Heute, als Little L. und Little Q. mit den andderen Pfadis und Wölfli ins Pfingstlager aufgebrochen sind, und es an die Einteilung der Gruppen ging (es gibt "schnelle Pfadis", "mittlere Pfadis", gemütliche Pfadis", "schnelle Wölfli", "mittlere Wöfli" und "gemütliche Wöfli"), hat sich Little L. nach den Erzählungen von Q. vom letzten Jahr ("Wir dachten, wir wären schnelle Wölfe, dann ging es aber voll steil bergauf und wir mussten schieben und auf dem Heimweg durften C., A. und ich nich tmehr wählen, sondern mussten bei den langsamen mitfahren und das war echt besser so") zu den eher gemütlichen Wölfliradlern einsortiert. Ohne dass ihn irgendjemand dazu aufgefordert oder darum gebeten hätte, hat sich Little Q. dazugesellt, obwohl er mittlerweile bei den Wölfli zu den Grossen gehört, seine beiden besten Freunde bei den mittleren mitfuhren und er sicher dort auch mithalten hätte können. (Okay, das Mädchen, das er mal heiraten wird und mit dem er mal zwei Kinder haben wird und auch sonst steht schon alles fest, fuhr auch bei den langsamen mit, also könnte das auch noch dazu beigetragen haben).
Es ist ganz selbstverständlich, dass Little L. beim Abschiedsfoto in die Mitte genommen iwrd, er darf mit den "grossen" Jungs im Zelt schlafen, er ist nie der nervige Kleine.
Gestern abend, als Little L. nach dem Unihockey-Training ein wenig bedrückt war, weil er aktuell wohl zum Goalie trainiert wird und da wohl, sagen wir es mal so, noch Entwicklungsspielraum hat und das von seinen Mannschaftskollegen zu hören bekommt, da war Little Q. ernsthaft betroffen, nahm ihn in den Arm und meinte: "Du, weisst Du, Goalie sein, das ist schon schwer. Aber in Wirklichkeit ist es so: wenn die Mannschaft super ist, ist es auch einfach, ein guter Goalie zu sein. Je sclechter die Mannschaft, desto schwerer hat es der Goalie. Und da ist er dann überhaupt nicht allein an jedem Treffer schuld. Das sagst ihnen mal."
Auf der anderen Seite vergöttert Little L. seinen Bruder. Er wird ja ab August seine Erstklasslehrerin erben und als er das erfahren hat, wäre er am liebsten direkt in die Schule, um seinem grossen Bruder das zu erzählen. Er nimmt Hilfe an, ist bereit, von Q. zu lernen und tröstet ihn, wenn er traurig ist.
Ich finde dieses innige, vollkommen neidfreie und konkurrenzfreie Verhältnis der beiden einfach grossartig. Weder der Hübsche noch ich können uns auf die Fahnen schreiben, dass wir da ein wunderbares Vorbild gewesen wären, wir haben mit unserern Geschwistern jetzt zwar mehrheitlich ein tolles Verhältnis, in unserer Kindheit und Jugend aber war (also: ich kann da jetzt ehrlicherweise nur von mir sprechen, aber der Hübsche hat gemeint, bei ihm wäre es auch so gewesen) es davon geprägt, dass man sich ja immer von den Schwestern abgrenzen muss, dass man (also ich) am liebsten jede direkte Vergleichssituation meidet, nur um sicherzugehen, dass die andere nicht am Ende, obwohl jünger, vielleicht doch besser wäre. Es gab zwar schon einen Zusammenhalt unter uns Mädchen, zum Beispiel, als wir damals in trauter Einigkeit versuchten, die demolierte Tür wieder anzukleben, aber in meiner Erinnerung war unser Verhältnis immer von Konkurrenz geprägt. Ich weiss nicht, ob es am Altersabstand liegt/lag: meine nächstjüngere Schwester ist nur 20 Monate jünger als ich und ich habe alles getan, um diesen Altersunteschied herauszustreichen und gegen die "Mei, fast wie Zwillinge"-Manie der Welt anzukämpfen. Der Altersabstand zu den nächsten Schwestern ist mit 6 bzw. 10 Jahren dann so gross, dass ich da als Kind eher Babysittergefühle gegenüber den ganz Kleinen hatte, aber nie auf die Idee gekommen wäre, sie zu Treffen mit meinen Freunden als Gleichberechtigte mitzunehmen. Vielleicht sind die dreieinhalb Jahre zwischen Q. udn L. gerade richtig, dass keiner das Gefühl haben muss, der andere würde ihm "gefährlich", aber trotzdem so, dass ähnliche Interessen bestehen.
Vielleicht ist Little Q. aber auch ein viel netterer grösseres Geschwister als ich es je war (und Little L. nicht so eine Nervensäge, wie meine kleinen Schwestern es waren ;-))
Warum aber letztendlich auch immer: ich finde es grossartig und bin unendlich froh und glücklich, dass wir die beiden und die beiden sich haben.
Jetzt muss ich aber aufhören, meine kleinste Schwester kommt gleich gleich ;-)
So ist das hier auch: beide Kinder, Mädchen und Junge, sind 2 Jahre auseinander - und verstehen sich super! Noch nie (!) gab es hier diesen viel zitierten Geschwisterzoff. Sie halten zusammen, lachen gemeinsam, trösten sich, helfen sich... Aber meine Angst ist, das sie sich als Erwachsene vielleicht nicht mehr mögen. Halt andersrum als bei den Zoff-Geschwistern. Seufz...
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