Wir wohnen hier ja in einer klassischen Reihenhaussiedlung, man kann über Einheitshasenställe schimpfen und sich ddrüber lustig machen, dass man die Häuser nur anhand der Farbe der Eingangstür unterscheiden kann, man kann über Kirschlorbeer- und Thujahecken lästern, oder aber man kann ein Loblied auf die autofreie Überbauung, die kinderfreundliche Nachbarschaft und die pflegeleichten Gärten singen. Wie auch immer, wir wohnen da jetzt halt und das auch noch gerne. Das Ganze ist eine Eigentümergemeinschaft, d.h. einmal im Jahr gibt es eine Eigentümerversammlung (da geht der Hübsche hin, weil zeitgleich ist immer Versammlung des Kinderkrippenträgervereins, und soviel Vereinssitzungen auf einmal, das hält ja keiner aus, also haben wir das fair geteilt), es gibt einen Erneuerungsfond, einen Putzplan für Treppen zur Tiefgarage, selbige, die zwei Kinderspielplätze und eben einen (oder zwei?) gemeinsame Putzsamstagvormittage. Bisher haben wir die immer durch geschickte Terminierung von Urlaubsreisen etc. vermieden, natürlich mit angemessenem schlechten Gewissen, aber diesmal wurde zu einem Kinderputzmorgen eingeladen, zu dem ich dann total vorbildlich unsere beiden Jungs angemeldet habe (immerhin waren hinterher Hotdogs angekündigt und die beiden stehen am Wochenende eh immer fürh auf). Beim Postholen gestern nachmittag dann sah ich bei einem zufälligen Blick in den allgemeinen Schaukasten neben "Wasserqualitätsuntersuchung", "Sammeltarif zum Fussbodenheizungspülen und Boilerentkalken", Achtung, osteuropäische Einbrecherbanden" und "Wie falte ich meine Kartonagen richtig?" den grossen Aushang "Treffpunkt zu allgemeinen Putzmorgen: Samstag, 9:00h". Und weil ich ja mit einem übermässig grossen schlechten Gewissen ausgestattet bin, war mir klar, dass es nicht dmit getan wein würde, die Jungs mit Arbeitshandschuhen morgens um neun Richtung Parkplatz zu scheuchen, nein, wir würden alle mit anpacken müssen
So war es dann auch und weil uns mangels Erfahrung ein bisschen der Scope fehlte, schlossen wir uns erfahrenen Putzmorgenputzern an. Während die Kinder mit so Greifern ausgestattet wurden, mit denen sonst amerikanische Promis in orangene Sträflingsanzügen an Highways Müll einsammeln, und den Auftrag bekamen, sämtliche Zigarettenstummel und sonstigen Müll an den Wegrändern einzusammeln, schloss sich der Hübsche der Mannschaft an, die die Gemeinschaftsparkplätze von Unkraut befreite, ich übernahm mit einem Nachbarn den Spielplatz mit Schaukel und Sandkasten.
Während die Kinder sich also gegenseitig mti den Greifern in die Hintern zwickten und immer mal wieder ein Fitzel in ihre Müllsäcke warfen (die besten Fundstücke waren eine noch halbvolle Mentos-Packung, die nachbarschaftlich geteilt wurde, und eine leere Kondomverpackung), fing der Hübsche nach einer Stunde Gras und Klee aus Pflanzsteinen kratzen an, über Flammenwerfer, Agent Orange oder einfach nur Benzin zu fantasieren. Wir von der Spielplatzmannschaft entfernten Steine, Katzenkot, Schneckenhäuser aus dem Sandkasten, kehrten gefühlt eine halbe Sandkastenfüllung aus der Thujahecke zurück in den Sandkasten, siebten dann die Thujanadeln wieder raus, befreiten die Ritzen der Dämmplatten unter der Schaukel von Löwenzahn, die Dämmplatten selber von 17 Kaugummis (beim Schaukeln scheinen überdurchschnittlich viele Kaugummis aus Kindermündern zu fliegen), glätteten zum Schluss den Sandkasten mit einem Rechen (ich gebe zu, die Zengartenmuster waren ein bisschen over the top), deckten alles mit der gekärcherten Sandkastenabdeckplane wieder zu und werden jetzt wohl ein "Für Kinder Betreten verboten"-Schil aufstellen, weil dieser Zustand sonst einfach nicht haltbar ist.
Mal sehen, wann der nächste Putztermin ist, könnte sein, dass wir da einen dringenden Ausflugstermin haben ;-)
Wow, daran könnte sich hier so manche Ecke echt ein Beispiel nehmen!
AntwortenLöschenHat doch irgendwie auch sein gutes.
Haben die Hotdogs danach, den schwer arbeitenden Kindern wenigstens geschmeckt?
LG KaTe
Hallo Frau Brüllen
AntwortenLöschenwie viele Häuser sind denn in Ihrer Siedlung?
Wir haben 26 Häuser aber eine Putzfirma angestellt, die ganz professionell die Gemeinschaftsflächen putzt und auch gärtnert und die Tiefgarage einmal pro Jahr sauber macht.
Darüber bin ich ehrlich gesagt auch ganz froh.....
Und geteilt durch 26 sind dann die Kosten auch gar nicht mehr so hoch.
Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag
asty