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Donnerstag, Juli 07, 2016

"Nur noch ein kleines bisschen"

Regelmässig, wenn ich Little L. beim Schwimmkurs begleite (btw: nur für die Abzeichen lohnen sich die Nähmaschinenskills:

 
 
und meine Bahnen ziehe, macht sich mein Hirn auf die Reise. (Ist eigentlich ein gutes Zeichen. Ich bin nach meinen anfänglichen kläglichen Versuchen mit Schwimmen jenseits der AlteDamenHaltung mit Schwimmbrille dran geblieben und kann/mag nun nicht mehr anders. Was doof ist, wenn wir alle vier zusammen gehen, weil ich die einzige ohne eigene Schwimmbrille bin und dann halt ohne dastehe.).
Regelmässig, wenn ich am Anfang der 40 samstäglichen Bahnen daran denke, dass das ja schon ganz schön viel sind und dass Schwimmern zwar schon viel schöner ist als Laufen, aber so richtig bombenspannend halt dann doch auch nicht und ob ich vielleicht doch nicht ganz 40, sondern nur 20 oder 30 Bahnen schwimmen sollte und orr, jetzt weiss ich nicht mehr, ob ich schon 6 oder doch erst 4 Bahnen habe, dann kommt mir die erste (?, glaube ich, ich habe esd dreimal versucht, aber nie mehr als 4 Folgen geschafft) Folge von "Kimmy Schmitz" auf Netflix in Erinnerung, wo Kimmy ihre Superstrategie zum Durchstehen von Unangenehmem vorstellt: Man solle nicht überlegen, wie lange das jetzt noch gehe und dass man das auf gar keinen Fall durchhalten könne, sondern sich lieber imme rnur vornehmen, die näcsten 10 Sekunden durchzuhalten, weil 10 Sekunden? Das schafft doch jeder. Und danach dann die nächsten 10 Sekunden und so weiter, bis zum Schluss und kaum hat man das 233358345878747mal gemacht, ist die Zeit auch schon um.
Ich finde diese Strategie so unglaublich blöd! Man macht dann nämlich die ganze Zeit nix anderes mehr, als 10 Sekunden abzuzählen und alle 10 Sekunden muss man sich neu motivieren, wieder durchzuhalten. Man gibt sich keine Chance, die vermeintlich unangenehme Situation anzunehmen und vielleicht doch noch was angenehmes rauszuziehen, weil man ja die ganze Zeit wie bekloppt bis 10 zählt.
Ich mache es viel mehr so, dass ich mir einfach vornehme, ALLES zu schaffen, mindestens. Vielleicht sogar noch mehr (im Schwimmfall: 40 Bahnen ist Minimum. Mehr in der durch denKinderschwimmkurszeit beschränkten Zeit zu schaffen, ist aber natürlich noch besser). Und wenn mir klar ist, dass ich das jetzt durchziehe, denke ich auch nicht mehr (ALLE 10 SEKUNDEN) drüber nach, wie doof das jetzt ist. (Feintuningstrategie: bis zur Hälfte wird überhaupt nicht nachgedacht, danach kann man jeden Müdigkeitsanfall mit "Hast schon mehr als die Hälfte geschafft" zur Ruhe bringen und danach bei jeder Bahn schon ausrechnen, wieviel Prozent der Mindeststrecke man jetzt schon geschafft hat, das lenkt auch ab und macht einen fit für die nächste Mathehausaufgabenkontrolle im Kopf, wenn man sich neben nicht ertrinken noch überlegt, wieviel Prozent jetzt 27 Bahnen von 40 sind. Oder von 50 wären.)
Dadurch habe ich viel mehr Energie zum Schwimmen und Hirnkapazität für sinnvollere Dinge, wie zB diesen Blogpost im Kopf vorzuformulieren oder die Packliste für den Urlaub im Kopf nicht nur thematisch und alphabetisch sondern auch noch nach Packstücken zu sortieren. Da haben wir doch alle viel mehr davon, als wenn ich mich 240mal überwinde, jetzt noch 10 Sekunden durchzuhalten (auch das kann man währenddessen im Kopf ausrechnen).
 
 

1 Kommentar:

  1. Liebe Fr. Brüllen,

    das ist jetzt aber eine perfide Hinhaltetechnik. Da erwartet man Bilder von Bären, auf Bäumen gekletterten Jungs, spektakuläre Aufnahmen der Natur - und Sie speisen uns mit Chlor-Erlebnissen ab...

    In der Sache gebe ich Ihnen völlig recht, wobei ich stupides Zählen gelegentlich auch als hilfreich empfunden habe. Und festgestellt habe, dass ich mit zunehmendem Alter besser werde, die Willenskraft dem schlaffen "warum eigentlich?" erfolgreich entgegenzusetzen...mit 20 haben sämtliche Versuche von Ausdauersport nach ca. 3-5 Minuten spätestens geendet, weil die Sinnfrage nicht (mehr) beantwortet werden konnte, mit 40 klappt das alles irgendwie besser. Dafür esse ich mehr Schokolade, so dass es nötiger ist - also alles vielleicht ein natürlicher Ausgleichsprozess?
    Noch viel Spass in den USA!

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