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Montag, Mai 23, 2016

"Des chunnt scho guet"

Ist ja eine dieser Redensarten, bei denen ich mich immer ein bisschen schwer tue, sie zuzulassen, weil man könnte ja trotzdem zur Sicherheit noch... und noch ein paar Eventualitäten mehr ien planen, wer weiss ob die Pläne A-F reichen und man nicht doch bis W weiterplanen sollte.

So habe ich mir ja zB Gottweisswieviele Gedanken drüber gemacht,

  • wie das mit dem Wechseln von Kinderkrippe auf Nanny klappen würde. (super)
  • wie das mit dem Wechsel von 60% auf 80% auf 90% auf 100% klappen würde (super)
  • wie das mit dem Wechsel des Jobs von lokal zu global (aka mehr Reisen) klappen würde (superst)
  • wie das mit keinem Parkplatz bei der Arbeit und nur noch ÖV/Rad/Shuttle nutzen werden würde (super).


Bei den Kindern hatte ich bei Little L. ja erst Bedenken, dass er sich gar nicht für irgendwas ausser Spielen interessieren würde.
Nach dem blöden Schnuppern beim Karate (nach 10 Minuten: "Mami, wir können uns das gern fertig anschauen, aber da gehe ich im Leben nicht hin") war ich ja froh, dass ihm das Unihockey so super gefiel und dass er endlich auch mal was eigenes hatte, was nicht der grosse Bruder schon vor ihm erlebt und durchgespielt hatte.
Dann war Q. einmal beim Unihockeyschnuppern dabei und zack, begeistert. Hmmm. Sollte ich ihm jetzt das nicht erlauben, nur damit der Kleine was Eigenes hat, worauf der gar keinen Wert legt?
Also hatten wir zwei Kinder beim Unihockey.
Dann auf einmal war Little L. (Q. geht ja auch!) bei den Pfadis resp Wölfli, dann beim freiwilligen Extraschulsport, wo er feststellte, dass er Geräteturnen super findet, auf einmal waren wir beim Geräteturnen schnuppern und zack, war einen Bubenriege gegründet und L. sozusagen Gründungsmitglied (das Training findet in einer Halle am anderen Ende des Orts statt), dazu der Schwimmkurs am Samstag, auf den wir als Eltern bestehen, bis zum Bronze-, wenn nicht sogar Goldabzeichen, dann standen auf einmal die "Ihr Kind ist jetzt alt genug, um auch Meisterschaft zu spielen, wir müssen Dienste einteilen"-Elternversammlungen beim Unihockey an und ich sah den Hübschen und mich schon unsere Wochenenden getrennt voneinander auf D- bzw C-Junioren Turnieren verbringen...

Deswegen war ich gar nicht so unglücklich, als Little L. (er hatte sich Anfang der ersten Klasse schon mal eine kleine Auszeit genommen) sagte: "Ich mag eigentlich nicht mehr zum Unihockey gehen. Das kommt mir sooooo lang vor. Es macht auch nicht wirklich Spass, ganz anders als das Turnen. Beides geht 90 Minuten, aber beim Unihockey fühlt es sich an wie 1000 und beim Turnen wie 10."
Das fand ich so gut erklärt und reflektiert, dass ich mir dachte: da sagen wir doch lieber vor Beginn der neuen Saison im Hockey ab. Leider konnte ich wegen Solarinbetriebnahme nicht mitgehen und das mit dem Trainer besprechen, so dass L. allein hinging und mit kindlicher Ehrlichkeit erklärte: "Du, ich komme jetzt nicht mehr zum Training. Ich finde, es geht megalang, macht nicht wirklich Spass, es gibt welche, die tun dauernd blöd und das Schimpfen dann finde ich auch nicht toll. Ich gehe jetzt zum Turnen, das macht megaviel Spass." Ich hätte es vielleicht ein wenig diplomatischer ausgedrückt, aber so ist alles gesagt.

Und die Praktikabilitätsbedenken wegen Training mitten am Nachmittag am anderen Ende des Dorfs (Kantonsstrasse, Verkehr, Bahngleise) haben sich auch erledigt: Die Nanny bringt ihn runter zum Training und da ich jeden Montag nachmittag ein Meeting mit Kollegen an dem anderen Standort direkt am Bahnhof habe, fahre ich danach mit dem Zug nach Hause, laufe einen Schlenker über die Dorfturnhalle und dann mit L. gemütlich durchs Dorf nach oben. Wenn man es schafft, diese extra 30 Minuten nicht als Extra30Minuten in Hitze oder Regen mit schwerer Tasche und uuuuunendlich langsamem Kind zu sehe, sondern als Exklusivzeit mit einem wunderbaren Jungen, der Störche, Eidechsen, Schafe, Metall und Blumen findet, wo ich in Gedanken an das letzte Meeting nur nach Hause gehetzt wäre, dann ist das nicht nur ein Problem weniger, sondern sogar ein wunderbares Geschenk.

6 Kommentare:

  1. "...nicht nur ein Problem weniger, sondern sogar ein wunderbares Geschenk."
    Ach, das haben Sie schön geschrieben!

    LG Ute

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  2. Frau De aus U sagt:
    Ich zitiere dann mal Fluch der Karibik
    Captain Jack Sparrow:
    The Problem is not the Problem; the Problem is your attitude about the Problem.
    Liebe Frau Brüllen, möge Ihnen diese Haltung erhalten bleiben.

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  3. Sehr schön geschrieben, ein gutes Ende! Und ein cooler Little L. Ich hätte mich da auch eher gewunden, aber Kinder haben ja zum Glück so eine entwaffnende Offenheit. Gut gemacht!

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  4. Schön. Einfach schön :)

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  5. Wunderbar!

    Danke!

    Viele Grüße
    Sandra

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