es gibt wieder ein Geburtstagsshirt. Er hat da genaue Vorstellungen von petrol/orange und Pinguine und vorne eine Neun als Negativ in so einem aufgetüpfelten Sternenhimmel. Ich habe also heute im Bastelladen einen orangen Perlenpen gekauft, mir die Anleitung durchgelesen ("Drücken Sie gleichmässig, die Tropfen formen automatisch Halbkugeln auf der Unterlage. Üben Sie zunächts auf einem Papier, bevor Sie das eigentliche Unikat in Angriff nehmen").
Ich lauschte also gerade einem Vortrag in einem Webex-Meeting und dachte mir so: "hm, das kann ich ja grad mal auf der Schreibtischunterlage ausprobieren". Ich schraubte also den Deckel ab und versuchte, auf das Papier zu tropfen. Hm, da formte sich nix halbrund, das sah eher so aus wie ein Bonsai-Hundehäufchen. In knallorange. Nun ja, kein Grund, nervös zu werden, die Farbe war ja auch (RUSSENPEITSCHE!!!!) noch ziemlich kalt.
Ich steckte mir den Pen also in den Ärmel zum Aufwärmen und malte stattdessen meditativ Neuronennetze mit dem Kuli auf die Unterlage.
10 Minuten später war ich bereit für einen neuen Versuch, ich nahm also den Pen aus dem Ärmel, schüttelte ihn und probierte nochmal. Noch ein Hundehäufchen, vielleicht etwas breiiger in der Konsistenz, aber keine Halbkugel. Hmpf. Immer noch zu kalt? Ist am Ende die Dosierspitze verstopft? Ich schaute also von oben in den Pen hinein, während ich (vorsichtig, man ist ja kein Höhlenmensch) drückte. Und auf einmal macht es, gar nicht mal so laut "Pftsch" und .... die Spitze ist weg und überall ist orange. Über allem auf dem Schreibtisch, feine Spritzer auf meiner Brille, ein paar auf dem Bildschirm, einige gar nicht so kleine in meinen Haaren, ein grosser (stellen Sie sich einen Möwenschiss vor) auf meiner Steickjackenschulter), ein respektables Splatterpattern an der Wand und .... zwei riesige Flecken an der Decke (Sie wirken klein, aber wir haben nicht nur ein sehr hohes Gebäude, sondern auch sehr hohe Decken).


Sie sehen: angemessen bedröppeltes Gesicht


Es ist kaum zu glauben, aber es hat NIEMAND etwas bemerkt, weder die Leute in der Telefonkonferenz (okay, ich war auf mute und hatte die Kamera aus), noch die anderen Menschen im Grossraumbüro. Könnte daran liegen, dass es schon um die Mittagszeit war und mein direkter Cubicle-Nachbar nicht da war, auf dessen Seite der Trennwand habe ich nämlich später dann die Spitze und ein paar Spritzer gefunden.
Mir war echt kurz zum Heulen (gar nicht so kurz), ich traute mich gar nicht, mir ins Gesicht fassen, weil ich befürchtete, dass ich dort ungefähr Tonnen oranger Farbe ("Bildet automatisch Halbkugeln") verschmieren würde, aber ein Blick in die Handykamera ergab: nur wenige Spritzer (auch auf dem Handy).
Phew. Erste Schadensbegrenzungsversuche zeigten: abwischen lässt sich das nicht besonders gut, Halbkugeln formen sich auch nicht, aber dafür lässt es sich nach dem Antrocknen recht gut abkratzen (und die Reste mit Makeupentfernertüchern abrubbeln). Von der Wand: bisher nicht so gut (ich habe meine Taktdiagramme, Postkarten und R&I-Schemata strategisch neu positioniert, an die Decke bin ich bisher noch nicht rangekommen (da fällt s erstaunlich wenig auf, wenn man nicht direct drunter sitzt und sich nach Inspiration suchend im Schreibtischstuhl nach hinten lehnt.
Ich komme da halt nicht dran, ohne auf den Tisch zu klettern und erstens wäre das dann doch aufgefallen und zweitens kenne ich das schon: bei meinem Gluck hält der hochelektronisch höhenverstellbare Tisch mein Gewicht nicht aus, bricht zusammen und das wird dann schwierig zu erklären. Ich könnte automatisch eine Halbkugel formen und mich drunter verstecken :-).
Anyway>: es sieht alles bis auf die Decke wieder zivilisiert aus, aus den Haaren liess es sich erstaunlich schlecht rauswaschen, aber dafür haben Eltern ja einen Läusekamm.
Mit dem auf dem Heimweg im Baumakrt neu gekauften Pen liessen sich dann übrigens auch automatische Halbkugeln formen, nicht nur Kackhäufchen.




Selbstbeweihräucherung: Was soll ich sagen? Immerhin habe ich den Saustall wieder weggekriegt. Grösstenteils.

9 Kommentare:

  1. Zum Glück war es kein roter Stift.. :-)

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  2. ... und das Ergebnis kann sich sehen lassen :) ich bin auf das Bild vom fertigen Shirt gespannt!
    (Und ja,ich weiß, sowas ist nur witzig, wenn man nicht selbst Protagonist der Geschichte ist - aus eigener Erfahrung ;) )
    LG

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  3. Danke Frau Brüllen, einfach danke! Sie haben mich so zum Lachen gebracht. Und das nach so einem Tag!

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  4. Ich liege vor lachen auf dem Boden!
    LG Croco

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  5. So ging es mir mal mit schwarzer Tinte, die Flecken an der Kinderzimmerdecke sind immer noch sichtbar.

    Ich musste also laut kichern und bedanke für diesen Start in den Tag.

    Und das Ergebnis sieht großartig aus, übersteht das auch die Waschmaschine?

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  6. Danke! Ich hab immer noch Lachtränen in den Augen!
    LG,
    uta

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  7. Ich lach mich schlapp! "Formt automatisch eine Halbkugel" werde ich heute nicht mehr aus dem Kopf kriegen... Danke für den LAcher - aber gut, dass die Schadensbegrenzung so gut funktioniert hat. ;-)

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  8. Sie wissen schon: Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung - oder so ...
    Mein Mann guckt schon warum ich hier so rumkiecher.

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  9. Eine super Geschichte, vielen Dank dafür. Ich muss immer noch lachen��. LG Sonja, die hier sehr gerne vorbeischaut.

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