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Montag, März 28, 2016

Apotheke

Weil es heute bei Twitter aufkam: heute dürfen Sie mal einen virtuellen Blick in unsre Hausapotheke werfen. Ich miste zweimal im Jahr aus, d.h., alles, was abgelaufen ist, wird entsorgt. Rigoros. Anders als bei Lebensmitteln ist das aufgedruckte Datum kein "Mindesthaltbarkeitsdatum", nach dem man den Joghurt noch sicher zwei Monate essen kann. Augentropfen werden eh nach einer Woche offen weggeworfen, bei Säften (Husten, Ibuprofen für Kinder etc.) sollte man auch gut schauen, ob die Verwendbarkeit nach dem Öffnen abnimmt.
Verschreibungspflichtige Medikamente werden hier natürlich (also: ich finde, dass das eine Selbstverständlichkeit ist, aber munteres Medikamenteteilen scheint durchaus verbreitet zu sein) nur von dem genommen, der sie verschrieben bekam, rezeptfreie Standardsachen sind für alle da.
Was wir immer da haben, ist folgendes:

Ibuprofen: (Tabletten für die Grossen, Sirup für die Kleinen) für Fieber und Schmerzen. (bei mir sind es meist Kopfschmerzen, bei Little L. Wachstumsschmerzen und sonst bekommen die Kinder es bei hohem Fieber).

Paracetamol: genauso (wobei ich lieber Ibuprofen nehme)

Abschwellendes Nasenspray: mittlerweile sind alle über 6 Jahre und wir müssen keine Kinderkonzentration mehr vorrätig haben. Gibt es bei uns konsequent bei Schnupfen und dickem Kopf (klar, maximal eine Woche, da sind wir strikt), und seitdem wir das machen, hatten wir keine Mittelohr- oder Nebenhöhlenentzündung mehr. (Und ja: abschwellend, nicht nur so Meerwassertralala)

Nasobol: zum Inhalieren bei Erkältungen

Transpulmin: zum Einreiben/Inhalieren

Itinerol: Gegen Übelkeit (liess mich die durchgekotzten zwei Schwangerschaften überstehen und so manche Magen-Darm-Seuche der ganzen Familie managen (Zäpfchen und Tabletten aus Gründen, beides lang nicht mehr gebraucht. Aber man weiss ja, was los ist, wenn man keine mehr hat)

Imodium und Perenterol: für die andere Richtung.

Fenistil / Fenivir: Tropfen und Gel. Little Q. reagiert extremextrem auf Insektenstiche, deswegen bekommt er das dann direkt und nimmt es auch in jedes Pfadilager mit.

Aciclovir-Lippenherpescreme: weil halt. Wenn man erst in die Apotheke rennen muss, wenn man merkt, dass die Herpesbläschen kommen, dann ist es eh zu spät.

Brand-/Wundsalbe: weiss jetzt gar nicht welche, ich habe eine beim Radlunfall bekommen.

Desinfektionsmittel (Octenisept) für Schürfungen, dazu natürlich das entsprechende Pflaster- und Verbandssortiment

Hustensaft und Pretuval C (für Kinder resp Erwachsene): bei grippalen Infekten mit dementsprechendem Husten, wenn man unvernünftig ist und sich fitdopen "muss" (was man nie muss, aber manchmal meint man das), auch aus nostalgischen Gründen, weil ich lang in dem Betrieb gearbeitet habe, in dem bis vor kurzem Dextromethorphan hergestellt wurde.

Gynocanesten: weil halt. (Die "Once"-Kombipackung importiere ich immer aus Deutschland, die ist anscheinend in der Schweiz nicht zugelassen)

Antibiotische Augentropfen: für Bindehautentzündung. Unser Kinderarzt verschreibt die gsd. auf Anruf und eine Packung auf Reserve.

Diclofenac-Salbe und Tabletten für Verstauchungen und Sportverletzungen

Das gesamte Bepanthen-Spektrum: aus historischen/beruflichen Gründen

Dann haben wir noch (immer haltbare) Reste, die ich "für den Fall" aufhebe, bis sie abgelaufen sind, die wir aber schon ewig (oder sogar noch nie) gebraucht haben: Little L.s Betablocker, Codeintropfen und -tabletten und die berühmten Pseudokrupp-Tabletten, die wir damals in den Ferien nicht dabei hatten und dann die ganze Riesenpackung kaufen mussten und seitdem nie mehr gebraucht (und nie mehr vergessen) haben, und die Protonenpumpenhemmer, die ich mit Niere und Sodbrennen in der Schwangerschaft bekam und der Hübsche, als er mal viel Ibu nehmen musste..


Damit sind wir für mehr als den Standardnotfall gerüstet, aber ich fühle mich wohler, wenn ich weiss, dass ich im Normalfall am Wochenende für Hustenfiebertrallala nicht in die Notfallapotheke drei Dörfer weiter muss und auch im Urlaub für alles ausser echte Dramen gerüstet bin. Was eigentlich selbsterklärend ist (und ja, ich mache das auch. Immer.): Packungsbeilage lesen, Dosierung auf Körpergewicht und Alter anpassen, bei Unsicherheiten lieber einmal zu viel den Arzt, Apotheker oder die Krankenkassenhotline anrufen. Und bitte, bitte: aufs Haltbarkeitsdatum achten. Wirklich.


18 Kommentare:

  1. Ich dachte grad letzte Woche an dich, als ich die Nagelbettentzündung des Großen mit der (abgelaufenen) antibiotischen Augensalbe behandelte. Alle noch am Leben, großer Zeh noch dran, alles gut ;-)

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  2. Mein Hausarzt sagte mal, nach dem Haltbarkeitsdatum seien Tabletten und Co. höchstens weniger wirksam, aber kein Grund, sie wegzuwerfen. Könntest du erklären, wieso du empfiehlst Medikamente dann nicht mehr zu nehmen?

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  3. Ich schließe mich der Frage von Stef direkt mal an, denn mir wurde das auch so gesagt, dass halt die Wirksamkeit etwas nachlässt.

    LG KaTe

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  4. Ich halte mich halbwegs an das MHD bei Medikamenten, seit mir aus einer überlagerten Aspirin-Brausepackung mal übelriechendes Pulver entgegenrieselte. Freue mich aber auch auf die Erklärung der Fachfrau ;-)

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  5. Sorry, aber wenn der Hausarzt so etwas sagt, dann biegt es mir schon ein wenig die Zehennägel hoch. Das kann man doch nicht so verallgemeinern. Mag sein, dass manche Medikamente de facto unbegrenzt haltbar sind aber um mal ein Sinnbild aus dem Bereich Lebensmittel zu bemühen:
    Wird Milch irgendwann sauer (also hat eine neue Zusammensetzung, ist nicht mehr geniessbar) oder wird sie nur verdünnter/geschmackloser/weniger milchig?

    Aber muss jeder selber wissen wie er Risiken beurteilt. Wahrscheinlichkeit, dass ein Medikament nicht mehr haltbar ist mag geringer sein als bei abgelaufener Milch, die Auswirkung ist aber unter Umständen wesentlich grösser...

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  6. Hallo Frau Brüllen,
    ich freue mich immer hier zu lesen. Das mit der Hausapotheke überprüfen und mit in den Urlaub nehmen praktiziere ich auch sehr gewissenhaft. Denn wenn die Medikamente dabei sind, braucht man sie höchstwahrscheinlich nicht.
    Die Aussage Medikamente auch nach dem Ablauf der Haltbarkeit ohne Bedenken nehmen zu können, halte ich für gefährlich, denn es bilden sich u. U. "neue"/veränderte "Wirkstoffe". Also besser entsorgen.
    Als Ergänzung der Haus-/Urlaubsapotheke bei Blasenentzündung empfehle ich noch Reneel-Tabletten. Dies ist keine Werbung, sondern selbst mehrfach erprobt.
    Bitte weiter so mit Ihren abwechslungsreichen Beiträgen.
    Viele Grüße aus Franken
    Andrea

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  7. danke für die medikamentenliste!

    als alternative für aciclovir (falls mal nicht verfügbar) kann ich honig empfehlen. wissenschaftlich erwiesen genauso wirksam gegen herpes viren. außer natürlich es ist sommer und man hält sich draußen auf, dann ist es mit den insekten nicht so praktisch ;-)

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  8. Hm, ich mache schon Unterschiede. Ich hol mal aus: Wenn ich Zeug gegen MD-Seuche, Kopfschmerzen etc. habe, dann entsorge ich nach Ablauf des Verfallsdatums und kaufe neu, weil ich in genau dem Fall eine verringerte Wirkung gar nicht haben möchte. Bei der Nagelbettentzündung ist es so, dass ich das auch gut mit Betaisodona oder Calendulasalbe behandeln kann, aber die (ein wenig) abgelaufene antibiotische Salbe ist schneller in der Wirkung. Da der Sohn Ostn drei lange Messen in schicken (= engeren) Schuhen vor sich hatte, habe ich also die antibiotische Salbe gewählt.

    (Außerdem habe ich da einen großen Erfahrungsschatz in der näheren Familie, die abgelaufene Arzneimittel schon immer fleißig weiternutzte und nienix Böses davon hatte. Das ist unwissenschaftlich und vielleicht gefährlich, aber in den meisten Fällen geht es gut. Wenn ich die andere Seite kennengelernt hätte, wo jemand sofort nach Nutzung eines abgelaufenen Medikaments hässlich verstorben wäre, würde ich hier natürlich die Gegenseite vertreten.

    Dass ein Arzt hinsichtlich der nachlassenden Wirkung beschwichtigt, ist schon merkwürdig, aber würde er zu Neukäufen und ständig aktueller Vorratshaltung raten, dann wären die Ersten bald da, die ihm Nähe zur und Unterstützung der Pharmalobby vorwerfen würden. Wie heißt es immer so schön: Es ist schwierig.

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  9. Wow. Ich bin überrascht bis schockiert und heute abend gibt es einen ausführlichen Erklärbär-Post (was haben Eure Hausärzte denn studiert?!).

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  10. Die Ärzte haben halt Medizin studiert und von Pharmazie /Chemie deutlich weniger Ahnung (ich habe mal angehende Ärzte im Chemiepraktikum betreut, seit dem werde ich nicht mehr krank...)

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  11. Habe gerade letzte Woche den Medikamentenschrank ausgemistet und handhaben das wie sie, Inhalt ist auch öhnlich plus Sachen gegen Reiseübelkeit und Beinchen was pflanzliches für Erkältungskrankheiten. Viel Gesundheit für alle! LG Melanie

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  12. Hallo Fr Brüllen, ich handhabe das wie sie, wobei man noch ergänzen könnte, das bei Salben auch oft angegeben ist, wie lange sie OFFEN noch rumstehen können. Das hat mit dem Verbrauchsdatum ja wieder nichts zu tun.

    In der Pflege gilt bei mir gleiches:Cremes und cremeartige Ksometika (zB Mascara, Lippenstift) werden nach 6-12 Monaten (je nach dem was als Hinweis auf der Verpackung steht) entsorgt. Auch die besten Konservierungsstoffe geraten eben irgendwann an ihre Grenzen.

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  13. Um eine Lanze für die Ärzte zu brechen: Ein Arzt muss wissen, welche Syptome bei welcher Krankheit auftreten und wie man es am besten behandelt. Im besten Fall wissen sie auch noch über Wirkweise und Interaktionen von Medikamenten Bescheid. Ein Arzt muss nicht wissen, was mit einem abgelaufenen Medikament passiert, wofür auch ( das dumme ist allerdings, dass viele Ärzte ein Problem damit haben, zuzugeben, wenn sie an die Grenzen ihrer Kompetenz geraten.). Wenn ich das wissen will, frage ich den Apotheker. Der ist nämlich der Profi, was Medikamente, Wirkung, Pharmakokinetik und was weiß ich was angeht... (Oder sollte es sein, denn der hat doch genau das studiert, Pharmazie! Mein Mann, seines Zeichens Steuerberater, hatte einige Apotheker als Mandanten. Seitdem ist ganz klar, wenn man was genaueres zu Medis wissen will, fragt man in der Apotheke.)

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  14. @invivo: sorry, aber diese Lanze ging nach hinten los. Falls man das im Medizinstudium tatsächlich nicht lernt, ist es noch fahrlässiger und dümmer, so etwas von sich zu geben.

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  15. Das Problem ist wohl, dass etliche Mediziner der Meinung sind, Pharmazeuten seien nur zu blöd fürs "echte" Medizinstudium gewesen und hätte darum nur die Sparversion davon durchgemacht, so dass sie überhaupt nicht auf dem Schirm haben, wo zwischen ihnen und den Pharmazeuten die Kenntnis- und Kompetenzgrenze verläuft und wann sie sich die in Detail-Fragen der Arzneimitteltherapie weit kundigeren Pharmazeuten um Rat fragen sollten ...

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  16. Auf Vorrat habe ich nur Paracetamol Tabletten. Jetzt wäre ich dankbar für Sinupret, da meine lieben Kolleginnen trotz Grippe in die Arbeit gegangen sind und mich angesteckt haben. Dafür wurde ich dann auch ausgelacht (haha, jetzt hat es Sie erwischt). Ansonsten habe ich gar keine Medikamente im Haus. (Singlehaushalt). Bei der Packungsbeilage lese ich nur, wie ich die Tabletten anwenden muss, ganz vl noch, welche Nebenwirkungen auftreten könnten. Nachdem ich vor x Jahren mal bei einen Impfserum was von Affen... (was-weiß-ich) gelesen habe, lese ich grundsätzlich keine Inhaltsstoffe mehr.

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  17. (Jetzt hatte ich mich so aufgeregt, dass ich meinen Post vor dem Abschicken nicht noch mal korrekturgelesen hatte und die ganzen Editing-Fehler drin stehen geblieben sind ...)

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  18. Hui. Bis vor relativ kurzer Zeit hatte ich auch noch eine Fachfrau in der Familie: Meine Schwiegermutter. Leider ist sie im Alter von über 90 Jahren gestorben ;-)
    Sie war Ärztin, hatte an der Charite studiert, bei Prof. Semmelweis ("Großpapas Märchenstunde" nannten sie das) und hat noch erlebt, wie Menschen an Lungenentzündung sterben mussten, so ohne Penicillin. Selbst hat sie Antibiotika genommen, holladieWaldfee. Sogar bei Schnupfen, aber wie gesagt: Über 90 Jahre. Ich hab immer tief durchgeatmet, wenn auf den Mückenstich der Jüngsten Cortison geschmiert wurde, und gedacht: Es ist nur ein Tag im Monat...
    Selbst hab ich glücklich nur wenig Medikamente im Haus, weil gesund.
    Viele Grüße

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