Ich merke, dass ich, je näher der Jahrestag des kombinierten Nieren- und Fahrraddramas letztes Jahr kommt, desto unruhiger werde ich. Ich bin unendlich genervt von mir selber, weil ich normalerweise eben nicht jahrestagsfixiert bin (okay, jeden 17. Dezember bin ich heilfroh, dass L. fertig mit Herzuntersuchungen ist), weil ich überhaupt nicht abergläubisch bin, weil ich genau weiss, dass es natürlich überhaupt total unabhängig von Monat und Jahreszeit ist, ob und ob überhaupt sich das Nierenaneurysma noch einmal meldet oder nicht. Trotzdem erwische ich mich dabei, in mich hineinzuhorchen, jedes Ziepen imrechten Flankenbereich in meinem virtuellen schwarzen Büchlein zu notieren und nachzuverfolgen. Ich träume jede zweite Nacht davon, dass ich wieder rotweinfarben pinkle (und nein, normalerweise träume ich nicht so WC-fixiert). In einer noch unlogischeren Kombination probiere ich jeden Tag, ob ich die Ringe an der rechten Hand im Notfall schnell über die Finger abkriegen würde, und bin echt unentspannt, was das Fahrradfahren und Trambahnschienen und Trottoirkanten und potentielle Hindernisse angeht. Ich ertappe mich dabei, wie ich überlege, wie ich in den paar Tagen unseres USA-Roadtrips, den wir zwar nicht fernab der Zivilisation, aber doch ausser Reichweite des Handynetzes und sagen wir mal so, in grösserer Entfernung eines Universitätskrankenhauses als sonst verbringen werden, im Notfall wohl mein Aneurysma flicken lassen könnte. Das nervt mich so unendlich, weil damit die dringend nötige Entspannung nach einem langen und anstrengenden Arbeitsjahr schon im Vorfeld zum Deibel geht und die Vorfreude, die eigentlich unendlich sein müsste und auf der rationalen Ebene auch ist, und es erstens total unwahrscheinlich ist, dass überhaupt was passiert (vor letztem Jahr war 6 Jahre gar nix!), dass genau dann was passiert, warum auch, und sogar wenn, es sich alles regeln lassen würde. Ausserdem: was wäre denn die Alternative? Im Wartezimmer der Urologie/Angiologie zu campieren, bis das blöde Dinge platzt und wenn es nochmal 6 Jahre dauert oder noch länger? So sehr ich gespannt bin auf die Entwicklungen der letzten 12 Monate in der Prostata-Prophylaxe, was ja so ziemlich die einzige Literatur im Urologenwartezinmmer ist, so wenig ansprechend klingt diese Idee.
Ach. Und gestern habe ich dem Hübschen auch noch von meinen Sorgen erzählt und meinem Ärger über diese Sorgen und jetzt macht er sich auch Sorgen und will mir aber nicht zeigen, dass er sich Sorgen macht, weil ich mir dann vielleicht noch mehr Sorgen mache, und EIGENTLICH GIBT ES JA KEINEN GRUND DAZU, und irgendwie denkt man aber trotzdem die ganze Zeit dran und ich bin dann genervt, wenn ich komisch schaue und er mich fragt: "Alles okay mit der Niere?", weil ich ja die ganze Zeit versuche eben nicht dran zu denken, ES GIBT JA KEINEN GRUND DAZU, und dann muss ich doch dran denken, was ich eh die ganze Zeit tue und ach, es ist sehr kompliziert. Und doof.
Ach je, das ist tatsächlich doof! Aber schau, du bist nun mal ein vorausschauender Mensch und du hast gerne die Kontrolle über alles! Ich kann das sehr gut nachvollziehen, kenne es nicht anders.
AntwortenLöschenIch würde mir für das worst case Szenario trotzdem Lösungen überlegen. Denn, wen man sowas bereits durchdacht hat, ist auch schon das Unterbewusstsein beruhigt. Sowas funktioniert bei mir eher, als kranpfhafte Versuche, sich klar zu machen, dass sowas nicht eintrifft. Ich sage nur immer, klar kann jeder Zeit ein neuer Schub kommen, beeinflussen kann ich es nicht gross. Aber Sorgen machen will ich mir auch nicht ständig, also weiss ich für mich, was ich machen werde, falls das eintrifft. Und egal was kommt, ich weiss, dass ich eine Lösung finden werde. So ist mein Unterbewusstsein ruhig und diese Gedanken ploppen nicht immer hoch. Ist aber auch nicht immer einfach...
Es wird schon alles gut gehen <3
Liebe Grüsse, Katarina
Ach je, das ist tatsächlich doof! Aber schau, du bist nun mal ein vorausschauender Mensch und du hast gerne die Kontrolle über alles! Ich kann das sehr gut nachvollziehen, kenne es nicht anders.
AntwortenLöschenIch würde mir für das worst case Szenario trotzdem Lösungen überlegen. Denn, wen man sowas bereits durchdacht hat, ist auch schon das Unterbewusstsein beruhigt. Sowas funktioniert bei mir eher, als kranpfhafte Versuche, sich klar zu machen, dass sowas nicht eintrifft. Ich sage nur immer, klar kann jeder Zeit ein neuer Schub kommen, beeinflussen kann ich es nicht gross. Aber Sorgen machen will ich mir auch nicht ständig, also weiss ich für mich, was ich machen werde, falls das eintrifft. Und egal was kommt, ich weiss, dass ich eine Lösung finden werde. So ist mein Unterbewusstsein ruhig und diese Gedanken ploppen nicht immer hoch. Ist aber auch nicht immer einfach...
Es wird schon alles gut gehen <3
Liebe Grüsse, Katarina
Nachvollziehbar.Oberdoof. Ablenkung versuchen. Immer wieder. Und die Daumen sind fest gedrückt, es wird nichts passieren.Bestimmt!
AntwortenLöschenIch kenne diese Angst, auch wenn sie bei mir nicht so bestimmend ist, weil es eben nichts größeres ist. Aber ich hatte 1998 und 2005 einen Bänderriss im Sprunggelenk und beide Male war das über Ostern. Seit dem bin ich immer kurz vor Ostern etwas unruhiger und passe mehr auf. Die Schuhe von 2003, in denen das passierte, hab ich immer noch, die trage ich in der Zeit aber auch auf keinen Fall.
AntwortenLöschenDass ich den nächsten Bänderriss 2011 dann über Pfingsten hatte, hat da auch nichts dran geändert.
Vielleicht beruhigt dich das etwas https://www.puretalkusa.com/blog/tips-and-tricks-for-using-cell-phones-in-emergencies/
AntwortenLöschenWenn ich mir die Coverage in den USA ansehe, sieht das doch sehr positiv für den Notfall aus.
Was sagt ansonsten ihr Nierenspezialist zu dem Thema?
Ich weiß, Du bekommst beim Stichwort "Mindfulness" schlimmes Augenzucken. Trotzdem: Um aus der Nervspirale rauszukommen kann es aber tatsächlich helfen, wenn man öfter mal übt, solche Gedanken ohne Bewertung zur Kenntnis zu nehmen und sich dann wieder auf Atmung, kleinen Zeh, was auch immer zu konzentrieren. Es gibt ganz gute Onlineresourcen zu Mindful Meditation, mit denen selbst ich als bekennende Esoterikallergikerin gut arbeiten kann.
AntwortenLöschentotal verständlich und ganz normal, diese gedanken. ansonsten bin ich sehr mit eeek einverstanden, als esoterikallergikerin.
AntwortenLöscheniris