Ich nehme an, jede arbeitende Mutter kennt das: Sonntagabend, das Kind ist so mittelfit. Wie also den nächsten Tag angehen? Ich habe als Entscheidugsgrundlage die Konsistenz etwaigen in der Nacht allfallenden Windelinhalts gewählt: Dünnpfiff=daheim bleiben, Normal= Krippentauglich. (An sich wollte ich ja in Zukunft kein schlechtes Gewissen jobmässig mehr haben, wenn ich wegen kindkrank daheimbleibenb muss, aber der erste Bürotag nach der Kündigungsankündigung..... man will ja auch nicht als Mimose dastehen.....)
Um 5:34h war klar: wir bleiben daheim. Ich habe also Little Q. auch ausschlafen lassen, den Hübschen alleine lostigern lassen und hatte den Plan, nach einem gemütlichen Frühstück mit meinen beiden Jungs Little Q. in die Krippe zu bringen und mit Little L einen Sandeltag zu verbringen. Also, alle für heute geplanten Meetings um 7:15 gecanceled, im Pyjama den ersten Kaffee genossen, sich über die knutschenden beiden Brüder gefreut, bis dann eben das Telefon um 8:07 klingelte: "Meeting um 9 kann nicht abgesagt werden, alle 20 Teilnehmer sind extra herbestellt, was tun?"
Mein Gedankenkarrussell begann zu rattern: "Mögliche Vertretung? Keine (vernünftige), also: Little L. muss mit. Wie komme ich hin, der Hübsche ist ja mit dem Auto weg. Fahrrad? Radlsitz ist nicht so gut, wenn Little L auf der Heimfahrt dann einschläft, dann ist das sehr unbequem für uns alle beide. Anhänger? Im Prinzip super, aber da ist noch die Hängematte drin installiert und der Gurt nicht auf Little L. eingestellt..... also: Bus. Abfahrt: 8:32h"
Nun ja, was soll ich sagen: We made it. Little Q. hat sich in einem Affenzahn angezogen, Little L. und ich kamen auch halbwegs anständig bekleidet (ich habe erst im Büro gemerkt, dass ich meinen Kapuzenpulli, den ich gestern beim Balkonbegrünen anhatte, erwischt hatte..... aber ein sauberes Longsleeve drunter hats gerettet), mit Spielzeug, Wickeltasche und nötiger Verpflegung aus dem Haus. Gottseidank ist die Bushaltestelle direkt vor der Krippe und Little Q. war sehr kooperativ, sowohl was das Rennen auf dem Weg als auch das Reingehen ohne grosses Brimborium angeht.
Ja, und dann wurde es natürlich witzig: schon mal als einzige Frau, jüngste (bis auf Little L) Anwesende, mit Baby auf dem Schoss eine Sitzung mit 20 Leuten geleitet? Was soll ich sagen: es ging. Little L. tat während den ausfühlichen Erläuterungen eines Kollegen genau das, was alle wohl gerne getan hätten: er nickerte weg, liess sich anstandslos in den Kinderwagen legen und wachte erst beim Abschiedstrubel wieder auf. Dafür, dass ich recht unvorbereitet war, lief es ganz gut und an mir liegt es nicht, sollte diese Produktion nichts werden.
und auf so eine patente powerfrau wollen die in zukunft verzichten?! pah, die haben doch keine ahnung...
AntwortenLöschenDu bist einfach unglaublich! Respekt! (Und großes Lob an die kooperativen Jungs. :) )
AntwortenLöschenIm Meeting schlafen - ein TRAUM! ;)
AntwortenLöschenwow! du bist superwoman ;)
AntwortenLöschenwonderwoman ;o)
AntwortenLöschenwonderwoman
AntwortenLöschenIch finde diese Baby-on-the-job-Berichte ja immer nicht nur lustig, sondern auch beeindruckend. Und ich bin neidisch, ehrlich. Deshalb frage ich jetzt mal: war das von Anfang an in diesem job so ausgemacht, dass das Kind notfalls dabei ist? Denn ich bin mir immer noch sicher: notfalls daheim arbeiten wäre bei mir drin, fehlen auch, aber wenn ich einen Mandantentermin mit Kind absolvieren würde, dann hätten wohl 2/3 der Chefetage (nur Herren mittleren Alters) meine Kündigung schneller geschrieben als ich im Büro wäre. Vielleicht bin ich ja auch zu pessimistisch, ich werde es in den nächsten Jahren vermutlich irgendwann erleben müssen.
AntwortenLöschenWeiter gute Besserung.
Ich bin sonst eine stille, aber begeisterte Leserin, aber jetzt möchte ich Kommentar Nr. 1 dick unterstrichen unterschreiben.
AntwortenLöschenUnfassbar!
Wie Sie sich fühlen, kann ich mir vorstellen, mir geht es seit einigen Monaten ähnlich...
Ich drücke Ihnen und Ihrer tollen Familie feste die Daumen, dass alles zu einem guten Ende findet.
Viele Grüße,
Katrin
@schussel: ich habe das auch erst zweimal gemacht: einmal im Babyurlaub mit Little Q. und eben jetzt. Ich habe ehrlich gesagt, meine Chefin nicht gefragt. Die Alternative war ja ganz klar: entweder ich komme mit Kind oder gar nicht und dann sitzen erstmal 20 Männer umsonst rum und zum zweiten können wir evtl. nächste Woche nciht wie geplant eine Kampagne starten. Man muss dazu sagen: es war ein rein internes Meeting, extern, wo man dann ja doch immer ein bisschen repräsentativ sein muss, das wäre sicher nicht gegangen. Und was für jeden Notfall ist es natürlich auch nicht: mit Kind im Chemiebetrieb rumlaufen: das geht nicht (so kleine Helme und Schutzbrillen haben wir gar nicht ;-)), das ging jetzt als absolute Ausnahme, weil es ein reines Büromeeting war....
AntwortenLöschenAuch ich melde mich, als ansonst stille Leserin, zu Wort um zu sagen, dass ich das echt bewundernswert finde! Ihre Kinder werden irgendwann davon profitieren, so eine Powermutter zu haben und Ihre Firma hat es nicht verdient, dass Sie sich so den A....llerwertesten aufreißen.
AntwortenLöschenHallo, darf ich mal fragen wie das in der Schweiβ so geregelt ist wenn ein Kind krank wird? Kann man sich, wie in Deutschland, auf das Kind krank schreiben lassen? Ich wohne in den Niederlanden. Hier gibt es das nicht. Hier wurde mir gleich gesagt ich müsste Urlaub nehmen. Das ist zum Glück noch nicht vorgekommen. Das ist reines Interesse. Mich interessiert es einfach wie das in anderen Ländern so geregelt ist.
AntwortenLöschenEuch alles Gute und viele Grüsse, Yvonne
Ich muss gestehen, dass ich das gar nicht soooooo genau weiss. Ich konnte mit meinem flexiblen Stundenmodell und der Möglichkeit, von daheim zu arbeiten, immer alles ausgleichen.
AntwortenLöschenSie haben auch meine vollste Bewunderung ! Ich würde es im Zweifelsfall genauso machen, aber Mut braucht man dazu schon eine ganze Portion.
AntwortenLöschenDas sind wirklich Idioten, daß sie eine so engagierte und kompetente Mitarbeiterin entlassen ...
Liebe Grüße,
Katrin
:) gut gemacht !!
AntwortenLöschenund jetzt Belohnungskaffee ?
Lg Bine
Ah, ok. Internes Meeting. Da wäre das bei uns wohl auch gerade so akzeptabel, der Knirps kennt mein Büro durchaus auch schon :) Und ich war schon voller Bewunderung für die entspannten Kunden und Chefs, die ein Baby im Meeting akzeptieren (ach, wäre das eine schöne Welt, denn mehr stören tuts ja auch nicht..)
AntwortenLöschenSchussel, wie Frau Brüllen schon sagte, wenn die Alternativen sind: Frau mit Baby oder Meeting ohne Frau dann wird auch ein (bei mir damals voll gestilltes - natürlich auch während des Meetings auf einmal hungriges ;-) ) Baby akzeptiert. Kam in meiner Kleinkindphase auch nur drei- oder viermal vor, dass ich ihn mitnehmen musste, aber das geht. Wenn frau garnicht fragt sondern einfach macht. Einmal, als ein Meeting absehbar viiiel länger dauern würde als geplant habe ich die Herren der Geschäftsleitung einfach in die Mittagspause geschickt mit der Ankündigung jetzt meinen Sohn abholen zu müssen und ihn mitzubringen. War kein Thema, der nachmittägliche Teil der Sitzung war sehr produktiv und vergnüglich noch dazu, weil der Kleine - damals so um die 2 - natürlich nicht still in der Ecke mit dem mitgebrachten Duplo spielte sondern reihum auf dem Schoss der Damen und Herren am Geschehen teilnahm. Kann mich nicht erinnern dass irgendjemand eine Bemerkung gemacht oder das Gesicht verzogen hätte...
AntwortenLöschenyvanzwie, hier in der Schweiz gibt es eine gesetzliche Regelung, das sind aber glaub ich nur zwei oder höchstens fünf Tage pro Jahr, die man sich "aufs Kind" krankschreiben kann. Setzt aber voraus dass man zum Arzt geht, was man bei einer fiesen Erkältung ja sonst nicht zwingend würde. Meistens sind es ja aber (Gott sei Dank) diese banalen Krankheiten die die Kinder darniederlegen.
Frau Brüllen, übrigens: Hut ab, sie managen das toll!! Mich schaudert bei dem Gedanken in 25 min zwei Kinder und mich selbst anzuziehen, Wickel- und Spieltasche inkl. Verpflegung zusammenzusuchen, in der Krippe vorbeizusprinten und pünktlich auf dem Bus zu sein. Reife Leistung!
Yvanzwie: ja, hier in der Schweiz darf man "im Prinzip" "Kindkrank-frei nehmen". Je nach Betrieb sind dafür aber eine gewisse Anzahl Tage vorgegeben. Staatliche Betriebe sind sehr wahrscheinlich etwas grosszügiger(ich als Lehrerin,durfte IMMER daheim bleiben, falls mein Kind krank wäre und niemand anders zu ihm schauen kann, allerdings hätte ich dann jedes Mal eine Ersatzlehrkraft auftreiben sollen, was natürlich je nach Schulhaus selten möglich war, weshalb ich dann auch herzlich wenig aus diesem Grund fehlte... und lieber eine Tante oder Grossmutter auftrieb. Und es wird aber erwartet, dass man möglichst rasch (falls das Kind einige Tage oder Wochen krank wäre)Betreuungspersonal auftreibt.
AntwortenLöschenfrau brüllen: RESCHBEGGT!
AntwortenLöschenRespekt, Frau Brüllen!
AntwortenLöschen(da muß ich nun doch mal kommentieren...)
liebe Grüße
von der
Seifenfrau
Hallo Frau Brüllen,
AntwortenLöschenerst seit kurzem lese ich hier mit, auf Sie gestoßen aus der "Maultaschen oder Ravioli-Fraktion" und ich muss immer wieder sagen: RESPEKT!!
Ich bin selbst teilzeitarbeitende Mutter mit zwei Kindern und ehrlich..... ich könnte nicht so powern wie Sie (und von mir wird schon behauptet, ich wäre Wonderwoman-pah!-kann ich da nur sagen. Was ich mache ist Kindergeburtstag dagegen !!!)
LG und eine schönen Abend.
Sabrina
thumbs up! ganz großer respekt!
AntwortenLöschenes ist in der schweiz so, dass man mit krankem kind ganz automatisch selbst krank ist, also zwei tage daheim bleiben kann. ab dem dritten tag braucht man ein arbeitszeugnis. es gibt aber firmen, die "erlauben" das nur für 20 tage im jahr: da sind dann aber die anderen absenzen für hochzeiten, geburtstage, eigene krankheiten undsoweiter auch mit eingerechnet. ist aber im normalfall bei teilzeit eh kein thema, da die kinder relativ selten drei arbeitstage lang krank sind, und die paar male, die sind dann halt so.
AntwortenLöschenich hatte insbesondere die tochter als sie klein war ab und zu dabei und wenn ich noch nicht fertig war, hab ich sie mit einem praktikanten oder so zum spazieren geschickt :-)) war auch ganz lustig. aber geht nicht überall, würd ich behaupten. meine kollegen waren ganz verliebt in die kleine, sie freuten sich jeweils auf den dienstagmittag, wo sie kam :-)))
Wow Frau Brüllen! Das hört sich wirklich nach Benntenn äh SUperwoman an! Da ich bereits ein Bewerbungsgespräch stillend aber erfolgreich hinter mir habe, haben Sie meinen größten Respekt in Hinblick auf die Turbo-Jungs-und-Mama-anziehen-und-pünktlich-loskommen-Nummer!
AntwortenLöschenLG Jule
Die werden sich noch in den Arsch beissen, Dich gehenzulassen ;-) Die Vorstellung an sich von der ganzen Situation: wie aus einem gut feministischen Film. Klasse wenns klappt. Bei uns wird leider immer vorausgesetzt, dass wir einen Babysitter egal wie aus dem Ärmel schütteln. Später geht Kind im Büro durchaus mal. Aber was ich klasse finde: keins meiner Kinder wäre jemals Meeting-tauglich gewesen, alle viel zu zappelig... Respekt!
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