Little L. macht sich seit ein paar Wochen immer wieder Gedanken, wie es wohl ist, tot zu sein. Wie das mit solchen Gedanken halt ist, kommen die oft kurz vor dem Einschlafen. Mir tut das so leid, zu sehen, wie dieser kleine Mensch so grosse Sorgen wälzt. Ich habe ihm erklärt, dass er sicher noch ganz lang leben wird, dass wir auf ihn aufpassen, dass uns niemand töten wird, dass im Notfall gesichert ist, wo er und Little Q. hinkommen, wenn was passiert (natürlich nicht alles aufs Mal und nur auf Nachfrage, für den Fall, dass Sie dachten, ich versuche mein Kind mit meinen Notfallplänen zu beruhigen, und schon dabei waren, zu schreiben, dass das das Kind ja nun wirklich nachhaltig verstören würde). Ich habe erklärt, dass der Opa im Himmel aufpasst, dass es trotz andauernder Terrorberichterstattung hier nicht so gefährlich ist, wie man vielleicht glaubt.
Little L. macht sich immer noch Sorgen.
Der Hübsche hat mit Little L. geübt, an etwas anderes zu denken, sich aktiv einen mentalen schönen Rückzugsort zu suchen, wenn einem in dieser so empfindlichen Phase im Dunkeln die schweren Gedanken keine Ruhe lassen. Sie haben beide zusammen geübt, sich vorzustellen, ein Eichhörnchen zu sein, das von Baum zu Baum springt, das eine kuschlige kleine Höhle hat, das einen langen buschigen Schwanz hat, wie das sich wohl anfühlt?
Little L. macht sich immer noch Sorgen.
Little Q. hat vorgeschlagen, diese doch auf einen Zettel zu schreiben und den Sorgenfresser damit zu füttern. Also hat Little L. drei grosse Zettel mit "Ich habe Sorge wie es ist tot zu sein" vollgeschrieben und in den Bauch des Sorgenfressers gestopft. "Heute, Mami, schlaf ich auf dem Sorgenfresser drauf, damit nicht einer von Euch wieder den Zettel rausnimmt. Das wirkt wahrscheinlich eh nicht, aber am ehesten noch, wenn er es selber verdaut."
Little L. hat aber immer noch Sorgen.
Ich habe mich also heute als Eichhörnchenbeschwörer versucht, aber anscheinend kann der Hübsche das besser, weil die schwarzen Gedanken doch immer noch kamen. Ich habe dann noch den Versuch gemacht, das virtuelle Eichhörnchen mit Boxhandschuhen auszustatten, das die Gedanken zurückboxt, aber:
Little L. macht sich immer noch Sorgen.
Leicht verzweifelt habe ich das Standardrezept aller Kindergärtnerinnen, Grundschullehrerinnen, Coaches, HR-Partner etc. benutzt und gefragt: "Was denkst Du denn, wie es ist, tot zu sein?"
Es kam eine kurze Geschichte über Percy Jackson und die Hölle, aber das konnten wir dann schnell ins Reich der Phantasie befördern.
Auf einmal hellte sich Little L.s Gesicht auf: "Weisst Du, was toll wäre? Wenn man nach dem Sterben wie bei Super Mario zurück auf so eine Landkarte käme und entweder alles nochmal machen könnte oder einen anderen Level ausprobieren oder halt auch nur schnell so ein kleines Minispiel. Das fände ich wirklich gut."
Ich denke, damit können wir erstmal weitermachen. Solange ich der blaue Toad sein kann.
Jetzt muß ich weinen. So schön gesagt von Little L. Danke für's Teilen!
AntwortenLöschenJa. Das wäre wirklich toll. Ich musste letztens vorm Schöafengehen eine ähnliche Diskussion führen. Kind 2 (11 Jahre) wollte alles über Lepra wissen. Leider weiß ich nicht mehr, wie ich dann den Bogen bekommen hab.
AntwortenLöschenUm es mit den Worten meines Sohnes (8) zu sagen: "wer sagt denn, dass der Tod nicht schön ist." *schluchz*
AntwortenLöschenOh nein....das kenn ich. Das kind ( fast 5) hat Angst,dass es keine luft mehr bekommt, wenn es tot ist, weil es ja nicht mehr atmen kann. Und weint dabei herzzerreißend... ich wünsche euch ein paar positive Einschlafgedanken....
AntwortenLöschenIch hatte in dem Alter auch furchtbare Angst davor und konnte es schlecht verdrängen.
AntwortenLöschenMir halfen dann immer die Gedanken an Oma und Opa, die auf mich aufpassen und die Geschichte von den Brüdern Löwenherz.