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Sonntag, Oktober 18, 2015

Eierflieger

Die von Ihnen, die schon mal auf einem Teambildungsseminar, Leadershiptraining, auf einer Jungendfreizeit, Chorwochenende, irgendsowas waren, die kennen ja sicher die lustigen (und weniger lustigen) Teamaufgaben, bei denen unglaublich viel lernen kann (Little Q. war heute ernsthaft entsetzt, als ich ihm erklärt habe, dass das alles grad kein Witz war, aber darum gehts jetzt ja nicht.)
Also: der Workshop letzte Woche war genau in dem Hotel und genau dem Seminarraum, in dem ich damals, als wir im Winter noch barfuss durch den Schnee zur Arbeit gelaufen sind, links und rechts ein Holzscheit unterm Arm, um das Büro zu heizen, vor 13 Jahren meinen allerersten solchen Kurs absolvierte. Ich kann ja meine Klappe nicht halten und habe das natürlich als allererstes gross rausposaunt, genau wie die Teamaufgabe "Eierflieger", wo man für ein rohes Ei aus zur Verfügung gestelltem Material ein Fluggerät bauen musste, dann wurde das alles aus dem Fenster (zweiter Stock, oberhalb von Fussgängerzone) geworfen, und das Ei musste ganz bleiben und möglichst lang fliegen.
Raten Sie mal, welche Aufgabe wir am HR-Nachmittag am zweiten Tag bekamen? Genau. Allerdings nicht mit aus dem Fenster werfen, entweder sind Pharma-Leute vorsichtiger als Spezialchemie-Leute oder mit der Zeit hat sich die Stadtverwaltung über den Eierregen beschwert, sondern nur aus Deckenhöhe, das Material war anderes (Veganismus greift um sich, es gab keine Fellreste wie anno dunnemal) und bei mehreren heilen Eiern gewann das mit dem wenigsten Material.

Okay, unser Team hat als erstes beschlossen, unser Ei hart zu kochen (im Seminarraums-Samowar) und dann sozusagen all-in zu gehen, also: auf der Materialebene unschlagbar günstig zu agieren. Mein Vorschlag, das Ei zu schälen und dann einfach fallen zu lassen mit ohne nix, wurde aus Qualitätsbedenken heraus verworfen (man hatte Angst, uns würde da Betrug vorgeworfen werden), wir einigten uns also auf "Hartgekochtes Ei mit Tape umkleben und ganz fest dran glauben, dass das reicht."
Leider konnten wir diese Hypothese nicht untermauern, weil, man glaubt es nicht, unser Ei aus dem Wasserkocher einfach verschwunden war. Wir wollten es kurz vor Ablauf der Zeit holen, aber es war einfach .... weg. Wir haben in Teamarbeit binnen zwei Minuten den (vollen, heissen) Wasserkocher auseinandermontiert, ausgeleuchtet, in der Küche nachgefragt, ob der Kocher vllt ausgetauscht worden wäre und unser Ei irgendwo aufgetaucht wäre, und ein Ersatzei (roh) sehr minimalistisch in ein Blatt Papier gewickelt.
Nun. Erstaunlicherweise haben wir tatsächlich gewonnen, wegen ganz geblieben und eben praktisch kein Material, es klärte sich dann auch noch, dass ein Mitglied eines anderen Teams unser Ei aus dem Wasserkocher geklaut, weil man unseren vermeintlichen Betrug (ich präferiere "Thinking out of the box") beobachtet hatte und unterbinden wollte. (Mit dem rede ich nie wieder und ich habe dafür gesorgt, dass wir unsere Gewinnerschokolade mit allen ausser ihm geteilt haben. Teambuilding erfolgreich!)
So weit, so gut, aber die Frage, ob unser hartgekochter Plan nun funktioniert hätte, liess mir keine Ruhe, also habe ich das heute morgen ausprobiert. Und weil ich noch voll im Teammodus war, habe ich das spontan als Fotostory an meine Eierkollegen geschickt (brutal international, deswegen auf englisch):

Dear all (I hope, I did not forget anyone),
I must admit, that our boiled egg approach kept spinning in my head and so I took some time this morning with my breakfast egg to do a reality check for our assumptions.
So: here we see a 10min hard boiled egg, wrapped in quite some tape.



We dropped it from ceiling height on a carpet covered, plastic bag-protected floor. It did not sound too bad and covered with tape it still looked perfectly fine. After unwrapping: not so much.



As I already had a lot of dicsussions with my sons about "no playing around with food" vs "scientific needs", I went for a second experiment, peeled the egg and made my husband drop it again

This went a lot better: it underwent some shape change, but overall the structural integrity was kept intact.
 


So, if anyone of our team might face this challenge again at some point of his/her career: cooking is not enough ;-)

And of course, to collect some sustainiability karma points no piece of egg was wasted, so this is, how it ended. (Still tasted perfectly fine after taking two serious hits)



So, enjoy your weekend, I will as well, now having this topic off my mind.
Best regards
K.
--



(Mein Chef war auch in diesem Team und spätestens jetzt wird sich rausstellen, ob wir von unserer Art auf einer Wellenlänge liegen..... oder ob er mich jetzt doof findet ;-))

6 Kommentare:

  1. Das ist kein Betrug, das ist laterales Denken. Ich verweise auf die Eier-Minigolf-Aufgabe bei "Taskmaster": https://www.youtube.com/watch?v=LoyKDbvAoGs

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  2. Das ist ein Test-Kommentar. Ich komme einfach nicht klar mit der neuen Registrierung...

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  3. @irene: eigentlich sollte man sich aktuell gar nicht mehr registrieren müssen...

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  4. Hab ich nach dem Abschicken gemerkt ;-)

    Ich bin übrigens in Versuchung... Wo sind die Eier?
    Das Verhalten des Kollegen finde ich unmöglich. Dass er das für "Betrug" hält (Hallo? es geht hier um nichts Ernstes!): geschenkt. Aber dann muss er nicht genau so "betrügen" und euer Ei verschwinden lassen, entweder meldet er seine Bedenken sofort und laut oder er drückt euch das Ei in die Hand.

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  5. Sie sind einfach nur genial und ich hätte Sie gerne als Kollegin! Einfach klasse ihr Blog!!!

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  6. Sehr cool, typisch Frau Brüllen :D. Als Teamkollege hätte ich ich bei diesem Mail krumm gelacht :) (aber auch mega gefreut)

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