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Donnerstag, November 10, 2016

Nationaler Zukunftstag: endlich!

Der "Nationale Zukunftstag" ist aus den "Nationalen Töchtertag" entstanden, bei dem ursprünglich Mädchen ihre Väter zur Arbeit begleitetn sollten, um mal zu sehen, was es neben den klassischen Frauenberufen sonst noch so gibt und dass man sich das durchaus auch als Mädchen zutrauen kann. Irgendwann dann wurde der Tag dann auch für Buben geöffnet, d.h. an diesem Tag sollen Buben ihre Mütter und Mädchen ihre Väter zur Arbeit begleiteten um ihren Horizont zu erweitern und über die traditionellen Rollenbilder hinauszudenken. Ausserdem gibt es schweizweit auch verschiedene Angebote ohne Eltern, an denen zB Mädchen Informatikprojekte bearbeiten können und Buben in Kinderkrippen, in Tierarzpraxen oder in Spitälern mit"arbeiten" können.
Im direkten Umfeld beobachte ich allerdings, dass das ganze nicht ganz so streng gehandhabt wird und zumindest gefühlt die meisten Jungs ihre Väter und die meisten Töchter ihre Mütter begleiten, aber vielleicht scheint mir das nur so. Ausserdem gilt das Angebot ja für 10-16 Jahre, da kann man durchaus mit beiden mitgehen.
 
Wir haben es auf jeden Fall mal klassisch by the book gemacht und Little Q. hat mich zur Arbeit begleitet. Der Tag fing schon spannend an, weil der Bus zum Bahnhof Verspätung hatte und es erst so aussah, als würden wir den Anschlusszug verpassen. Der kam jedoch gerade so viel zu spät, dass alles gut ging. Q. vermutete seinen Freund, der an diesem Tag bei der SBB in Zürich mitschnuppern durfte dahinter.
 
Auf dem Firmengelände angekommen, haben wir erst mal mein "Büro" besichtigt, die anderen Kinder auf dem Stockwerk getroffen, ein paar eMails beantwortet (ich) und Papiere abgeheftet (Q.).
Dann machten wir uns auf den Weg zu einem Arealspaziergang, die verschiedenen Baustellen in den verschiedenen Stadien besichtigen, erklären, wofür die verschiedenen Gebäude sind und warum alle so ähnlich aussehen. (Ich musste an Anke Gröner denken, als ich Q. das Prinzip der "Corporate Architecture" aus dem Gedächtnis versuchte zu erklären.).
 
Eigentlich hätte ich im Anschluss ein Frühstück in der Lounge im obersten Stockwerk des Elfenbeinturms geplant, aber wir hatten spontan die Gelegenheit, uns einer Führung durch die niegelnagelneue Produktionsanlage für hochaktive Wirkstoffe anzuschliessen. In voller Sicherheitsmontur durften Q. und ein paar andere Kinder Isolatoren begutachten, Deko-Duschen anschauen, nicht ausprobieren, Filtertrockner, Reaktoren und das "Haus-in-Haus-Konzept"  bewundern. Ich kannte die Anlage zwar schon aus meiner Zeit im Nachbarbetrieb in allen Baustadien, aber das nochmal mit Kinderaugen zu sehen, war schon sehr cool.
 
Danach mussten wir dann direkt in den Vortrag "Vom Molekül zum Medikament" (Und ich hatte noch gar nix gegessen an dem Tag), in dem zwei Forscher erklärten, wie die Suche nach neuen Wirkstoffen und die Entwicklung von neuen Medikamenten funktioniert. Am schönesten fand ich die ¨Überschrift: "Der Weg von der Idee zum Medikament ........ ist echt lang."
 
Im Foyer des Auditoriums war eine Art Selbermachparcour über die Entwicklung eines Medikaments aufgebaut. Betreut von zum grossen Teil Lehrlingen, die das supergut gemacht haben, durften die Kinder mit der Kinect Viren bekämpfen, mit dem Schlüssel-Schloss-Prinzip Strukturen nachbauen, aus verschiedenen potentiellen Strukturen die vielversprechendsten isolieren, sie durften mit Diagnostikstreifen Krankheiten diagnostizieren.
Weiter ging es mit der Syntheseentwicklung, dem Scale-up, der Wirkstoffproduktion und schliesslich der Galenik, wo in Einzelfertigung Tabletten gepresst wurden.




 
 
 
Q. und die Tochter eines Kollegen, die gerne für Geschwister gehalten wurden, hatten sehr viel Spass und waren mit Feuereifer bei der Sache.
 
Zum Mittagessen trafen wir uns mit mehr Elternkindpärchen in der Kantine, wo Q. begeistert Schnitzel mit Pommes und OHNE Brokkoli verdrückte. Das Geschirrförderband war allerdings fast noch besser, Q. wäre fast reingekrochen, um nachzusehen, wohin die Tabletts verschwinden :-).
 
 
 
 
Am Nachmittag hatte ich noch eine Telefonkonferenz am anderen Standort, dh. Q. durfte endlich mal mit dem berühmten Shuttle fahren. Das Meeting war das Kick-off-Meeting eines Projekts mit einem externen Partner und wir hatten vorher kurz gewitzelt, dass es eigentlich ein guter Start wäre, das als Videokonferenz aufzusetzen und alle Kinder auf unserer Seite an den Konferenztisch zu setzen und wir hätten dann nur den Ton dazu geliefert. Aber wer weiss, wie witzig die anderen das gefunden hätten. So sassen Q. und die anderen Kinder mucksmäuschenstill an einem Ende des Tischs und lasen oder spielten am Handy. Q. hatte zwischendrin noch Slide-Weiterdrückdienst bei meiner Präsentation, was er sehr stolz erledigt hat.
 
Im Zug nach Hause dann erzählte Q. mir (obwohl ich ja dabei gewesen war, aber es musst wohl raus und der Rest des Abteils weiss jetzt auch Bescheid), wie toll er das mit dem HausinHAus und dem Containment und dem Tablettenpressen gefunden hätte und er wärde ganz sicher auch Chemiker werden wollen. Das werden wir ja dann mal sehen :-).

6 Kommentare:

  1. Das klingt ja rundum gelungen.
    Wir konnten in unserer Bibliotheks-Filiale dieses Jahr leider niemanden nehmen (in Basel scheint das eher so zu funktionieren, dass die Kinder gar nicht bei den eigenen Eltern dabei sind, sondern sich irgendwo bewerben - den letzten diesbezüglichen Anruf hatte ich vorgestern.)
    Aber prinzipiell finde ich das total schön, wie einem da wirklich eifrige junge Leute überall begegnen, egal ob Supermarkt, Bibliothek, Reisebüro...

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  2. Würde mich ja nicht wundern wenn Q. tatsächlich Chemiker wird :). Toll, dass er so einen schönen Tag bei dir hatte.

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  3. Ihr Sohn beweist Geschmack.

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  4. Sieht gut aus. Das hätte mir auch Spaß gemacht.

    Hierzulande gab es früher den "Girls' Day", der inzwischen durch den "Boys' Day" ergänzt wird - mit ähnlichen Ambintionen. Allerdings wäre mir neu, dass Töchter zu den Vätern und Söhne zu den Müttern gehen sollten. Ich weiß gar nicht, ob die Förderschule meiner Tochter an dem Tag auch teilnimmt - muss ich glatt mal rausfinden.

    Toll, dass es Q. Spaß gemacht hat. Wieviele Kinder sind denn bei euch an so einem Tag in der Firma (scheinen ja einige zu sein, wenn so viel Programm geboten wird)?

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  5. @graugrüngelb: keine Ahnung, wieviele es waren, gefühlt tausende :-). Ich war ja seinerzeit auch auf einem "Mädchen-Technik-Tag", damals (TM)

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