Worum es geht, steht hier.
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Ich freu mich auf eine interessante Woche!
Little L. kommt um 5:37h högscht empört zu mir ins Bett: im Traum hätte ich ihm einen rotgelben Vorhang umgebunden und ihn gegen einen Stier kämpfen lassen wollen (woher er das wohl hat?). Er hatte da zu Recht nicht besonders viel Lust drauf und auch sein Traumbruder hätte ihm nicht helfen wollen. Dementsprechend waren um sechs dann alle wach, auch Little Q., der eigentlich bis halb sieben liegen bleiben könnte, aber heute ist statt normaler Schule „Spielmorgen“, was offensichtlich was ganz grossartiges ist. Little Q. konnte nämlich gestern vor lauter Vorfreude gar nicht einschlafen und eben, war um 6:07 fertig angezogen. Dementsprechend hatten der Hübsche und ich Gesellschaft beim Frühstücken (normal bekommen die Kids in der Krippe ihr Frühstück) und während wir uns dann angezogen und geschminkt (also: ich) haben, hat Little Q. seinem kleinen Bruder Patu und Tatu vorgelesen (zur Wiedergutmachung wegen des Traums, nehme ich an).
Ich schmeisse vor dem Gehen noch schnell eine helle Wäsche an (gestern bin ich nach Tagebuchblognachlesen einfach um halb 10 ins Bett gefallen), die Spülmaschine wird gestartet und wir drücken fest die Daumen, dass die Tochter unserer Putzfrau wieder gesund ist und wir deswegen heute abend in ein biltzblankes Haus kommen werden.
In der Kinderkrippe habe ich den Elternbrief überflogen (Little Q.s Gruppenleiter geht leider auf Ende Monat und wir werden wohl sogar den Abschiedselternabend schwänzen, weil der genau an Little L.s Geburtstag ist) und schon ging es auf die Autobahn. Nachdem es gestern hier noch geregnet hat, kann ich vermelden, dass das Schneechaos auch hier unten (fast) angekommen ist, so leuchteten nämlich schon alle Warnschilder auf der Autobahn, die Morgenberufsverkehrler verfielen in Schockstarre ob der schon zu erahnenden winzigen Schneeflocken in der Luft und so ging es recht gemächlich in die Stadt. SWR3 spielte, wie so oft am Morgen um zwanzig nach sieben das Lied von Cro mit dem Refrain „Baby, mach dir nie mehr Sorgen um Geld“, was sich dann bei mir immer als Ohrwurm für den ganzen Tag einnistet. Gibt schlimmeres.
Dann kam noch ein bisschen was über die Papstwahl und als ich gerade so in unser Parkhaus einbiege, sehe ich, dass aus dem Kamin unseres Kesselhauses immerhin grosse weisse Rauch(eigentlich Dampf-)wolken steigen. „Habemus Pharmam“ oder so.
Vor der Morgensitzung checke ich meine Mails (nur 3 Spamnachrichten über Nacht. Ich fühle mich vernachlässigt und weiss gar nicht wohin mit dem ganzen Geld, das ich für die grossartigen Angebote „Company is going to take off big time“ beiseite gelegt habe „Baby, mach dir nie mehr Sorgen um Geld....“) und den Kalender für den heutigen Tag (wird lustig: QA ist auf einem Offsiteworkshop unereichbar, unser Support bis nachmittags auf einem Onsite-Workshop, vllt. kann ich heute mal in Ruhe arbeiten ;-))
Morgensitzung, das übliche, Kaffee, ich fange mit der ersten Runde Telefonate an:
· Kinderkrippe wegen Elterngespräch und evtl. Zusatzhalbtag für Little L. diesen Freitag: niemand da
· Gemeinde wegen einer Frage zur Steuererklärung: belegt
· Fehlende Unterschriften auf meiner Root Cause Analyse: niemand da.
Grmpf.
Ich sichte meinen „Darunter ist irgendwo bein Notebook“-Stapel, schmeisse die Hälfte wegen „erledigt“ weg, die andere Hälfte wird abgeheftet oder in bunte Sichtmappen verteilt und mit Namensklebern für die Ansprechpartner versehen.
Jetzt ist die Gemeinde da und in der Kinderkrippe kann ich wenigstens die Hälfte halb klären.
Ich kämpfe mich weiter durch die Abhandlung des DRs von gestern. Ist zäh, ich mag es nicht so gern, wenn ich von anderen Leuten angefangene Abhandlungen fertig schreiben muss....
Draussen schneit es mittlerweile richtig, juhuuuuuu! (Ich mag Schnee. Wirklich. Und Schnee im März, das gabs hier 2006 auch. Richtig viel sogar). Endlich, endlich sind die Kinder mit den richtigen Kleidern unterwegs. Ich habe nach der Berichterstattung über das Wetter in Deutschland (Schnee! Horror! Chaos!) die Jungs ja schon seit Montag mit Schneehosen, Winterstiefeln und langen Unterhosen aus dem Haus geschickt und abends dann verschwitzte Kinder nur in langen Unterhosen und Unterhemden aus der Krippe abgeholt, weil es hier immer noch an die 10 Grad hatte...
In der Zwischenzeit haben meine beiden Bürokollegen mich verlassen, beide sind zu irgendwelchen Sitzungen unterwegs, ich sitze also mutterseelenallein hier in meinem Eckbüro. Aber mein Chef denkt an mich und fragt nach dem Approvalstatus der FMEA für die kommende Kampagne.
(FMEA: Failure Mode and Effects Analysis, das ist bei uns das Tool, mit dem Qualitätsrisikoanalysen durchgeführt werden. Damit werden sämtlichen Fehler, die man machen kann, auf ihren Einfluss auf die Produktqualität bewertet, Kontroll- und Verhinderungsmassnahmen definiert, auch bewertet und am Schluss kommt dann hoffentlich raus, dass wir alles total im Griff haben).
Es schneit, ich brauche Tee (ich bin ein bisschen unsicher, ich habe nämlich letzte Woche meine Wasserflasche aus Versehen unter anderem auch über unsere Mehrfachsteckerleiste geschüttet, diese dann zwar über mehrere Tage auf der Heizung getrocknet, aber wer weiss? Ich stecke also den Wasserkocher ein: juhuu, Wasser kocht, nix explodiert oder brennt), im Moment immer „Be cool“ von Kusmi.
Weiter im Textgenerieren. Nach einer kurzen Unterbrechung (Zielgespräch für 2013 mit meinem Chef) ist das Ding endlich fertig und ich schicke es wieder mal in die Vernehmlassung (wird dauern, weil QA ja auf
So.
Vor dem Mittagessen (auf dem Plan sieht das „Ofengegarte Wurzelgemüse auf Radicchiorisotto“ am leckersten aus) übertrage ich noch schnell gefühlt Millionen Einzelanalysenergebnisse aus einer Exceltabelle in ein vorgegebenes Template.
Um halb zwölf geht es durch das Schneegestöber in Richtung Kantine (nach einer kurzen Recherche zum Thema „Savoyer Kartoffeln“ und Savoyen im Allgemeinen. Wussten Sie, dass der Erstbesteiger des Montblanc einer der berühmtesten Savoyarden war? Savoyer Kartoffeln sind übrigens Kartoffelgratin); das Ofengemüse ist so lala und das Risotto schmeckt nach Milchreis mit Käse im Abgang. Kaffeetrinken ist lustig, danach gehts wieder zurück zu meinen ExcelListen.
Kurz nach 13:00h bin ich damit fertig bzw. habe alle noch offenen Punkte mit Postits mit den Namen, derer, die mir da weiterhelfen können sollten (und alle heute nicht da sind), versehen.
Noch 45 Minuten zur heutigen Kontaktsitzung mit dem Engineering, wo v.a. die aktuellen Lastenhefte (erinnert sich jemand? Montag?) vorgestellt und bewertet werden sollen. Was mach ich denn so lang?
Ich füge den Teil mit der vereinfachten Erfassung der OEE-Daten in die Schulungsunterlagen der nächsten Kampagne mit ein, suche die nötigen Basisdaten zum Konfigurieren des Eingabetools aus dem SAP heraus und schon ist es Zeit für die Kontaktsitzung, diesmal im schicken Galenik-Forschungsneubau (da drinnen sieht es aus wie im Nespresso-Himmel, ganz weiss und leise).
Es geht zwei Stunden um die Neugestaltung der Sitzung, um hängige Änderungswünsche, Zeitrahmen, Geld etc.. Ich kann „mein“ Projekt vorstellen, damit ein bisschen für die grosse Sitzung am Freitag üben und mich der Rückendeckung von unserem Chef (Produktionsleiter) und dem Entwicklungsleiter versichern. (Merke: genaue Zahlen beeindrucken. Besonders, wenn sie richtig gross sind.)
Praktischerweise hat sich entweder der Cateringservice oder mein direkter Chef mit der Bestellung von Workshopverpflegung für morgen im selben Raum vertan, so dass wir schon heute in Kaffee und Desserts baden konnten.
Auf dem Rückweg ins Büro noch schnell den Chefchef (Elevator Pitch mal wieder) an das Approval der FMEA erinnert und einen Terminwunsch für meinen Auftritt vor dem Managementteam geäussert (wegen Kinderbetreuung am freien Freitag).
So, eine knappe Stunde habe ich noch ;-), da kommt mir die in der Zwischenzeit in die Mailbox geflatterte Testversion für das Eingabetool für die OEE-Daten ganz recht: ich darf/soll kreativ werden und es auf Herz und Nieren testen.
Kurz vor fünf: scheint ganz gut zu klappen, ich habe noch einen Screenshot in die Schulungsunterlagen eingebaut und fertig ist der Tag. Hier auf jeden Fall!
Auf dem Rückweg eiern meine Mitstreiter auf der Autobahn um die wenigen Schneeflocken herum, die es bis auf den Boden geschafft haben. Ich geniesse das Hirnabschalten und singe lauthals zum Radiosound (Madonnas "American Pie" zB) mit.
Angekommen in der Kinderkrippe nämlich prasselt schon wieder von mindestens zwei Seiten die gesammelte Informationsflut des Tages über mich herein: "Spieletag war super." " Mami, ich hab Durscht." " Schau mal da, eine Raumstation aus Lego." "Mami, der N. hat mich geschupft." "Mit einem Tresorraum." "Ganz fest!" "Und einer Laderampe und einem Swimmingpool" "Weil die Suppe heute mittag hat uns voll stark gemacht!". Ich sammle also Kinder und Habseligkeiten, so gegen viertel vor sechs sind wir zu Hause. Der Hübsche ist schon da, hat Brot mitgebracht und die Katze gefüttert. Gsd war die Putzfrau da, so blitzt hier alles. Die Jungs verschwinden ins Zimmer, Lego Waldpolizei spielen, ich zeige dem Hübschen schnell meine Präsentation für Freitag, dann verschwindet er auch schon zum Sport, ich sortiere die Waschmaschine von heute morgen in Trockner und auf die Leine, danach schmeisse ich gleich die nächste an. Unten in der Küche räume ich die Spülmaschine aus, mache mir nochmal eine Schale Suppe warm, ansonsten gibt es einen Riesenpott frischen gemischten Salat, Brot, hartgekochte Eier (das Schneiden mit dem Eierschneider ist der Hit unter den Jungs), Wurst und Käse. Beim Vorbereiten mache ich gleich noch Little Q.s Brotzeitbox für morgen parat. Er hat seine Sportklamotten von heute schon eigenständig ausgeräumt und für morgen frische gepackt.
Punkt halb sieben sitzen wir am Tisch, es wird munter weitergeschwatzt, mein Beitrag am Gespräch beschränkt sich wie so oft auf "Füsse runter vom Stuhl, erst runteressen, dann reden, nicht so hoch aufs Brot stapeln" etc., aber das ist okay.
Jetzt schauen wir noch schnell, was heute so in der Welt passiert ist, dann geht es für die Jungs ins Bett.
So, mittlerweile ist es viertel nach neun, die Jungs schlafen nach einer Vorlesegeschichte und noch der einen oder anderen Runde Ohrabkauen "Mami, weckst Du mich, wenn es doch heute abend noch einen neuen Papst gibt? Ich finds schad, dass ich kein Kardinäl bin, ich würde übrigens einen Papst aus Afrika wählen, aber ich darf ja nicht. Übrigens: den weissen Rauch machen sie mit Stroh, den schwarzen mit......blablablablarhabarberrhaberber....Lego...rhabraber...Waldpolizei.....rhabraber....Helikopter...rhabrbbere...oh, jetzt hab ich mir ins Auge gelangt....rhabrabrar StarWars....rhabrabrabar....Laserschwert.....rbarhbabrhabr, welcher willst Du sein?" (An diesem Punkt habe ich, wie so oft bei gemeinsamen Monologen von Little L. und. Q. keine Ahnung mehr, um was es eigentlich geht. Um den Papst? da wäre die Antwort "einer mit einem grünen Lichtschwert" zwar cool, aber unpassend. Um StarWars? Da wäre die Antwort "keine Ahnung, Frauen können nicht Papst werden, deswegen bin ich evangelisch und du übrigens auch" fehl am Platz. Um die Lego-Waldpolizei? Da habe ich überhaupt recht wenig Backgroundwssen.
Eine ganz sichere Bank ist es an diesem Punkt "Einer mit einem grimmigen Gesicht" zu antworten. Die gibts überall und meistens sind das die coolen.
Ich habe noch meine Runde auf dem Corsstrainer abgestrampelt, dabei Ihrer aller Mitwoche nachgelesen, parallel das von den Jungs in Auftrag gegebene "Abmachen" mit Freunden per SMS erledigt, mit der einen Freundesmutter auf demselben Weg noch darüber gehirnt, ob unsere beiden Jungs wohl schon gross genug fürs Pfila der Pfadis sind. (Tenor: gemeinsam würden sie wohl gehen. Waaaaaaa, zwei Tage Zeltlager, ist er dafür nicht noch zu klein? Ich weiss zwar noch, dass ich meine Eltern verflucht habe, dass sie mich erst mit 12 ins Zeltlager der Kirchenjugend mitgelassen haben und es war grossartig dort, aber andererseits: ich war 12. Und ich habe immer noch eine 8cm lange Narbe am Oberschenkel, wo ich damals im Dunkeln über eine Zeltschnur geflogen bin und mir mit dem Hering das Bein aufgeschlitzt habe.)
Klatschnassgeschwitzt bin ich mehr oder weniger direkt unter die Dusche gekippt, danach habe ich den Trockner ausgeräumt, die gerade fertige Waschmaschine wieder auf Leine und Trockner verteilt und die dritte Ladung Wäsche wartet jetzt noch auf den Hübschen bzw. dessen verschwitzte Sportklamotten. (Heute bin ich mal faul und beschliesse, das Wäschezusammenlegen auf morgen zu schieben, wo es sich dann mit den beiden noch kommenden Trocknerladungen richtig lohnt.).
So, fertig für heute, mal sehen, ob ich den Hübschen noch dazu bewegen kann, nach dem Sport die neue Staffel "The Good Wive" anzubrechen, lesetechnisch bin ich nämlich nach dem gesamten "Eis und Feuer"-Ding und "Die Zwölf" direkt im Anschluss zwar nicht lesemüde, aber mir fehlt ein bisschen die Idee, was mich als nächstes mitreissen würde. Aktuell lese ich ein bisschen lustlos was, von dem ich nicht mal mehr den Titel weiss (Der Tag, an dem die Welt schlief? so ähnlich), was mir bei irgendeinem meiner Amazonkäufe als "Kunden, die dieses Buch gekauft haben, kauften auch...." empfohlen wurde und das ist so ...naja.
Gute Nacht allerseits! (Achja: ich denke, ich muss Little Q. nicht wecken, oder? Auch wenn es jetzt schon einen neuen Papst gibt. Immerhin ist auch Little Q. evangelisch.)
EDIT: Ich glaub, ich spinn.... Wo ist denn jetzt die Liste? Mal schauen, ob ich das wieder flicken kann.....sieht gut aus, oder?
Ein Lesetipp: "Die Stadt der träumenden Bücher" und auch das drumrum von Moers, falls noch nicht bekannt... Liebe Grüße Christine
AntwortenLöschenHallo Karin,
AntwortenLöschensag mal, bist du auch irgendwann man mal kaputt? So einen Tag könnte ich nicht als Alltag haben, glaube ich.
Chapeau.
Grüße,
Kathrin