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Montag, Dezember 04, 2017

Welch ein Tag

Heute nacht und morgen dachte ich ja noch, ich schreibe was launiges drüber, wie matschig mein Hirn nach nur 3.5h Schlaf ist wegen jammeriger Katze, atmendem Hübschen, Gedanken über einen vielleicht verschwundenen Zettel mit Architektentelefonnummer, den ich zwar vor dem vielleicht Verschwinden fotografiert habe, aber vielleicht unscharf (mittlerweile ist klar: das Foto ist scharf, der Zettel ist noch da), und anderer morgens um halb vier schwerwiegender Dinge. Tja.
Und dann um acht ruft mich der Hübsche bei der Arbeit an und sagt, dass er glaubt, dass es der Katze so schlecht geht, dass .... es vielleicht so schlimm ist, dass es nicht mehr weitergehen kann und er kümmert sich sofort um einen Tierarzttermin.
Ich kriege Angst, weil ich innerlich die ganze Zeit dachte "Wir dachten schon so oft, dass es superschlimm ist, und dann ging es wieder aufwärts", aber das natürlich nicht heisst, dass das ewig so ist und die Katze ist über 18 Jahre alt, das ist halt nicht zu leugnen. Und wenn sie alle 20 Minute herzzerreissend schreit, den ganzen Tag, dann ist irgendwas nicht in Ordnung.
Ich habe also die TC mit den Italienern mit etwas mehr Peitsche ("Nein, ich werde euch keine Rationale schicken, lest die Dokument, die ihr seit einem Jahr habt, da steht alles drin. Und findet den Rest vom Batch. Aber pronto! Bitte. Danke.") und fast keinem Zuckerbrot beendet, habe der Nanny für heute abgesagt, meine Sachen gepackt und bin zum Hübschen nach Hause gefahren. Dort haben wir gemeinsam am Küchentisch gearbeitet, immer einer mit der Katze auf dem Schoss (in Hoch auf unsere beiden Arbeitgeber, die uns sehr viel Freiraum in der Wahl unseres physischen Arbeitsplatzes lassen und die Infrastruktur dafür total unkompliziert zur Verfügung stellen. Also: stellt. Meiner. Der Hübsche hat dafür viele Freunde im HilfeChat seines IT-Supports. Aber das wäre eine andere Geschichte.
Die Jungs waren sehr verwirrt, dass wir zu Hause waren, fanden sie dann aber ganz gut. Es tat mir in der Seele weh, ihnen sagen zu müssen, dass es sein könnte, dass wir uns heute von der Katze verabschieden müssen. Aber andererseits wäre es ja noch schlimmer gewesen, das vom Tierarzt ohne Vorwarnung oder nach dem Nachmittagsunterricht als Tatsache zu hören. Wir haben alle zusammen geweint, die verwirrte Katze fand das Nasswerden nicht sooo toll, ich habe Q. versprochen, dass wir, sollte es dazu kommen, auf ihn warten würden und er dabei sein können würde. Dann ging er wieder in die Schule, Little L. machte neben dem Hübschen Englischhausaufgaben (das Kind hat eine Hammer-Aussprache, dank des irischen Lehrers), ich sass mit der Katze auf dem Schoss im Bett und erledigte die nächste TC, diesmal mit Brasilien und hmmm, naja, ich glaube, die mochten mir vorher auch schon nicht unbedingt.
Danach fuhren wir zu dritt sehr zittrig zum Tierarzt und es kam nicht so schlimm, wie befürchtet (wir dachten ja, die angeschlagenen Nieren hätten endgültig den Dienst aufgekündigt, sie verweigert ja das Nierenfutter völlig...und da machste ja dann nichts mehr), sie ist nämlich körperlich sehr fit für ihr Alter. Anscheinend schlägt ihr das Altern vor allem auf den Geist, will meinen, sie wird verwirrt und wie demente alte Menschen ist sie dann desorientiert, weiss nicht mehr waswowie und dementsprechend verzweifelt. Wir versuchen das jetzt mit Beruhigungsmitteln bzw. Antidepressiva in den Griff zu bekommen, um ihr zu ermöglichen, wieder Ruhe zu finden und nicht mehr so in Panik zu verfallen. Wir hoffen sehr, dass das klappt, zuallererst, dass wir die Vierteltablette jeden Tag in die Katze bekommen (bittebittedanke: keine Tipps, wie das klappen könnte, auch nicht der eine, der es bei ihrer total pienzigen Katze gerettet hat. Wir haben unsere Katze seit über 18 Jahren. Wir kennen ALLE Tricks, sie auch. Wir kennen die Katze und wissen, was sie frisst, was geht und was nicht. Wirklich.) und dann natürlich, dass die Wirkung und die Dosierung passen. Wenn nicht, kann man natürlich noch ein bisschen mit anderen Medikamenten probieren, aber ... wenn das nicht hilft, hilft die beste körperliche Verfassung nix. SO kann das nicht weitergehen und damit meine ich nicht primär die 3.5h Schlaf pro Nacht, sondern eben die verzweifelte Katze.
Insofern: Sie dürfen gerne Daumen drücken!


Selbstbeweihräucherung, Tag 6: Was ich heute gut gemacht habe: Priorisieren. Und zwar die Katze vor der Teilnahme am Townhall Meeting. Das war wichtig für meinen Seelenfrieden. Die wichtigen Dinge, die meinen Input erfordern, habe ich entweder morgens vor 10 vor Ort erledigt oder eben von zu Hause aus. Und die Aufnahme vom Townhall schaue ich mir jetzt an. Was ich auch erstaunlich gut hinbekommen habe, war das harmlose "Wenn Dax irgendwann mal nicht mehr bei uns ist" in etwas ... realeres für die Kinder umzuwandeln. Das war nicht schön, aber ich glaube, es tut uns allen gut, dass wir wissen, woran wir sind.


Und weil es so grossartig ist, muss ich es hier noch loswerden: Raten Sie mal, wer im Check 6 (so eine Art Pisatest für die 6. Klassen der Nordwestschweiz) im Leseblock 800 von 800 Punkten hat? Hammer, oder?

8 Kommentare:

  1. Meine Katze wurde 21 Jahre alt. Sie wurde erst taub und zum Schluss wollten die Nieren auch nicht mehr. Irgendwann war einfach die Zeit da, sich zu verabschieden. Ich fühle mit und drücke fest die Daumen.

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  2. Hammer!
    Und Daumen gedrückt!

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  3. Ich kann das gut nachvollziehen, genau wegen dieser Demenz/Halluzinationen Grschichte haben wir damals unsere erste Katze irgendwann erlöst. Es kommt der Punkt, da ist es für das Tier mehr Qual als andere am Leben zu sein. Viel Kraft für Euch.

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  4. Alle Daumen sind und bleiben gedrückt für die Katze und für Euch!

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  5. Ich finde, Sie machen all' das ganz schön super, auch ohne Weihrauch (Öchöch! Da ziehe ich Lorbeerkränze echt vor!).

    Und als Bestleserin aller Lesewettbewerbe, an denen ich bis zur Mittelstufe teilnahm, gebe ich dem Crack mal gedanklich ein "High5!"

    Ein Freund von mir hat einen steinalten Hund, dem es ähnlich geht wie offenbar Ihrer Katze. Demenz is' schon echt krass, egal, welches Lebewesen sie trifft - möge es einen geschmeidigen Weg gehen!

    Eine gute Nacht wünsch' ich!

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  6. Ich liebe es, wenn Sie Bittedanke sagen. Ich sehe Sie vor mir, wie Sie mit Ihrer kleinen rot-weiß-geringelten Socke am Fuß durchs Leben wirbeln ... Und es macht mich froh. Dankebitte.

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  7. Ach so, und die Daumen sind natürlich gedrückt.

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