Heute hatten die Jungs und ich einen stressigen Nachmittag, weil wegen Kurs war ich (und auch sonst niemand) Einkaufen diese Woche, der Kühlschrank war leer und morgen ist auch nix damit, weil: alle vier Jahre ist Jugendfest im Dorf und morgen sind mal wieder vier Jahre um, und deswegen mussten wir auch um drei schon wieder am Kindergarten sein, aufbauen helfen.
Also bin ich mittags heimgeradelt, habe die Jungs direkt ins Auto gepackt und bin erstmal einen Döner mit ihnen essen gegangen.
So sehr Little Q. alle Art von Gemüse (ausser Gurken und rohen Karotten) verabscheut, Döner nimmt er so, wie man ihn nehmen muss: mit allem und ein bisschen (ich: viel) scharf. (Und auf gar keinen Fall mit der hier verbreiteten Unsitte "Cocktailsosse"). Ich war superhungrig, Q. auch, Little L. nicht so, aber zu dritt haben wir zwei Döner Classic und eine Dönerbox verspeist. Ich musste dann ein bisschen daran denken, wie sich in meiner kleinen bayerischen Heimatstadt der Dönerladen als Mittagspausenverpflegung der Schulkinder durchsetzte. Als ich seinerzeit in der 5. Klasse in Theatergruppe und Orchester ging und an zwei Tagen die Woche über Mittag in der Stadt blieb und mich selbst verpflegte (jaha, das ging. Mit 9. Ohne Mensa und aufladbare Karte und vorausgewähltem Essen fürs ganze Semester), da gingen wir erst immer eine Pizza Calzone im Restaurant "Zur Traube" holen, zum Mitnehmen gab es die nämlich für 5 Mark. Irgendwann war die "Traube" aber zu und irgendjemand behauptete, das Gesundheitsamt hätte zugesperrt und die Pizzen, besonders die Calzone wären mit Katzenfutter gemacht worden. Seitdem habe ich nie wieder eine Pizza Calzone gegessen. Dann gab es noch den "Muckl", das war ein Burgerladen, weil: McDonalds zog erst in die bayerische Kleinstadt, als ich schon lange weg war. Damals dachte man nämlich, der würde das Stadtbild verschandeln und deswegen musste der dann auch ins Gewerbegebiet. Der Muckl aber, der durfte ins Stadtbild und da habe ich dann eine Zeitlang Cheesipommesmayo zu Mittag gegessen.
Irgendwann aber habe ich mich mal getraut, beim Türkenladen einen Döner zu holen (kostete auch 5 Mark, und das auf dem Spiess war kein Katzenfutter, das mit dem Dönertier kam erst später auf). Und dabei ist es dann irgendwie geblieben und ja, im Nachhinein tun mir der Musiklehrer, die Mittheaterspieler und später dann die Sport-, Musik-, und sonstigen Lehrer leid, die uns pubertierende Wesen am Nachmittag gefüllt mit "Einmal Döner mit alles, extra Zwiebeln und scharf" ertragen mussten.....
Mir schmeckts immer noch und so war ich dann bestens gerüstet für einen Grosseinkauf mit beiden Kindern (man ist ja nichts mehr gewöhnt) und dann sogar für "von Wolkenbruch und Hagel beim Aufbauenhelfen fürs Jugendfest weggespült werden".
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