Herzlich willkommen zum Start der Tagebuchblogging-Woche!
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Ich freu mich auf eine interessante Woche!
Meine Woche begann heute morgen nicht mit dem Weckerklingeln um 6:00h, sondern mit dem Getrappel von gar nicht so kleinen Füssen um 4:55h. Das führte natürlich dazu, dass ich seit eben genau dieser Zeit wach bin. Durch „Jetzt geh dann halt noch schnell grad aufs Klo, sonst musst Du in 5 Minuten“ , „Ich will aber nicht allein“, „Rutsch rüber“, „Ich will aber kuscheln“, „Ich find meinen Has nicht“, „Jetzt will ich Wasser trinken, aber nicht allein“ war für Unterhaltung gesorgt. Klar, dass beim Weckerklingeln dann Little L. den Schlaf der Gerechten schlief, oder?
Egal, ich rolle mich also aus dem Bett, während dem Zähneputzen checke ich meine Emails und Instagram, nach Katzenwäsche und Eincremen etc. trapple ich nach unten, um den dringend benötigten Kaffee rauszulassen und das Frühstück für den Hübschen (der inzwischen oben die Katze füttert und Dinge tut) und mich parat zu machen und die gestern abend schon vorbereitete Brotzeitbox in Little Q.s Schultasche zu packen. Während dem Frühstück (wenn es Sie wirklich interessiert: zwei Latte Macchiato und ein Stück Hefezopf mit Honig) checke ich meinen Google Reader.
Um halb sieben höre ich oben Little Q. aufstehen. Der putzt sich die Zähne und zieht sich ganz ohne Antreiben alleine an (das Kleidermännchen haben wir am Abend vorher bereit gelegt). Little L. schläft noch (bei voller Festbeleuchtung).
Mit dem zweiten Kaffee in der Hand geselle ich mich dazu, mache mich ans Schminkprogramm, versuche meine frisch wieder kurzgeschnittenen Haare mit „Strandmatte“ zu bändigen und schlüpfe in die Kleider. Little L. schläft immer noch, es ist zwanzig vor sieben, als er anfängt zu grunzen. Ich verkaufe ihm das Anziehen als Boxenstopp bei der Formel 1 (ich bin ein Mechaniker) und so sind wir alle um 6:50h in der Garderobe. Wegen Wetter (Regen, Regen, Regen) werden noch die Regenhosen und Gummistiefel rausgesucht und mit Sack und Pack (Montag ist Karatetag) stiefeln wir vier zum Auto. Erster Stopp: Kinderkrippe. Um 7:04h wird alles inder Garderobe verstaut, die Jungs rumpeln schnatternd ins Frühstückszimmer, nach einer kurzen Übergabe (alles wie immer, nicht vergessen: Q. hat Karata am Abend) stellen die Jungs sich ans Fenster und der Hübsche und ich starten unser morgendliches Wettrennen zum Winken vor dem Fenster. Der Hübsche unterschätzt die Witterungsbedingungen und legt sich fast lang, so dass ich heute erster war.
Weil es gar so schifft und er lieb gefragt hat, fahre ich einen Schlenker und werfe ihn vor seinem Hochhaus raus, bevor ich mich auf das Getümmel auf der Autobahn stürze. Punkt 7:24h öffne ich mit meinem Ausweis die Schranke zum Parkhaus, 7:29h stemple ich ein, starte den Computer, während dem Hochfahren wechsle ich meine Schuhe von Stiefeln zu Sicherheitsschuhen, danach checke ich die Mails von Freitag und Wochenende (nix dramatisches, das ist gut, dafür zwei Deadlines für einen CAPA und einen DR diese Woche, das heisst intensive Verhandlungen mit QA).
Punkt acht schnappe ich mir meine „Kälteschutzjacke, ableitfähig“, meine Anstosskappe und die wunderbare geschliffene Schutzbrille und mache mich auf einen ersten Rundgang durch den Betrieb vor unserer tägliche Teamsitzung um 8:15h.
Und weil praktisch jeder Arbeitsmorgen bis dahin gleich abläuft, werde ich vermutlich morgen erst hier starten ;-).
Im Betrieb läuft im Moment nicht ganz so viel, wir sind nämlich gerade in den letzten Zügen einer Reinigung nach einer langen Kampagne.
Die Grippewelle hat auch bei uns zugeschlagen, deswegen findet die Betriebssitzung in kleiner Runde statt (Interna sag ich Ihnen jetzt natürlich nicht, sonst müsste ich Sie alle töten ;-), es geht da jeden Morgen eben um betriebliche Abläufe, da unser Produktionsbetrieb 7 Tage die Woche 24h am Tag im Schichtbetrieb läuft und der technische Support und die Chemiker natürlich nicht die ganze Zeit vor Ort sein können).
Um viertel vor neun bin ich mit einem frischen Kaffee zurück an meinem Schreibtisch und habe theoretisch keinen Termin bis Mittag, so dass ich mich jetzt der Vorbereitung der nächsten Kampagne widme: zunächst Erstellung eines Vertikaltaktdiagramms, damit der optimierte Takt mittels OEE leicht (haha) erfasst werden kann (für meine Mutter: was am Computer, lustiges Excel-Diagrammschieben, ein bisschen nachher auch mit Schere und Kleber).
Um halb 10 ist das Ding soweit fertig und ich schicke es (ich liebe diesen Ausdruck) in die Vernehmlassung.
Nächster Task: Lastenheft erstellen für ein Umbauprojekt (ein kontaminationsfreies Eintragssystem für Rohstoffe) an meiner Anlage. Darin wird zusammengefasst, was ich von unserem Ingenieursteam bis wann (ganz wichtig) gerne hätte: nur das beste (=alles aus Hastelloy, festinstalliert, keine Basteleien, sondern der Tatsache Rechnung tragend, dass die folgenden Kampagnen fast das ganze Jahr dauern werden, dass alle 12 Stunden darüber ca. 300kg zweier verschiedener Rohstoffe chargiert werden müssen und dass das Ganze dementsprechend besser mal „verheben“ sollte.), am besten sofort (der Prduktionsplan drängt, Umbaufenster sind rar), am besten umsonst (möchte jemand zahlen?) und das ganze diplomatisch ausgedrückt.
Und weil es ja zu einfach wäre, einfach nach Plan vorzugehen, schiebt sich ein Koordinationsgespräch mit dem unserem Analytiklabor dazwischen (Hohe Kunst der Diplomatie....). Zurück im Büro kamen schon die ersten Nachbesserungswünsche für mein Taktdiagramm an, also wird das Lastenheft noch ein bisschen verschoben.
Um 10 nach 11 ist es soweit: nachdem ich das Lastenheft immerhin angefangen habe, in der Zwischenzeit noch drei Mails zu einem dringenden Projekt geschrieben habe, mache ich heute mal früher Mittagspause, ich bin nämlich mit einem ehemaligen Kollegen in der Stadt zum Lunch verabredet (da arbeite ich seit einem Jahr praktisch mittenin Basel, aber ausserhalb des Areals war ich in der Zeit höchstens 5mal.....).
Also, nach einem noch schnellen Telefonat mit dem Einkauf schon halb in der Jacke fahre ich also mit dem Bus in die Stadt und verschwatze bei leckerem Curry und Kaffee danach die ganze Mittagspause mit einem Freund.
Um halb eins bin ich zurück, schreibe endlich das Lastenheft fertig und entschwinde um 13:00h zur Sitzung aller Plant Manager, Betriebschemiker, Ingenieure und unserem Chef. Dort wird der aktuelle Produktionsstand, technische Probleme und Abteilungszeug besprochen.
Nach der Sitzung schnappe ich mit meinem Chef noch schnell unseren Chefchef und wir besprechen im Aufzug (Elevator Pitch mal anders, aber was will man machen, wenn von 24h des Chefcheftages schon 30 ausgebucht sind....) noch dringendes Projektgedöns.
Zurück im Büro noch ein schnelles Telefonat mit dem Einkauf (warum schreibe ich eigentlich Minutes?), eine kurze Besprechung mit dem technischen Support und schon ruft QA an, um ein paar Fragen in Batch Records zu klären.
(Batch Record? Was is’n das? Aaaaalso: für jede Charge Wirkstoff oder Wirkstoffvorstufe, die wir produzieren, wird ein Batch Record erstellt. Kurz gesagt ist das ein Protokoll, in dem so ziemlich jeder Handgriff mit Datum, Uhrzeit, abgelesenem Wert und Namen des Ausführenden protokolliert wird. So wird sichergestellt, dass jeder Batch richtig hergestellt wurde. Das wird überprüft = Batch Record Review, und zwar nicht nur einmal, sondern mehrfach. Einmal vom Support, das sind Meister und Vorarbeiter, dann der analytische Teil vom Labor, dann alles vom Produktionschemiker (hierhierhier) und dann zu guter Letzt von der Qualitätsabteilung. Wann immer irgendwelche Unklarheiten, Unstimmigkeiten oder Fehler (ja, auch das gibt es) auftauchen, wird das diskutiert, entweder mit einem klärenden Kommentar (auch das mit Datum und Visum, damit alles genau zurückzuverfolgen ist) versehen oder aber in einem Deviation Report auf etwaige Auswirkungen auf die Qualität des End- oder Zwischenprodukts hin untersucht und abgeklärt. Falls ein und dieselbe Abweichung öfter vorkommt, wird das ganze in einem sog. CAPA (=Corrective Action/Preventive Action) erfasst und Massnahmen erfasst. Erst wenn sich alle einig sind, wird der Batchrecord von allen unterschrieben, archiviert und ist bereit, wieder hervorgezogen zu werden, wenn ihn denn ein Behördeninspektor, ein interner Inspektor oder ein Kundenauditor mal sehen möchte)
Ich laufe also ein bisschen mit Ordnern zwischen QA-Bau, Produktionsbau und meinem Büro hin und her, bis alles geklärt ist.
Um halb vier habe ich mir einen erneuten Kaffee und ein Auffüllen der Wasserflasche mit meiner Bürokollegin verdient ;-).
Beim Abgleich der Fälligkeitsdaten gewinnt mein von meinem Kollegen geerbter CAPA, allerdings zeigt sich, dass da nur noch Input von QA fehlt, der erste Ende der Woche kommt. Geht sich aus, also: vertagt.
Stattdessen ruft mein Chef an und eröffnet mir, dass ich am Freitag in der Managementsitzung mein Projekt vorstellen darf. (also: eigentlich, das Projekt, das ich so schleichend seit Anfang des Jahres und dann ganz plötzlich letzten Montag vollends geerbt habe. Der bisherige Projektleiter weiss allerdings noch nicht, dass er das nicht mehr ist und wird das wohl am Freitag direkt in der Sitzung erfahren. Juppi.) Also flugs Little L.-Betreuung für Freitag morgen organisiert (weil: Freitag ist ja eigentlich mein freier Tag, aber so eine Chance lasse ich mir natürlich nicht entgehen) und mit der „Der ChefChefChef mag’s gern kurz und knackig“ Präsentationserstellung begonnen.
Oder auch nur fast, erst muss ich noch schnell die Schulungsunterlagen meines Chefs für die nächste Kampagne korrekturlesen.
Jetzt aber: Präsentationstemplate raussuchen.
Um mehr oder weniger genau 17:00h mache ich hier Schluss für heute, Montag ist nämlich wie gesagt Karatetag, deswegen muss ich Little L. abholen und mit ihm pünktlich um viertel vor sechs im Dojo stehen und Little Q. und den Nachbarsbub einsacken.
In der Krippe lasse ich mir kurz Little L.s (Osterbastelei, richtiv viel zu Mittag gegessen -ich muss mir mal erkläre, was "Zirkussalat" ausmacht-, mit einkaufen gewesen, Zvieri mitgekocht, alles toll)und Little Q.s (alles super) Tag berichten, erkläre Little L.s kleiner Freundin wie jeden Abend, dass sein "Feschtli" erst nach Ostern ist, sie aber wirklich herzlich eingeladen ist, dann packe ich Little Q.s Schultasche und Little L. und auf gehts über die Strasse ins "Zenti", die Karatekas einsammeln.
Nachdem glücklich alle (heute hat der Hübsche ausnahmsweise seinen Montagssport abgesagt, also sind wir wirklich alle) daheim sind, ist es sechs. Ich schaue geschwind Little Q.s Hausaufgaben durch (die macht er immer in der Kinderkrippe), er räumt seine Brotzeitbox und seine Sportsachen aus, dann dürfen er und Little L. noch ein bisschen Lego-Videos schauen, während ich die Post sichte und Abendessen (Montag ist Pizzatag) incl. Little Q.s Brotzeitbox für den nächsten Tag vorbereite.
Sobald die Pizza fertig ist, strömen die hungrigen Horden zu Tisch, es wird gespachtelt und geschwatzt, als Nachtisch gibt es einen Joghurt und eine Kleinigkeit aus der Süsskramkiste. Gemeinsam wird der Tisch abgeräumt und dann geht es ab aufs Sofa und gemeinsam werden Nachrichten geschaut.
Dann nutze ich die Gunst der Stunde, nämlich dass der Hübsche hier anstatt beim Sport ist und schwinge mich direkt auf den Crosstrainer, während der Hübsche die Jungs durchs Bad schleust, Geschichte vorliest und in den Schlaf kuschelt.
Ich renne und schwitze währenddessen und lese mich durch Ihre Wohnzimmer und alles geht sich grad noch so aus, dass ich schnell unter die Dusche springen kann und rechtzeitig zu GA im Pyjama auf dem Sofa landen konnte.
Jetzt werde ich mir also meinen angefangenen Socken schnappen, einen Runde stricken und den Ärzten in Seattle und L.A. beim schick aussehen zuschauen.
Dann werden noch die Kleidermännchen für morgen vorbereitet und ab gehts in die Heia!
Vielen Dank fürs Mitlesen und Mitschreiben! Morgen gehts weiter.
Ich mach mit, klaro.
AntwortenLöschenAber mein Tag ist noch lange nicht vorbei ;-)
Ich mache auch gerne mit, auch wenn ich es bis eben vergessen hatte! ;-)
AntwortenLöschenMir ist ein blöder Fehler passiert und mein erster Link in der Linkliste (Nr.12) verweist auf Ihren ursprünglichen Beitrag. Kann man das irgendwie gradebiegen bzw. löschen?
AntwortenLöschen@alke: eigetnlich solltest Du das selber löschen können (ich glaube, so habe ich das Häkchen beim erstellen gesetzt...)
AntwortenLöschen"(für meine Mutter: was am Computer, lustiges Excel-Diagrammschieben, ein bisschen nachher auch mit Schere und Kleber)."
AntwortenLöschenHaha - großartig! Könnte ich glatt für mich und meine Mutter übernehmen, dabei mache ich beruflich was komplett anderes als Sie.
(Aber, wann genau im Laufe Ihres Tages rühren Sie denn nun das Voltaren an?)
Einen schönen Feierabend!
Sarah
Ach, bei euch kommt montags GA? Hier in D. läuft das mittwochs - auch ein fester Programmpunkt bei mir (wenn nix dazwischenkommt, sonst gibts ja auch Recorder zum Aufnehmen)
AntwortenLöschenLG,Katrin
Ich bin begeistert ob der vielen coolen Frauen und die respekteinflössend genaue Tagesbeschreibung Frau Brüllen!
AntwortenLöschenGestern hatte ich nur begrenzt Netzzugang, mal sehen, ob dieser "kick in the butt" mich wieder zum regelmässigen bloggen bringen wird. Danke für den Schubs!
Hier ist er nun, mein Montag.
AntwortenLöschenhttp://www.das-teufelsweib.de/kommentare/-tagebuchbloggen-montag-11-03-2013-....3350/
Liebe Frau Brüllen,
bekomm ich auch noch einen Platz in der Collection oder ist die komplett "cosed".
Ich freue mich dabei zu sein und habe schon bei einigen quergelesen und bin begeistert.
Viele Grüße
Sandy
Etwas spät hab ich mich auch noch rangehängt. Ich hoffe ich schaffe den Dienstag, bevor geschlossen ist :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sandra