Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass jeder im Rahmen seiner Fähigkeiten eigentlich alles schaffen kann. Innerhalb gewisser Grenzen natürlich, aber diese Grenzen sind weiter gefasst, als sich das manch einer eingestehen möchte. (Und ja, Organisationstalent hilft dabei, das noch besser hinzubekommen, aber das kann man ja üben)
Für mich liegt ist das Entscheidende im Leben Prioritäten zu setzen. Und so ist mir zB am Abend das Nähen wichtiger als zB fernzusehen, bei Facebook abzuhängen oder am Telefon zu quatschen. Oder: mir ist es wichtiger, dass die Spülmaschine ausgeräumt ist, bevor ich mich gemütlich aufs Sofa setze, als den Film von der ersten Sekunde des Vorspanns weg zu sehen. Oder: mir ist es wichtiger, mit meinen Kindern im Garten zu spielen oder auch einfach mal nur ein gues Buch zu lesen, anstatt alle zwei Wochen die Fensterbretter und die Jalousie-Lamellen zu schrubben. Das heisst aber nicht, dass ich da keine Zeit für habe, nein,
Im Beispiel vom Kindergartenbesuchsmorgen heisst das zB: mir war der Besuchsmorgen wichtiger als: mein dick gefülltes Urlaubstagekonto, als mein Ruf als pflegeleichte Mitarbeiterin, die auch in letzter Minute für ein Meeting zu gewinnen ist. Klar kann man das anders sehen, aber dann finde ich es ein bisschen feig, zu sagen "Ich konnte nicht.". Ich fände es fair, zu sagen (wenigstens zu sich selbst): "Ich wollte dafür keinen Urlaubstag opfern, ich habe mich nicht getraut, meinen Chef nach einem halben Tag frei zu fragen etc."
Natürlich gibt es unvorhergesehen Notfälle oder äussere Gegebenheiten, an denen man nichts ändern kann. So hätte ich letztes Jahr im Dezember bis einen halben Tag vorher auch nicht gedacht, dass ich Little Q.s Weihnachtskonzert verpassen würde und stattdessen mit Little L. auf der Intensivstation sitzen würde. Aber letztendlich war auch das eine prioritätenbasierte Entscheidung: mir war es in dem Fall wichtiger, bei meinem Kleinen zu sein, dafür war es mir/uns aber wichtiger, dass wenigstens ein Elternteil beim Konzert ist, als dass wir beide im Krankenhaus ausgeharrt hätten und so ist der Hübsche gegangen. (Klar, wenn man alleinerziehend ist, dann ist das nochmal was anderes, da hat man einen Backupkandidaten weniger ;-))
Anderes Beispiel: Wenn jemand über Jahre hinweg über seinen Job und die blöde Firma und überhaupt und sowieso sind alle so gemein da jammert, da hält sich mein Mitleid auch in Grenzen. Die Sklaverei ist schon lange abgeschafft, niemand hindert ihn daran, sich einen neuen Job zu suchen. Jetzt braucht niemand aufzuschreien von wegen "So leicht ist das aber nicht" etc.: hab ich gar nicht gesagt. Es ist einfach eine Frage der Prioritäten: ist es mir wichtiger, mir den Stress zu ersparen, einen neuen Job zu finden, oder ist es mir wichtiger, letztendlich einen Job zu haben, mit dem ich zufrieden bin? Da gibt es übrigens keine richtige Antwort, das muss jeder für sich selber entscheiden. Und ja, solche Entscheidungen kann man auch revidieren oder Prioritäten neu setzen, aber man soll sie doch bitte treffen und nicht über die Ungerechtigkeit der Welt jammern....
Noch ein Beispiel: das neue Baby ist da, das Haus versinkt im Chaos, Standardaussage: "Mit Baby kann es ja gar nicht sauber und ordentlich sein". Falsch, man kann sehr wohl auch mit Traglingen aufräumen, saubermachen etc.. Ob der Stresss das einem persönlich wert ist, ist eben die Frage.
Genauso wie Zeit für Sport mit Kindern: klar gehts, genauso klar kann man in der Zeit auch was anderes machen.
Was ich sagen will: Mit der Aussage "Es geht halt nicht" macht man es sich meiner Meinung nach ein wenig einfach. Zu sagen: "Mir war etwas anderes wichtiger" ist vielleicht schwieriger, aber auch ehrlicher. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man weiss, was man will und was man bereit ist, dafür zu tun oder eben nicht zu tun.... Man muss dann natürlich damit leben, dass manch anderer die eigenen Prioritäten/Beweggründe nicht versteht oder nachvollziehen kann, aber hey, so ist das Leben!
Super! Der war richtig gut, dein Blogeintrag!
AntwortenLöschen(grins)
wie wahr wie wahr.. sich selbst und sein Handeln zu reflektieren ist nicht jedem gegeben. Prioritäten setzen ebenfalls. und darum bin ich jetzt eigentlich am Packen für den Urlaub und eigentlich nicht mehr da.. irgendwie.
AntwortenLöschenIch hab mir bloggenderweise schon lang nichts mehr von der Seele geredet. Vielleicht schreibt es sich ja in den nächtsen Tagen mal offline.
ich stimme zu. und der letzte satz hätte ruhig undurchgestrichen stehen bleiben können *lach*
AntwortenLöschendas ist schlüssig. es geht immer, wenn man will. die frage ist, was man will. und da sind die prioritäten verschieden. ich hab mir auch vorgenommen, weniger u compüterlen, dafür wieder kreativer zu sein. es tut dem kopf einfach besser. :-))
AntwortenLöschensie haben die spezies der menschen vergessen, die einfach jammern wollen. auch das ist eine frage der priorität :-)))
aber ich glaube auch nicht, dass man als eltern den besuchstag ignoriert, wenn es nicht triftige gründe dafür gibt. mir beispielsweise war die beerdigung meiner grossmutter auch mal wichtiger als elternabend.
:)
AntwortenLöschenSo isses.
Hallo,
AntwortenLöschenoh wie gerne würde ich deinen Eintrag ausdrucken und dem ein oder anderen Menschen/Mutter in die Hand drücken. Ja, ich bin eine Rabenmutter mit nur einem Kind und ich arbeite voll. Trotzdem habe ich Zeit mit meinem Kind draußen zu sein, mich um mich zu kümmern zu nähen, zu backen und auch noch für den Elternbeirat. Das geht. Gut erkannt eine Sache der Einstellung. Ich finde auch, oft genug wird versucht sich raus zu reden, gerade wenn der Weg nicht einfach ist. Ich finde, Prioritäten setzen sehr wichtig, wo, ist eigene Sache, aber es soll sich keiner Beschwerden, dass nichts gemacht ist, dafür aber alle Fersehserien bekannt. Schön, dass wir unseren Tag machen können, wie er uns gefällt.
Frau Brüllen,
AntwortenLöschengenauso ist es! "Ich hätte da gar nicht die Zeit für" klingt immer so als hätte ich Langeweile, dabei ist es mir einfach wichtig. Ich werde Sie bei gelegenheit zitieren.
Grüße Sabine D.
*unterschreib*
AntwortenLöschenWar das auf mein Kommentar bezogen?
AntwortenLöschen:-)
Ich hätte zu so etwas wirklich nicht den Vormittag freinehmen können, zumindest noch nicht jetzt.
Ich bin seit zwei Monaten bei dieser Firma. Ich arbeite nur auf 400 € Basis und berappe davon meine Krankenversicherung mit monatlich 144 €, da ich nun geschieden bin, somit nicht familienversichert. Kein Amt kommt für mich auf.
Ich bin seit zwei Monaten dort, habe noch einen Monat Probezeit! Grundsätzlich gibt es keinen Urlaub in der Probezeit bei uns.
Und so wäre so etwas für mich nicht machbar, denn ich bin auf diesen Job nun mal angewiesen um damit meinen Söhnen und mir die Krankenversicherung zu finanzieren. Klar, die Kids könnten über den Vater laufen, ich aber nicht!
Jeder Tag, den ich nicht da bin, bekomme ich auch kein Geld! Werde nur für Anwesenheit bezahlt!
Leider zahle ich nur die Krankenversicherung von diesem Job, sondern auch Altlasten aus der Ehe (nur 10 Jahre lang)...
Ich habe versucht (und bin weiterhin dabei) mir einen Teilzeitjob zu suchen, um halbwegs klar zu kommen. Aber solange ich nur diesen Job habe, sind die Prioritäten bei mir ganz klar auf Krankenversicherung und Schulden zahlen. Alles was die Kinder angeht muss irgendwie nachmittags laufen oder in ein paar Wochen, wenn ich keine Probezeit mehr habe!
So kann ich sagen, es ist mir tatsächlich wichtiger das bißchen Geld heimzubringen, was ich endlich verdiene! Denn es hängt echt viel derzeit daran!
Und das ich jetzt so ausführlich antworte, liegt wohl daran, dass ich eben wegen meines Jobs schon ein paar Dinge vormittags absagen musste und man auch zu mir meinte... ach, du willst nur nicht.
Aber keiner macht sich die Mühe zu fragen warum man abgesagt hat.
LG KaTe
Sehr schön geschieben. Aber irgendwie bekomme ich das nie so hin mit der Ordnung, obwohl ich es will :-).
AntwortenLöschenliebe frau brüllen, prinzipiell gebe ich ihnen recht. ich gehöre allerdings auch zu den menschen, die sich fragen, wie sie das alles schaffen. ich frage mich allerdings nicht: "woher nimmt die frau die zeit", sondern ich frage mich "woher nimmt die frau die energie". ich behaupte mal, ich mache auch ziemlich viel schönes und sinnvolles. und ich mache einiges auch ziemlich effizient. aber nie im leben ihr pensum. sprich: ich gehöre zu denen, die eben auch mal fernsehen oder blöd im netz rumsurfen. wieso: weil es mich entspannt und weil mir für andere dinge, die ich vielleicht intelligenter/sinnvoller fände (nähen, lesen, mehr mit den kindern machen) manchmal die energie fehlt. natürlich entscheide ich mich auch dafür, eben fernzusehen o. ä. aber manchmal hätte ich gerne mehr energie.
AntwortenLöschenanderes beispiel: ich habe mehrere bekannte, die fast jedes wochenende mit familie, sack und pack irgendwo hin fahren. ich bewundere und staune. wir machen das auch ab und zu. aber nach diesen wochenenden merke ich am montag, dass mir das wochenende fehlt zum aufräumen, aufarbeiten, waschen, putzen, rumhängen und entspannen.
langer rede kurzer sinn: prinzipiell haben sie recht. aber es spielen einige andere faktoren noch mit rein, die mitentscheinden sind, inwiefern wunsch und realität des eigenen lebens deckungsgleich sind. (ich würde manchmal meine zeit gerne sinnvoller einsetzten, ich würde gerne öfters wegfahren und mehr erleben, jawoll)
Als ich mein Soziales Jahr gestartet habe, gab es ein Seminar mit allein Teilnehmern. Einige waren in Einrichtungen mit schwerst mehrfach behinderten Kindern.
AntwortenLöschen"Das könnte ich nicht", sagten einige.
Und eine Praktikantin des Vorjahres meinte: "Klar kannst Du. Du willst bloß nicht!"
Und das ist mit allen Sachen im Leben so. Mann muss es nur wollen und es dann machbar machen. Denn wenn man will, geht vieles. Wenn auch nicht alles.
In diesem Sinne: Weitermachen! ;-)
@kate: sagen wir es so: dein Beitrag war ein bisschen der Auslöser. Du hättest dich jetzt hier nicht so "nackig machen "müssen, klar, in dem Fall sind letztendlich die Prioritäten auch klar. Und ja, nicht jeder ist in der wunderbaren Lage wie ich, einen Superpapa/-Mann an seiner Seite zu haben.
AntwortenLöschenAber Du warst sozusagen nur das letzte Tröpfchen, dieser Beitrag gärt schon echt lange ;-) Nix für ungut.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschen@vreni: ich sag ja nicht, dass alle Leute, die fernsehen, faule Säcke sind ;_). Ich schaue auch sehr gerne Serien etc. (und da wird dann dazu gestrickt), ich bin auch mal zu müde, um irgendwas anderes zu machen, als irgendwelche hirnlosen Foren zu durchforsten, obwohl ich lieber was "machen" würde. Und das ist dann auch eine Sache Prioritäten: ich habe dann halt gran nicht die Energie, dann muss ich halt mal mit den KIndern schlafen gehen oder aber einfach das Hirn baumeln lassen... (das mit dem Wegfahren könnte 1:1 von mir kommen)
AntwortenLöschenich glaube halt einfach, dass es aktivere, energetischere menschen gibt und solche, mit etwas weniger energie. und dass man sich da nur beschränkt ändern kann. so wie es schnellere und langsamere, intelligentere und weniger intelligente gibt.
AntwortenLöschenmeine beste freundin, eine sehr aktive frau, teilt sich ihre lehrerstelle mit einer kollegin. diese frau scheint einfach unerschöpfliche energiequellen zu haben. zwei kleine kinder, hausumbau, vollzeit arbeitender mann, teilzeitarbeitend als leherin, ständig am rumwuseln und rumwerkeln… und beklagt sich, dass ihr oft langweilig ist und sie mehr machen muss. die frau ist sowas von supereffizient und megazappelig, das habe ich noch nie gesehen. meine freundin ist jeweils erschlagen, weil sie nicht ansatzweise ihr pensum schafft (nobody does…).
Das haben sie aber schön formuliert. Und ja wir müssen uns Tag täglich entscheiden was uns wichtig und was uns weniger wichtig ist. Schön, dass sie einen Anstoß geben über die Formulierungen die man so geläufig nutzt nach zu denken.
AntwortenLöschenDas Wichtigste finde ich immer, dass ich und meine Familie zufrieden sind, damit wie es so bei uns eben läuft. Dann sind doch alle glücklich und was die anderen denken kann mir dann schnuppe sein.
LG Silke
hear, hear, Frau Bruellen!
AntwortenLöschen.. also ich sehe das auch so !!!
AntwortenLöschenMan muss entscheiden, was einem wichtig ist und was nicht.
Ich arbeite als Vollzeitlehrerin und -schulleiterin, habe aber keine Kinder, einen pflegeleichten Mann und noch einen Nebenjob, der mich in bestimmten Jahresphasen viel Zeit kostet. Wie oft höre ich, mach langsam, vergiss die Pause nicht, .... Doch eigentlich klappt es (dank guter Organisation) gut. Wir kochen jeden Tag, ... und es gibt immer auch noch freie Momente für weitere wichigen Dinge des Lebens.
Gerade liege ich mit einer eitrigen Halsentzündung flach und es geht wirklich nichts mehr. Die kleinste Anstrengung schlaucht mich so .... Jetzt höre ich sie schon: Klar, du machst ja auch immer sooo viel.
Kann ich nicht einfach mal krank sein? Das darf doch jede/r andere auch.
Also, doch jeder wie er mag und seine Prioritäten setzt. Und ja, ich bewundere sie auch !!!
Hut ab und kümmeren Sie sich nur um das, was Ihnen wirklich wichtig ist.
Lieben Gruß (und jetzt lese ich wieder still mit),
Sandra
Ja, was soll ich zu diesem wunderbaren, ehrlichen Post noch schreiben? Sehr gut! Ich stehe da voll und ganz dahinter.
AntwortenLöschenErgo Carrier macht vieles einfacher ;-)
liebes brüllen - ich wünsche ihnen von herzen, dass das leben sie ihre prioritäten immer so klar setzen lässt wie sie das wollen und sich vorstellen. und sie im rahmen ihrer fähigkeiten weiterhin alles schaffen können, was sie wollen.
AntwortenLöschenund wenn nicht, dann wünsche ich ihnen einen weniger harten blick auf ihre machbarkeiten und beweggründe, als den, den sie gerade werfen.
Liebe Frau Brüllen, genau wegen dieser Art Beiträge mag ich diesen blog! Bitte weiter so und nicht nur gutschi gutschi! Danke
AntwortenLöschenJana (noch ohne Blog)
Im allgemeinen stimme ich dem Post zu, aber es gibt Situationen, die so enge, einschränkende Rahmenbedingungen setzen, dass keine Entscheidungsfreiheit mehr da ist. So eine Situation über längere Zeit einfach auszuhalten, erfordert mehr als ein bißchen Organisationstalent und guten Willen. (Falls Bedarf besteht werde ich auch gern konkret.)
AntwortenLöschenDeshalb ist die Möglichkeit, sich zu entscheiden, ein Luxus, der nicht jedem zur Verfügung steht und zugegebenermaßen von vielen gar nicht als solcher wahrgenommen wird.
Ich würde jetzt gerne ein megalanges contra geben. Ich krieg aber meine Gedanken leider nicht so sortiert, daß jemand anders folgen könnte.
AntwortenLöschenIch denke nämlich "Ganz so einfach ist es auch wieder nicht". Ich habe mich oft mit meinem jetzt Exmann darüber gestritten, über das Motto "Jeder ist seines Glückes Schmied", denn das klammert echt viele aus, die nunmal das Pech hatten in präkären Verhältnissen aufzuwachsen, mit einer Krankheit geschlagen zu sein oder sonst irgendwas.
Ich bewundere das Brüllensche Pensum des öfteren, stelle mir aber auch vor, daß das nur unter einem organisierten Hirn stattfinden kann. Und ohne zu viele störende Einflüsse.
Klar habe ich oft andere Prioritäten, aber dann kommt jemand, und der durchkreuzt sie.
Ich würde mich nicht als völliges Couchpotatoe darstellen, aber ich habe die ungute Erfahrung einer schlimmen Erschöpfungsdepression hinter mir und wehre mich seitdem gegen den "Leistungsgedanken".
Und somit habe ich daraus gelernt daß manchmal weniger mehr ist.
Jawoll !!!!:o)
AntwortenLöschenWow - der Eintrag ist einfach nur klasse, da muss ich Ihnen voll zustimmen.
AntwortenLöschenIch gebs ehrlich zu - auch mir geht beim Lesen Ihres Blogs immer wieder durch den Kopf "wie schafft die Frau das nur, wo nimmt die die Energie her" und ein kleines bißchen Neid ist auch dabei. Aber nicht im negativen Sinn, bitte nicht falsch verstehen - ich find es klasse, wie sie ihren Alltag scheinbar mühelos stemmen, wundervolle Sachen nähen, Stricken ab und an noch tolle Seifen sieden. Scheinbar - denn ich weiß, wie viel Organisation hinter solchen Dingen steckt, auch wenn wir nur ein kinderfreier 2-Personen-Haushalt sind. Aber wie sie geschrieben haben - man muss einfach Prioritäten setzen, dann geht (fast) alles. Und ich weiß ebenfalls aus eigener Erfahrung: wenn der Haushalt etc. erst mal "durchorganisiert" ist bleibt Zeit für viele schöne Dinge im Leben.
Aber eines darf man nicht vergessen - Grundvoraussetzung für eine solche Organisation ist, dass man sie beherrscht und anwendet, sonst kann man alles knicken.
Ach, meine Lieben, um mal auf Gudrun, tadellos, Julia zu antworten: klar ist es ein absoluter Luxus, zwischen Fensterputzen und Buchlesen entscheiden zu müssen /dürfen und nicht zwischen Pest und CHolera, um mal metaphorisch zu bleiben.
AntwortenLöschenLetztendlich gibt es natürlich unabänderliche Fakten von aussen, sei es Kinderkrankheit, Hobverlust, Scheidung, whatever, oder eben auch von innen wie Depression, andere Krankheiten etc.. Die verschieben die Prioritäten dann ganz automatisch, das ist ja logisch, dass man dann nicht wie ein Duracellhäschen durch die Gegend springt.
Und habe gar nicht so sehr den Leistungsgedanken (@Julia/tadellos) gemeinst, als die Aussage, dass jeder Tag 24 Stunden hat, für jeden. Und was man draus macht, dafür ist man im Rahmen gewisser Gegebenheiten einfach selber verantwortlich. Ich sage nicht, dass jemand, der hampelt und macht und tut, um den Alltag als Alleinerziehender hinzubekommen oder einen kranken Angehörigen hat, ein fauler Sack ist, wenn er nicht mindestens 3 Shirts, 387 Paar Socken und noc ein Blumengsteck am Tag fabriziert.
Und auch, wenn jemand mit ganz normalem Alltag nichts "schafft", dann ist es ja auch super, solange er damit zufrieden ist mir nicht die Ohren volljammert, dass er ja nie die Zeit finden würde, sowas zu machen und sich auch mal wünschen würde, so viel Zeit zu haben wie ich. Mein Tag hat auch nur 24h ;-)
Vielleicht bin ich auch nur allergisch auf Leute, die jammern...
Sehr schön!
AntwortenLöschenMich nervt dieses "Jammern auf hohem Niveau" auch ziemlich. Und ich finde, wie du ja auch schon gesagt hast: wenn die Prioritäten (oder die aktuelle Energie oder was auch immer) eben so geartet sind, dass der Hausputz heute mal auf der Strecke bleibt, dann sollte man eben auch dazu stehen. Und sich über die Dinge freuen, die man stattdessen gemacht hat, weil sie einem ja anscheinend auch tatsächlich wichtiger waren.
(Natürlich setzt das alles voraus, dass es wirklich um Jammern auf hohem Niveau geht und keine tatsächlichen Krisen o.ä. vorliegen, aber das wird in deinem post ja auch sehr deutlich.)
(So. Ich gehe jetzt mal ein bisschen nähen. Och nee, erst mal muss ich noch ein bisschen arbeiten. Und schnell noch einen Tee trinken. Die Wäsche aufräumen kann noch ein bisschen warten. Ätsch.)
Noch was: "So leicht ist das nicht" gehört zu den Sätzen, die mich auch auf die Palme bringen. Weil: das habe ich nie behauptet. Und auch ich habe weder einen Chef, der sagt: "Ach, Frau Brüllen, nehmen Sie ruhig frei, wir machen gerne Ihre Arbeit mit" oder Kinder, die verständnisvoll nicken und sagen "Klar, Mami, heute, wenn du echt keine Lust hast, aufzuräumen, halten wir unser Zimmer selber piccobello in Ordnung und verzichten aus Scheisselkramorgien, damit du in Ruhe nähen kannst" oder ein Umfeld, das sagt: "Klar, her mit den Kinder, wir betreuen sie jetzt mal, damit ihr mal wieder einen Pärchenabend in Ruhe geniessen könnt" (Obwohl: ein bisschen haben wir das, danke schwesterlein, ich freue mich auf den Ausgang morgen ;-)).
AntwortenLöschenIch finde einfach, wenn ich wirklich was will, dann kämpfe ich auch dafür. Wenn meine Energie dazu nicht reicht, dann ist das halt so, da wird Jammern auch nichts dran ändern...
Es ist zwar ein bisschen ein platter Motivierungsspruch, aber ich finde, anstatt immer nach Begründungen zu suchen, warum was nicht geht, könnte man ruhig auch mal überlegen, was nötig wäre, um was möglich zu machen!
(ja, mir ist auch klar, dass ich das Ganze aus einer relativ privilegierten Warte aus betrachte. Und ich würde zB auch keinem Rollstuhlfahrer Faulheit oder Antriebslosigkeit vorwerfen, wenn er, obwohl es ihn scho irgendwie reizen würde, auf die Organisation einer MtEverest-Tour verzichtet....)
Aber ganz ehrlich: so dramatisch ist es meist nicht.
Warum fühlen Sie sich eigentlich angegriffen, wenn sie dafür bewundert werden, wieviel sie so schaffen?
AntwortenLöschenInnerhalb der Möglichkeiten Prioritäten setzen, ist sicher machbar. Was aber heutzutage auch "nicht so einfach ist": vielerorts wird nicht mittel- bis langfristig geplant. Wenn eine Kollegin 4-8 Wochen vorher sagt, dass sie zum Besuchstag gehen möchte, ist ein Abtausch sicher machbar. Wenn es aber von heute auf morgen sein muss, weil die Kita eine Veranstaltung nicht früher bekannt gibt, haben Mutter und Kind möglicherweise Pech gehabt, wenn keine Springerin mehr verfügbar ist. Man kann die Kunden ja nicht vor verschlossener Tür stehen lassen "wegen Kita-Veranstaltung geschlossen".
AntwortenLöschenWill sagen: Prioritäten ja, aber das Umfeld muss mitmachen.
Wesentlich ist, dass man erkennt, was man wirklich will, um Wege suchen zu können, ob und wie sich das verwirklichen lässt.
Liebe Frau Brüllen,
AntwortenLöschenspannende Diskussion! Da kann ich nicht umhin, auch noch meinen Senf dazu zu geben:
Ein Stück weit verstehe ich Ihre Kritik sehr gut, insbesondere, wenn Menschen über Gegebenheiten jammern, die sie ganz einfach selbst ändern könnten… Sie sollten aber auch berücksichtigen, dass mit Sicherheit nicht jeder Ihre Energie und Willensstärke besitzt! Sie merken ja vermutlich selbst an den Reaktionen auf Ihr „normales Pensum“, dass Sie in dieser Hinsicht eher überdurchschnittlich bedacht wurden.
Außerdem kann ich Sie nur dazu beglückwünschen, dass Sie offenbar ein Umfeld genießen können, in dem Ihre klare Prioritätensetzung immer möglich ist. Aber die wenigsten sind doch in der Situation, dass sie sich z. B. zwischen einem „prall gefüllten Urlaubskonto sowie dem Ruf als pflegeleichter Mitarbeiter“ und einem „Besuchsmorgen im Kindergarten“ entscheiden könnten. Häufig ist doch eher die Frage: Nehme ich einen Tag von meinem kärglichen Urlaubskonto, mit der Folge, dass mir dieser Tag dann irgendwann fehlt, wenn der KiGa geschlossen hat?
Und – Achtung, jetzt kommt ein bisschen „Wortklauberei“ - : Vielleicht interpretieren Sie auch zu viel hinein, wenn jemand sagt „Das könnte ich nicht“ oder „Das geht nicht.“ „Nicht können“ heißt aber in diesem Zusammenhang doch nicht „es ist mir in meiner Situation absolut unmöglich, das zu tun“, sondern vielleicht tatsächlich nur „ich mache in der Zeit was anderes“. So gesehen vielleicht wirklich „nur“ eine Frage des Willens, aber in diesem Sinne wird „können“ doch auch sonst benutzt. Wenn eines Ihrer Kinder nach Ihnen schreit weil es z. B. will, dass Sie mitspielen, Sie sind aber gerade z. B. - der Klassiker ;-) – auf der Toilette beschäftigt, oder das Essen droht anzubrennen oder, oder, dann rufen Sie doch vermutlich auch zurück „Ich kann jetzt nicht!“ „Es geht jetzt nicht!“ – Natürlich KÖNNTEN Sie, es ist einfach nur eine Frage der Prioritäten!
LG
rain
@irene: absolut! Mich würde es auch aufregen, wenn es denn hiesse: hey, morgen Besuchstag! Aber hier gibt es einen Semesterplan, wo zu Anfang des Halbjahres alle Termine, soweit fix, bekanntgegeben werden. Im Besuchstagsfall waren das gut sechs Wochen vorab. Das sollte nun echt machbar sein.
AntwortenLöschen@vreni: genau. Bei uns wäre zB im Frühjahr noch ein Grosselterntag und nachdem meine Eltern aus Gründen (oder auch ohne Gründe ;-)) ausfallen und es für meine Schwiegermutter (die btw. trotz 400km Entfernung schon plant ;-)) auch nicht direkt ums Eck ist, suche ich da auch schon Ersatz....
@alibi: ich fühle mich durch Bewunderung nicht angegriffen, mich nerven Aussagen, die Implizieren, ich würde all das machen, weil ich sonst nichts zu tun hätte.
Frau Brüllen, du sprichst mir aus dem Herzen!
AntwortenLöschenAuch wenn ich nicht ganz so aktiv bin, meine Energie bereits weniger wird (ich schiebs auf´s "Alter", so gönne ich mir auch Lotterleben, Ausruhen, eben weil ich es so will. Meine Nachbarinnen wollen lieber einen akurat geführten Haushalt, weil sie es so wollen.
Alles kann ich nicht und muss ich nicht schaffen (auch wenn ich es mir oft wünschen würde).
lg Tagpflückerin
Frau Brüllen, ich mag Ihre Blogposts, in denen Sie mal so richtig Dampf ablassen! *gg*
AntwortenLöschenUnd ich bin bei dieser Argumentation voll bei Ihnen.
Viele Grüße,
ichbindiegute
Am liebsten sind mir dann ja die Kommentatoren, die sagen, man solle sich lieber vernünftig um sein Kind kümmern als zu nähen, bloggen, sichselbstverwirklichen :-)) (nicht nur in Ihrem Blog) Dass alles gleichzeitig möglich ist, scheint in manchen Weltbildern nicht vorzukommen.
AntwortenLöschenIch fühlte mich oft veräppelt von den Schulternklopfern, die mich fragten, wie ich "das alles" schaffe (ich erziehe meine Kinder allein, also echt ganz mit ohne Kerl und/oder Wochenendpappa, bin vollzeit Berufstätig, leite ehrenamtlich die Geschäfte der Offenenganztagsgrundschule, studiere nebenher BWL (schreibe grade meine Diplomarbeit) UND habe gerade eine Chemotherapie wegen meiner Krebserkrankung hinter mir) Meist antworte ich dann kurz und knapp: dafür treibe ich keinen Sport! (und schaue kein Fernsehn, aber das sage ich nicht)
Prioritäten und so. Und ja: ich bin schon auch stolz drauf.
*kicher
AntwortenLöschenwar ja klar, dass das thema ne diskussion anheizt. ach ja.
ich selbst bin da voll und ganz ihrer meinung. auch, wenn ich mich schon in diversen jammersituationen wiedergefunden habe. und auch in solchen, in denen ich glaubte einfach nicht mehr zu können. und es trotzdem ging, weil es gehen musste, weil ich ja auch durchaus wollte, dass es ging. schließlich habe ich verantwortung. was aber eben auch nicht heisst, dass ich manchmal trotzdem schlicht keine lust auf das habe, was ich im grunde eigentlich schon will ;)
ähm ja. man ignoriere den gedanklichen wirrwarr. es ist spät. :)
Fast immer absolut richtig. Klar, jede und jeder hat mal absolut nicht mögliche Termine/Zeiten. Dann kann ich aber wenig nachvollziehen, dass man nicht die Mutter der Freundin/den Nachbar oder sonst wen fragt, ob sich jemand mal um das Kind kümmern kann. Na, ja Bildung und Empathie helfen.
AntwortenLöschenAuf jeden Fall hatte ich die Diskussion auch immer das Geld betreffend. Das könnte ich mir nicht leisten (Eishockey für die Kinder, gutes Essen, Cello für den Sohn). Ja, stimmt, konnten wir auch nicht. Haben wir aber gemacht. Dabei geht es mir, glaube ich, wie dir: es ist ja nicht schlimm, wenn die Leute andere Prioritäten setzen. Aber das Schieben auf die "Umstände" oder die Mißgunst, der Neid und das Gemecker, das ist energieraubend. Ich fand es immer okay, dass eine Mutter zu mir sagte, dass sie auf soviel wie wir nicht verzichten würde. Ehrlich. Aber Geld für alles mögliche haben aber am essen oder den Kindern sparen, hmm, ja, kann man machen. Aber dann sollten die Leute auch dazu stehen.
Das Thema bringt mich noch jetzt in Rage, obwohl die Situationen schon lange her sind.
Bei dir denke ich auch manchmal: Wow, was die alles stemmt. Aber ich finde es toll für die Kinder, dür dich und für euch. Und hoffe, dass du weiterhin so eine gute "Work-Life-Balance" hinkriegst. (Der Ausdruck ist wirklich blöd, aber dennoch...)
Menschen sind unterschiedlich belastbar. Deshalb schaffen sie auch unterschiedlich viel in den 24 Stunden/Tag, die wir alle zur Verfügung haben.
AntwortenLöschenJedes Laben verläuft anders, jedes Kind bringt andere Herausforderungen mit sich, das Leben läßt sich nie 1 : 1 mit anderen vergleichen.
Ich höre im RL auch oft die Frage, wie ich das alles schaffe. Und antworte: "Ich muss eben, es gibt keinen Plan B." Aber ich erwarte von anderen Menschen definitiv nicht, dass sie ein ähnliches Pensum packen. Es ist nicht mein Verdienst, dass ich sehr wenig Schlaf brauche und irgendwo in mir noch ein Notstromaggregat habe. Andere haben das eben nicht, dafür können sie nichts.
Die Sache mit den Prioritäten stimmt nur bis zu einem gewissen Grad. Aber das wurde hier ja schon geklärt.
Giten Morgen aus Berlin,
AntwortenLöschenliebe Karin, gestern ist Dein Pullipaket angekommen und vielen Dank!!!!
Den "DACHE - Puuiii" zieht Bennet nicht mehr aus.....also falls Du nochmal ausmistest, ch bin dabei!!! ;-)
Im Paket war noch ein Longsleeve mit einer braunen Kinderapplikation drin.....habe ich das in meinem Wahn mitbestellt und weiß es nicht mehr????
wenn nicht, dann wartet jezt sicher jemand drauf.....in diesem Fll shicke ich es Dir bzw. der jeweiligen Mama gerne zu...oder ich überweise Dir nochmal was....(denn es ist eht süß)
gib mir doch bitte bescheid...
Liebe Grüße und ein roooaaaar-Dache-Puuuiiii xtra .-D
Christiane
Liebe Nane,
AntwortenLöschennein, das Shirt kam extra noch mit rein, enfach so ;-), ich hoffe, es passt!
LG
Frau Bruellen (zum roaaaar-Puiii gäbe es noch die passende Schluffi-hose, aber die trägt Little L. noch)
Oh, das ist aber lieb.....dankeschöööönnn...
AntwortenLöschenSchluffihose hört sich super aan.....also wenn es dann soweit ist, melde Dich ;-)
guts Nächtle